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(Chronische) Schmerzen

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Fakt für Betroffene:

Lebens-Freude & -Qualität sinken …

Folgerung:

Aktiv gegen den Schmerz mit einem „personalisierten“

Ganzheitlichen/ganzheitsmedizinischen multi-modalen Konzept

Beginnen will ich erneut mit einem Zitat:

Der Schmerz ist der große Lehrer der Menschen.

Unter seinem Hauche entfalten sich die Seelen.

Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach

(1830-1916 / mährisch-österreichische Schriftstellerin und Erzählerin)

Zusammenfassung

Chronische und/oder immer wiederkehrende Schmerzen bzw. die chronischen Schmerz-Syndrome oder die Schmerzkrankheit oder auch der Schmerzpatient sind heute in der gesamten Medizin als „eigenständige Krankheiten“ anerkannt [im ICD-Diagnose-Thesaurus für Deutschland zu finden unter R.10… für den chronischen Schmerz und unter R 52.2 für das chronische Schmerzsyndrom bzw. die Schmerz-Krankheit/ Schmerzpatient].

Dabei handelt es sich nicht um ein einheitliches Krankheitsbild, sondern um ein vielfältiges, komplexes und vielschichtiges Schadens-Ereignis.

Die Schmerzen können dabei wechseln in Art/Charakter, Lokalisation, Beschwerdebild, Intensität und Fortdauer.

Neben der organischen Ebene (Körper/Soma) sind insbesondere auch die psychische Ebene (Seele) und vielmals auch noch die kognitive/ neuro-mentale (geistige) betroffen bzw. tangiert.

Das die Folgen bzw. Auswirkungen für den/die Betroffenen selbst.

Aber:

Zweifelsfrei wird das gesamte Umfeld der Schmerzpatienten mit Fortdauer der Schmerzerkrankung in Mitleidenschaft gezogen; so insbesondere die nächsten Familienangehörigen/Lebenspartner, aber auch der Freundes- & Bekanntenkreis und nicht zuletzt auch Kollegen im Berufs- bzw. Schulleben bzw. im Studium. Nicht zuletzt wird vielmals die chronische Schmerzkrankheit zum sozio-ökonomischen Problem für die Solidargemeinschaft – einmal außer Acht gelassen die nicht unbeträchtlichen Behandlungskosten – i.S.v. Arbeitslosigkeit, Frühverrentung, Sozialhilfe …

Fakt ist:

Chronische Schmerzen kosten in Deutschland rund 25 Milliarden Euro pro Jahr, größtenteils verursacht durch Arbeitsunfähigkeit und Berentungen.

Fakten sind aber auch:

Laut letzten Erhebungen – Grundlage die „Europäische Schmerzstudie“ vom Oktober 2013 – der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. (DGSS) [Sektion der International Association fort he Study of Pain (IASP)] haben u.a. zutage gebracht …

Zurzeit leiden (diagnostisch gesichert) ca. 17% der deutschen

Gesamt-Bevölkerung (d.s. rund 14 Mio!) an chronischen Schmerzen,

Zurzeit leiden in Deutschland rund 9 Mio Menschen ab 14 Jahren (d.s. ca. 12% der Gesamtbevölkerung) an chronischen Schmerzen,

Zurzeit leidet jeder 3. Deutsche Erwachsene an chronischen

Schmerzen,

[zum Vergleich: in Spanien finden sich mit 11% die wenigsten und in Polen mit 27% die meisten Schmerzkranken]

Frauen leiden deutlich häufiger an/unter chron. Schmerzen als

Männer,

Der Haupt-Erkrankungsgipfel liegt in den Jahren zwischen 40 und 70,

Rückenschmerzen & Kopfschmerzen (nicht selten beide gleichzeitig)

führen die Liste der häufigsten Schmerzerkrankungen an, dann folgen die verschiedenen Nerven-Schmerzen (z.B. diabetische Neuropathie, MS-Schmerzen) und die sogen. Tumor-Schmerzen und u.a. …

Die „Dunkelziffer“ (als nicht diagnostisch gesicherte Erkrankungsfälle bzw.

Fälle, die nicht als Schmerzkrankheit angesehen werden) liegt dabei in ähnlichen Dimensionen wie die diagnostisch gesicherten Erkrankungszahlen (somit kommt man auf eine Gesamterkrankungszahl von rund 1/3 aller Deutschen!).

Eine repräsentative Umfrage der GfK (Gesellschaft für Konsumforschung, Nürnberg - im Auf-trag der Apotheken/Umschau aus 2011) hat als wesentliche Ergebnisse u.a. …

ca. 40% der Schmerzpatienten haben fast immer (durchgehend)

Schmerzen,

die Zahlen der Schmerzpatienten steigen (scheinbar) unaufhaltsam

und darunter

immer mehr Kinder & jüngere Jugendliche (von 5-14 Jahren).

Und weiter:

etwa 20% der chronischen Schmerzkranken mussten schon

mindestens einmal wegen Schmerzen die Arbeit abbrechen und sich ‚krankschreiben’ lassen und vielmals für eine längere Zeit;

Schmerzkranke suchen vielmals (zur Diagnostik und Therapie) die

verschiedensten Fachärzte auf und auch Heilpraktiker und Psycho-Therapeuten usw. und dabei nicht selten i.S.e. „Ärzte-Hopping’ [d.i. ein Phänomen, dass Patienten den Arzt/Therapeuten, auch derselben Fach-Disziplin, aber nicht, um eine zweite Meinung zu erfahren; begünstigt wird dieses Vorgehen oft durch eine „Freifahrt-Mentalität“ der Betroffenen]. Das führt dann zu einer regelrechten Kostenexplosion für die Krankenkassen & Sozialversicherungsträger.

Letztlich kommen auf dieser ‚Ausgabenseite’ noch hinzu die Kosten für ambulante & stationäre Reha-Maßnahmen, für stationäre Behandlungen und aber auch für Frühverrentungen und weitere Sozialleistungen.

Zwei Grundbedingungen (Paradigmen) sind seitens der Behandler m.M.n. stringent einzuhalten:

1) Jeder Patient, der über seit längerer Zeit bestehende Schmerzen klagt, muss einer individuellen, ganzheitlichen Diagnostik zugeführt werden (zuerst einmal muss er mit seinem Anliegen „ernst genommen“ werden und es sollten so auch vor dem Diagnostik-Ergebnis „Behandlungsversuche“ unterlassen bleiben!) und dann …

2) Steht die Diagnose, liegt also die Ursache der Schmerzen zutage, dann sollte nicht länger gezögert werden und mit einem auf den Patienten ausgerichteten – quasi „personalisierten“ – ganzheitlichen multi-modalen Therapie-Konzept begonnen werden nach dem Motto (abgewandelter Ausspruch des 5. Jesuiten-Generals Andrea Aqua-viva): „Fortiter in re, suaviter in modo!“ (frei übersetzt: kräftig in der Sache, vorsichtig in der An-wendung). D.h.:

Einem integrativem Behandlungskonzept i.S.e. synergistischen Symbiose bzw. eines symbiotischen Synergismus aus Möglichkeiten der wissenschaftlichen (Schul-)Medizin und denen der seriösen Biologisch-naturheilkundlichen Medizin.

Eindeutiges Primat kommt dabei der Schulmedizin zu; komplementär dazu Optionen der biologischen Medizin.

Ein solches Gesamtkonzept muss/sollte sich zusammensetzen aus folgenden „Bausteinen“:

a) Eigenleistungen des Schmerzpatienten (Schmerzmanagement/

Schmerz-Handling mit Selbstcontrolling, Compliance, körperliche Aktivitäten, Schmerz-Bewältigungs-Strategien, Entspannungsverfahren u.a.) +

b) arzneiliche Therapie(optionen) +

c) nicht-arzneiliche Behandlungsmaßnahmen.

Was die arzneilichen & nicht-arzneilichen Optionen angeht, so – bitte ins Gedächtnis zurückrufen: Wir sprechen hier von/über chronische Schmerz-Kranke und nicht über einen akuten Sachmerz-Zustand! – dazu die treffende Aussage von Dr. Gerhard H.H. Schwefele (Leiter des Schmerzzentrums DSG Göppingen & Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie e.V.) [wenngleich eine solche Einrichtung nicht überall gleich um’s Eck zu finden ist / allerdings sind diese Zentren inzwischen hierzulande in zumutbarer Entfernung zu finden!]: …

„Optimal wäre eine Behandlung in einer „qualifizierten Schmerz-Ambulanz, einem Schmerz-Zentrum“, denn die dort tätigen Fach-Ärzte (Orthopäden, Chirurgen, Neurologen, Internisten, Psychologen/Psychiater) wissen, was gegen chron. Schmerzen getan werden kann …“.

Und er fuhr fort: … „Leider nehmen viele Schmerzpatienten diese Möglichkeit nicht wahr, bzw. sie werden nicht dorthin zugewiesen!“

Fazit:

Also muss für die Mehrzahl der chron. Schmerzpatienten dann das Bestmögliche (und das ist zumeist m.M.n. nur das Suboptimale!) aus Ihrer Situation gemacht werden.

Aktiv gegen den Schmerz:

Das ist das Paradigma für ein

multi-modales ganzheitliches Behandlungs-Konzept“.

Aktiv von Seiten des Betroffenen und aktiv von Seiten des/der Behandler/-s.

Uneingeschränkt gilt für den chronischen Schmerz (so eine Aussage von Dr. G. Müller-Schwefele, die ich ergänzt habe): … „der unbehandelte bzw. der nicht adäquat behandelte Schmerz ist letzten Endes am teuersten“ …

Schmerzen: Definition

Vorweg:

Nach Prof. Dr. Hartmut Göbel (Leiter der Schmerzklinik Kiel der Uni Kiel und ausgewiesener und weltweit anerkannter Schmerz-Experte) muss bei Schmerzen unterschieden werden zwischen akuten & chronischen Schmerzen.

Akute Schmerzen – etwa beim Berühren der heißen Herdplatte – warnen meist vor möglichen/drohenden Schädigungen (eine Ausnahme: fehlendes Wärmeempfinden bei progredienter Polyneuropathie); sie motivieren uns, etwas für den eigenen Schutz bzw. die Heilung zu unternehmen.

Chronische Schmerzen oder chronische Schmerz-Krankheit: hier erfolgt keine Warnung, der Schmerz ist „einfach vorhanden“!

Und man kann ihn nicht einfach durch Behandeln der ‚Ursache’ heilen.

Fakt ist:

Die Krankheit ist der Schmerz selbst!

Der dauert über Wochen, Monate, Jahre.

Das Schlimme: man gewöhnt sich nicht daran.

Im Gegenteil: das Nerven-System wird immer schmerzempfindlicher! Der Übergang von einem akuten Schmerz(zustand) in einen chronischen bzw. chronifizierten ist vielmals fließend.

Fakt ist:

„Schmerzen, die länger als 3 bis 6 Monate anhalten, verlieren die Warnfunktion eines akuten Schmerzes und gehen über in die chronische Form!“, so Prof. Wolfgang Koppert (Direktor Anaesthesiolog. Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover & Präsident der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes - DSSG) und weiter …

„Sobald ein Schmerz chronifiziert/chronisch wird, ist er kein Symptom mehr, sondern eine ‚eigenständige Krankheit’ und sollte/muss als eine solche erkannt und behandelt werden!“

Ein veralteter Begriff ist Pein.

Medizinische Fachausdrücke sind Dolor (lat.) und Algesie (Gegenteil: Analgesie), in Wortverbindungen die -algie, die -algesie (alles von griechisch algos „Schmerz“) oder die -odynie (von griechisch „Schmerz“).

Die Sinneswahrnehmung des Schmerzes wird auch als Nozizeption bezeichnet.

Was ist „Schmerz“?

Heute wird nach der International Association for the Study of Pain Schmerz definiert als „ein unangenehmes Sinnes- oder Gefühlserlebnis, das mit tatsächlicher oder potentieller Gewebeschädigung einhergeht oder von betroffenen Personen so beschrieben & empfunden wird, als wäre die Gewebeschädigung die Ursache für den Schmerz“. Die Empfindung Schmerz wird als komplexe Wechselwirkungen zwischen biologischen, psychischen und sozialen Faktoren angenommen (bio-psycho-soziales Schmerz-Konzept).

Schmerz ist eine subjektive Wahrnehmung, die nicht alleine von den neuronalen Signalen aus den Schmerznervenfasern an das Gehirn be-stimmt wird.

Vielmehr sorgen Filterprozesse unseres ZNS (Zentralnervensystem) dafür, dass eine körperliche Schädigung nicht zwangsläufig zu Schmerz führt (Stressanalgesie; z. B. werden Verletzungen während eines Verkehrsunfalls, Wettkampfes, im Gefecht oder beim Geschlechtsverkehr oft nicht bemerkt) und umgekehrt Schmerzen auch ohne körperliche Schädigung bestehen können (z. B. Phantom-Schmerz).

Schmerz ist demnach das, was der Patient als solchen empfindet und ‚erlebt’ (Schmerzerleben) und in welchem Ausmaß er vom Schmerz in seinen Aktionen tangiert ist/wird (Schmerzbeeinträchtigung/Schmerz-Leidensdruck).

Dabei kann es zu Verständigungsschwierigkeit zwischen ihm und dem Behandelnden über das Leiden kommen, weil es sich um eine stark subjektiv gefärbte Wahrnehmung handelt. Unabhängig von der persönlichen Fähigkeit, sie verständlich und eindeutig dem Behandelnden mitzuteilen.

Zusammengefasst:

Nach einer weitverbreiteten Definition spricht man von chronischem Schmerz, wenn er länger als sechs Monate andauert.

Mit zunehmender Dauer wirken sich Schmerzen beeinträchtigend auf die Psyche, aber auch auf Familie, Freundeskreis und die berufliche Situation aus. Chronischer Schmerz kann sich also zu einem eigenständigen psycho-sozialen Krankheitsbild, der Schmerz-Krankheit, entwickeln.

Schmerzgedächtnis, Schmerzerleben,

Schmerz-Beeinträchtigung &

Schmerz-Kontroll-System

Im Zentrum der Schmerz-Chronifizierung steht das Schmerz-Gedächtnis.

Die sensiblen Nervenzellen sind genauso lernfähig wie das Groß-hirn. Wenn sie immer wieder Schmerzimpulsen ausgesetzt sind, verändern sie ihre Aktivität. Jetzt reicht schon ein leichter, sensibler Reiz, wie eine Berührung, Wärme oder Dehnung aus, um als Schmerz-Impuls registriert und als unangenehm empfunden zu werden.

