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Gen – der Berg

Stillhalten

Wer ewig strebend sich bemüht…

Struktur

Dieses Trigramm stellt den jüngsten Sohn dar. Prägend wirkt hier die starke obere Yang-Linie, die die offenen inneren Linien nach oben und außen hin verschließt, zusammenhält und schützt. Die obere Linie versinnbildlicht einen schneebedeckten Berggipfel, der in den Himmel ragt, während die beiden unteren Yin-Linien das Felsgestein, die solide materielle Grundlage zeigen. So verbindet der Berg Himmel und Erde. Die Dynamik dieses Trigramms ist still, schwer und fest.

Schlüsselworte

Innehalten / Einkehr / schweigen / ernst / ruhig / sich besinnen / (scheinbar) stillstehen / beharren / haften / rigide / statisch / stabil / fest / konturiert / fester Rahmen / langsam / unbeweglich / planen / bodenständig / Vergangenheit / trauern / besorgt / verzichten / festhalten / etwas in sich bergen / ehrgeizig streben / eigensinnig / unter Kontrolle halten / prüfen / durchkauen / regulieren / sich konzentrieren / etwas handhaben / festigen / Lektion / Widerstand / zurückhaltend / sich distanzieren / verschlossen / hemmen / bremsen / begrenzen / Ergebnis / Ordnung / Ziel / Reifung / Ende / vollenden / Gesetze / regeln / Tradition / konservativ / sparsam / gesellschaftliche Werte / Körper / Rücken / Nagetiere / Hund / Finger …

Archetyp

Gelehrter / Lehrer / Gesetzgeber / Beamter / Asket / Moses / Turmbau zu Babel

Naturbild

Hohe Berge galten in allen alten Kulturen als Sitz der Götter. Diese heiligen Orte sind schwer zu besteigen und äußerst gefährlich. Dennoch üben sie in ihrer grandiosen Erhabenheit eine starke Anziehungskraft aus, ja es scheint sogar, als „riefen“ sie uns...

Ist man erst einmal dort oben angelangt - an jener mgaischen Nahtstelle von Diesseits und Jenseits - dann hat der Lärm der Welt keinen Einfluss mehr. Deshalb sind seit jeher Mönche und Einsiedler dorthin gewandert, um sich zu sammeln und Gott zu finden. Allerdings darf das steinerne Reich der Berge niemals leichtfertig betreten werden. So mancher Bergsteiger, der hoch hinaus wollte, dem es aber an Demut mangelte, ist an ihren steilen Wänden schon abgestürzt.

Die „ewigen“ Berge verkörpern den Gipfel der Weisheit. Sie vermitteln uns ein Gefühl von Dauer und Beständigkeit, da ihnen der Zahn der Zeit nichts anzuhaben scheint. Ein Berg bewegt sich nicht, er hält still und strahlt unendliche Ruhe aus, ganz gleich, was geschieht - ein Fels in der Brandung. Zugleich birgt er in seinem Inneren geheimnisvolle Schätze – Erze, Mineralien, Versteinerungen – die uns auffordern, tiefer zu schürfen.

Charakter

Der Berg verspricht Macht und Autorität. Dort oben, auf dem Gipfel, ist man „angekommen“. Wenn man erst einmal dort ist, muss man sich nicht mehr vergleichen, dann darf endlich Ruhe einkehren. Doch der Aufstieg ist schwer und mühsam.

Der Berg spricht von der menschlichen Schicksalsgebundenheit, die sich am dichtesten in unserem Körper kristallisiert. Zunächst einmal ist unser Leib eine feste Gestalt, die wir so akzeptieren müssen, wie sie ist. Als Zeuge der Vergangenheit stellt er die Summe unserer Lebensgeschichte dar, von den Genen, die uns mit unseren Vorfahren verbinden, über unsere Physiognomie und die Handlinien bis hin zu unserer Körperhaltung, die in der jüngeren Vergangenheit entstanden ist. Unser Körper besitzt eine eigene, organische Weisheit, die wir nützen können, wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf das richten, was wir spüren und empfinden. Wir müssen lernen, still zu werden und still zu halten, wie bei einer Yoga-Übung. Während wir uns dabei nach außen verschließen, geht nach innen eine Tür auf... In der Versenkung steigen große Einsichten auf: Wir erkennen, dass unser Schicksal seinem eigenen Gesetz folgt, einem Gesetz, das auf unserer inneren Wahrheit beruht; wir entdecken aber auch, dass in uns noch ungelebte Aufgaben und Möglichkeiten schlummern, die nach Verwirklichung drängen.


Wer hat die Geduld zu warten,

bis der Schlamm sich setzt und das Wasser sich klärt?

Wer kann still verharren

bis die richtige Bewegung von selbst entsteht?

(Laotse)


Wer sein Herz dem Ehrgeiz öffnet,

verschließt es der Ruhe.

(Chinesische Weisheit)

I Ging

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