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Ich lerne Erich „besser“ kennen

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Schon recht schnell merkte ich, das es zwischen Thomas und seinem Vater nicht zum allerbesten stand. Damals glaubte ich in meiner Naivität noch, etwas Kitten zu können.


Jedoch recht schnell lernte ich meinen zukünftigen Schwiegervater (Erich), den ich bis dahin sehr schätzte, von einer anderen Seite kennen. Erich sprach mich an. Er meinte abwertend: „Du wirst schon noch sehen, was du an dem hast!“ Ich war so Perplex, das ich nicht reagierte. Jedoch blieb es nicht bei dem einen mal, das Erich mich so negativ auf seinen Sohn ansprach.


Einmal, Thomas hatte einen Schlüssel in der Firma verlegt, (ADHS Symptom) kam erneut ein ähnlicher Ausspruch Erichs. Da reagierte ich und erklärte meinem zukünftigen Schwiegervater, das es ja wohl meine Sache wäre, wie ich Thomas sehen würde und das er sich zurück halten solle.


Danach sprach Erich mich nicht mehr negativ auf Thomas an. Dennoch, der eigentliche Hammer kam für mich eines Samstags. Ich befand mich in Folge meines Jobs in der Firma und bekam mit, wie im Büro, ein Mann aus der Stamm Tisch Runde befand sich außer mir, noch im Raum, Erich seinen Sohn ansprach.


Es ging um ASU Bescheinigungen. Mein zukünftiger Mann sollte etwas in eine Liste eintragen. Eine Tätigkeit, zu der mein Schwiegervater nicht befähigt war.


Erich sprach seinen Sohn darauf an, das er diese Liste führen solle. Thomas erklärte, das er dies momentan nicht machen könne und er das ganze Montags in Angriff nehmen wolle.


Daraufhin wiederholte der Vater seine Bitte. Thomas erklärte erneut, das es jetzt nicht ginge! Das ganze wiederholte sich drei, vier mal, bis mein zukünftiger Schwiegervater genug hatte und erklärte: „Du bist doch Dreck, du bist doch nichts wert, du landest ja sowie so mal auf der Straße!" Zynismus klang in der Stimme Erichs auf. Er verließ daraufhin den Raum.


Ich war auf das Tiefste geschockt. Als ich mit Thomas darüber sprach, meinte er, das dies normal wäre und er noch schlimmeres erlebt habe. Mir lief es kalt über den Rücken. Ich wusste nichts darauf zu erwidern.


Aus heutiger Sicht weiß ich, das mein Mann gern auf Grund seines ADHS Dinge vor sich her schob und seinen Vater damit sicher zu Raserei brachte. Dennoch bin ich der Meinung, das Erichs Reaktion total unangemessen ist.


Ich weiß heute auch, das Thomas an diesem Abend stink besoffen gewesen ist, was ich zwar nicht gut finde, was ich aber dennoch irgendwie verstehen kann. So eine Beschimpfung vor einem fremden Menschen und vor seiner neuen Freundin vom eigenen Vater hören zu müssen, tat sicher verdammt weh.


Nach diesem Ereignis distanzierte ich mich innerlich immer mehr von Erich. Klar, das ich Thomas unterstützte, wo ich konnte.


Ich fing an, mich für Buchführung zu interessieren und merkte schnell anhand der Post, die ich gezeigt bekam, das mit den Finanzen der Firma etwas nicht stimmte.


Thomas bagatellisierte das Ganze, meinte, die Schulden wären nicht so hoch. Ich forschte nach und bekam heraus das die Schulden sich mittlerweile auf über hundert fünfzig Tausend Euro beliefen.


Das schockte mich natürlich. Noch mehr geschockt war ich, als ich heraus fand, das Thomas trotz der hohen Schulden, die er übernommen hatte, noch Miete an Erich bezahlen musste. Für mich hatte er sich bei der Übernahme der Firma über den Tisch ziehen lassen.


Zudem denke ich, das ein Vater, der seinen Sohn wertschätzt und respektiert, diesen niemals so ans Messer liefern würde.

Ich, Elke B. und der Alkoholiker Thomas

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