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Kapitel 19 - Illersprung 15.02., 11:50

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Polizeihauptkommissar Maximilian Riethmüller (42), Kommissarin Christina Seitenbacher (31) und Hubertus Schleich (36) von der Spurensicherung in Kempten sind sofort nach der Benachrichtigung durch den PHM Endras aus Oberstdorf in Kempten losgefahren. Jetzt haben sie das Gebiet um den Illersprung weiträumig absperren lassen. Zwei weißgekleidete weitere Beamte der Spurensicherung ziehen den Leichnam des Ermordeten aus dem Strudel der Trettach und tragen ihn vorsichtig ans Ufer, bei jedem Schritt darauf bedacht, nicht auf den glitschigen Steinen auszurutschen.

Sie legen den Toten neben der Skulptur „Illersprung“ auf dem Rücken ab und decken ihn mit einer Plane provisorisch zu. Die Rechtsmedizinerin Dr. Vanessa Trimmel (52) und die Staatsanwältin Dr. Angela Marx (47) werden minütlich erwartet.

Hubertus Schleich erkennt mit geübtem Blick auf dem Fußweg sogleich relativ frische Autospuren, die zwar durch den leichten Schneefall der Nacht verdeckt sind. Sie befinden sich ca. 30 m hinter dem Illersprung in Richtung Rubi, in einer Zufahrt zu den Tennisplätzen gegenüber des Rubi-Camps. Mit einem Pinsel entfernt er die Schneeschicht. Darunter zeichnen sich tatsächlich Reifenspuren eines Pkw ab.

„Max, komm mal rasch her!“, ruft der Kriminaltechniker dem Hauptkommissar zu, verbleibt dabei in der Hocke. Riethmüller löst sich sofort aus dem Gespräch mit seiner Assistentin und stapft hinüber zur Schneise, in der Schleich etwas gefunden hat.

„Hier, Max, das sind eindeutig Reifenspuren eines PKW. Und die müssen noch relativ frisch sein“, frohlockt Hubertus.

„Ach geh´, Bertl, hier dürfen doch gar keine Autos fahren.“

„Vielleicht hat sich der Täter mal nicht an die Vorschriften gehalten. Möglicherweise hatte er es nach der Tat eilig, von hier zu verschwinden.“

„Du glaubst also, der Täter war mit dem Auto hier.“

„Genau das, Max.“

„Also gut. Dann mach´ doch sofort einen Abdruck von der Stelle. Vielleicht hat deine Spürnase mal wieder recht.“ Riethmüller wendet sich schon ab, als er inne hält.

„Und schau nach, ob du auch herausfindest, in welche Richtung das Fahrzeug gefahren ist, ja, Bertl?“

Aber der hat bereits seine kleine neue, orangefarbene Lumix-Outdoor-Kompaktkamera DMC-FT5 aus seinem Pilotenkoffer gezogen, die nicht nur wasser- und staubfest, sondern auch frostsicher ist. Darüber hinaus macht sie mit ihren 16,1 Megapixeln garantiert gestochen scharfe Bilder und HD-Videos. Mit ihrer GPS-Funktion wird der jeweilige Standort der Kamera gleich mitgespeichert.

Schleich fotografiert damit die Radspur, dann holt er eine Tüte Gipsgemisch aus dem Koffer und rührt die Masse mit etwas Wasser an. Damit sichert er die Reifenspur.

Die Schleifspuren vom Ufer der Iller bis zum Fundort der Leiche werden ebenfalls gesichert und vermessen. Kommissarin Christina Seitenbacher hält ein Klemmbrett im Arm und notiert Details, die vielleicht später zu Indizien werden könnten. Sie hat bereits eine Lageskizze des Tatortes angefertigt und verzeichnet die Fundorte, die von den Kriminaltechnikern in den weißen Tyvek-Anzügen mit der Aufschrift „POLIZEI“ beschrieben werden. Einiger Plastikmüll befindet sich neben dem am Eisengitter befestigten Müllbehälter am Boden, zumeist seit geraumer Zeit von den Besuchern festgetreten. Unterhalb der Skulptur liegt am Flussufer eine VHS-Kassette, die in Folie eingeschweißt ist. Eine Plastiktüte der Firma Netto hängt in den Ästen eines Strauches, circa drei Meter rechts von dem Kunstwerk. Vierzig Meter entfernt ragt ein Rennrad der Marke „Giant“ aus der Iller.

