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Editionsprinzipien

Lange hat man geglaubt, Pascal habe seine Papiere in vollständiger Unordnung hinterlassen. Deshalb gruppierten die Herausgeber der Pensées die Fragmente mehr schlecht als recht nach Sachgebiet oder Thema um. Die Entdeckung des Alters und der Wichtigkeit beider Kopien – von denen man lange Zeit annahm, sie stammten aus dem 18. Jahrhundert – hat es ermöglicht, die vom Schriftsteller zusammengestellten Dossiers wiederzufinden. Darin besteht der Fortschritt, den die sogenannten »objektiven« Ausgaben darstellen, die entweder die erste (Lafuma, Le Guern) oder die zweite Kopie (Sellier) abdrucken.

Der Nachteil dieser Ausgaben, die den Rohzustand der Dossiers lieferten, bestand in der Tatsache, dass deren Anordnung nur sehr unvollkommen war, was die Lektüre schwierig gestaltete. Pascal hatte seine Dossiers nur im Zusammenhang mit seiner jeweils momentanen Arbeit aufgeschichtet. Obendrein waren plötzlich diverse Störungen aufgetreten, die mit der verhältnismäßigen Komplexität des damaligen Bürokratieansatzes zusammenhingen.

Glücklicherweise hat der Schriftsteller selbst nicht aufgehört, die Hinweise auf die Komposition seines Projekts zu mehren, und diese Hinweise haben sich nach der Ausarbeitungsphase (1656 bis zur Mitte des Jahres 1658) nicht mehr verändert. Diese wertvollen Auskünfte reichen völlig aus, um die vorgesehene Organisation wiederzuentdecken: Jedes Dossier – denn es ist ausgeschlossen, ein vom Apologeten erstelltes Dossier wahllos unterzubringen – kann somit den für es vorgesehenen Platz einnehmen. Der Leser wird die Hinweise im Werkverlauf allesamt finden und den Entwurf der Apologie nach der »Ordnung« lesen, die ihr Autor im Sinn hatte. Diese Ordnung erweist sich nicht nur als erhellend, sondern ermöglicht es, der fortlaufenden Entwicklung des Werks mühelos zu folgen.

Die vorliegende Ausgabe gibt den Text der »objektiven«, in der Sammlung ›Classiques Garnier‹ erschienenen Ausgabe gewissenhaft wieder. Sie richtet die Dossiers jedoch nach der von Pascal angezeigten Ordnung ein.

Überschriften, Leerstellen und Trennungsstriche der Originaldokumente wurden getreu transkribiert. Die von Pascal durchgestrichenen Texte und die von der zweiten Kopie durchgestrichenen Wiederholungen sind kursiv gedruckt und in Klammern gesetzt. Die Zitate sind kursiv, die wenigen von Pascal unterstrichenen Passagen in Kapitälchen gesetzt. Die pascalschen Abkürzungen, mit Ausnahme der Fälle, in denen der Sinn ungeklärt bleibt, sind durch vollständige Wörter ersetzt worden, damit der Text keine Rätsel aufgibt.

Die Zeichensetzung wurde modernisiert: Pascal verwendete wenige Satzzeichen. Bereits der Kopist vervollständigte sie oftmals. Auch die Orthografie wurde modernisiert. Die von Pascal ausdrücklich angegebenen Überschriften erscheinen kursiv über dem jeweiligen Dossier und im Inhaltsverzeichnis.

Die Anmerkungen

Die Anmerkungen folgen zwei Prinzipien: der Klarheit und der Sachlichkeit. Jede Allusion, jeder schwierige Terminus sollte auf sinnfällige Weise erläutert werden. Es erschien jedoch unnötig, die großen Texte anzuführen, die der Schriftsteller ausgearbeitet hat. Im Vordergrund steht die Hinwendung an den vorliegenden Text. Der Leser etwa, der Betrachtungen über den Dialog mit Montaigne anstellen möchte, sei auf die zahlreichen Anmerkungen in der ›Classiques Garnier‹-Ausgabe verwiesen.

Was die Bibel anbetrifft, so benutzt Pascal im Allgemeinen die lateinische Übersetzung des hl. Hieronymus (die Vulgata), jedoch besitzt er die französische Übersetzung der Löwener Theologen (1578) und greift zuweilen auch auf die lateinischen Übersetzungen zurück, die dem Hebräischen näher stehen: auf die Bibel von Robert Estienne (1545) oder die Bible polyglotte (1586), die beide mit Anmerkungen des Hebräischkenners Vatable versehen sind. In den Fußnoten habe ich entweder die Übersetzung von Pascal selbst angegeben, sofern sie vorliegt, oder die eines Einsiedlers von Port-Royal, Lemaître de Sacy: Letztere erschien nach Pascals Tod, aber die Bibelwelten de Sacys und Pascals stehen sich nahe. Pascal hat zudem an einigen Vorlesungen de Sacys teilgenommen, die die Übersetzung des Neuen Testaments (1657) zum Gegenstand hatten. Die Löwener Fassung vorzulegen, wäre vordergründig genauer gewesen: Pascal arbeitet fast immer mit der Vulgata, er sinnt über die biblischen Verherrlichungen der Liturgie nach oder besinnt sich auf die Verse der Kirchenväter. Die Löwener Übersetzung ist jedoch in so archaischem Französisch abgefasst worden, dass man sie dem modernen Leser nicht zumuten kann. Sie wird nur in den seltenen Fällen zitiert, wo sie den pascalschen Text wirklich inspiriert.

Was Montaigne anbelangt, so hat der Apologet seine Essais wieder und wieder in der Ausgabe von 1652 gelesen, deren Paginierung er mehrmals angibt. Die Fußnoten verweisen auf die hervorragende moderne Ausgabe von Villey-Saulnier (Paris: P. U. F., 1965).

Ich wüsste nicht, wie ich schließen sollte, ohne auf den Schuldschein hinzuweisen, den ich als Herausgeber der Pensées einigen meiner Vorgänger gegenüber unterzeichnet habe: den Pionieren von 1662/1663, Ernest Havet, Léon Brunschvicg, Zacharie Tourneur, Louis Lafuma, Michel Le Guern und besonders Jean Mesnard und Pol Ernst.

Philippe Sellier

Pensées / Gedanken

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