Aus dem akuten Schmerz ist ein chronischer Schmerz geworden. Das bedeutet: Der eigentliche Auslöser fehlt und es bleibt der Schmerz.

Unter „Schmerz-Dauerbeschuss“ verändern sich die Nervenzellen.

Diese Veränderungen sind einerseits biochemisch nachweisbar und andererseits hinterlassen sie Spuren im Aufbau der Zellen; dabei kommt der Aktivierung von „IE-Genen“ (IE = Immunitäts-Einheit / IE-Gen codierte Eiweißmoleküle / sie werden in den Nervenzellen des Gehirns gebildet und freigesetzt) eine Schlüsselrolle zu. Die sensiblen Nervenzellen sind ebenso ‚lernfähig’ wie die Großhirnrinde (cortex cerebri). Wenn die Nervenzellen immer wieder ‚Schmerzimpulsen/Schmerzreizen’ ausgesetzt werden/sind, verändern sie ihre Aktivität und Funktionsweise. Bei solch verändertem Schmerzempfinden reicht dann bereits ein Minimalreiz, um als Schmerzimpuls wahrgenommen und empfunden zu werden und diesen Impuls von einer Nervenzelle auf andere zu übertragen & weiterzuleiten. Diese Übertragung erfolgt auf die Nervenzellen-Synapsen durch „Botenstoffe“ (Neurotransmitter); gesteuert werden diese Botenstoffe durch die Menge an aktivierten IE-Genen (wenig IE-Gene Bremsung der Schmerz-Weiterleitung / viel Steigerung).

In Kurzform zur Entstehung und dem Mechanismus des Schmerz-Gedächtnisses:

1. Bei einem lokalen Schmerz (z.B. Knie) nehmen Nozizeptoren die Reize wahr und leiten sie über Nervenbahnen an das Rückenmark weiter;

2. In den Nervenzellen des RM entscheidet es sich, ob es evtl. zu einer Chronifizierung kommt;

3. Entscheidend sich dazu Rezeptoren mit einem offenen oder

geschlossenen Ionenkanal (= porenbildende Transmembran-Proteine, die elektrisch geladene Teilchen, Ionen, das Durchqueren der Bio-Membranen ermöglichen; werden auch als Kanal-Proteine bezeichnet. Der Transport erfolgt entsprechend dem Potenzialgefälle. Ionenkanäle sind, im Zusammenspiel mit anderen Transportproteinen, von universeller Bedeutung für Transportprozesse über die Membransysteme der Zelle. Dazu gehören die Regulation der osmotischen Aktivität, des Säure-Basen-Haushalts, die Aufnahme und Ausscheidung von Stoffen sowie die Erregungsleitung in Nerven und Muskel-Zellen);

4. Unter bestimmten Rezeptoren und Ionenkanälen an den Nervenzellen

werden akute Schmerzreize an das Gehirn weitergeleitet,

Der Schmerz ist ein WARNSIGNAL;

5. Lang anhaltende oder besonders starke Schmerzreize verändern die

Nervenzelle; es bilden sich vermehrt Ionenkanäle und Rezeptoren aus, die schon bei schwachem Reiz und sogar ohne jeden Reiz Schmerzsignale an das Gehirn leiten; aus der physiologischen Nervenzelle ist eine Schmerz-Zelle geworden; das Schmerzgedächtnis hat sich etabliert;

6. Opioide (körpereigene) hemmen die Weiterleitung von Schmerzreizen und

unterstützen so die körpereigene Schmerz-Abwehr. Auf diese Weise kann die Ausbildung eines Schmerz-Gedächtnisses lange verhindert/verzögert werden.

Schmerz ist nicht gleich Schmerz!

Vielmehr in seinem Ausmaß (Intensität) und seiner Andauer wird Schmerz subjektiv empfunden & erlebt.

Das nennt man Schmerzerleben.

Nach Dr. Gerhard Opitz (Orthopäde & Schmerzmediziner, München) ist Schmerzerleben gekennzeichnet durch individuelle und mehr-dimensionale Faktoren (diese sollten unbedingt bei jeder Schmerz-Therapie gekannt & berücksichtigt werden!).

Schlüsselworte sind dabei u.a. Rational-Kognitive und Emotional-Affektive Schmerzkomponenten, somatomotorische und vegetative Reflex-Antworten, sympathische Nozireaktion, die dünn-myelinisierten A-Delta-Fasern, C-Fasern, A-Beta-Fasern, neuro-endokrine Regulationsstörungen und das individuelle Schmerz-Kontroll-System.

Nervenfasern, die Reize von äußeren Bereichen an das ZNS weiterleiten, nennt man afferente Nervenfasern. Leiten Nervenfasern umgekehrt Impulse leiten vom ZNS in periphere Bereiche, spricht man von efferenten Fasern.

Bei den „Nozizeptoren“ (Schmerz-Rezeptoren) ist zu differenzieren zwischen zwei verschiedenen Typen, welche für zwei völlig verschiedene „Schmerzarten“ zuständig sind:

a. Nozizeptoren mit A-Delta-Fasern sind schnell-leitende Fasern; sie verursachen und leiten weiter einen hellen & stechenden Schmerz (z.B. Nadelstich); wird auch als „1. Schmerz“ bezeichnet.

b. Nozizeptoren mit C-Fasern sind langsam-leitende Fasern, die

mehr einen dumpfen, tiefer-gelegenen Schmerz weiterleiten; dies wird auch genannt „2. Schmerz“.

Diese Feststellungen und Kenntnisse bedeuten:

Jeder Mensch hat sein, ihm eigenes, hoch-individuelles Schmerz-Empfinden (Schmerz-Wahrnehmung).

Das ist vom Behandler nicht objektiv zu erfassen bzw. nachzuweisen. Vom Therapeuten kann so nur eingeschränkt auf die „wirkliche“ Schmerzintensität rückgefolgert werden.

Hier ist der Patient gefragt:

Einmal durch die regelmäßige Dokumentation in einem sogen. „Schmerz-Tagebuch“ (diese Dokumentation ist eine unerlässliche Hilfe zum Krankheits- & bes. Therapieverlauf) und möglichst präziser Selbst-Beurteilung (mehrmals tgl.) des jeweiligen/aktuellen „Schmerz-Grades“ (SG = Schmerz-Intensität) unter Zuhilfenahme einer VAS (= Visuellen Analog-Skala).

Fazit:

Der SG drückt den Stellenwert aus, den der Schmerz aktuell für den Betroffenen hat!

Schmerzbeeinträchtigung:

Sie ist ebenfalls eine individuelle Festlegung durch den Kranken.

In knappen Worten:

Sie hängt ab einmal von der Andauer der chronischen Schmerzen, deren Schmerzgrad-Bandbreite (Spitzenwerte, durchschnittliche Werte) und deren Lokalisation und nicht zuletzt von der Ursache des Schmerzes (Traumafolge, OP-Folge, Phantom-Schmerz, psychogener Schmerz, Schmerz bei neurologischen Krankheiten und/oder bei Stoffwechselerkrankungen u.a.); aber auch von der Art & Belastung (z.B. unphysiologische Körperhaltung) unter der Arbeit.

Sprechen wir noch kurz über und zum Schmerz-Kontroll-System; korrekter von den beiden Systemen:

Das aktivierende absteigende supra-inhibitorische System und die segmental spinalen Hemm-Mechanismen.

Beim aktivierenden System verlaufen die Wege über Stimulation der aufsteigenden A-Delta- + A-Beta-Afferenzen. Das System gibt Kollateralen zum Mittelhirn (Mesencephalon) und zwar zum peri-aquaductalen Grau; von dort und dem Nucleus Raphe magnus (Raphekerne in der Medulla oblongata/verlängertem Mark & Tegmentum pontis/hinterer Teil der Brücke; sie bilden den wichtigen Neurotransmitter Serotonin! Sie haben Verbindung zum Limbischen System und zur Kleinhirnrinde) zum Hinterseitenstrang (Funiculus posterior medullae spinalis) und zum Hinterhorn des Rückenmarks (Cornu posterius medullae spinalis / zu den opioidergen = encephalinergen Interneuronen [d.s. „Schaltneurone“; zu unterscheiden zwischen hemmenden und erregenden = inhibitorischen]).

Zum hemmenden System: A-Delta-Fasern können ihren Kontakt zu inhibitorischen Interneuronen im Hinterhorn & Bereich ihrer Nerven-Endigungen „C-Fasern-vermittelte“ Schmerzen bremsen [Therapie-Optionen dazu: Akupunktur und Akupunktur-Injektionen, Kälte / aber auch über GABA-erge (Gamma-Amino-Buttersäure-vermittelte) Interneurone, die mit A-Fasern vernetzt sind (dadurch kommt es zur Blockade der ins Rückenmark/RM eintreffenden C-Fasern-Impulse)]. Gereizt werden können die A-Beta-Fasern durch z.B. Massagen, Lymphdrainagen, Chirotherapien (Manuelle Medizin, Osteopathie) und Bewegungs-Therapien; dadurch werden die zugehörigen inhibitorischen Interneurone angeregt.

Substanz „P“

„P“ von Pain (Schmerz).

Es handelt sich dabei um ein Neuro-Peptid und gehört zur Gruppe der Neurokinine (NK) (früher: Tachykinine); das Peptid besteht aus 11 Aminosäuren (eigentlich nur deren 8, aber einige mehrfach / Arginin-Prolin-Glutamin-Phenylalanin-Leucin-Methionin) und dazu angekoppelt NH2.

Gebildet wird P von Leukozyten und von Nervenzellen.

P wird als Neurotransmitter bei Schmerzrezeptoren (Nozizeptor) und Schmerz-leiten-den „C-Fasern“ angesehen.

Wird ein Nozizeptor erregt, dann wird dort P freigesetzt.

P spielt auch als Modulator bei Entzündungen eine Rolle. Ein Überschuss an Substanz P wird heute als mögliche Ursache des „Muskelschmerzes“ (u.a. beim Fibromyalgie-Syndrom) angesehen!

Bei lokalen/örtlichen Entzündungen wird P von afferenten Neuronen der Spinalnerven (Rückenmarksnerven) und in Projektionsbahnen (d.s. Nervenbahnen, die Erregungen/Impulse aus dem Körper zum Großhirn und umgekehrt leiten / zu unterscheiden zwischen kurzen Bahnen = sie verbinden die Großhirnrinde mit dem Hirnstamm und lange Bahnen = sie verbinden Groß-Hirnrinde mit dem RM) gebildet.

Substanz P bewirkt eine starke Erweiterung der Blutgefäße und steigert die Durchlässigkeit der Gefäßwand. Zudem bewirkt P eine Steigerung der Sensitivität der Schmerzneurone im Rückenmark.

Substanz P reguliert auch die zielgerichtete Einwanderung von Leukozyten (= Chemotaxis). Leukozyten exprimieren sowohl Substanz P als auch den Substanz P-Rezeptor (Neurokinin-1 Rezeptor, NK-1R). Substanz P bindet an den NK-1-Nozizeptor.

Substanz P-Antagonisten sind augenblicklich stark im Fokus der wissenschaftlichen Forschung, z.B. für Schmerz-Therapie und als Anti-Depressiva.

[Vorab als Therapie-Option: Capsaicin, eine Substanz aus Paprika (insbesondere Chilis, den scharfen Vertretern der Paprika), aktiviert die Hitzerezeptoren in der Mundschleimhaut, was zur Ausschüttung von Substanz P ins Gewebe und zu schmerzartigen Empfindungen führt. Bei regelmäßiger Verwendung von Capsaicin gewöhnt sich der Körper daran und die Menge an ausgeschütteter Substanz P wird geringer. Dies wird mit einer vermehrten Ausschüttung körper-eigener Opiate, der Endorphine und Enkephaline erklärt]

„Schmerz-Schwelle“

Auch bezeichnet als Schmerzempfindungs-Schwelle oder

Schmerz-Grenze.

Damit bezeichnet man die niedrigste Stärke eines Reizes, der vom Betroffenen subjektiv als Schmerz empfunden wird (= subjektive Fühlschwelle/Grenze zum manifesten Schmerz).

Durch schrittweise Erhöhung der Reizintensität wird dann die sogen. „Interventions-Schwelle“ erreicht, bei der der Betroffene ‚irgendetwas’ gegen den Schmerz zu unternehmen versucht (z.B. Schmerzmittel einnehmen).

Die sogen. „Toleranz-Schwelle“ ist erreicht, wenn die subjektive Kontrolle (Selbstkontrolle) verloren geht (Schmerz-Folter).

Fakt ist:

Die Schmerz-Schwelle ist unterschiedlich!

Auch bei der ein-und-derselben Person!

Das Schmerzempfinden wird von vielen & unterschiedlichen Faktoren & Co-Faktoren i.S.e. multi-faktoriellen Komplexes beeinflusst.

So kann ein Schmerzreiz, der gestern zu einer heftigen Schmerz-Reaktion geführt hat, morgen nur als gering störend empfunden werden. Die Schmerzschwelle hat sich verschoben.

Die Veränderung der Schmerzschwelle wird durch die Freisetzung körpereigenen chemischer Substanzen bewirkt, die die Nozizeptoren aufnahmefähiger und empfindsamer machen; u.a. sind dies Bradykinin, Prostaglandin E2, Serotonin. Steigt deren Konzentration über ein tolerables Maß an, kommt es zur Schmerz-Reaktion. Durch die ‚Schmerzstoffe’ wird zum einen eine Sensibilisierung der Nerven-Enden bewirkt und zum anderen bewirken sie eine Engstellung der Blutgefäße im betroffenen Aral mit Minderung der Durchlässigkeit der Gefäßwände.

„Schmerz-Entstehung“

Es stellt sich die Frage:

Wie entsteht ein Schmerz?

(Pathomechanismen zur Schmerzentstehung)

Schmerz wird in der Hirnrinde wahrgenommen, die von afferenten (zuleitenden) Nervenfasern versorgt wird.