Von Oberstdorf nähert sich in raschem Tempo eine schwarze Limousine. Staatsanwältin Marx steuert ihren Audi A3 über den schmalen Wanderweg und hält direkt neben der abgedeckten Leiche.

Dr. Vanessa Trimmel steigt an der Beifahrerseite aus, holt ihren Arbeitskoffer aus dem Kofferraum und beginnt sofort ohne Gruß für ihre Kollegen mit der Begutachtung des Toten.

Angela Marx zieht zunächst ihre lime-grüne „Whiteline Downfiber Daunenjacke von Jack Wolfskin“ an, die sie auf der Rückbank abgelegt hat. Sie öffnet ihre gleichfarbige Ledertasche und schaltet das darin befindliche Sprechgerät an. „Tatort: Illersprung. Samstag, 15. Februar 2014. Verwertbare Indizien.“

Sie schaltet das Gerät auf Pause und stöckelt anschließend in ihren hellgrauen, weichen Kokana Knieboots von Manolo Blahnik hinüber zu den beiden Kommissaren der Kemptener Polizeidirektion. Riethmüller und Seitenbacher sprechen ihr kurz und prägnant die bisherigen Erkenntnisse ins Mikrofon.

Danach wendet sich die Gruppe der Rechtsmedizinerin zu, die inzwischen den Leichnam des toten Maximilian Gruber oberflächlich untersucht hat.

„Nun, Vanessa“, eröffnet Angela Marx das Gespräch, „kannst du schon etwas über die Todesursache sagen?“

Dr. Trimmel räuspert sich und kratzt sich mit der rechten Hand am Hinterkopf. „Lasst es mich so sagen. Die Sache kommt mir spanisch vor. Hier steckt mitten in der Brust ein langer Pfeil, der sogar noch fünf Zentimeter aus dem Rücken heraus schaut. Dieser müsste nach meiner ersten Vermutung tödlich gewesen sein. Das Opfer wäre auf der Stelle umgefallen. Aber wieso soll er mitten in der Strömung der eiskalten Trettach gestanden haben?“

Riethmüller reibt sich das Kinn. „Also mir sieht das wie ein Armbrustpfeil aus.“

„Aber wer schießt schon mit einer Armbrust?“, wendet Christina Seitenbacher sofort ein.

Die Staatsanwältin versucht Logik in den Fall zu bringen und schließt dann: „Mir scheint, dass der Tatort und der Fundort nicht derselbe ist, ja nicht sein kann.“

Die Umstehenden nicken und stimmen ihr anerkennend zu.

„Hier hinter der Skulptur haben wir einige Schleifspuren im Gras des Böschungsufers gefunden“, bekundet Seitenbacher und deutet auf ihre Lageskizze.

Die Kriminalen spazieren unaufgeregt zur Skulptur, an der inzwischen auch Hubertus Schleich auf der Suche nach etwaigen Spuren angekommen ist. Die Schleifspuren könnten in der Tat von zwei Schuhen herrühren.

„Maximilian Gruber könnte folglich hier neben den drei Frauengestalten gestanden haben, als der Pfeil ihn von vorne getroffen hat. Er wäre dann rücklings die Böschung hinunter gefallen“, mutmaßt nun Riethmüller.

„Und du meinst, der Täter hätte ihn dann heraufgezogen und ihn dann dort drüben ins Wasser geworfen“, schüttelt Angela Marx den Kopf. „Warum sollte er sich noch solche Mühe machen? Für mich ist das überhaupt nicht logisch?“

Die anderen schweigen. Doch Riethmüller legt noch einmal nach: „Vielleicht wollte der Täter einen Unfall vortäuschen. Seht doch da vorne, das Rennrad, das aus dem Wasser ragt.“

Doch Marx entkräftet seine Meinung sofort. „Aber der Pfeil in seiner Brust beweist doch jedem sofort, dass es sich nicht um einen Radunfall handeln kann.“

„Dennoch stimmt hier etwas nicht“, antwortet der Hauptkommissar kleinlaut. Zu sich selbst flüstert er: „Ich glaube trotzdem, dass der Täter vom Tatort ablenken will.

Plötzlich ruft Hubertus Schleich, der sich die Skulptur mit der Lupe anschaut: „Hier an der oberen Figur ist eindeutig Blut und etwas Haut!“

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