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Der Beginn eines Märchens

Der Bettler kam in das Schloss des Königs. Auf der Suche nach seinem Vater wanderte er umher, um ihn zu finden. Seine Mutter sagte ihm:

„Dein Herz wird dich leiten. Du wirst ihn finden beim Wasser des Brunnens der Wahrheit.“

Dann starb sie. Sie sagte ihm weder wo noch wie er hieß. So wanderte er herum auf der Suche nach seinem Vater und einem Brunnen. Er hatte die Hoffnung schon aufgegeben. Da hörte er von einem Wunderbrunnen, der seit ein paar Tagen wieder Wasser spie. Er war fast versiegt, doch jetzt floss wieder Wasser. Man erzählte ihm, dass der Brunnen nur Wasser hatte, wenn ein männlicher Nachkomme im Schloss wiedergeboren war. Doch der König hatte nur Mädchen und doch plätscherte noch etwas Wasser. Also musste im Land ein männlicher Nachkomme sein. Viele probierten in die Nähe des Brunnens zu kommen um zu sehen, ob das Wasser wieder lief. Manche trauten sich sogar hineinzugreifen, in der Hoffnung sie könnten der Erbe des Königs sein. Sie bereuten es sogleich. Entweder verbrannten sie sich die Hand oder sie hatten Erfrierungen. Und jetzt erzählte man sich, dass das Wasser wieder vermehrt austrat.

Der König wachte Tag und Nacht über den Brunnen, denn es musste ein Nachfolger in der Nähe sein. Immer standen Wachen um den Brunnen. Doch eines Nachts waren die Wachen so müde, dass sie sogar im Stehen einschliefen. Das nutzte der Bettler aus. Der König stand auf seinem Balkon und war selber schon sehr müde. Er bemerkte nicht, dass auch die Wachen schliefen. Dann sah er einen Schatten, der sich langsam näherte. Das Wasser im Brunnen floss immer stärker. Der König war sofort wach. Er wartete ab. Der Bettler näherte sich dem Brunnen, sah ihn an und streckte seine Hand nach dem Wasser aus. Er ließ es auf seine Hand rieseln, dann streckte er langsam seine Hand in den Brunnen. Es war weder heiß noch eisig kalt, wie die Leute erzählten. Er wunderte sich darüber und griff nochmal in das Wasser. Dann schoss eine riesige Fontäne hoch. Dadurch wurden die Wachen wach und der König rann so schnell er konnte zum Brunnen. Die Wachen hielten den Bettler auf. Der hielt still und versuchte nicht mal zu entkommen. Der König kam atemlos angerannt und fragte, wer er sei und wieso er in das Wasser greife. Er sah ihn müde an und sagte:

„Meine Mutter sagte mir am Sterbebett, suche den Brunnen der Wahrheit, dann findest du deinen Vater. Und ein jeder erzählte von dem Wunderbrunnen. Also musste ich ihn mir ansehen und griff hinein. Es ist weder heiß noch eisigkalt.“

Der König und die Wachen sahen den Bettler verwundert an. Dann zog er ihm die Kapuze vom Kopf. Der König erschrak, denn er sah sich als jungen Mann vor sich stehen.

„Wie hieß deine Mutter?“

„Fatma Abdallah.“

„Und wie heißt du?“

„Kasim Abdallah.“

Alle sahen die beiden an und wussten nicht, was sie tun sollten. Der König sagte:

„Mein Name ist Kasim Abdallah - Sultan von Karisi. Doch keiner weiß meinen Vornamen. Nur die Frau, die ich sehr liebte und die dann verschwunden war. Dann musst du mein Sohn und Nachfolger sein, denn sonst kann keiner in den Brunnen greifen, ohne dass ihm etwas passiert.“

Er umarmte ihn und sagte:

„Willkommen zu Hause mein Sohn!“

Die Wachen legten die Waffen weg und verneigten sich vor dem Sohn des Königs. Und der Brunnen freute sich mit und schoss eine Fontäne hoch.

„So und jetzt schlaft Ihr und morgen erzähle ich euch weiter. Die Kinder drehten sich um, sagten ‚Gute Nacht‘ und schliefen ein. Ihre Mutter drehte das Licht ab und dachte an die Zeit, als sie den Vater ihrer Kinder kennenlernte. Es war eine schwere Zeit.

Der Sultan von Karisi

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