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Kien – der Himmel

Der schöpferische Geist

Ergreife den Augenblick! Es ist Zeit, zu handeln.

Struktur

Die Trigramme Kien (Himmel) und Kun (Erde) sind ein Abbild der kosmischen Eltern. Der Himmel gilt als Vater der sechs Trigramme Donner, Wind, Feuer, Wasser, Berg und See. Da dieses Trigramm einheitlich aus festen, starken Yang-Linien aufgebaut ist, kommt die Entschlossenheit und Handlungstendenz der Yang-Energie uneingeschränkt zum Ausdruck. Damit ist die Bewegungsrichtung machtvoll aufsteigend.

Schlüsselworte

Schöpferisch / stark / kreativ / zeugend / phallisch / expansiv / Wille / Initiative / zielstrebig / entschieden / Tatkraft / mutig / aggressiv / Eroberungsdrang / durchsetzen / Antrieb / inspiriert / Autorität / führen / steuern / machtvoll / kompromisslos entschlossen / hell / klar / objektiv / wahr / eindeutiger Standpunkt / kämpferisch / überzeugt / dynamisch / bewegt / aktiv / unendlich / geordnet / andauernd / beharrlich / gegenwärtig / autonom / präsent / bewusst / Vorstellungskraft / Charisma / elitär / idealistisch / geistig / frei / Hengst / Drache / Pegasus …

Archetyp

Das Urmännliche / Gott / Vater / Herrscher / Anführer / alter Weiser

Naturbild

Wenn wir zum Himmel schauen, sind wir immer wieder überwältigt von jener grenzenlosen Weite, die in alten Zeiten als Wohnort der Götter galt. In der Nacht stehen wir ehrfürchtig staunend unter dem Sternenzelt und erahnen die unendlichen Tiefen des Weltalls, die einer von uns nicht fassbaren, höheren Ordnung gehorchen. Dagegen besticht der klare Taghimmel durch seine unbeteiligte Distanz. In seinem blendend hellen Licht spüren wir, wie unsere alltäglichen Angelegenheiten ihre Bedeutung verlieren.

Der Himmel fordert uns gewissermaßen auf, dem Nichts ins Auge zu blicken und unsere irdischen Anhaftungen als Illusionen zu durchschauen. Wenn wir Zugang zu jener Dimension „über den Wolken“ haben, gewinnen wir Abstand zu unseren Ängsten und Sorgen, dann fühlen wir uns leicht und befreit. Der Himmel hilft uns, loszulassen, die Welt zu vergessen und uns auf das Große Ganze einzuschwingen.

Charakter

Auf der abstraktesten Ebene entspricht der Himmel dem ursprünglichen kosmischen Zeugungsimpuls, dem „göttlichen Funken“, der aus Nichts Etwas macht. Er steht für den inspirierenden Geist, womit allerdings nicht das rationale Denken, sondern ein Zustand losgelösten Gewahrseins gemeint ist. Diese kosmische Urenergie ist die Basis aller Veränderung in der Welt. Sie ist kraftvoll und eindeutig, sie kennt keinen Zweifel und drängt zum Handeln, weil sie genau weiß, was sie will. Der Himmel birgt eine Fülle an Visionen, die verwirklicht werden wollen. Er will selbstbestimmt aus sich heraus gestalten, etwas Neues schaffen und sich ausdehnen, um noch ungenutzte Potenziale zu entfalten. Damit erteilt er uns den unmissverständlichen Auftrag, unsere höchsten Möglichkeiten zu verwirklichen, Freiheit und geistige Unabhängigkeit zu erlangen, im Einklang mit dem Rhythmus des Universums.

Die immense, fordernde Kraft des Himmels kann sowohl konstruktiv als auch destruktiv zum Ausdruck kommen. Immer aber ist sie kompromisslos, sie lässt weder mit sich verhandeln noch akzeptiert sie Grenzen.


Entwickle einen Geist, der so offen ist wie der Raum,

in dem angenehme und unangenehme Erfahrungen

entstehen und vergehen können,

ohne Konflikte oder Leid hervorzurufen.

Verweile in diesem Geist wie im weiten Himmel.

(Majjhima Nikaya)


Vollkommenheit ist die Norm des Himmels;

Vollkommenes Wollen die Norm des Menschen.

(Johann Wolfgang von Goethe)


Zwei Dinge erfüllen das Gemüt

mit immer neuer und zunehmender

Bewunderung und Ehrfurcht,

je öfter und anhaltender

sich das Nachdenken damit beschäftigt:

der bestirnte Himmel über mir

und das moralische Gesetz in mir.

(Immanuel Kant)

I Ging

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