Читать книгу Besondere Tage wie diese - C. S. Ossig - Страница 7

Sag`s nicht

Оглавление

Die ersten Sonnenstrahlen des Jahres haben wir in Ruhe kommen und gehen lassen. Die zweiten sind besser, weil wärmer, und die dritten verheißen Schwimmbadzeit. Wir packen unsere Badesachen und wollen nach Bad Orb fahren, dort gibt es eine Therme mit einem Innen- und Außenbereich. In unserer Tasche finde ich das Eintrittsbillet des letzten Besuches, der tatsächlich - ich staune - schon wieder ein halbes Jahr her ist. Während der Autofahrt sage ich zum meinem Mann: "Das letzte Mal war so schön dort, dass wir uns auf dem Heimweg geschworen haben, das sollten wir öfter tun. Nun bitte ich Dich, es nicht wieder zu sagen. Sonst wird das nichts." Er verspricht es mir hoch und heilig.

Wir sind angekommen. Und belegen zwei Liegestühle. Allgemein fällt das Schweigen meinem Mann nicht schwer. Es ist ein ruhiger Typ. Da kommt ihm vom Charakter her der Liquid-Silence-Tempel ganz entgegen. Den betreten wir als erstes. Fast schwebend liegt mein Schatz an der Oberfläche im warmen, salzigen Wasser und lässt sich und seine Gedanken treiben. Als Vertreterin der Energieabteilung unserer Familie ist mir das hier zu langweilig, und ich mache leise Gymnastikübungen im Wasser. Nach geraumer Zeit schauen wir uns an und sind uns einig, das war schön. Aber genug jetzt.

Wir liegen auf der Liege, genießen den Aufenthalt hier, küssen uns und mein Mann sagt: "Das sollten wir öfter tun." Ich bin empört und sage: "Du hast versprochen, es nicht zu sagen." "Ich meine das Küssen!" Ach so… ja gerne.

Dann gehen wir eine Runde schwimmen im Außenbereich. Sonnenstrahlen von oben, ein leichter Wind geht, blauer Himmel, grüner Rasen, der gerade gemäht wurde und frisch duftet. Wir liegen auf den warmen Wasser-Blubber-Blasen, die den ganzen Körper umspielen und lassen den lieben Gott einen guten Mann sein.

Ein wenig Durst macht sich bemerkbar. Da alles, was wir trinken oder essen, auf dem an der Kasse erhaltenen Armband gespeichert wird, brauchen wir kein Geld zu holen und könnten direkt zum Restaurant in den ersten Stock. Wir bestellen zwei Prosecco, prosten uns zu und ich genieße die Aussicht von hier oben. "Ach ja", seufzt mein Schatz, "das sollten wir öfter machen." "Hör jetzt bitte auf damit, du wolltest es nicht erwähnen!", sage ich. "Prosecco trinken, was meintest du denn?" Ach so… ja gerne.

Ich strahle ihn an und bin glücklich. Wir lesen und trinken noch ein Eis-Wasser mit Zitrone. Ein wundervoller Tag. Später sind wir auf dem Weg zur Sauna. Hier ist es für uns immer besonders schön. Eine angenehme Atmosphäre. Die Menschen hier sind auf Erholung aus. Wir sitzen nebeneinander und halten nach der Sauna zur Abkühlung die Füße in kaltes Wasser. Ich denke daran, dass es so schön hier ist, dass wir wirklich öfter her kommen sollten. Sage aber nichts. Sonst breche ich noch selbst unser Versprechen!

Mein Mann nimmt meine Hand in seine Hand und sagt: "Siehst Du, das sollten wir öfter tun." Mist, jetzt ist es doch passiert! "Was?", frage ich scheinheilig. "Na ja, zum Beispiel im Sommer die Füße in eine Wanne mit kaltem Wasser stellen. Woran dachtest Du denn?" Ach so… ja gern. Kann es sein, dass er mich so langsam aber sicher auf den Arm nimmt?

Nach 3,5 Stunden intensivem Einweichen fühlen wir uns wie Enten mit Schwimmhäuten und beenden unseren Ausflug, ein wenig groggy, aber rundum zufrieden.

Vor dem Schwimmbad nimmt mein Mann mich in die Arme und schaut mich grinsend an: "Also, ich bin der Meinung, das sollten wir öfter machen: Uns küssen, Prosecco trinken, ab und zu mal die Füße in Wechselbäder stellen – und wenn dir das alles so gut gefällt, können wir das Ganze nicht nur zu Hause, sondern auch hier tun."

Recht hat er.

Besondere Tage wie diese

Подняться наверх