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5. Dezember Robert:

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Zu welcher Uhrzeit ich mich an diesem Sonntag aus dem Bett schlich, weiß ich nicht mehr. Nach Almas Geburtstagsparty war ich in jedem Fall der Erste, der wach war. Der Erste, dem die Ehre gebührte, sich um das Frühstück zu kümmern. Einzig meine beiden Mädels waren schon munter, wobei ich aus der Erinnerung nicht mehr weiß, ob ich sie wecken musste. Ich bereitete Kaffee und Kakao vor, bis Alma verschlafen in die Küche kam. Noch vor dem Guten Morgen klingelte das Telefon.

Almas Freundin Claudia rief an und wollte ihr nachträglich zum Geburtstag gratulieren.

„Du, schau mal nach, da muss was passiert sein bei Wetten Dass!“, stupfte Alma mich an.

In der Küche stand ihr Netbook. Ein tolles kleines Gerät mit Internetzugang und Schnick und Schnack. „Kann ich hier?“, fragte ich und Alma nickte.

Auf Youtube fand ich einen Videomitschnitt des Geschehens. Irgend so ein Verrückter hatte sich Sprungfedern an die Füße geschraubt, um damit über fahrende Autos zu springen. Ich fand den Clip und wollte ihn abspielen. Die Website verlangte im Sinne des Jugendschutzes, dass ich mich als über sechzehn Jahre autorisieren sollte.

„Schau mal, ich hab‘s.“

Alma stellte sich hinter mich und wir schauten den Clip. Ich zog die Luft zwischen den Zähnen durch, als der Junge mit dem Gesicht in voller Wucht auf den Boden knallte. Das Auto, das er übersprang, war zu allem Unglück auch noch von seinem Vater gesteuert.

Geschockt betrachteten wir, wie Thomas und Michelle anschließend versuchten, halbwegs Normalität ins Geschehen zu bringen, aber die Sendung wurde dann aber doch abgebrochen.

Sprachlos unterbrach ich die Fassungslosigkeit mit dem Blick auf meine Uhr.

„Schon fast zehn Uhr.“

Ich wollte doch noch walken gehen. Walken ist gesund. Walken hilft gegen die Kilos, die ich zu viel habe.


Ich sprang auf und hinterließ Netbook und Frühstücksreste wie die Sau den Trog. Meine Laufklamotten hatte ich schon an und überprüfte meinen Look im Schlafzimmerspiegel. 41 Jahre toller Mann, zu wenig Haare, zu viele Kilos. Liebenswert. Ich lächelte mir zu. Was sollte ich auch anderes machen. Meinen iPod warf ich in die Fließjacke und stopfte mir die weißen Stöpsel in die Ohren.


Nach einer Stunde kam ich und meldete mich euphorisch an.

Yabbadabbadoo. Wilma, I’m home, rauschte es durch meinen Kopf. Fred Feuerstein ist wieder zurück.

„Hallo Alma, ich bin wieder da.“

Ihr Blick war mürrisch. Was hatte ich ausgefressen.

„Was ist los? Was gibt’s?“

„Warst du in meinem Postfach?“

„Dein Postfach?“. Ich wusste nicht, was ich in ihrem Postfach hätte tun sollen?

„Ja, mein Google-Postfach. Ich habe meine Mails aufgerufen und du warst im Anmeldefeld schon eingetragen.“

Ich kratzte mich am Kinn. Wie war das möglich? Hmmm.

Mir kam da eine Idee.

„Eigentlich kann das nur sein, weil wir das Video auf Youtube anschauten. Ich musste mich einloggen, da es auf Jugendschutz eingestellt war. Erinnerst du dich?“

Sie blickte mich fragend an.

„Und dazu habe ich mein Youtube-Login verwendet. Und Youtube ist die Tochter von Google und damit bin ich automatisch auch in Google eingeloggt. Es kann nur so sein.“

„Aha“, antwortete sie mir knapp. Ihr Blick gab mir den Zusatz „ich glaub dir nicht“.

„Wieso, was ist?“, fragte ich sie.

„Ich möchte nicht, dass du in meinen Sachen herumstierst.“

Oh, wow. Ich in ihren Sachen herumstieren? Wie kam sie denn darauf?

„Wieso sollte ich?“, gab ich zur Antwort.

Und dann setzte ich schnell nach: „Oder hast du was zu verbergen?“

„Ich? Immer!“, antwortete Alma prompt. Für mich eine Spur zu schnell. Ich roch Lunte. Da stimmte was nicht und mir kam das sehr merkwürdig vor.

Ich beschloss aber, das Thema vorerst ruhen zu lassen.


Vervögelt

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