Aufgrund der sehr schnellen Nerven-Leitgeschwindigkeit von 120 m/sek. wird blitzschnell signalisiert, dass etwas nicht in Ordnung ist. Bei dem akuten und dem chronischen Schmerz wird dem Bewusstsein mitgeteilt, dass eine Verletzung bzw. Erkrankung vorliegt. Der psychogene/psychosomatische Schmerz ist Ausdruck einer seelischen Erkrankung. Zu diesen Erkrankungen zählen z.B. Ängste und Depressionen, ausgelöst durch Trauer, Verluste, Traumata oder allgemeine Lebenskrisen. Das Unbewusste sucht nach einer Lösung und benutzt den Körper als Ventil, so entstehen psychosomatische Schmerzen als Aus-druck innerer Krisen. In der Medizin spricht man von psycho-somatischen Schmerzen, wenn die schulmedizinische Diagnostik eine Erkrankung auf der körperlichen Ebene sicher ausschließt. Erst wenn der Patient die gründliche schulmedizinische „Diagnosemühle“ ohne pathologischen Befund durchlaufen hat, darf überhaupt erst von psychogenen/psycho-somatischen Schmerzen gesprochen werden.

Ursachen für eine Schmerzentstehung gibt es sehr viele (s. später).

„Stress-Achse“ & Gehirnstoffwechsel

Schmerz stellt immer – in unterschiedlicher Graduierung – „Stress für den gesamten Organismus“ dar.

Insbesondere kommen dabei/dadurch in einen Unrundlauf einmal die wichtige sogen. „hormonelle Stress-Achse“ und andererseits der gesamte „Gehirnstoffwechsel“.

Zuerst zur „Stress-Achse“:

Seit einiger Zeit laufen die Erkenntnisse in der Schulmedizin darauf hinaus, dass sich in der ätiologischen Spurensuche eindeutige Indizien finden lassen, dass bei Stress/Distress und auch infolge von Schmerzen und insbesondere in der Stress-Reaktion bei chronischem Stress – die immens wichtige „Hypothalamus-Hypophysen-Vorderlappen-Nebennierenrinden-Gonaden-Schilddrüsen-Achse“ (oder -Verbundsystem) mit „die“ Schlüssel-Stellung einnehmen! Es handelt sich dabei um eine wichtige „Stress-Achse“. Bei Schmerzen liegt immer ein chronischer Stress vor mit der Folge: Hyperaktivität dieses endokrinen Verbundsystems! [bei Stress – physisch/körperlich, psychisch/emotional, neuro-mental/kognitiv, also auch beim chronischen Schmerz! – werden die Katecholamine Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin freigesetzt und über Vermittlung des Corticotropin-releasing hormone (CRH) wird das Adrenocorticotropin (ACTH) freigesetzt, das die Synthese und Ausschüttung des Cortisols aus der Nebennierenrinde stimuliert.

Der hauptsächliche Faktor, der die ACTH-Freisetzung steuert, ist wohl das CRH, daneben führt jedoch Stress in jeder Form auch zur Freisetzung des Arginin-Vasopressins (AVP) und der Aktivierung des Sympathicus, die beide für sich wieder die ACTH-Freisetzung fördern. Auch die Plasmakonzentration von Prolactin steigt bei Belastung, wobei die physiologische Bedeutung noch unklar ist. Ebenso lässt sich beta-Endorphin kurze Zeit nach Belastungsbeginn in vermehrtem Maß im Blut nach-weisen].

In deren Folge kommt es zu einer gestörten Homöostase der Stress-Hormone mit der weiteren und unausweichlichen Folge für den Betroffenen: er ist in einem anhaltenden psychischen, später auch neuro-mentalen und zuletzt auch physischen Alarmzustand versetzt und wird dort unabwendbar festgehalten (Prof. Dr. Wolf-Dieter Gerber, Direktor des Instituts für medizinische Psychologie und medizinische Soziologie der Uni Kiel / publiziert 07/2011).

Nun zum „Gehirnstoffwechsel“:

In diesem Zusammenhang „Schmerzen“ müssen m.M.n. einige erklärende Worte zum Thema „Gehirnstoffwechsel“ gesagt werden:

Von großer Bedeutung & Wichtigkeit für einerseits bestmögliche Funktionsabläufe und andererseits Harmonie bzw. Balance der Prozesse in den Ebenen „Geist & Psyche“ ist die bestmögliche Einstellung & Funktionalität des „Gehirnstoffwechsels“.

Wie im Stoffwechsel allgemein, so ist auch hier zu unterscheiden zwischen dem primären und dem sekundären Hirnstoffwechsel.

Beim primären Stoffwechsel handelt es sich um den Teil des Zellstoff-Wechsels, in dem Saccharide (Kohlenhydrate/Zucker), Lipide (Fette), Aminosäuren (Eiweißkörper) und ihre Derivate (= Abkömmlinge) umgesetzt werden.

Beim sekundären Stoffwechsel handelt es sich um den Teil, in dem komplexe Verbindungen aus Aminosäuren (Proteine), Sacchariden (Glykogen), Lipiden (Steroidhormonen und Neurotransmitter/ Biogene Amine) und Nucleinsäuren (DNA/RNA) synthetisiert werden.

Um alle diese Funktionen & Prozesse bestmöglich leisten zu können, muss stets in ausreichender Menge als „Energielieferant“ Glucose zugeführt werden und vorhanden sein. Unverzichtbar ist weiterhin ein adäquates Vorhandensein des Spurenelementes Zink.

Nicht zuletzt:

Unser Gehirn hat einen hohen Sauerstoffbedarf/-verbrauch; unter Ruhe-bedingungen macht das ca. 20% des gesamten Sauerstoffverbrauchs unseres Organismus aus!

Weiter:

Ca. 80% der gesamten Energiezufuhr ‚verbrauchen‘ die Nervenzellen im Gehirn!

Das ist die eine Seite der Medaille „Gehirnstoffwechsel“ und die andere:

Entzündungen - zumal chronische und zwar jedweder Ursache, so z.B. solche mit Schmerzreaktionen, - wirken sich schädigend aus und zwar durch Beeinflussung des Stoffwechsels der Aminosäuren (insbesondere kommt es zu einem Mangel an Tryptophan, was wiederum zu einem Mangel an Serotonin und Melatonin führt!).

Ferner greift Rauchen (bzw. die Inhaltsstoffe im Tabak) schädigend in den Hirnstoffwechsel ein (u.a. kommt es zu Veränderungen der endogenen Opioiden und besonders zu einer Synthese-Blockierung von Dopamin; bes. in Mitleidenschaft gezogen werden dadurch die ‚Emotionen‘).

Aber auch andere Krankheiten bringen den Gehirnstoffwechsel in Schieflage; besonders psychische Krankheiten (z.B. Depressionen, auch infolge chron. Schmerzen): hier kommt es in jedem Falle zu einer Minderung der wichtigen Gehirnbotenstoffe (Neurotransmitter/ Biogene Amine). Alkohol – hier: der übermäßige und chronische Konsum – hat ebenfalls entscheid-ende Veränderungen im Gehirn zur Folge: Geschädigt werden das sogen. ‚Belohnungs-system‘, dann die Region im vorderen Teil der Hirnrinde (dort ist das Zentrum zur Planung und Umsetzung für Gedankengänge & Handlungen); zudem wird die Merkfähigkeit beeinträchtigt.

Auch einige Arzneimittel(wirkstoffe) greifen schädigend in den Hirn-Stoffwechsel ein (u.a. Psychopharmaka, Analgetika, Antihypertensiva).

Außerdem bestehen Interaktionen zum Immunsystem: Dopaminerge, serotinerge und adrenerge Zentren im Gehirn sind mit einem dichten Geflecht von Zytokin-Rezeptoren (insbesondere Interleukin 1 und 6, Tumor-Nekrosefaktor alpha) ausgestattet; andererseits verfügen Immunzellen über Rezeptoren für Hormone und Neurotransmitter (Botenstoffe). So erklären sich Wechselwirkungen zwischen den ‚zentralen Regulations-Systemen’ des Körpers: ZNS/Autonomes Nervensystem, Immunsystem, hormonelles System.

Zentral wie peripher einwirkende Stressoren (Stress-Faktoren) können die Ausschüttung von Zytokinen aus Immunzellen im ZNS und Peripherie induzieren und die „Stress-Achse“ aktivieren mit der Folge: die Immun-Abwehr, die hormonelle Regulation und die neuro-mentale wie psychische Befindlichkeit und Stabilität werden nachhaltig beeinflusst.

„Glucose & Hirnstoffwechsel“:

Glucose stellt den ‚Motor’ für unser Gehirn dar, damit dieses alle seine Aufgaben rund um die Uhr korrekt erledigen kann – übrigens: Glucose sichert zudem den Energiebedarf der Organe, der Fettgewebe & Muskeln ab –. Das Gehirn ist in Sachen Nervennahrung schlau und sorgt mit bestimmten Abläufe dafür, dass es in der Verteilung der Glucose nicht zu kurz kommt. In diesem komplexen Ablaufsystem „Energiebedarf“ spielen bestimmte Areale im Hippocampus, Hypothalamus und der Amygdala (s.o.) wichtige Rollen.

Durch den Vorgang des Essens und der Signalübertragung kommt es zu einem Mehr an Blutzucker im Blutkreislauf, was einer gezielten Energie-Bereitstellung gleichkommt. Viele Faktoren, und hier unter anderem Stress, Schmerzen, beeinflussen den Hirnstoffwechsel und lösen mitunter eine dauerhafte Überversorgung mit Nährstoffen aus.

Die Glucose selbst gelangt eben über die Nahrungsaufnahme und somit über das Blut in das Gehirn und viele weitere Bereiche des Organismus. Als Helfer findet sich hier das Protein Glucosetransporter Glut 1 für die Versorgung des Gehirns (Glut 2 ist verantwortlich für die Versorgung der Muskeln).

Schlussendlich ist das Gehirn der eigentliche Verteiler, denn in erster Linie zieht es sich selbst die wichtige Glucose und verteilt anschließend den Rest auf die anderen Körperareale. Eine Überversorgung mit Glucose führt allerdings nicht zu einer „Mehrleistung“ des Gehirns, sondern das Mehr wird an den Körper abgegeben und schlägt sich dort z.B. als ‚Hüftgold’ nieder!

Wesentlich gefährlicher ist allerdings eine Unterversorgung des Gehirns mit Glucose – zumal eine länger anhaltende, wie dies der Fall ist z.B. in Hungerzeiten, also auch bei Kohlenhydrat-eingeschränkten Diätkuren (!) oder bei Hypoglycämien (z.B. ausgelöst durch eine Überdosierung von oralen Antidiabetika oder von Insulin) –: es kommt zwangsläufig zu Störungen im Gehirnstoffwechseln.

Schmerzen & Immun-System

Vorbei sind die Zeiten, in den Wissenschaftler glaubten, dass unser körpereigenes Immun-System (IS) und das Zentralnervensystem (ZNS) unabhängig voneinander wären.

Jüngere Studien haben gezeigt, dass bestimmte Zellen des IS eine bedeutende Rolle in einer wichtigen Funktion des Nervensystems (NS) spielen: Die Aktivierung von Schmerzen und hier ganz besonders von neuropathischen Schmerzen!

Im Gegensatz zu „nozizeptiven“ Schmerzen (u.a. bedingt durch Trauma, Fehlhaltungen usw. / s. später) werden letztere hervorgerufen durch Schädigung des peripheren NS. Diese Schmerzart, die ja zumeist chronisch ist/wird (so u.a. bei Diabetes, Krebs, Multipler Sklerose, Virus-Infektion wie Zoster …), hat immer eine Immun-System-Schädigung im Gefolge.

Bei chronischen Schmerzen der verschiedenen Ursache – hier insbes. der abnormen Empfindlichkeit/Überempfindlichkeit – kommt es zur Freisetzung von „Entzündungsmediatoren“ (d.s. körpereigene Stoffe, welche eine Entzündungsreaktion einleiten oder aufrecht erhalten; zu diesen zählen niedermolekulare Verbindungen wie Histamin, Serotonin, Prostaglandine, Leukotriene und höhermolekulare peptidische Substrate/Proteine wie Bradykinin, Substanz P, Calcitonin, Gene-Related Peptide, Zytokine und Komplement-Faktoren).

Fakt also:

Es besteht ein unmittelbarer Bezug zwischen immunologischen Mechanismen mit der Schmerz-Entstehung und der Schmerz-Chronifizierung!

Beispielsweise besitzen viele Nervenfasern des nozizeptiven Systems Rezeptoren für entzündungsfördernde Botenstoffe des Immun-Systems (Zytokine) und können durch Zytokine wie TNF-alpha (Tumornekrose-Faktor alpha) beeinflusst werden. Andererseits können Abläufe im Nervensystem auch immunologische Vorgänge verändern. Generell kann das Nerven-System über bestimmte Hirnareale (hypothalamisch-hypophysäre Achse), über nach außen führende Nervenbahnen des X. Hirnnervs (Nervus Vagus und dessen vegetative parasympathische Fasern) und über vegetative Nerven-Fasern des sympathischen Nervensystems Einfluss auf eine Entzündung nehmen. Während das sympathische Nervensystem entzündungs-fördernd oder -hemmend wirken kann, wird dem parasympathischen Nervensystem eine überwiegend antientzündliche Wirkung zugeschrieben.

Einen entzündungsfördernden Einfluss üben auch Neuropeptide (Substanz P, Calcitonin gene-related peptide, CGRP) aus, die von den peripheren Schmerz-Fasern selbst im Gewebe freigesetzt werden. Sie weiten die Gefäße, steigern ihre Durchlässigkeit und stimulieren die Produktion von Entzündungsmediatoren durch lokale und einwandernde Zellen.

Hier schließt sich ein Kreis, denn die Neuropeptide können an Rezeptoren von Fresszellen des Immunsystems (Makrophagen) andocken und den Entzündungsprozess weiter antreiben. Da beide Systeme – das Nerven- und das Immun-System – wichtige Aufgaben in der Körperprotektion besitzen, ist ihre Verzahnung nicht überraschend. Jedoch sind ihre exakten, interaktiven Abläufe noch relativ unbekannt.

Schmerzen durch „Drogen“

Nahezu ‚Alltagsweisheit’ ist, dass durch chronischen Alkohol-Konsum, sprich: Alkohol-Abusus bzw. Alkohol-Krankheit, die Gesundheit mehr oder minder ramponiert wird.

Ist Alkohol in geringen Mengen und gelegentlich konsumiert ein Genussmittel, so wirkt er in größeren Mengen und regelmäßig konsumiert einmal als Rauschmittel (Droge und Suchtmittel) und dazu noch als Gift!

Alkohol kann fast alle Organsysteme schädigen.

Wenn sich der Betreffende zusätzlich ungenügend und fehlerhaft ernährt, entsteht ein Mangel an einzelnen Aminosäuren, Vitaminen & Spuren-Elementen.

