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MÄRZ

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Spektralanalyse

Wissen Sie, was eine Spektralanalyse ist? Also, ich hatte keine Ahnung. Spektralanalyse? Gut, klingt irgendwie nett. Aber was ist das?

Mal ganz von vorne: Am 10. März 1814 macht der bayerische Physiker Joseph von Fraunhofer eine total verblüffende Beobachtung. Er schreibt später: »Ich entdeckte beim Betrachten der Sonne mit dem Fernrohr unzählig viele dunkle Linien – einige scheinen fast schwarz zu sein.« Schwarze Linien? Im Sonnenlicht? Häh?

Es dauerte fast 50 Jahre, bis das Geheimnis dieser Striche gelüftet wurde. Jeder chemische Stoff sendet beim Verbrennen ein charakteristisches Licht aus. Und dabei fehlen immer bestimmte Farben aus dem Farbspektrum, die dann als dunkle Linien beobachtet werden können.

Sprich: Wenn ich das Licht analysiere, das ein Körper aussendet, kann ich sagen, woraus er besteht. Ja, das klappt sogar bei unendlich weit entfernten Sternen. Und das Verfahren dazu heißt Spektralanalyse. Irre, oder?

Als Theologe fasziniert mich daran vor allem eines: Der Physiker Fraunhofer musste erst eine eigene Betrachtungsweise entwickeln, bevor er diese charakteristischen Linien sehen konnte. Denn für das bloße Auge sind sie nicht sichtbar. Und ich frage mich, ob es bei Gott nicht ähnlich ist. Man muss erst lernen, ihn wahrzunehmen. Sein Licht zu entdecken. Vielleicht heißt es ja deshalb in der Bibel: »Der Mensch sieht immer mit den Augen, aber Gott sieht das Herz an.«

Auf dem Grabstein von Fraunhofer steht jedenfalls ein bewegender Spruch: »Er hat die Sterne näher gerückt.«

Moment mal!

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