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Das Jucken

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„Da hat eine Frau Lücke angerufen und wollte Sie sprechen!“ empfing ihn die Sekretärin. „Ich habe ihr gesagt, daß Sie beschäftigt seien.“

„Das ist meine geschiedene Frau“, sagte Renansen. „Ich werde sie anrufen!“

Seine Aufmerksamkeit galt aber dem Jucken seiner Warze.

Zu dem Jucken war ein heißes Gefühl hinzugekommen. ,Wenn es juckt, dann heilt es!’, hatte seine Mutter ihn und seine Geschwister als Kinder getröstet.

Obwohl das Jucken an seiner Augenbraue ihn störte, war er doch zufrieden. Seine Hypnoseübungen schienen Wirkung zu zeigen.

„Wie macht sich Ihr Fall?“, hörte er die Stimme von Frau Herr.

„Soweit ganz gut!“ antwortete er ihr.

„Aber irgendetwas stimmt nicht. Der Mann ist immer tüchtig gewesen und plötzlich setzt er seine Fähigkeiten nicht mehr ein und erzeugt damit künstlich ein Problem.

Als ich ihn fragte, ob dieses selbsterzeugte Problem unbewusst von einem anderen Problem ablenken könnte, hat er mir von seinen sexuellen Beziehungen zu seiner Frau erzählt, wie gut die seien.

Das ist ja schön für ihn, aber für seine Berufsprobleme irrelevant.“

Während er sich das sagen hörte, fühlte er ein wehmütiges Gefühl von Neid in sich aufkommen. Denn das war das Problem zwischen ihnen gewesen. Daran war ihre Ehe gescheitert. Daß es emotional und sexuell mit Aletta nicht geklappt hatte. Ihr Desinteresse hatte schließlich ihre Beziehung zerstört.

Er fragte sich, was sie wollte und beschloss sie abends anzurufen.

„Hat Herr Seidel angerufen?“

„Ja, er ruft erneut an.“

„Rufen Sie ihn bitte zurück, er hat vielleicht einen neuen Fall für mich!“

Nach dem Austausch freundlicher Worte kam Erich Seidel rasch zum Thema.

Eine seiner Kundinnen wünsche sich Beratung in einer Familienangelegenheit, die in ihre geschäftlichen Interessen hineinspiele. Es handle sich um einen alt eingesessenen Großhandel, der nicht richtig leben, aber auch nicht sterben könne.

Er habe geraten, den Großhandel an den Marktführer zu verkaufen. Aber die Besitzerfamilie könne sich nicht dazu entschließen, jedenfalls jetzt noch nicht. Die Dame werde sich melden.

Nach dem Telefonat saßen Renansen und die Sekretärin beim Kaffee. Sie hatte Schnittblumen besorgt, die den Raum freundlicher erscheinen ließen.

Der erste Tag in seiner neuen Praxis schien gut zu verlaufen. Zwei Kunden gleich am ersten Tag, eine hübsche und interessante Sekretärin und eine Warze, die heilsam juckte. So konnte es weitergehen!

„Frau Herr, darf ich fragen, ob Sie alleine leben?“ erkundigte er sich vorsichtig.

„Ja, ich lebe alleine. Und ich habe derzeit auch keinen Partner, wenn Sie das meinen? Ich bin wie Sie geschieden.

Aber darüber möchte ich nicht sprechen!“

Eine leicht gespannte Pause entstand, ehe die Sekretärin weiter sprach: „Wollen Sie mir von Ihren Fällen erzählen, damit ich mitdenken kann? Ich bin absolut verschwiegen!“

Otto Renansen überlegte eine Weile. Dann sagte er: „Vieles von dem, was ich erfahre, ist streng vertraulich. Darüber kann ich mit Ihnen nicht sprechen. Wir können aber über allgemeine Probleme reden. Da kann die Sicht einer Frau hilfreich sein. Außerdem klärt ein Gespräch häufig den Geist.“

„Ich würde mich freuen, wenn Sie mir Ihr Vertrauen schenken würden!“ sagt Frau Herr und stand auf, um die Kaffeetassen abzuspülen.

Der Hypnotist  Der Hase im Cafe

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