Dieser Mangel führt dann zu weiteren körperlichen Schädigungen.

Allgemein bekannt ist die sogen. „Alkohol-Leber“ (von der Fettleber, der Hepatitis über die Zirrhose bis zur Leberzell-Nekrose).

Weitere potentielle & definitive organische Schädigungen sind u.a. chron. Schäden am gesamten Verdauungstrakt (von der Speiseröhrenentzündung, Magen- & Zwölffingerdarm-Entzündung, Magen-/Zwölffingerdarm-Geschwüre, Pankreas-Schädigungen), Herz-Schädigung (Kardiomyopathie), Hirn-Schädigungen (von zerebralen Durchblutungsstörungen, Epilepsie, M. Parkinson, der Encephalopathie bis zur Demenz oder auch nach Hirnblutungen und Schlaganfällen und nicht zuletzt chron. Kopfschmerzen), ferner Nerven-Schädigungen ([Poly-]Neuropathien, Seh- und/oder Hör-Störungen, Gleichgewichts-Störungen, Ataxien, Pseudo-Paralyse), dann Schädigungen der männlichen Geschlechtsorgane (Fertilitätsstörungen bis hin zur Impotenz), zudem Störungen der Hormone (Pseudo-Cushing-Syndrom), erhöhte Infekt-Anfälligkeit, Immunsystem-Schäden, bestimmte Krebs-Erkrankungen und auch Schädigungen des Embryos bzw. des Neugeborenen.

Und nicht zuletzt die „Alkohol-Intoxikation“ (Alkoholvergiftung) mit einem sehr hohen Risikopotential (einmal schwere Traumata, dann Organversagen, Herz-Kreislauf-Versagen). Dazu kommen noch psychische Defekte & Störungen (u.a. Alkohol-Delir, Halluzinationen, Wahnzustände, Paranoia, Wahnsinn, Korsakow- und sonstige Psychosen bis hin zum Suizid, aber auch Entzugs-Syndrome & -Delire).

Nicht zu übersehen die sozialen Verwerfungen und auch die Kosten für die Solidargemeinschaft (von stationären Aufenthalten über Reha-Maßnahmen bis Entzugs-Behandlungen), doch das ist ein anderes Thema. Zudem ist die Lebenserwartung deutlich verringert.

Kommen wir zu „Schmerzen infolge chronischen Alkoholkonsums“ mit entsprechenden Schädigungen:

Sie finden sich ein als (Dauer-)Kopfschmerzen, bei Polyneuropathien, im Verdauungstrakt, ausgelöst durch Alkohol-bedingte Unfälle & Operationen mit ggfls. bleibenden Schäden …

Sprechen wir über die Risiken durch einen chronischen Tabak-/ Nikotin-Konsum.

Das ist ebenfalls eine Sucht-Erkrankung.

Das gilt unisono für alle Konsumformen (von der Zigarette, der Zigarre/den Stumpen, den Zigarillos, Schnupf- & Kautabak oder der Wasserpfeife/Shisha und der Pfeife usw.) und ohne Wenn und Aber!

Keine Frage des Quantums!

Ich meine, es müsste inzwischen weit-und-breit bekannt sein, dass Tabak-Konsum ein wahrer „Gesundheits-Killer“ und zudem ein „Sucht-Mittel“ ist!

Dem brauche ich nichts mehr hinzufügen.

Insgesamt wurden bislang bei den Todesursachen deren 25 (!) mit einem Zusammenhang mit chron. Nikotin-Abusus nachgewiesen!

Im Durchschnitt sind Raucher 30-40% häufiger krank als Nichtraucher. In einem Jahr fehlen sie 11 Arbeitstage mehr als Nichtraucher.

Bevor wir zu sprechen kommen zu Schmerzen infolge chron. Nikotin-Konsums, zunächst ein kurzer Abriss drohender Gesundheits-Risiken:

Zuerst zu nennen die Durchblutungsstörungen (arterielle Verschlußkrankheit mit/ohne Thrombose/Embolie, mit am häufigsten das sogen. „Raucherbein“ mit der Folge: Amputation! / Vorsicht: Bei den Fuß-/Beinamputationen insgesamt handelt sich bei 99% um Raucherbeine) und zwar peripher, kardial, zerebral; daraus resultieren v.a. Herz- & Kreislauf-Krankheiten (d.i. die häufigste Todesursache bei Rauchern! / von Angina-Pectoris über Koronarsklerose, Herzmuskelschwäche, Herzinfarkt – Herzinfarkte vor dem 40.Lebensjahr betreffen fast nur Raucher! – und Herztod, Bluthochdruck), Lungen-/Bronchial-Erkrankungen (separat zu sehen Lungen-/Bronchial-Krebs, s.u. / chron. Bronchitis, COPD, Lungenemphysem [Blählunge], verminderte Sauerstoffversorgung des Organismus, Asthma bronchiale), Hirnschäden (Schwindel, Gleichgewichts-Störungen, Lähmungen, Alzheimer & sonst. dementielle Erkrankungen, Konzentrations- & Merkstörungen), Schäden an Sinnesorganen (z.B. am Auge: Makula-Degeneration), Fertilitäts- & Potenzstörungen (Frauen kommen früher in die Wechseljahre, Minderung der Libido, sie neigen zu Früh- & Fehlgeburten / Männer Impotenz und Infertilität), Stoffwechselstörungen (Frauen neigen zu erhöhten Cholesterin- und LDL-Cholesterin-Werten), Schäden im Verdauungstrakt (Speiseröhren- & Magen-Schleimhaut-Entzündung, Leberschäden), Nierenschäden (bis hin zum Nieren-Versagen), Osteoporose, Krebs-Erkrankungen (u.a. Lunge/Bronchien, Mundhöhle, Kehlkopf, Zahnfleisch, Zunge, Lippen, Rachen, Luftröhre, Brust, Magen & Zwölffingerdarm, Pankreas, Dünn- & Dickdarm, Enddarm, Niere, Blase, Harnröhre, Prostata, Gebärmutter[hals], / Merke: 25-40% aller Menschen, die an einem Krebs gestorben sind, sind durch das Rauchen gestorben und 90-95& aller an Lungenkrebs erkrankten Erwachsenen sind Raucher!), und auch Nerven-Schädigungen (u.a. toxische Neuropathie); ferner: allgemein erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten; bei chirurgischen Eingriffen besteht eine höhere Komplikationsrate, Beschleunigung der Hautalterung & des Alterungs-Prozesses!

Eine neuere Erkenntnis:

Rückenprobleme können auch durch das Rauchen begünstigt werden. Vermutlich verstärkt Tabak-Konsum die Ausschüttung von Substanzen, die Schmerzempfinden verursachen.

Womit wir bei durch chronischen Nikotinkonsum-bedingten Schmerzen wären:

Zu nennen sind hier:

Schmerzen durch Durchblutungsstörungen, Nervenschädigungen, die verschiedenen Formen von Kopfschmerzen, sowie die Schmerzen durch Organschäden und am Bewegungsapparat.

Zuletzt noch:

In Deutschland sterben jährlich ca. 140-150.000 Menschen an den direkten Folgen des „aktiven“ Rauchens und ca. 3.000 infolge „Passivrauchens“.

Nunmehr zu Schmerzen ausgelöst und unterhalten durch chron. Drogen-Konsum – hier handelt es sich um einen regelmäßigen Drogen-Missbrauch mit bestehender Drogenabhängigkeit bzw. Drogensucht –.

Um es gleich zu betonen:

Auch Arzneimittel sind Drogen! (s. später).

Aufgrund der chemischen Struktur lassen sich Drogen verschiedenen Stoff-Klassen zuordnen. Die Mehrzahl der Drogen kann den Alkaloiden (Stickstoff-haltigen organischen Verbindungen) oder den Terpenoiden (Sauerstoff-haltige Ableitungen des Isoprens) zugerechnet werden.

Innerhalb einer Stoffklasse weisen psychoaktive Substanzen oft einen gemeinsamen Aspekt der Wirkung auf; so sind etwa alle Amphetamine unter anderem stimulierend und die meisten Tryptamine halluzinogen.

In Kurzform sind dies:

Benzodiazepine (z.B. Diazepam, Lorazepam, Bromazepam, Tetrazepam … / dazu später separat), Opioide (z.B. natürliche O. wie Morphin, Opium bzw. synthetische O. wie Heroin, Methadon, Tilidin, Tramadol, Fentanyl), Phenyethylamine (z.B. Mescalin, Ephedrin, 2C-B), Amphetamine (z.B. Speed, Methylamphetamin, MDMA, 4-FA, DOM), Katecholamine (z.B. Adrenalin, Dopamin, Nor-adrenalin = alle körpereigen), Tropanalkaloide (z.B. Kokain, Scopolamin, Hyoscyamin), Tryptamine + Indolalkohole (z.B. Tryptamine wie Psilocybin, DMT & das körpereig-ene Serotonin; Indolalkohole wie LSD, LSA, Harmalin, Mitragynin), Xanthine (z.B. Koffein), Sonstige (z.B. Nikotin, Muscimol, Terpenoide); Cannabinoide (z.B. Cannabidiol, Delta9-THC) und Salvinorine (z.B. Salvinorin A).

Nach ihrer Wirkung wird klassifiziert in: Dissoziativa (u.a. Ketamin, DXM, Lachgas) – sie koppeln mentale Prozesse (z.B. Körperwahrnehmung) vom Bewusstsein ab –, Delirantia (u.a. DHM, Muscimol, Alkohol, Scopolamin, Hyoscyamin) – sie lösen Desorientierung und Halluzinationen aus –, Narkotika (u.a. Barbiturate, Ketamin) – in hoher Ds vollständige Anästhesie, z.T. auch psychedelische Wirkung –; Sedativa + Hypnotika (u.a. Benzodiazepine, Neuroleptika, Mitragynin, niedrig dosiertes Cannabis, Alkohol, DHM & Opiate) – wirken nicht nur sedierend & hypnotisierend, sondern auch dissoziativ –; Psychedelika (u.a. LSD, Psilocybin, DMT, Mescalin, LSA mit ausschließlicher psychedelischer Wirkung; Ketamin + DXM wirken zudem dissoziativ); Empathogene + Entaktogene (u.a. MDMA, GHB, 2C-B) – intensivieren die Gefühle, v.a. verstärkte emotionale Öffnung gegenüber anderen – und Stimulantia (u.a. Koffein, Kokain, Nikotin) - in niedriger Ds regen sie den Organismus an –.

Die Unterteilung nach „harten & weichen Drogen“ stellt den Versuch dar, das Gefährdungspotential zu erfassen. Sinnvoller scheint mir die Klassifizierung nach dem „Schadens-Potential“ zu sein; dies bzgl. von physischen, kognitiven & psychischen Schäden und auch den mit der Sucht vielmals einhergehenden sozialen Schäden.

In Deutschland starben 2009 (letzte Ermittlung) rund 1.400 Menschen an illegalen Drogen, hauptsächlich Konsum von Opiaten in Kombination mit weiteren Drogen (sogen. „Mischkonsum“).

Gravierende Folgen im unmittelbaren Zusammenhang mit Drogenabusus sind u.a. Tod durch unbeabsichtigte Überdosierung, Tod infolge einer Gesundheitsschädigung durch langzeitigen Drogenmissbrauch, Selbst-Tötung aus Verzweiflung der eigenen Lebensumstände, unter Einwirkung von Entzugserscheinung oder aus Panik, Entsetzen und Verwirrung

Tödliche Unfälle von unter Drogeneinfluss stehenden Personen, körperliche und materielle Schäden, die anderen zugefügt werden, beispielsweise bei Diebstahl oder durch Drogen-Konsum während einer Schwangerschaft.

Nun zu den gesundheitlichen Schäden:

Hirn- & Nervenschäden (Halluzination, Paranoia, Psy-chosen, Demenzielle Syndrome, Persönlichkeitsstörung/Wesensänderung, Angst- & Panik-Störung, Epileptische Anfälle, toxische Neuropathien, cerebro-vasculäre Rhabdomyolyse …), Herz-Kreislauf-Gefäß-Schäden (u.a. Arteriospasmen), weitere Organ-Schäden (an Herz, Leber, Muskeln, Haut); Schädigungen des Embryos (zerebrale Durchblutungsstörungen, Gehirnschäden), Probleme bei einer Schwangerschaft (v.a. Placenta-Insuffizienz, erhöhte Fehlgeburtsrate), dazu Schädigungen des Immunsystems, Infektanfälligkeit und vermehrte Unfälle (die u.a. auch Operationen erforderlich machen). Mit Schmerzen verbunden sind durch die Folgen des Drogen-Abusus insbesondere die drogen-toxischen Neuropathien, die Gefäßkrämpfe, Schmerzen als Unfall-Folgen und bei fortschreitender Leberschädigung.

Schmerzen infolge Therapien

Allgemein bekannt sind chron. Schmerzen ausgelöst z.B. durch Strahlen- und/oder Chemo-Therapie.

Aber die Palette an durch „Therapie-ausgelösten Schmerzen“ ist weit umfangreicher.

Bei der Vielzahl der verschiedenen Arzneiwirkstoffe werde ich hier (in Kurzform) lediglich diejenigen Arzneiwirkstoffe auflisten, welche bei Langzeitgebrauch und/oder in höherer Dosierung Schmerzen auslösen & unterhalten (können).

Übrigens:

Ein sehr großes Risiko für solche Schmerzen stellt das vielmals unkontrollierte Einnehmen der unterschiedlichsten Analagetika – chemisch-synthetische wie biologische (denn auch diese Spezies ist nicht „ungefährlich/ unschädlich“!) –. Bezug ist die „Rote Liste 2019“.

