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Zehn Minuten später schloss sich die Zellentür hinter dem jungen Mexikaner.

Frank Stilwell, Behans Deputy, warf den Schlüsselbund auf den Schreibtisch. Felipe hatte ihn bei den Viehräubern gesehen. Das Abzeichen an der Lederweste des kräftigen, jungen Mannes war blanker Hohn.

»Gute Arbeit, Sheriff. Die Clantons und McLowrys werden sich freuen, wenn die Gerechtigkeit siegt.«

»Halt die Klappe!« Behan kramte nervös in seinen Papieren. »Die Earps lassen bestimmt nichts unversucht, wenn wir ihn morgen dem Haftrichter vorführen.«

»Wer weiß, was bis dahin geschieht.« Stilwell grinste. Ruckartig hielt Behan inne. Felipe fröstelte. Tombstone kam ihm wie ein tödliches Spinnennetz vor. Der Sheriff beschuldigte ihn der Gefangenenbefreiung und des Pferdediebstahls, nachdem er die Clanton-Stute gefunden hatte, Delikte, für die er zuständig war. Hüstelnd wich Behan Stilwells Blick aus.

»Auf jeden Fall werde ich den Richter verständigen und nochmals den Hergang der Schießerei mit den Earps klären. Ich bin in einer Stunde zurück, Frank.«

»Sie brauchen sich nicht zu beeilen, Sheriff.« Stilwell blinzelte. Felipe, der am Zellengitter stand, biss die Zähne zusammen. Er dachte an Behans Besuch auf der McLowry-Ranch. Es hatte keinen Sinn, den Sheriff an seinem Amtseid zu erinnern. Behan würde sich dumm stellen. Immerhin schien er sich nicht wohl in seiner Haut zu fühlen. Eilig verließ er das Office.

Stilwell lachte.

»Schade, dass der gute, alte Rhett nicht mehr erlebt, dass wir dich im Käfig haben.«

Felipe hätte sich nicht gewundert, wenn Stilwell den Revolver gezogen und ihn erschossen hätte. Er bezwang seine Panik und sagte sich, dass ein solches Vorgehen auch in einer Stadt wie Tombstone zu viel Staub aufwirbeln würde. Der Deputy schloss die Läden.

»Hättest in Mexiko bleiben sollen. Die Clantons und McLowrys mögen es nicht, wenn einer ihnen ins Handwerk pfuscht.«

Felipe schwieg. Johnny Behan hatte ihn zwar entwaffnet, aber das Messer in seinem rechten Stiefel übersehen. Nur, hinter der zugesperrten Gittertür nützte es nichts. Die Schlüssel waren unerreichbar. Stilwell setzte sich an den Schreibtisch, kippte den Stuhl an die Wand und legte die Füße auf die Platte. Dann rauchte er eine von Behans Zigarren.

Das Gefängnis lag an der Fremont Street. Ein Wagen mit Betrunkenen rollte vorbei. Erst im Morgengrauen würde die Stadt für einige Stunden zur Ruhe kommen. In einer Seitengasse fielen plötzlich Schüsse. Dann hämmerten Fäuste an die Tür.

Grinsend stand der Deputy auf.

»Bis gleich, Montoya. Ich hoffe, du langweilst dich nicht.« Er ging, ohne die Lampe zu löschen und die Tür zuzusperren. Die Zellenschlüssel blieben auf dem Tisch. Felipe schickte ihm eine Verwünschung nach.

In der Stadt trat wieder Ruhe ein. Die Straße schien verlassen. Felipe verbarg das Messer im Ärmel und wartete. Die Gasflamme hinterm Glas blakte plötzlich. Die Tür ging auf. Jill huschte herein. Ohne Puder und Schminke wirkte sie mädchenhaft. Das bleiche Gesicht war angespannt.

»Ich wusste, dass du mir Verdruss bringst.«

Felipe umklammerte die Stäbe.

»Schließ auf!«

Sie wollte zum Schreibtisch, da hörte sie Tritte.

»Sie kommen!« Sie fand gerade noch Zeit, sich hinter die Tür zu stellen. Zwei Maskierte mit Gewehren betraten das Office. Lange Staubmäntel verdeckten ihre Kleidung. Sie hatten die Colts darübergeschnallt.

Felipe wich zurück. Jill war unbewaffnet und konnte ihm nicht helfen. Wenn die Kerle zu schießen anfingen und sie entdeckten, würden sie auch Jill töten. Eine unsichtbare kalte Faust schien ihm die Kehle zuzudrücken.

»Wir bringen dich fort«, klang es dumpf unter einer Tuchmaske hervor.

Der eine Vermummte kam mit den Schlüsseln zur Zelle. Er war groß und breitschultrig. Jähe Hoffnung durchglühte den Gefangenen: Vielleicht waren es die Earps. Da zog Jill dem zweiten von hinten den Revolver aus dem Holster.

»Keine Bewegung!«

Im selben Moment drehte sich der Maskierte und schlug mit dem Gewehr zu. Das Saloongirl stürzte. Der Bandit hob den Revolver auf.

»Beeil dich, Link!«

»Keine Namen, verdammt!« Die Gittertür schwang auf. Das Gewehr ruckte drohend. »Raus mit dir!«

Felipe blieb keine Wahl. Jill war bewusstlos. Er wollte bei ihr niederknien, aber sein Befreier stieß ihn mit dem Gewehr zur Tür. Fahrbahn und Gehsteige waren leer. Gaslaternen brannten. Aus einem mehrere Häuser entfernten Saloon drangen Pianoklänge. Trotz der späten Stunde standen noch ein Dutzend Sattelpferde am Zügelholm.

Felipes Aufpasser lüftete das vors Gesicht gebundene Tuch und stieß einen leisen Pfiff aus. Ein Reiter, der drei Pferde mitführte, bog um die Ecke. Er trug ebenfalls einen Staubmantel und war maskiert.

Felipe musste aufsitzen. Schon saßen auch seine Bewacher in den Sätteln. Sie nahmen ihn in die Mitte und schwenkten in eine dunkle Seitengasse. Der Mann, der die Pferde gebracht hatte, hielt.

»Was gibt’s?«, fragte der Reiter neben Felipe.

Der Hieb mit dem Gewehrlauf schleuderte ihn herab. Sein Kumpan brachte noch die Waffe in die Höhe, da erwischte es auch ihn. Das Gewehr verschwand im Scabbard. Der Reiter zog die Bandana herab.

»Earp!«, krächzte Felipe.

Wyatt hielt die Zügel kurz.

»Der Bursche, der die Pferde bewachte, liegt neben dem Regenfass dort vorn. Ich lieh mir seinen Mantel und Hut. Nimm dir Colt und Gewehr, aber behalt es für dich, dass ich dir zur Flucht verhalf. Es könnte mich den Stern kosten.«

»Danke, Marshal.«

»Du hast Virg das Leben gerettet. Wir Earps sind bekannt dafür, dass wir niemand was schuldig bleiben. Reite nach Mexiko.«

»Meine Schwester wird auf der McLowry-Ranch gefangengehalten. Ich reite nicht ohne sie.« Felipe berichtete das Wichtigste. Stirnrunzelnd hörte Wyatt zu.

»Wenn die Schufte erfahren, dass du frei bist, werden sie sie fortbringen«, überlegte er. »Es hätte also wenig Sinn, die Ranch stürmen zu lassen. Außerdem wird deine Schwester nicht gegen sie aussagen. Was haben die Hundesöhne vor?«

»Ich werd’s rausfinden«, antwortete Felipe entschlossen.

Banditen greifen an! Sammelband 4 Western

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