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Berührungsarmut

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Die neuere medizinische Forschung weist dem zwischenmenschlichen Körperkontakt die Bedeutung eines essenziellen Lebensmittels zu. Daraus folgt leider, dass viele Menschen – häufig unbewusst – in einem Mangel leben. Der Grund dafür ist, dass sie ihr natürliches Bedürfnis nach körperlicher Nähe nicht oder nur unzureichend befriedigen können. Sie leiden – ebenfalls häufig unbewusst und ohne zu wissen, wo die wirkliche Ursache liegt. Psychosomatische Störungen, Stress-Symptome, Übergewicht sowie der übermäßige Konsum von Alkohol, Nikotin und anderen Drogen können vermutlich, zumindest teilweise, auf einen Mangel an körperlicher Nähe und Berührung zurückgeführt werden. Zum Ausgleich dieser „Unterversorgung“ gehen auch viele Menschen beispielsweise zum Friseur, zum Therapeuten, zur Masseurin oder zu einer Wellness-Behandlung. Manche halten einen Hund oder eine Katze, oder sie haben zumindest ein Kuscheltier. Doch die wenigsten sind sich ihrer tiefen inneren Sehnsucht nach Berührung wirklich bewusst – und selbst wenn, würden sie es schon gar nicht öffentlich zugeben.

Das oben Gesagte gilt naturgemäß vor allem für Singles und insbesondere für ältere alleinstehende Menschen. Aber auch bei Personen, die in einer Beziehung leben, kommen die Bedürfnisse nach Nähe und Berührung häufig zu kurz. Selbst wenn sie über ein reichhaltiges Sex-Leben verfügen, sind sie nicht unbedingt gegen ein Mangelgefühl gefeit, weil es an nährender Berührungsqualität fehlt. Sexualität ist nicht automatisch ein vollwertiger Ersatz für die Art des Körperkontaktes, von der wir hier gerade sprechen, ebenso wie Essen kein Ersatz für Trinken ist. Ich höre häufig Menschen davon berichten, dass sie sich auf sexuelle Abenteuer einlassen, weil sie sich eigentlich nach Berührungen sehnen. Sie sagen meistens auch, dass sie von Sex allein nicht wirklich „satt“ werden.

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