Folgende Arzneiwirkstoffe „können“ zu chron. Schmerzen führen [erfasst/berücksichtigt sind nur solche Wirkstoffe, die als Langzeitarznei eingenommen werden]:

Acetylcystein (ACC) – Acetylsalicylsäure & Derivate (ASS) – Aciclovir – Amantadin – Amiodaron – zentral wirkende Analgetika (u.a. Codein, Dihydrocodein, Tramadol, Fentanyl) – ACE-Hemmer (u.a. Benazapril, Fosinopril …) – Baclofen – Betahistin – Beta-Rezeptorenblocker (u.a. Atenolol, Bisoprolol …) – Calcium-Antagonisten (u.a. Diltiazem, Felodipin, Nitrendipin, Nifedipin, Nimodipin) – Carbamazepin – CSE-Hemmer (u.a. Pravastatin, Simvastatin) – Cholinergika – Clofibrate – Koffein – Dopamin-Antagonisten (u.a. Domperidon, Metoclopramid {ist seit Frühjahr 2014 vom deutschen Markt genommen}) – Doxazosin – Enzian-Wurzel – Estriol – Famutidin (u.a. Pepdul) – Fluoxetin (u.a. Fluctin) – Fluvoxamin (u.a. Fevarin) – Gestagene (als Kontrazeption & zur Therapie) – Ginkgo-Biloba – Herzglycoside – Hydrochlorothiazid (HCT) – Interferone – Isotretionin (u.a. Aknefug oral) – Jod-haltige Röntgenkontrastmittel – Knoblauch – Lamotrigin – Methotrexat (MTX) – Mutterkorn-Alkaloide – Naftihydroxyl (u.a. Dusodril) – Nicergolin – Nicht-steroidale Antiphlogistica/Analgetika (u.a. Diclofenac, Ibuprofen, Phenylbuta-zon, Piroxicam …) – Östrogene (zur HET) – Östrogen-Gestagen-Kombinationen – Omeprazol – Pentoxifyllin (u.a. Trental) – Phenytoin (u.a. Phenhydan) – Risperidon – Salbutamol (u.a. Salbu-tamol) – Schleifen-Diuretika (Furosemid, Torasemid) – Spironolacton (u.a. Aldactone) – Sulpirid – Theophyllin & -Derivate (u.a. Bronchoretard …) – Thioctsäure (alpha-Liponsäure) – Tranquilan-tia/Anxiolytika (u.a. Benzodiazepine & Derivate: Diazepam, Tetrazepam, Bromazepam, Oxazepam …) – Tri- & Tetrazyklische Antidepressiva (u.a. Amitriptylin, Imipramin, Trimipramin, Mirtazapin, Opipramol) – Valproinsäure (u.a. Ergenyl) – Verapamil (u.a. Isoptin) – Xipamid – … Und etliche Zytostatika (Chemotherapeutika) (u.a. Cisplatin, Carboplatin, Cyclophosphamid, Carmustin, Etoposid, Ifosfamid, Lomustin, Trofosfamid, Vinblastin, Vincristin, Vindesin, Vinflunin, Vinorelbin, Cytara-bin, Daunorubicin, Doxorubicin, Epirubicin, Idarubicin, Mitoxantron, Fluorouracil, Flutamid, Tamoxifen, …) ebenfalls.

Hier ist jeder Patient, der solche Medikamente einnimmt/einnehmen muss gefordert und ganz besonders ein jeder Behandler, der diese Medikamente verordnet gefordert; heißt: zu überprüfen, ob bes. in der Dauermedikation diese Wirkstoffe nicht ersetzt werden können und in Richtung Patient, ob bes. Schmerzmittel jedweder Couleur unbedingt und als Dauereinnahme erforderlich sind!

Schmerzmittel-induzierter Dauer-Schmerz

und mehr …

Die große Gefahr:

Vielmals, wenn Analgetika „kreuz & quer“ (verordnete wie frei erhältliche) und (viel) zu früh, zu viel (in zu hoher Dosierung), zu oft und die verschiedensten Wirkstoff-Mixe (chemisch wie natürlich) i.S.v. (flapsig gesagt) „vielen bunten Smarties“ zur Therapie bei Schmerzen (überwiegend im Verantwortungsbereich des Schmerzpatienten) eingenommen werden, dann kann es – und kommt es auch vielmals insbes. bei Langzeitgebrauch (Missbrauch!?) dazu! – zu der fatalen wie gefürchteten „Schadens-Trias“, dem „Gesundheits-GAU“!

Nämlich

Schmerzmittel-Abhängigkeit & -Sucht, Organschäden und dem Schmerzmittel-induzierten Dauerschmerz!

Letzter ist dann so etwas wie der Super-GAU!

Zuerst der drohenden und vielmals eintretenden Schmerzmittel-Abhängigkeit/-Sucht:

Nach wie vor herrscht bei den Konsumenten (sprich Schmerzgeplagten) – das kann ich ja noch verstehen – und leider aber auch bei den Fachleuten (sprich Ärzten, Heilpraktikern) – das kann ich absolut nicht verstehen – eine ‚Unkenntnis’ darüber vor, dass auch so simple – sicherlich ist dies mit ein Grund dafür, dass diese einmal so häufig verordnet werden bzw. von Apothekern empfohlen werden bzw. immer wieder in Artikeln der ‚Regenbogenpresse“ namentlich genannt (oder auch „beworben“) werden – Arznei-Wirkstoffe wie Paracetamol, Acetylsalicylsäure (ASS), Ibuprofen, Diclofenac u.a.m. – sowohl als Mono-Substanzen und noch weit gefährlicher in unterschiedlichen Fix-Kombinationen (u.a. auch mit Codein) – Nebenwirkungen haben können & haben werden, zumal bei längerem Gebrauch! [das gilt natürlich auch für die anderen in der Schmerz-Behandlung eingesetzten chemisch-synthetischen Wirkstoffe, so die Opiate/Morphine und auch Psychopharmaka mit schmerz-distanzierender Wirkung].

Die größte Gefahr liegt in der Schadenskaskade:

„zuerst Gewöhnung, dann erforderliche Dosissteigerung, dann Abhängigkeit und zuletzt Schmerzmittel-Sucht“!

Daher: „Wehret den Anfängen“!

Für den Schmerzpatienten heißt das:

1. Beratung länger als maximal drei bis vier Tage ohne Pause!

2. Immer mit niedriger Dosierung beginnen und nicht zu früh die Dosis

steigern!

3. Immer nur mit einem Arzneiwirkstoff beginnen!

4. Bei Erfahrung mit Schmerzen sollte auf die Substanz zurückgegriffen

werden, die bereits früher gut geholfen/gewirkt hat!

5. Unerlässlich ist die konsequente „Selbstkontrolle“ des jeweiligen

Schmerz-Grades!

6. Halten Schmerzen länger als vier Tage an und/oder verstärken sie sich

auch unter der Arzneimitteleinnahme:

Unbedingt & sofort einen Therapeuten aufsuchen!

Nun zu Schmerzmittel-verursachten Organschäden:

Und zwar einmal „unmittelbar“ – d.h. der Wirkstoff ist der Verursacher – und dann „mittelbar“ – d.h. eine bisher unerkannte z.B. Leberschädigung oder eine Nierenschädigung werden verstärkt oder aber die Schadens-Wirkungen ergeben sich aus dem Zusammenspiel der Schmerzmittel-Wirkstoffe mit sonst eingenommenen Arzneimitteln z.B. CSE-Hemmer, orale Antidiabetika … -.

Daran sollte (müsste) seitens des Behandlers unbedingt im Voraus [im Voraus heißt: vor der Einnahme, besser noch vor dem Kauf in der Apotheke und immer vor der Verordnung durch den Therapeuten] gedacht und danach gehandelt werden.

Hierzu lediglich 3 Beispiele für – es handelt sich um die in unendlicher Anzahl verordneten, frei-erhältlichen und insbes. auch eingenommenen – Schmerzmittel-Wirkstoffe: Paracetamol, Ibuprofen und Diclofenac.

Zu gesundheitlichen Risiken von Paracetamol (in der Einnahme mit hoher Dosis und über längere Zeit durch Verstärkung bestehender Erkrankungen und/oder Neuerkrankungen): u.a. Leberschädigung, Analgetika-Asthma, Blutbildschäden, Allergische Reaktionen, Nierenschäden und wichtig zu wissen: bei chronischem Alkoholkonsum (mit morgendlichem ‚Kater & Kopfbrummen) besteht verschärfte Anwendungsbeschränkung und weiter: Paracetamol geht in die Muttermilch über!

Zuletzt: Langzeitgebrauch führt v.a. zum „Schmerzmittel-induzierten Dauerschmerz“!

Nun die Aussagen zu Diclofenac: u.a. Asthma bronchiale, Blutbildungs- & Gerinnungsstörungen, Magen-Darm-Blutungen, Einblutungen ins Gehirn, ausgeprägte Leber- & Nieren-Funktionsstörungen, Herzinsuffizienz, Diabetes mellitus, Allergische Reaktionen, weibl. Fertilitätsstörungen, Ödeme/Wasser-Einlagerungen – und: Verstärkung der Nebenwirkung bei Rauchern & chron. Alkoholkonsum! –.

Bleibt der viel-angepriesene und (über-)reichlich konsumierte Wirkstoff Ibuprofen: Im Prinzip gelten die Angaben wie für Diclofenac (s.o.) – nebenbei: das gilt nahezu unisono für sämtlich sogen. NSAR (Nicht-Steroidale-Anti-Rheumatika)! –.

(Quelle: ROTE LISTE 2019)

Zuletzt zum berühmt-berüchtigten und zu Recht gefürchteten „Schmerzmittel-induzierten Dauerschmerz“, dem Ende der zugezogenen ‚Schmerzspirale’!

Die (vielfach unkontrollierte und überdosierte und gleichzeitig mit unterschiedlichen Wirksubstanzen) Langzeit-Einnahme von Analgetika (bes. den zentral wirkenden) ist ob des großen Gesundheitsrisikos (und nicht nur & einzig bezogen auf einen chronischen Dauerschmerz!) für den Betroffenen so etwas wie ein GAU!

Was nichts anderes heißt, als, dass Medikamente/Arzneien weiter & stärker „krank machen“ (können)!

Bei unkontrolliertem Analgetika-Konsum droht die Gefahr, dass die Arzneiwirkstoffe selbst zum Schmerzauslöser werden; bes. dem sogen. „Schmerzmittel-induzierten Dauerkopfschmerz“ (z.B. wenn ein Mensch an mehr als 8 Tagen im Monat und länger als 3-4 Tage in Folge Analgetika & Benzodiazepine & deren Derivate und/oder schmerz-distanzierende Psychopharmaka - und vielmals in „bunter Reihe“ einnimmt, dann ist das Risiko sehr groß, einen solchen Dauerschmerz auszulösen & zu unterhalten!).

Nebenbei:

Ganz zu schweigen von Risiken wie Gewöhnung, Abhängigkeit, Sucht!

Was passiert?

Psychische (seelische) und somatische (körperliche) Faktoren sind für das Aufkommen dieser Extra-Schmerzform verantwortlich. Insbesondere immer dann besteht ein erhöhtes Risiko, wenn Schmerzmittel quasi „vorbeugend“ (präventiv) und (s.o.) in zu großer Menge, zu oft und zu viele verschiedene parallel eingenommen werden und, wenn die Wirkung dieser Analgetika nicht abgewartet wird und so zu früh erneut zu Tabletten etc. gegriffen wird.

Das hat fatale Folgen: durch die permanente Zufuhr verstellen sich die körpereigenen „Schmerz-Regler“; die Schmerzinformationen werden nicht mehr gefiltert, sondern strömen ungehindert in das Bewusstsein, wodurch ein Dauerkopfschmerz entsteht.

Fakt ist:

Der Teufelskreis (Circulus vitiosus) nimmt seinen Lauf und mit Fortdauer zieht sich die Schmerzspirale immer enger zu! Durch diese Fehlsteuerung der Schmerzregler schaukeln sich die Schmerzen in der Intensität im-mer mehr & weiter auf – bzw. diese werden subjektiv so erlebt – und beim Patienten wächst die Angst vor den Schmerzen immer mehr. Mit der Folge: das Einnahme-Quantum wird permanent gesteigert und die Einnahme erfolgt in immer kürzeren Abständen. Der Erfolg ist allerdings nur sehr kurz, dann kommt es zur neuerlichen Schmerzsteigerung!

Was ist zu tun? Was kann getan werden?

Nach meinen langjährigen Erfahrungen hilft hier kein langes Probieren und Drumherum-Reden.

Hier ist sofortiges Handeln oberstes Gebot!

Das kann nicht sein, im häuslichen Milieu einen Behandlungsversuch zu starten, der zum Scheitern verurteilt ist und der nur wertvolle Zeit koste! Das Gebot der Stunde heißt:

„Sofortige Zuweisung in eine hierfür spezialisierte Fachklinik“ zur umgehenden Akut-Therapie, d.h. Entzug und nachgehend dann Zuweisung zur stationären Rehabilitation (ebenfalls in einer Facheinrichtung). Auch das muss gesagt sein: das ist kein „Spaziergang“ für den Kranken, sondern sehr harte Arbeit. Und der Erfolg kann nicht garantiert werden!

Soviel und soweit zur einen Seite der Medaille „chronischer Dauer-Schmerz“.

Und die andere Seite, wie sieht die aus?

Lange nicht so gesundheitsschädigend wie die erste Seite, aber dennoch für den Betroffenen eine Strapaze und Minderung von Lebensfreude und Lebensqualität.

Die Entstehung ist einfach: Aus vielfachen Gründen (Angst vor Nebenwirkungen der verordneten Arzneimittel, bes. vor Abhängigkeit & Gewöhnung, dann Inkonsequenz in der Einhaltung der verordneten Therapien {= mangelhafte Compliance} und neben anderen Faktoren nicht zuletzt eine nicht ausreichende Ursachenabklärung für die Schmerzen {Diagnostik} und auch ein nicht-adäquates Therapie-Gesamtpaket - und die beiden letzten fallen unter die Verantwortung der Therapeuten -).

Fakt ist aber allemal: es kommt zu einem Dauerschmerz.

Das ist das Negative an der Sache; das Positive ist, dass diese Schieflage leichter zu korrigieren ist und ohne größere gesundheitliche Probleme!

„Schmerz-Gesichter“

Schmerzen zeigen sich nicht nur in subjektiv empfunden Symptomen & Beschwerden, sie lassen sich vielmals auch (quasi schon von weitem) an Mimik & Gestik der Betroffenen erkennen: den sogen. „Schmerz-Gesichtern“.

Was ist das?

Es gibt für die Behandler keine „Norm- bzw. Normalwerte“, anhand derer man Schmerzen & Schmerzgrade objektiv beurteilen kann/ könnte. Dennoch zeigen (können zeigen) auffällige Veränderungen in Mimik/Gestik dem geübten Therapeuten, dass der Kranke sich nicht wohl & gesund fühlt und unter Schmerzen leidet. Diese äußerlichen Auffälligkeiten hängen insbesondere ab u.a. von der Leidensfähigkeit (Schmerztoleranz) und dem Leidensdruck sowie der primären Persönlichkeit(sstruktur) des Kranken.

