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Wo genau liegt die Grenze zum Nanokosmos?

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Im Grimm-Märchen »Schneewittchen« ist die Grenze zum Zwergenreich klar definiert: Mit dem Schritt über die Schwelle des Häuschens, in dem ein winziges Tischchen mit sieben winzigen Tellern darauf befindet, tritt die schöne Königstochter in die Welt der kleinen Wesen ein. Im Fall der Nanoskala hingegen ist die Grenze zwischen ihr und der restlichen Welt ganz und gar nicht eindeutig. Die meisten Nano-Effekte setzen nicht unterhalb einer scharfen Größengrenze abrupt ein, sondern es gibt beim Verkleinern eines Stoffes einen sanften Übergang zwischen dessen herkömmlichen Eigenschaften und seinen Nano-Eigenschaften. Es ist also eher wie bei einem Dimmer und nicht wie bei einem Lichtschalter, der nur »an« oder »aus« erlaubt.

Eine scharfe Grenze gibt es also nicht. Dennoch könnte man eine Grenze definieren, indem man sagt, der Nano-Effekt muss zu, sagen wir, 80 Prozent ausgeprägt sein. Das geht aber auch nicht. Da die Nano-Effekte verschiedene Ursachen haben, würde diese Grenze von Effekt zu Effekt variieren. Die Spanne ist sehr groß. Mediziner etwa bekämpfen Krebs mit Hilfe eines biologischen Nano-Effekts, der unterhalb von ungefähr 400 Nanometern einsetzt (Kapitel 2). Die Farbänderung von Quantenpunkten, die für Displays eingesetzt werden sollen, hingegen zeigt sich erst unterhalb von zehn Nanometern. Wissenschaftler sehen in der Unschärfe kaum ein Problem. Sie sagen einfach, die Nanoskala erstrecke sich »ungefähr« oder »typischerweise« von einem bis zu hundert Nanometern. Wenn man aber verbindlich entscheiden will, ob ein Produkt oder ein Verfahren eine Nanotechnologie ist, dann muss eine scharfe Grenze gezogen werden. Dies ist für die Regulierung der Nanotechnologie unverzichtbar. Daher ist diese Grenzziehung ein Politikum, wie wir noch sehen werden.

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