Читать книгу Die Mulgacamper Romane Band 3 und 4 - Elda Drake - Страница 6

Оглавление

Kapitel 3

Sie hatten beschlossen, jeweils einen Faulenzertag einzulegen und dann wieder auf Besichtigungstour zu gehen. Hetty erzählte Susi, dass sie den botanischen Garten zuerst immer verfehlt hätte, da sie einfach nicht glauben konnte, dass man durch das Einfahrttor fahren musste und die Parkplätze im Inneren lagen. »Ich habe das Teil zweimal umkreist, bevor ich mich durch das Portal getraut habe.«

Susi nickte. Sie wusste, wo das Problem lag. »Ist ja klar, wenn du dich mit dem Camper verfranzt, dann ist umkehren mit dem großen Ding gar nicht so einfach.«

Hetty konnte das nur bestätigen. Aus einem Wenden in drei Zügen, für ein normales Auto, wurde mit ihrem Camper ein endloses Rangieren, immer mit der Gefahr dabei etwas zu übersehen und über den Haufen zu fahren.

Doch dieses Mal wusste sie wohin sie musste und so stellte sie Ihr Fahrzeug auf dem geräumigen Parkplatz direkt neben dem kleinen Teich mit den großen Fontänen ab.

Hetty zeigte auf einen kleinen Pavillon. »Der ist zwar eigentlich ziemlich kitschig, aber mir gefällt er ehrlich gesagt sehr gut.«

Susi musterte das Gebilde, das am oberen Rand riesige Frangipangiblüten aus weiß gestrichenem Blech hatte und dessen Dach mit aus dickem Draht gewebten Ibissen gekrönt war. »Da muss ich jetzt irgendwie an Cinderella denken.«

Hetty lächelte. »Das war auch mein erster Eindruck, man könnte fast glauben, dass dahinter das Märchenschloss liegen würde.«

Als gleich darauf, wie auf Kommando, die Fontänen in dem Teich in voller Pracht losspritzten, war die Szenerie perfekt. Aber natürlich war dahinter kein Schloss zu finden, sondern die gepflegte Anlage des botanischen Gartens mit seinen verschiedenen Abteilungen.

Sie wanderten in aller Seelenruhe durch das weitläufige Gelände, das unter anderem eine Regenwaldzone, einen Palmengarten, zahlreiche Mangrovengewächse und sogar eine Frangipangibaum-Sammlung aufwies. Aber wie in jedem Paradies gab es auch hier eine Schlange, sprich etwas das zu beachten war.

Hetty hatte die ganze Zeit immer gut aufgepasst und packte Susi rechtzeitig am Arm. »Halt, nicht da durch, da ist eine Spinne.«

Der Weg zu dem kleinen Wasserfall wurde durch ein Spinnennetz versperrt, das ungefähr eineinhalb Meter im Durchmesser hatte. Mitten drin saß eine, für australische Verhältnisse, nicht sonderlich große Spinne. Der schwarze Körper hatte etwa die Größe von Hettys kleinem Finger und na ja, die Beine. Die waren gold-schwarz gestreift und leider gruselig lang. Spinnenbeine halt. Damit kam sie dann schon auf einen Durchmesser von fast fünfzehn Zentimetern.

»Brr!« Susi schüttelte sich. »Danke, da wäre ich jetzt gnadenlos reingelaufen.«

Aus sicherem Abstand machte sie ein Foto und betrachtete dann gemeinsam mit Hetty das Tier. »Eigentlich schaut sie ja ganz schön aus!«

Die beiden Frauen waren sich darin zwar einig, aber sie hatten auch die einhellige Meinung, dass man um dieses Teil einen großen Bogen machten sollte. Giftig oder nicht.

Zur Erholung fuhren sie anschließend zur Cullen Bay Marina. Hetty tuckerte einmal langsam durch das Prominentenviertel und parkte dann schließlich am Hafen. Während sie im Restaurant Cappuccino und Kuchen zu sich nahmen, diskutierten sie über die Villen, die sie soeben gesehen hatten.

»Also, die sind wirklich vom Feinsten. Selten ein so schönes Nobelviertel gesehen. Und hier liegen dann die ganzen zugehörigen Jachten!« Susi lugte über den Rand der Veranda und musterte die etwas größeren Segelschiffe und Motorboote, die an den Pollern vertäut waren.

Hetty hatte, wie jedes Mal wenn sie hier war, ihre Vorbehalte. »Vielleicht hängt es ja mit meiner deutschen Mentalität zusammen. Aber ich würde im Traum nicht daran denken, mitten in ein Zyklongebiet eine Villa für Millionen hin zubauen.«

Sie schüttelte den Kopf. »Was da wohl die Gebäudeversicherung kosten wird, wenn es überhaupt eine gibt?«

Susi lachte. »Also was die kostet, kann ich dir auch nicht sagen. Allerdings ist das hier doch eine schöne Gegend. Und der letzte schlimme Zyklon war 1975. Wir Aussies haben da einfach den Glauben, dass es schon gut gehen wird.«

Hetty deutete mit den Daumen in ihren Rücken, Richtung Stadtzentrum. »Und Hochhäuser bauen sie jetzt auch noch her. Das Gottvertrauen möchte ich haben.«

Auch als sie am Abend im Bett lag, ließ sie der Gedanke nicht los. Wenn schon ein solches Domizil, dann gab es doch sicher bessere Orte in Australien. Obwohl sie zugeben musste, dass die Einwohner von Darwin ausgesprochen nett waren. Aber das hier herrschende Tropenklima fand sie auf die Dauer dann doch enervierend. Man duschte, zog sich an, trat aus der Kabine und war sofort wieder klitschnass. Hetty neigte wirklich nicht zum Schwitzen. Aber hier lief sie den ganzen Tag mit einem schweißgetränkten T-Shirt durch die Gegend und wenn man sich auf einen der üblichen Plastikstühle setzte, sah man hinterher aus, als ob man das Wasser nicht halten konnte.

Sie drehte sich auf die Seite. Die Ostküste war zwar überlaufen, aber wenn sie irgendwo wohnen müsste, dann wäre die Gegend um die Withsundays ein ziemliches schönes Fleckchen. Angenehm warm, aber nicht mehr tropisch. Und in den Sommermonaten natürlich Sydney – ihre Lieblingsstadt. Allerdings würde sie sich einen festen Wohnsitz nie leisten können und außerdem hatte sie ja noch einen ganzen Kontinent zu besichtigen. Mit einem leisen Seufzer umarmte sie ihr Kopfkissen, verscheuchte eine aufflackerte Erinnerung an wunderschöne strahlend blaue Augen aus ihren Gedanken und duselte ins Schlummerland hinüber.

Die Mulgacamper Romane Band 3 und 4

Подняться наверх