Dennoch bieten einige „Auffälligkeiten“ wichtige Anhaltspunkte/ Hinweise über den Verfassungszustand des Kranken durch die bestehenden Schmerzen: Ein nach unten hängender Kopf, ein nach oben gekrümmter oder nach der Seite geneigter Rücken, ein eingezogener Bauch und besonders ein sogen. „Schmerz-Gesicht“ – mit in Falten gelegter Stirn, verkniffenem/verzerrtem Gesichtsausdruck – aber auch scheinbar grundlose plötzliche Verhaltensänderungen – von nahezu aggressiv und hyperaktiv bis fast apathisch – ist zumeist Indiz für den Schmerzzustand.

Schmerz“arten“ bzw. Schmerz“formen“

Schmerz ist nicht gleich Schmerz!

Es gilt die folgenden drei Arten bzw. Formen chronischer Schmerzen zu unter-scheiden, die sich hinsichtlich einmal des Schmerz-Entstehungs-Mechanismus und dann zweitens auch der Therapie unterscheiden:

1. nozizeptive Schmerzen

2. neuropathische Schmerzen

3. Mischformen beider

1. nozizeptive Schmerzen

Zu den nozizeptiven Schmerzen zählen chronische Schmerzen nach Gewebetraumen, bei denen das periphere und zentrale Nervensystem intakt ist.

Hierzu gehören z.B. chronische Entzündungsschmerzen, Schmerzen, die von den Eingeweiden ausgehen (viszerale Schmerzen), die meisten Komponenten chronischer Rückenschmerzen und die meisten Komponenten von Tumorschmerzen.

Bei Nozizeptor-Schmerzen ist die Signalverarbeitung physikalischer und chemischer Reize durch die sogen. Nozizeptoren () sowie die zentrale Verarbeitung dieser Impulse verändert und sensibilisiert. Nozizeptoren, umgangssprachlich auch als Schmerzrezeptoren bezeichnet, sind verzweigte Enden peripherer sensorischer Nervenfasern, die auf Schmerzreize spezialisiert sind.

2. neuropathische Schmerzen

Neuropathische Schmerzen, allgemein auch als Nervenschmerzen bekannt, entstehen nach Schädigungen oder Erkrankungen des peripheren oder zentralen Nervensystems.

Hierzu gehören Schmerzen, die nach mechanischen, metabolischen, toxischen und entzündlichen Verletzungen peripherer Nervenstrukturen oder nach Läsionen im zentralen Nervensystem auftreten können.

Typische Beispiele sind Schmerzen durch Gürtelrose (postzosterische Neuralgie), Schmerzen bei diabetischer Polyneuropathie, Schmerzen nach mechanischen Nervenverletzungen wie Amputation, zentrale Schmerzen z.B. nach Schlaganfall, Rückenmarksverletzungen oder bei der Multiplen Sklerose und durch Chemotherapie oder Alkoholmissbrauch verursachte Schmerzen.

Patienten beschreiben häufig Spontan-Schmerzen von brennendem Charakter und einschießende Schmerzattacken.

Als Folge der Verletzungen verändert sich das Nervensystem biochemisch und strukturell. Die plastischen Veränderungen im peripheren und zentralen Nervensystem können mit der Zeit irreversibel werden, d.h., sie bilden sich nicht mehr zurück.

3. Mischformen beider

Häufig treten Überschneidungen zwischen den nozizeptiven und neuropathischen Schmerzformen auf.

Beispielsweise haben viele Tumorschmerzen eine neuropathische Komponente, z.B. wenn Tumorwachstum mit der Zerstörung von Nerven-Gewebe einhergeht. Auch chronische Rückenschmerzen können eine neuropathische Komponente haben, z.B. wenn Spinalnerven verletzt sind.

Ursachen/Auslöser für/von Schmerzen

Der Ursachen-/Auslöser-Bogen für Schmerzen – hier chronische – ist sehr weit gespannt.

Daher nachfolgend lediglich in Kurzform (separat später dann zu Polyneuropathien, speziell dazu zur diabetischen, zu Rückenschmerzen und auch zur Fibromyalgie sowie zu drei großen Körpergelenken - Schulter, Hüfte, Knie -) einige Daten zur Hand und zwar einzig bestimmt für „chronische Schmerzen“.

Zuerst aber noch einmal ins Gedächtnis gerufen:

Chronische Schmerzen sind „kein natürlicher Zustand des Körpers, sondern eine Verselbstständigung von Nerven-Impulsen“!

Nun zu Auslösern/Ursachen für chronische Schmerzen.

1. Schädigungen/Fehlstatik im gesamten Bewegungsapparat

„Rückenprobleme“

(der unterschiedlichsten Ursachen wie u.a. Fehlstatik, auch Füße/Beinachsen, chron. Bandscheiben-probleme, Z.n. Operationen im Rücken-Hüft-Bereich, Muskuläre Probleme, Bindegewebsapparat, Un-fallfolgen usw. / machen ca. 24% der Schmerzen aus)

„Knieprobleme“

(Fehlstellungen, Patella-Schäden, Arthrosen & Arthritiden der verschiedenen Erkrankungen im Rheumatischen Formenkreis, Fehlstellung in der Beinachse, Fußfehlstellungen, Beinlängendifferenz, Un-fallfolgen, OP-Folgen usw. / machen ca. 16% der Schmerzen aus)

„Hüftprobleme“

(Fehlstellungen, Arthrosen & Arthritiden der unterschiedlichsten Genese, Unfall- & OP-Folgen, Fehlstellung in der Bein-Achse, Fußfehlstellung, usw. / machen ca. 12-15% der Schmerzen aus)

„Schmerzen in den Beinen/Füßen“

(u.a.: Beinlängendifferenz, Muskuläre Probleme, Gefäßprobleme, Beinfehlstellung, Z.n. Infektionen (z.B. Osteomyelitis), Z.n. Unfall/Operation, Fußfehlstellung, Arthrosen/Arthritiden usw. / machen ca. 14% der Schmerzen aus)

„Schulterprobleme“

(u.a. Schulterschiefstand, Z.n. Unfällen/Operationen, Schulter-Arm-Syndrome, Arthrosen/Arthritiden, Muskuläre Probleme, Sehen- & Bandapparat-Schäden / machen ca. 9% der Schmerzen aus)

„Probleme in sonstigen Gelenken“

(Gründe wie oben / machen ca. 10% der Schmerzen insgesamt aus)

„Probleme in den Knochen“

(Osteomyelitis, Osteogenesis, sonst. Knochenentzündungen, Knochentumoren benigne/maligne, Fehlbildungen, Fehlstellungen, Z.n. Unfällen/Operationen, Osteoporose / machen ca. 5% der Schmerzen aus)

„Probleme an Wirbelsäule/Bandscheiben“

(Bandscheibenschäden, Arthrosen/Arthritiden der Wirbelkörpergelenke, Z.n. Unfällen/OP, WS-Anomalie, WS-Fehlstatik, Osteoporose, M. Bechterew / machen ca. 16-18% der Schmerzen aus)

„Probleme Muskulatur & Band- & Bänderapparat“

(Myalgien, Muskelatrophie, Muskeldystonie, Muskeldegenration, Muskel-Entzündungen, Muskel-Kontrakturen, Muskelhypertrophie, Muskellähmung, Fibromyalgie, Kollagenosen, Fibrosen, Sklerosen, Tumoren {u.a. Fibrosarkom, Liposarkom, Lipom, Fibrom, Rhabdomyolyse}, Unfälle an Bändern und Z.n. OP / machen ca. 12-15% der Schmerzen aus)

„Erkrankungen im Rheumatischen Formenkreis“

(degenerativ und/oder entzündlich / machen ca. 15-20% der Schmerzen aus)

„Schmerzen im Kopf“

(Z.n. Schädel-Hirn-Trauma, Z.n. Schädel-OP [u.a. Tumor, Blutung, Hydrocephalus, Gefäßruptur, Embolie/Thrombotischer Verschluss …], Z.n. Schlaganfall, Epilepsie, und die zahlreichen Formen von Kopfschmerzen [Migräne, Spannungs-Kopfschmerz, Cluster-Kopfschmerz u.a.m], Neuralgien {z.B. Trigeminusneuralgie}, maskierte Zahnherde, Fehlstellung Kiefergelenk, sogen. „Thalamusschmerz“, chron Affektionen im HNO-Bereich, Fehlstellungen/Schädigungen im HWS-Bereich, bes. C0/C1, Z.n. OP im HWS-Bereich, durchblutungs-bedingte Kopfschmerzen, idiopathischer Gesichtsschmerz … / machen ca. 9-11% der Schmerzen aus)

2. Organ-Schäden bedingte Schmerzen

Erkrankungen im gesamten Verdauungstrakt

(chron. Entzündungen Speiseröhre bis Dickdarm, chron.-entzündliche Darm-Erkrankungen [CED’s u.a. Colitis ulcerosa, M. Crohn], Geschwürsleiden, chron. Verätzungen, Leber-Gallen-Pankreas-Erkrankungen, Tumoren benigne/maligne, Zysten, Fisteln, Z.n. Operationen & Traumata …)

Erkrankungen im System Nieren-ableitende Harnwege

(Nierensteine, Harnleiter- & Blasensteine, chron. Entzündungen, Tumoren maligne/ benigne, Z.n. OP, Z.n. Blutungen …)

Erkrankungen im Bauchraum

(chron. gynäkologische Erkrankungen, Z.n. gynäkologischen OPs, Tumoren benigne/maligne im gesamten Bauchraum, Z.n. sonst. OPs im Bauchraum {z.B. nach Splenektomie}, Durchblutungsstörungen …)

Erkrankungen des Atemsystems

(Z.n. OP, Bestrahlung, Tumoren benigne/maligne, Zysten, Ateminsuffizienz, Silikose, Tuberkulose, sonst. chron. Entzündungen, Lungenfibrose, Thrombose/ Embolie …)

Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Gefäß-Systems

(u.a. Koronarspasmen, Z.n. Herzinfarkt, Z.n. OP [Klappenersatz, Gefäß-Wiederherstellung, Bypass], Aneurysma [mit OP/Bypass], Entzündungen Myokard/ Endokard/Perikard, chron. Herzinsuffizienz, Tumor Herz, Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck, Arteriosklerose generell, rheumat. Herz-Krankheit, Herzfehler, arterielle Verschlußkrankheit, Venenleiden, Haemorrhoiden …)

Tumor-Erkrankungen

(benigne/semi-maligne/maligne, Leukämien, Z.n. Strahlen- und/oder Chemo-Therapie)

3. Sonstige Ursachen für Schmerzen

Schmerzen nach Traumen/Unfällen

(machen ca. 12% der Schmerzen aus)

Stoffwechsel-Erkrankungen

(Folgeschäden bei Diabetes mellitus u.a. diabet. PNP, pAVK, DFS, diabet. bedingter Beinmuskel-Infarkt, McArdle-Myopathie, Tariu-Krankheit, Glycogenosen, Gicht, erblich bedingter Mangel am Enzym Myoadenolatdeaminase (MAD) und Carnithin-Palmitoyl-Transferase (CPT))

Schmerzen bei/durch Autoimmunerkrankungen

(Autoimmun-Enteropathie, Autoimmunhepatitis, Churg-Strauss-Syndrom, Dermatomyositis, Diabetes Typ-1, Gulllain-Barré-Syndrom, Lichen sclerosus, Lupus erythematodes, Polyangitis, M. Bechterew, Multiple Sklerose, Myasthenia gravis, Polychondritis, Rheumatoide Arthritis, SAPHO-Syndrom, Sarkoidose, Zöliakie)

Neurologische Erkrankungen/Systemerkrankungen

(Neuropathien div. Genese, Nervenlähmungen, Nervenläsionen versch. Genese – entzündliche wie degenerative –; generalisierte Nervenschmerzen, entzündliche ZNS-Erkrankungen bzw. Folgen {u.a. Encephalitis, Meningitis, Encephalo-Meningitis}, Hydrocephalus, Z.n. Schlaganfall, Hirntumoren maligne/benigne & Z.n. OP/Bestrahlung, Amyotrophe Lateralsklerose {ALS}, Multiple Sklerose {MS}, Myasthenia gravis, Z.n. Poliomyelitis, Infantile Zerebralparese …)

Psychische (seelische) & psychogene (psychosomatische)

Schmerzen

[Ursprung der psychogenen Schmerzen liegt in „seelischen“ Konflikten, die vom Pat. Oft nicht „bewältigt“ sind; sie entstehen oft durch nicht verkraftete Verlust-Erlebnisse, Belastungen am Arbeitsplatz/im Studium oder durch sonst. gravierende Sorgen & Nöte [u.a. sexuelle Traumata, Mobbing …] bzw. infolge einer langwierigen Erkrankung [u.a. Burnout, Chron. Erschöpfungssyndrom, sonst. Fatigue-Syndrome, aber auch infolge Krebskrankheit, Immobilität durch eine Krankheit …]; die Zusammen-hänge dieser Probleme mit Schmerzen sind nicht leicht erkennbar {vom Betroffenen wie vom Behandler}; Folge: die Behandlung ist schwierig & langwierig!]

„Stumpf- & Phantomschmerzen“

(Z.n. Amputation)

Sonstige chron. Schmerzen

(u.a. Dauerschmerzen nach Virus-Infektion [z.B. Zoster-Infektion], …)

Schmerz-Grade & Schmerz-Qualitäten

Das Empfinden & Bewerten „seines“ Schmerzes, also des jeweiligen Schmerz-Grades bzw. der Schmerz-Stärke ist ein rein subjektives!

Was bei dem einen Patienten bereist ein höhergradiger Schmerz ist, das empfindet eine andere Patientin noch als erträglichen Schmerz.

Dennoch ist das subjektive Erfassen und Bewerten der gerade bestehenden wie der im Tages- bzw. Wochenverlauf durchschnittlich vorliegenden Schmerzen – besonders von chronischen – für die Therapie wichtig und unerlässlich.

Eine wertvolle Hilfe stellt die sogen. „Visuelle Analog-Schmerz-Skala (VAS)“ dar. Anhand dieser Skala wird der Schmerzgrad/die Schmerz-Stärke/-Intensität erfasst.

