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Einleitung

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Mit diesem Buch betreten sie Neuland, das zwar schon recht gut erschlossen, doch noch wenig bekannt und besiedelt ist1. Es handelt von dem, was uns täglich begegnet und wir ständig erleben, uns selbst und die anderen2. Es ist nicht zu viel versprochen, es eine Abenteuerreise ins eigene Leben zu nennen.

Mein Ziel war und ist herauszufinden, worauf es im Leben ankommt, also die Bedingungen und den Sinn menschlichen Lebens zu erforschen, ähnlich den Vorgehensweisen in der Feldforschung3. Das Erproben und Erkennen psychologischer und ontologischer4 Gesetzmäßigkeiten führte zu dem hier vorgestellten Modell der Menschenkenntnis5.

Ich gab ihm die Bezeichnung Psychographie, gebildet aus den Begriffen Psychologie und Geographie.6 Sie liefert eine verlässliche Landkarte für das Erkennen der Persönlichkeitstypen und ein Navigationsgerät7 für die Arbeit mit ihnen. Wie das mit Landkarten ist, kann jeder jede dieser Informationen in seiner Lebenspraxis überprüfen. Und sie wurden und werden regelmäßig und zuverlässig in Coaching und Psychotherapie bestätigt.

Die Psychographie hat, ähnlich unserer Coaching- und Psychotherapie-Ausbildung8, drei gleichwertige Anwendungsziele: Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung, gelingender Umgang mit anderen im privaten und beruflichen Umfeld und Unterstützung in pädagogischen, therapeutischen und psychosozialen Tätigkeiten. In der Arbeit mit sich selbst bewährt sie sich in der Stärkung der Resilienz und der harmonischen Entwicklung der eigenen Persönlichkeit.

Im Alltag und Beruf ermöglicht die kompetenzenorientierte Menschenkenntnis andere in ihrer Eigenwelt zu verstehen, angemessen mit ihnen umzugehen und positiv zu beeinflussen. Und in der angewandten Psychologie ermöglicht das typspezifische Wissen, lösungs- und ressourcenorientierte Interventionen passgenau einzusetzen. Und überall gilt, dass man den natürlichen Prozessen folgt und weder sich selbst, noch andere manipuliert.

Es gibt einige bekannte und praxiserprobte Typologien9. Die Psychographie bietet im Vergleich mit ihnen etwas Neues, sie liefert nicht nur eine phänomenologische10 Beschreibung der unterschiedlichen Persönlichkeitstypen, sondern auch ihrer jeweiligen Kompetenz-Prozesse. Damit ist die Psychographie nicht nur ein informatives Modell der Menschenkenntnis, sondern vor allem nützlich für die Arbeit mit Menschen.

Zugleicht liefert sie drei Erklärung dafür, warum es überhaupt Persönlichkeitstypen gibt. Die erste ist die ontologische Erkenntnis, dass unsere Lebenswirklichkeit aus drei eigengesetzlichen Lebensbereichen besteht, den Bereichen Handeln, Beziehung und Erkennen. Um mit den Bedingungen dieser Lebensbereiche zurechtzukommen, bedarf es unterschiedlicher Kompetenzen der Vorgehensweisen, Haltungen und Einstellungen.

Daraus ergibt sich die zweite Erkenntnis. Die Natur spezialisiert sich immer und überall auf Kompetenzen. Das gilt auch für die Menschen und erklärt, warum es Spezialisten für den Bereich Handeln, den Bereich Beziehung und den Bereich Erkennen gibt. Ich habe sie Handlungstyp, Beziehungstyp und, nicht ganz konsequent, Sachtyp genannt. Die drei mal drei Untertypen ergeben sich dadurch, ob jemand eher praktisch, emotional oder denkend mit seiner Spezialisierung umgeht.

Die dritte Erkenntnis ist, dass jeder der drei Grundtypen oder der neun Untertypen durch einen typspezifischen Kompetenz-Prozess charakterisiert ist, der immer Handeln, Fühlen und Denken beinhaltet, und das in unterschiedlicher Reihenfolge und mit unterschiedlichen Ausprägungen.11 Im Coaching oder in der Psychotherapie zeigt sich mit großer Regelmäßigkeit, dass Klienten dann relativ rasch Lösungen realisieren und wieder gesund werden, wenn sie ihren zuvor gestörten Kompetenz-Prozess wieder in Gang bringen und angemessen realisieren.

Die Psychographie wurde experimentell in einem ständigen Wechsel von Theorie und Praxis entwickelt. Intuitive Annahmen wurden praktisch überprüft und erprobt, bestätigt oder korrigiert und erneut ausprobiert. Das gleiche Vorgehen empfiehlt sich für die Lektüre dieses Buches: Stellen Sie zu jeder Aussage eine Verbindung zu ihren Lebens-, Berufs- und Praxiserfahrungen her.

In der Regel braucht es eine bis zwei Generationen12, bis neue Erkenntnisse in der Psychologie und Psychotherapie von der Fachwelt angenommen und bestätigt und noch etwas länger, bis sie von den Verantwortlichen gesundheitspolitisch anerkannt und umgesetzt werden. Wenn Sie ihrem eigenen Erkenntnisvermögen und ihren Lebenserfahrungen vertrauen, können Sie diesen Zeitraum deutlich abkürzen. Dazu wünsche ich Ihnen gutes Gelingen.

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