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Was also verstehen wir unter Wissenschaft?

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Sie ist eine Kulturfunktion, in der sich der Inbegriff des menschlichen Wissens und des Strebens nach Erkenntnis vereint.

Das Ziel ist ein nach Prinzipien geordnetes Ganzes der Erkenntnis, so wie Kant es formulierte. Anders ausgedrückt verbirgt sich hinter Wissenschaft der sachlich geordnete Zusammenhang von wahren Urteilen, wahrscheinlichen Annahmen und möglichen Fragen über das Ganze der Wirklichkeit oder einzelne Seiten derselben.

Der Unterschied zum einfachen Erfahrungswissen, der sogenannten Empirie, lässt sich durch einen einfachen Vergleich der Motive erläutern: In der Wissenschaft geht es im Gegensatz zur Empirie nicht bloß darum, dass es einen zu betrachtenden Gegenstand gibt, sondern auch darum, warum es ihn gibt: Wissenschaft versucht also einen Schritt weiter zu gehen und über die Erscheinungen hinaus die Gründe, die Ursachen des Beobachteten zu erforschen.

Wissenschaft wird heute verstanden als eine Lebens- und Weltorientierung, die auf eine spezielle Begründungspraxis aufgebaut ist. Wissenschaftlicher Fortschritt besteht demnach in dem fortwährenden systematischen Vordringen in die Breite und Tiefe der Wirklichkeit. Darüber muss man sich verständigen können.

Wissenschaftliches Wissen muss gegenüber dem unabgesicherten, subjektiv fundierten Meinen seinem Anspruch nach als begründbares Wissen dargeboten werden. Es muss transparent, nachvollziehbar und verständlich dargestellt werden. Damit schafft Wissenschaft eine Kommunikation – den Diskurs.

Denn Wissenschaft ist letztlich nichts anderes als Kommunikation – über begründbare Erkenntnisse, die nachvollzogen werden können von jedem, der sich auf diesen Diskurs einlässt und ihn nach den Regeln der Logik führt. In diesem Sinne findet sich Wissenschaft erstmals in der klassischen griechischen Philosophie von Sokrates bis Aristoteles.

Wissenschaftliches Wissen bedarf also der Suche, der Argumentation, der Diskussion und der Begründung. Die Wissenschaft basiert auf der Erfahrungswelt:

► Sie baut auf Erkenntnissen der sinnlichen Welt auf und treibt sie zu gedanklicher Abstraktion

► Wissenschaftliche Versuche müssen wiederholbar und für jedermann transparent aufgebaut sein

► Wissenschaft behandelt keine Einzelfälle, sondern Reihen

► Sie ist ein Hilfsmittel, das durch allgemeine Regeln den Rahmen alltäglichen Handelns darstellt.

Wissenschaftliche Erkenntnis ist die Lehre der Abstraktionen. Begriffe werden ihren Bereichen zugeordnet. Dies geschieht in abstrakter Form. Und, ganz wichtig: Diese Zuordnung geschieht frei von persönlicher Wertung und zudem möglichst allgemeinverständlich.

Aussagen, die wir als Wissenschaft bezeichnen, konzentrieren sich dementsprechend auf einen wahren Aussagencharakter, der nachvollziehbar sein muss.

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