Dabei wird bewertet nach folgenden Schmerz-Graden (SG):

Schmerzgrad (SG)-Einteilung

SG 0 kein Schmerz

SG 1-2 leichter Schmerz, der nicht in der Lebensführung beeinträchtigt

SG 3-4 mittelmäßiger Schmerz, v.a. empfunden als nagender,

unangenehmer Schmerz, zeitweise Beeinträchtigung der Lebensführung/

qualität

SG 5-6 mäßiger Schmerz, Schmerz ist aber bereits durchgängig die

Lebens-Führung & -Qualität beeinträchtigend

SG 7-8 starker, intensiver & als „schrecklich“ empfundener Schmerz mit

Einer deutlichen Beeinträchtigung der Lebensführung/-qualität

SG 9-10 extrem starker = schlimmst möglicher Schmerz, nahezu

unerträglich; Lebensführung/-qualität hochgradig eingeschränkt

Besonders schwierig ist die SG-Einteilung (das gilt übrigens auch für die Einordnung von Schmerzempfinden & Schmerzqualität sowie von Schmerzart bei Kindern und Senioren - zumal, wenn dort kognitive Einbußen bestehen -).

Ein Wort zur Schmerz-Intensität.

Eine wertvolle und aussagefähige Hilfe stellt dabei die Intensitäts- bzw. Schmerz-Stadien-Einteilung nach Prof. H.U. Gerbershagen dar.

Unterteilt werden dabei 3 Stadien mit zeitlichen Aspekten (Schmerz-Verlauf), räumlichen Aspekten (Schmerz-Lokalisation), Medikamenten-Einnahme-Verhalten (Compliance), Beanspruchung von Einrichtungen des Gesundheitswesens (Ärzte, Psychotherapeuten, Schmerzambulanzen, Krankengymnasten/Masseure, Kliniken, Reha-Einrichtungen u.a.) und psychosoziale Belastungsfaktoren.

Das Schmerzempfinden ist stets subjektiv.

Für jeden stellt sich die Schmerzqualität/Schmerzart anders dar. Schmerzen lassen sich unterteilen in:

Affektive Schmerzen

[= drücken ein Gefühl/Emotion aus / Qualität: quälend, marternd, lähmend, heftig, schrecklich]

(Hinweis: der affektive Aspekt wird zudem unterteilt in eine unmittelbar emotionale Komponente & eine emotionale Langzeit-Komponente)

Sensorische Schmerzen

[= die Sinnesqualität betreffend / Qualität: stechend, drückend, brennend, hämmernd, klopfend, bohrend, stechend]

Diese Qualitäten werden verschiedenen Hirnarealen zugeschrieben, so die …

Sensorische Komponente

primärer und sekundärer somato-sensorischer Cortex der Großhirnrinde

Unmittelbar emotionale Komponente

Cortex der Insula (= Rinde des 5. Großhirnlappens) & Gyrus cinguli anterior (= gehört zum Limbischen System)

Emotionale Langzeitkomponente

präfrontaler Cortex (= Teil des Frontallappens des Großhirns)

Bleiben noch zu erwähnen:

Die möglichen Begleit-Symptome ausgelöst durch den Schmerz zu erfragen.

Auch Umstände, die Schmerzen beeinflussen oder begleiten, können einen Hinweis auf die Schmerzursache geben. So weisen z.B. bei heftigen Kopfschmerzen Licht-Empfindlichkeit, Übelkeit und Erbrechen auf eine Migräne hin.

Auch diese Beschwerden/Symptome gilt es zu erfassen und zu dokumentieren (s. später unten).

Schmerz-Chronifizierung

Die einzelnen Schmerz-Chronifizierungs-Stadien werden nach Schmerz-Verlauf und -Lokalisation, Verhalten bei der Medikamenten-Einnahme, Inanspruchnahme des Gesundheitswesens und psycho-sozialen Risikofaktoren eingeteilt.

Stadium I

Bei diesem Grad der Chronifizierung empfindet der Patient Schmerzen von unterschiedlicher Intensität. Außerdem gibt es auch noch schmerzfreie Intervalle. Der Ort des Schmerzgeschehens kann klar umschrieben werden und es ist auch meist nur ein Schmerzpunkt auszumachen. Die Einnahme der Schmerz-Medikamente erfolgt dem Schmerz angemessen und entsprechend der ärztlichen Verordnung. Meist konsultiert der Betroffene nur einen Arzt und die empfohlenen Spezialisten. Es erfolgten auch noch nicht mehr als eine Krankenhaus- oder Reha-Behandlung aufgrund der Schmerzen oder auch nicht mehr als ein Schmerz-bedingter operativer Eingriff. Im familiären und psychosozialen Bereich gibt es die üblichen Probleme.

Stadium II

Die Schmerzen werden als lang anhaltend empfunden, die Intensität wechselt wenig. Die Lokalisation des Schmerzgeschehens umfasst größere Areale. In Bezug auf die Medikamenteneinnahme sind vereinzelte Missbrauchs- und Entzugs-Episoden zu beobachten. Ein Arztwechsel erfolgte schon zwei- bis dreimal, Spezialisten gleichen Fachs werden häufig gewechselt. Wegen der Schmerzen erfolgten schon 2-3 stationäre Behandlungen und operative Eingriffe. Das Schmerzgeschehen wirkt sich zu-nehmend auf die Ehe, Familie, soziale Umwelt und den Beruf aus.

Stadium III

Der Patient klagt über Dauerschmerzen. Mehr als 70% der Körperoberfläche sind vom Schmerzgeschehen betroffen, der Schmerz lässt sich an vielen Köperstellen lokalisieren. Ein Arztwechsel erfolgte mehr als 3mal, teilweise sucht der Patient zwanghaft und ziellos immer mehr Ärzte auf (= „Doctor hopping“). Außerdem haben die Betroffenen meist schon mehr als drei schmerzbedingte Behandlungen und operative Eingriffe hinter sich. Es kommt zum Versagen im Bereich der Familie, der Ehe/ Partnerschaft und im Beruf/Studium sowie im Gesellschafts- & Sozial-Leben.

Schmerz-Dokumentation

Nichts sollte „gehen“ in der Schmerzbehandlung ohne eine fortlaufende Dokumentation und zwar einmal durch den Kranken seinerseits und dann andererseits durch den/die Behandler.

Das heißt „regelmäßiges & konsequentes Führen“

Schmerz-Tagebuch

[entweder handische Eintragungen oder alternativ Dokumentation via PC / Print-Tagebücher erhältlich vom behandelnden Arzt oder Formular-Ausdruck im Internet oder Software im Internet / darin sind u.a. festzuhalten: Schmerzgrad zu bestimmten Tageszeiten, Änderungen im Schmerzcharakter, Haupt-Schmerz-Lokalisation, sonstige Befindlichkeiten (bes. psychische), psychische aktuelle Verfassung, verordnete „Gesamt-Schmerz-Medikation“ & aktueller Schmerzmittel-Bedarf, verordnete sonstige Arzneimittel (z.B. Psycho-Pharmaka) …und auch die derzeitige nicht-arzneiliche Therapie (z.B. Akupunktur, Neural-Therapie, Elektro-Therapie, Physikalische Therapie, Physiotherapie / ferner Möglichkeit zum Eintragen von relevanten Untersuchungsbefunden / wichtig ist außerdem, dass vom Behandler (dem federführenden) die „Schmerzkrankheits-Diagnose“ (z.B. chronische Schmerzen bei progredienter Multipler Sklerose) dokumentiert wird!].

Das regelmäßige Führen eines solchen „Selbstbewertungs-Dokumentes“ halte ich schlichtweg für unabdingbar und zwar aus folgendem Grund:

Die Selbstbeobachtung von Aktivitäten, Gedanken, Stimmungen

(Stimmungs-Schwankungen) ist eine der wichtigsten kognitiv-behavioralen Techniken. Sie hilft einmal dem/den Therapeuten und andererseits dem Kranken, eine „objektive/objektivere“ Sicht der Beschwerden zu erhalten und mögliche Ursachen und Änderungen von Symptomen im Verlauf einer Zeitspanne (Stunden, Tage, Wochen) zu überprüfen. So kann man – dies ist besonders wichtig bei psychogenen Schmerzen mit/ohne Depressionen – z.B. zu Beginn einer Psychotherapie/Psychologischen Therapie einen ‚Ausgangswert’ definieren und dann in der Folge Effektivität/Effizienz der angeschlagenen Therapie feststellen.

Natürlich sind sowohl vom Betroffenen wie dem/den Therapeuten stets wichtige Befunde zu dokumentieren.

TIPP:

Das Tagebuch sollte vom Patienten bei allen Behandlern vorgelegt werden!

Ganzheitliche Schmerz-Diagnostik

Lassen sie mich es etwas salopp formulieren:

Eine umfassende ganzheitliche Diagnostik (schulmedizinische wie biologische Parameter & Verfahren) ist so etwas wie die halbe Saalmiete zu einer erfolgreichen Behandlung.

Oder etwas ‚seriöser’ formuliert:

Vor die Therapie haben die Götter die Diagnose gesetzt, so Prof. Dr. Franz Vollhardt; das gilt in der Medizin (der wissenschaftlichen Schul-Medizin wie unisono der Biologischen) ganz allgemein und generell und ganz besonders hat das seine absolute Berechtigung in der Diagnostik von chronischen Schmerzen unterschiedlicher Ursache.

Nach diesem Präludium zum Kern des (Diagnostik-)Themas.

Es stellt sich die Frage:

Was sollte & kann diagnostisch getan werden?

Zuerst einmal:

Die Diagnostik chronischer Schmerzen ist/sollte/muss stets eine sogen. „Ein- & Ausschluss-Diagnostik“ sein!

Das ist vielmals eine zeit-intensive und aufwändige Angelegenheit; aber daran führt kein Weg vorbei, soll so die „korrekte“ Diagnose gestellt werden können (und nachgehend dann adäquat therapiert werden können).

Fakt ist:

Es gibt hinsichtlich der Schmerz-Diagnostik keinen sogen. „Gold-Standard“ im Procedere! Es ist auch kein solcher in Sicht. Variables wie adäquates Vorgehen ist gefordert i.S.e. „Mosaik-Baustein-Systems“ (dabei stets auf pathologischen/unklaren Vorbefunden aufbauend und schrittweise die Diagnostik ergänzend).

Das Procedere – aus meiner Sicht & wie von mir angewendet –:

I. Basis-Diagnostik

[Vorab-Hinweis: entsprechend der Angaben der Anamnese (incl. Schmerz-Fragebogen), sowie der Gesamt-Untersuchung (somatischer, neurologischer & psychischer Status) durch den Behandler kommen dann – stets individuell & selektiv – die weiteren Diagnostik-Verfahren zur Anwendung!]

mit:

a. Akribischer Anamnese

[u.a. allgemeine Krankengeschichte, Berufs-Sozialanamnese, komplette und differenzierte Schmerz-Anamnese (s. Anhang „Schmerzanamnese-Fragebogen“), Lebensweise, Bio-Rhythmus, Ernährung/Genussmittel, gesundheitliche Risiken, gesamte Medikation (verordneter & frei-käuflicher Arzneien) wegen Schmerzen mit aktueller Dosierung und seit wann eingenommen, sonstige Medikamente, sonstige Therapien (und seit wann), Operationen, stationäre Behandlung (bes. auch wegen Schmerzen)]

Fester Bestandteil der Anamnese ist eine eingehende „Schmerz-Anamnese“.

Dazu bewährt sich ein standardisierter detaillierter Fragebogen i.S.e. Patienten-Schmerz-Selbstbewertung

b. Fragebogen Chronische Schmerzen

[s. Anhang]

c. Körperlicher (somatischer) Gesamt-Untersuchungsstatus

[vom Scheitel bis zur Sohle und in weitgehend unbekleideten Zustand des Patienten]

d. (Orientierender) neurologischer Status

[Muskeleigenreflexe/MER, Thermästhesie, Vibration, Reizdiskrimination, Koordination, Motorik, Hirnnerven & Pyramidenbahnen]

e. (Orientierende) psychische/psychosomatische Exploration

[mit: Bewusstsein, Stimmung, Antrieb, Affekt, Beeinflussungsgefühlen, Selbständigkeit / dazu ggfls. ergänzend standardisierte Fragenbogen wie u.a. Barthel-Index, Webster-Skala, Kurtzke-Skala (EDSS), Karnowsky-Index, WHO-Index Allgemeinbefinden u.a.]

f. Labor-Diagnostik

(schulmedizinische & biolog.-naturheilkundliche Verfahren)

[Großes Differential-Blutbild / BSG/BKS / CRP (C-reaktives Protein) / Blutzucker (nüchtern und 2 h postprandial / bei Diabetikern noch HbA1c) / Harnsäure, Kreatinin, Gamma-GT, Bilirubin gesamt / Lipase / TSH basal / Alkalische Phosphatase // Urin: Säure-Basen-Tagesprofil nach F. Sander]

g. Technisch-Apparative Diagnostik

(schulmedizinische & biolog.-naturheilkundliche Verfahren)

[Ruhe-EKG / Lungenfunktion / Bio-Elektronische Terrain-Analyse nach Prof. Vincent (BET-A) / Verfahren der Regulationsmedizin (z.B. Bioresonanz-Verfahren u.a. Oberon-NLS-Analyse, BICOM)…]

Entsprechend der in der „Basis-Diagnostik“ ermittelten Befund-Auffälligkeiten bzw. von sogen. unklaren Befunden, erfolgt dann als 2. Schritt die

II. Aufbau-Diagnostik Stufe 1

Diese ist streng individuell und baut sich auf auf Notwendigkeiten. Sie beinhaltet so:

a. Labor-Diagnostik

(schulmedizinische & biolog.-naturheilkundliche Verfahren)

[u.a. Drogen-Screening, Rheuma-Screening, Entzündungs-Screening, Hepatitis- Screening, Hormon-Screening, Analyse Freie Radikale, Osteoporose-Screening, Serum-Elektrophorese usw. …]

b. Technisch-Apparative Diagnostik

(schulmedizinische & biolog.-naturheilkundliche Verfahren)

[u.a. Duplex-Doppler-Sonografie Arterien/Venen / medizinische Thermographie / Kirlian-Fotografie / Sonografien (Abdomen) usw. …]

Entsprechend ggfls. weiter bestehenden Erfordernissen folgt dann als 3. Schritt die

III. Aufbau-Diagnostik Stufe 2

Diese ist ebenfalls streng individuell und baut sich auf die bisherigen Notwendigkeiten auf. Sie beinhaltet so:

a. Labor-Diagnostik

(schulmedizinische & biolog.-naturheilkundliche Verfahren)

[u.a. pathogene Erreger (Serum/Urin/Stuhl/Liquor) / Immunelektrophorese / Hormon-Status/Biogene Amine / Aminosäuren / Entzündungsmediatoren / Antikörper-Suchteste / Komplementfaktoren / Tu-mor-Marker / Kollagene / M. Bechterew / Multiple Sklerose, Amyotrophe Lateralsklerose & sonst. neurolog. Systemerkrankungen / Muskelerkrankungen / Fieber-Erreger / Arzneimittel usw. …]

b. Technisch-Apparative Diagnostik

(schulmedizinische & biolog.-naturheilkundliche Verfahren)

[u.a. Duplex-Doppler-Sonographie Arterien/Venen / medizinische Thermografie / Haar-Elementar-Analyse (einschl. Schwer- & Edelmetallen) / EEG / NLG / Bildgebende Verfahren (u.a. Rönt-gen/CT/MRT/PET/SPECT/Szintigramm) / Duplex-Doppler-Sonografie der extra- & intracraniellen Ar-terien / 3-D-Rückenvermessung * usw. …]

Wie auch immer und nochmals:

Schritt-für-Schritt die Diagnostik vorantreiben!

