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Körpereinsatz, Begegnung und Erotik

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Sportwissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass Ringen für die Entwicklung von Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Körperkoordination optimal ist. Kein anderer Sport beansprucht so viele Muskelgruppen gleichzeitig! Diese Erkenntnis kann – in abgeschwächter Form – auch auf das Raufen übertragen werden, da die grundsätzlichen Bewegungsabläufe sich nicht wesentlich unterscheiden. Wir können also schlussfolgern: Raufen hält fit!

Ähnlich wie bei der bekannten „Progressiven Muskelentspannung“ führt der Wechsel von Muskelanspannung und -entspannung zu einem Abbau von Verspannungen im Körper. Gleichzeitig wird die geistige Aufmerksamkeit auf das körperliche Empfinden des Momentes – des Hier-und-Jetzt – fokussiert. Diese Verbindung von Geist und Körper wirkt sich sowohl kurz- als auch langfristig positiv auf unseren Allgemeinzustand aus. Teilnehmerinnen bestätigen mir immer wieder, dass sie hinterher ein starkes Energiegefühl und/oder eine tiefe Entspannung erfahren haben. Sie fühlen sich durch das Raufen zentriert und vitalisiert bzw. energetisiert!

Wie bereits beschrieben ist Berührung essenziell wichtig für unsere körperliche und seelische Gesundheit. Der intensive Körperkontakt beim Raufen wirkt sich daher sehr positiv auf unser Wohlbefinden aus. Für nicht wenige Menschen ist das der attraktivste Faktor: Raufen macht glücklich und hält gesund!

Raufen ist ein ganz eigener – für viele noch völlig unentdeckter – Weg, um körperliche Nähe zuzulassen und damit umzugehen. Die eigenen Grenzen, die eigenen Möglichkeiten und die eigene Kraft sind ganz direkt erfahrbar. Raufen ermöglicht insbesondere Mädchen und Frauen die Entdeckung des eigenen Körpers einmal abseits von vorgegebenen Klischees, die auf Weiblichkeit, Gefallen, Aussehen und Sexualität fixiert sind.

Der direkte und sehr dynamische Körperkontakt trägt dazu bei, dass heftige Energien freigesetzt werden können. Das macht es unter anderem für die körperorientierte pädagogische und therapeutische Arbeit hochinteressant. Tatsächlich wird es dort – wenn auch nur in begrenztem Umfang – bereits seit Jahrzehnten eingesetzt. Die physische und psychische Intensität stellen sowohl eine erhebliche Herausforderung als auch eine riesige Chance für den pädagogischen bzw. therapeutischen Prozess dar.

In der Auseinandersetzung mit anderen wird das eigene Selbst spürbar. Die Erfahrung der eigenen Kraft hebt das Selbstbewusstsein. Zu unterliegen und dabei zu erleben, dass die Welt deshalb nicht untergeht, vermittelt ein Gefühl von Sicherheit und innerer Stärke – ganz ohne zwanghaftes Streben, übertriebenen Ehrgeiz oder bedrückende Furcht vor vermeintlich nicht wiedergutzumachenden Niederlagen. Und die Möglichkeit, die eigene Kraft einmal voll (!) einzusetzen, ohne dass dies mit einer negativen

Konsequenz-Erfahrung verbunden ist, eröffnet für so manchen ein völlig neues Universum – frei von negativen Fremdbewertungen und Selbstverurteilung.

Raufen für Erwachsene

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