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III. Vom individuellen Nutzen zur gesellschaftlichen Wohlfahrt: Das Aggregationsproblem

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Mit der bisher erfolgten Erklärung der Implikationen auf der Ebene des einzelnen Individuums sind die Implikationen des oben dargestellten Optimalitätskonzepts allerdings noch nicht vollständig behandelt. Bei der Optimalität der Versorgung einer Volkswirtschaft mit einem bestimmten Gut oder der Optimalität eines Emissionsniveaus in einer Region handelt es sich schließlich nicht um individuelle, sondern um gesellschaftliche Konzepte. Der Schritt von der individuellen zur gesellschaftlichen Bewertung wird in der Ökonomie durch Aggregation vollzogen. Der gesellschaftliche Wert einer Emissionsreduktion ist nichts anderes als die Summe der Wertschätzungen aller Individuen, die von dieser Reduktion profitieren. Die gesellschaftlichen Kosten dieser Reduktion bestehen entsprechend in der Summe der Zielverzichte, die die einzelnen Individuen erleiden, die die Kosten (Opportunitätskosten) dieser Reduktion tragen müssen.

In diesem Konzept ist kein Platz für ein Interesse der »Gesellschaft als solcher« jenseits der Interessen der einzelnen Gesellschaftsmitglieder. Der hier zugrunde liegende individualistische Ansatz mag den meisten Mitgliedern der heutigen westlichen Gesellschaften selbstverständlich erscheinen. Selbst wer ihn akzeptiert, sollte sich jedoch darüber im Klaren sein, dass er nicht auf Naturgesetzen beruht, sondern Ergebnis unserer kulturellen Sozialisation ist. In anderen Gesellschaften und/oder in anderen Zeiten bestimmen womöglich andere soziale Wohlfahrtskonzepte das Leben der Menschen.58

Ferner muss darauf hingewiesen werden, dass bei der Aggregationsmethode die Präferenzen der Individuen additiv behandelt werden, d. h. Interdependenzen, die sich im soziokulturellen Kommunikationsprozess notwendig ergeben, außer Acht bleiben.

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