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Kan – das Wasser

Das Abgründige

Ich wachse und reife durch meine Erfahrungen.

Struktur

Dieses Trigramm verkörpert den mittleren Sohn. Es wird von der zentralen Yang-Linie an der Nahtstelle von Innen- und Außenwelt geprägt. Nach außen zeigt sich dieses Trigramm schwach und schwer, doch innen besitzt es große Stärke. Die zwischen zwei dunklen verborgene helle Linie zeigt uns das Bild der unsterblichen Seele (Yang), die im Körper (Yin) eingeschlossen ist und die Materie befruchten und beseelen möchte. Die Bewegungsrichtung dieses Trigramms sinkt nach unten.

Schlüsselworte

Seele / Libido / subjektiv / fruchtbar / seelisch wandelbar / formbar / einsam / Außenseiter / entfremdet / misstrauen / abwehren / melancholisch / verschlossen / sensibel / weinen / Angst / Sorgen / Herz / innere Stimme / eigener Weg / Erfahrungen sammeln / Läuterung / Instinkt / unbewusst / intuitiv / träumen / geheim / gefährlich / Risiko / unsicher / Hindernisse / konflikthaft / Streit / Schicksal / Herausforderung / hinterhältig / Sog / rastlos / mühsam / Widerstand / hemmen / verdrängen / entwerten / verneinen / unkontrollierbar / fallen / Absturz / ohnmächtig / Zwang / Prüfung / Schlucht / Sturzregen / Ohren / Gift / Skorpion / Schlange …

Archetyp

Metamorphose / Heldenreise

Naturbild

Eine Quelle entspringt als winziges Rinnsal hoch oben im Gebirge. Sie muss sich ihren mühsamen Weg hinab ins Tal erst suchen - zwischen Felswänden und steilen Abgründen. Auf seinem weiten Weg wechselt das Quellwasser oft die Gestalt: Es wird zum Bach, zum Wasserfall, zum unterirdischen Fluss; es versickert und taucht wieder auf, es stürzt ab und findet noch aus den tiefsten Schluchten wieder hinaus. Über all diese Stationen hinweg fließt das Wasser unaufhörlich weiter - der Schwerkraft folgend - und überwindet auf diese Weise alle Widerstände. Mit der Zeit schwellen die Wassermassen zu einem großen Strom an, der schließlich unweigerlich ins Meer mündet. Dort durchläuft das Wasser eine grundsätzliche Transformation: Es steigt als Dunst zu den Wolken auf, um im Niederregnen einen neuen Kreislauf von der Quelle zum Ozean einzuleiten.

Wasser ist Leben und Tod. Wasser ist die beseelte Grundlage allen Lebens, doch wenn es zur Überschwemmung oder zum Tsunami wird, richtet es verheerende Verwüstungen an. Es folgt dem wechselnden Rhythmus der Gezeiten, der vom Mond gesteuert wird. Wasser kann heilen, erfrischen und befruchten, es braucht aber auch den Halt der Erde, damit es nicht zerstörerisch wird. Wer seine Gesetze missachtet, wird darin untergehen.

Charakter

Die Energie des Wassers spiegelt die Bewegung unseres Seelenlebens, das in seinem ureigenen Rhythmus schwingt. Unsere Seele hat kein Alter, sie ist immer zeitlos frisch und jung, ein reines, gegenwärtiges „Ich bin“. Allerdings neigen wir dazu, uns im Lauf des Lebens mit unserer Vergangenheit und spezifischen gesellschaftlichen Rollen zu identifizieren. Damit sperren wir unsere sprudelnde innere Quelle in ein Gefängnis, das ihre Lebendigkeit auf Dauer erstickt. Unsere Identität ist ja tatsächlich niemals abgeschlossen. Die Seele will lernen und wachsen und sich immer neu kennen lernen. Wenn Wasser steht, beginnt es zu faulen und umzukippen - deshalb müssen wir ständig in Bewegung bleiben und immer wieder unsere Form verändern, genau wie das quirlige Wasser. Jeder Moment stellt uns neu die Frage, wer wir sind und wie wir leben wollen. Nur wenn wir unsere Tiefen erforschen und unserer inneren Wahrheit folgen, können wir die Abgründe unseres Lebens überwinden und unsere verborgenen Kräfte entdecken. So konfrontiert uns der Weg des Wassers mit Unsicherheiten, Prüfungen und Verwandlungen. Er fordert uns auf, unaufhörlich zu wachsen und zu reifen, immer wieder zu sterben und neu geboren zu werden...


Nichts in der Welt ist so nachgiebig und weich wie Wasser.

Und doch kommt ihm nichts darin gleich,

das Harte und Starre zu überwinden.

Das Weiche löst das Harte auf,

das Formlose formt das Starre.

Doch obwohl alle wissen, dass es so ist,

ist kaum jemand in der Lage, danach zu handeln.

(Laotse)


Das Wasser wird rein, indem es weiterfließt;

Der Mensch, indem er weitergeht.

(Hinduistisches Sprichwort)

I Ging

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