Ganzheitliche Schmerz-Behandlung

Das anzustrebende Ziel heißt:

Schnellstens und nachhaltig heraus aus der Schmerz-Spirale!

Das ist einzig und auf so schonende wie mögliche Weise zu erreichen mit und durch ein auf die Beschweren/Defizite des Schmerz-Patienten ausgerichtetes – somit „personalisiertes“ – ganzheitliches/ganzheits-medizinisches multi-modales Schmerz-Behandlungs-Konzept!

Punktum!

Immer unter dem drohenden Fallbeil für den Betroffenen, nämlich:

Wie viel Schmerz und für wie lange kann ein Mensch diesen ertragen, bevor er daran zerbricht?

Was für das Vorgehen bei der Diagnostik gilt, das hat ebenso seine ungeschmälerte Berechtigung & Gültigkeit für die Schmerz-Therapie.

Fakt ist:

Es gibt keinen – wie auch immer gearteten – „Therapie-Gold-Standard“, weder in der Schul- noch in der Biologisch-naturheilkundlichen Medizin, weder in Ost noch in West, Süd oder Nord. Weder heute, noch sicherlich auch morgen.

Gebot der Stunde: Teamwork!

Zwar als Verbund mit einerseits dem Kranken (von diesem ist absolute Compliance – und nicht nur hinsichtlich der arzneilichen & nicht-arzneilichen Therapien/Maßnahmen, sondern insbesondere auch bzgl. und aktiver Teilhabe an der Gesamttherapie, der Umstellung der Lebensführung, Selbst-Management, gesunder Ernährung, kontrolliertem Umgang [wenn überhaupt] mit Genussmitteln, Änderung des Bio-Rhythmus usw. … - zu verlangen!) und andererseits den involvierten Behandlern (Ärzten, Psychologen/Psychotherapeuten, Schmerz-Zentren, Reha-Kliniken, Akut-Krankenhäusern, Physiotherapeuten, Masseuren & medizin. Bademeistern, Entspannungs-Therapeuten, Heilpraktikern und sonst. Therapeuten usw.).

Weiter:

Behandlung von chronischen Dauerschmerzen sollte sich immer darstellen – aus ärztlich-therapeutischer Sicht – als „Multi-disziplinäres Team“ mit wechselnden Fachbereichen (u.a. Allgemein-/Hausarzt, Orthopäde/Rheumatologe, Internist/Kardiologe/Pulmologe/ Gastro-Enterologe, Gynäkologe, Urologe/Nephrologe, Endokrinologe, Neurologe, Onkologe, Psychiater/Psychologe/Psycho-Onkologe und bes. qualifizierten „Schmerz-Therapeuten“ z.B. in einem Schmerzzentrum …), entsprechend der Diagnose-Stellung.

Es hat sich dabei immer wieder bestens bewährt, dass und wenn der Schmerzpatient dabei von seinem (ihm vertrauten) „Hausarzt“ über die Dauer der gesamten Therapie geführt, geleitet und auch kontrolliert wird und, dass von dort aus alle Fäden der Therapie in Händen gehalten werden und von dort aus die Behandlungen koordiniert werden (nebenbei: das spart einerseits Mehrfachuntersuchungen, Mehrfach-Behandlungen und so-mit unnötige Belastungen für den Kranken wie die Kostenträger! Und zudem entfallen für den Patienten so vielmals strapaziöse und häufige Fahrten zu den - insbesondere im ländlichen Raum - nur entfernt tätigen Fachärzten/Schmerzzentren / nicht zuletzt stellt sich immer wieder heraus, dass auf diese Weise die Compliance eine deutlich höhere ist!).

Zur Therapie selbst bleibt nur so viel zu sagen:

Paradigmen sollten/müssten es (schon) sein:

Cui bono?

(wem nützt/hilft die Therapie? / sie sollte dem Kranken helfen!)

Fortiter in re - suaviter in modo!

(d.h. so intensiv & umfassend in der Therapie wie erforderlich, dabei so schonend für den Kranken wie möglich)

Nihil nocere!

(gut gemeint ist nicht gut gemacht, will heißen: nicht noch weiteren Schaden durch Behandlungsmaßnahmen bewirken)

Et respice fines!

(wichtig ist es für den Behandler, seine eigenen Grenzen [an Kenntnissen/ Fähigkeiten/Erfahrungen/Ausstattung] und auch seine Möglichkeiten zu kennen und einzuhalten)

Um es vorweg zu sagen:

Die beste und wirkungsvollste Therapie bei Schmerzen ist, wenn die Ursachen bekannt sind und so radikal und komplikationsfrei wie möglich beseitigt werden können (z.B. chron. Schmerzen im Abdomen Verwachsungen nach Operation) und/oder, wenn eine kompetente & stimmigen Therapie so früh wie nur möglich zur Anwendung kommt/ kommen kann.

Doch dies ist vielmals leider nicht der Fall; nahezu mehrheitlich; viel-mehr kommt dieser fatale „Schmerz-Teufelskreis“ dadurch zustande, dass eine Therapie zu spät, nicht ausreichend und nicht umfassend realisiert wird, von der mangelnden Compliance des Kranken ganz zu schweigen! Mit vielmals den fatalen Folgen, dass aus einer Schmerzursache (z.B. Bandscheibenschädigung) letztlich es zu einem ganzen Bündel an Krankheiten bzw. Schädigungen kommt!

Was folgert daraus?

Eine jede Therapie von/bei Dauerschmerzen jedweder Ursache sollte/müsste sich stets darstellen als individuelles, variables, selektives und bes. Befund-adäquates multi-modales Behandlungs-Konzept i.S.e. synergistischen Symbiose von schulmedizinischen/wissenschaftlichen Möglichkeiten & Kenntnissen (haben in vielen Bereichen absolutes Primat!) einerseits mit andererseits den kompetenten wie seriösen Möglichkeiten der seriösen Biologischen Medizin östlicher wie westlicher Provenienz (sind mehr denn ein Additiv, generell in allen Schmerzphasen zumindest flankierend einzusetzen, in Teilbereichen - z.B. Säure-Basen-Haus-halt, Freie Radikale, Immunsystem usw. - mit eindeutigem Prä!) und d.h.: „Individuelle Maßanfertigung“ und keine „Massenware von der Stange“!

Was nun den Möglichkeiten für die ganzheitliche Therapie angeht, so ist und bleibt (sollte es mindest so sein) dies der jeweiligen Entscheidung durch die Behandler überlassen.

Wobei sich als hilfreich herausgestellt hat/herausstellt, dass es mehr als Sinn macht (soweit Einsicht/Einsichtsvermögen gegeben), wenn & dass der Schmerzpatient in die „Therapie-Entscheidung“ (das therapeutische Procedere) eingebunden wird und er ein Mitentscheidungsrecht hat!

Dies wiederum setzt unabdingbar voraus, dass der Kranke unmittelbar im Anschluss an die Diagnose-Sicherung eingehend über die vorliegende Krankheit informiert/aufgeklärt wird einschließlich bereits bestehender bzw. potenzieller Risiken + Folgen, dass er „seine Schmerz-Krankheit“ akzeptiert, zur bestmöglichen aktiven Compliance bereit ist und er auch bereit ist, sein Leben/seine Lebens-Gestaltung umzumodeln und ein intensives Selbst-Management zu betreiben (Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser! / Lenin).

Der Therapiemaßnahmen-Katalog umfasst einmal arzneiliche Möglichkeiten (diverse Schmerzmittel & Antidepressiva/Psychopharmaka/ Tranquilanzien/Muskelrelaxanzien, Corticoide, Antiepileptika, Antikörper usw. / aber auch Phytotherapeutika/Spagyrika/Homöopathika/Arzneien der anthroposophischen Medizin/grüne Medizin des Ayurveda/Organ-Therapeutika/ Orthomolekulare Medizin, homöopathisierte Allopathika usw.).

Ferner nicht-arzneiliche Möglichkeiten: Physiotherapie (KG auf orthopädischer bzw. neurophysiologischer Basis auch im Wasser, Schlingentisch-Behandlung, Symmetrie-Training, Gyrotronic-Expansion-Therapie [GEST], Rückenschule Dorn-Methode, Pilates usw.), Massagen, Balneo-Hydro-Klima-Therapie, Ergotherapie, Elektrotherapien (schulmedizinische wie biolog. Verfahren / u.a. Burst-TENS, Rückenmarks-Stimulation, Interferenz-Ströme., Diadynamische Ströme, Elektro-Nerven-Stimulation), Akupunktur, Akupunkt-Massage, Akupunkt-Injektionen, Neuraltherapie, Entspannungsverfahren (u.a. Konzentrative Bewegungstherapie, Yoga, Reiki, Shendo-Shiatsu, Autogenes Training, Feldenkrais-Methode, Progressive Muskelentspannung …), apparative Verfahren (u.a. Trancemed®-Therapie, Respiratorisches und EEG-Bio-Feedback), Psychotherapien (mit schmerz-distanzierender Wirkung) und selbstredend dann die unterschiedlichsten operativen Interventionen.

Heute nur noch selten angewendet – quasi als ultima ratio bei stärksten Nerven-Schmerzen – sogen. nervenzerstörende (neuro-destruktive) Verfahren (d.i. unwiederbringliche Zerstörung des betroffenen Nerven).

Natürlich dazu in Eigenleistung des Kranken:

Regelmäßige körperliche Aktivitäten/Sport/Spiel entsprechend den Möglichkeiten, den Einschränkungen & der Belasdtbarkeit; stets i.S.e. eines auf Kondition, Ausdauer, Muskelaufbau ausgerichteten und mit kontinuierlicher Belastungssteigerung einhergehenden Trainings. Die Möglichkeiten „In- wie Out-Door“ sind vielfältig und für alle Belastungsstufen, Belastbarkeiten und zu jeder Jahreszeit und stets anzupassen an die zugrunde liegende Diagnose.

Eine Anmerkung zu den Möglichkeiten der arzneilichen Dosierungen:

Hier bieten sich prinzipiell 2 Dosierungs-Vorgehensweisen an: einmal „Step-up-Methode“ – d.h. mit einer niederen Dosierung und mit nur wenigen Wirkstoffen beginnen und dann entsprechend dem Schmerzgrad usw. – langsam und adaptiert an klinische Beschwerdebilder die Dosis der Medikation (allerdings nie gleichzeitig für alle angewendeten Pharmaka) – auftitrieren und dabei in den (relativ) schmerz-freien Bereich kommen und nachgehend die einzelnen Arzneien sukzessive kontrolliert ‚ausschleichen’. Das Gegenteil ist die „Step-down-Methode“. Hier wird mit einem hohen Dosis-Level und mit mehreren Wirkstoffklassen gleichzeitig begonnen und dann sukzessive – wiederum entsprechend SG usw. bedarfsweise die Dosis SG-adaptiert weiter gesteigert oder (bzw. bei Erreichen von Schmerz-Freiheit) wieder (wie oben) die Ds sukzessive heruntergefahren und zuletzt ausgeschlichen.

Ein Vorletztes hinsichtlich der Therapie:

Immer wieder sollte/müsste die angesetzte Therapie auf deren Wirksamkeit & Verträglichkeit (und auf gravierendere bzw. dauerhafte Nebenwirkungen) im Behandlungs-Verlauf ab- und -überprüft werden (hierzu ist das Schmerztagebuch eine wertvolle Hilfe).

Das heißt auch:

Kontrolluntersuchungen (durch Behandler, auch techn. Untersuchungen), Therapie-Überwachungen und soweit erforderlich Therapie-Änderungen!

Bei unverändertem – sprich anscheinend „therapie-resistenten“ – Status und immer bei Zunahme der Schmerzen unter der Therapie sollte der/die Therapeut/-en absolut nicht zögern, den Schmerzkranken schnellstens in eine qualifizierte stationäre Facheinrichtung einzuweisen!

Alles andere, was zu den Therapie-Optionen zu sagen ist/wäre, das muss Angelegenheit der Besprechung von spezifisch-speziellen Ursachen mit Folge eines chronischen Schmerzes sein und bleiben.

Ein Allerletztes, eine vielmals bewährte & effiziente „Grund-Behandlung“, ein „Grund-Revirement“ und zwar einheitlich (allerdings stets in individueller, selektiver, variabler Zusammenstellung) für Harmonisierung & Nivellierung und somit zur physiologischen Balance von Gehirnstoffwechsel, hormoneller Stress-Achse und nicht zuletzt Verbesserung der Funktionsabläufe in den für die Schmerz-Leitung & Schmerz-Verarbeitung beteiligten Strukturen (Gehirn, Verlängertes Mark, Rückenmark / s.v.).

Hauptsäulen dieser Therapie – sie kommt sinnvollerweise einzig bei Schmerzpatienten zur Anwendung, bei denen die Schmerzen höhergradig, stark belastend sind und bereits es zu Folgeschäden gekommen ist – sind verschiedene Organ-Therapeutika, Vitalstoffe, homöopathisierte Hormone/Biogene Amine, Aminosäuren und Arzneimittel der BioImmunoGenen-Medizin.

Grundrevirement bei (chronischen) Dauerschmerzen

I. Organ-Therapeutika (OT)

1. Stress-Achse

Hypophyse (total) / Hypothalamus / Zwischenhirn / Schilddrüse / Nebenniere / Gonaden

OT von HEEL, WALA, Dyckerhoff, vitOrgan

2. Gehirn & Rückenmark

Frontalhirn / Mittelhirn / Brücke / Großhirn / Großhirnrinde / Kleinhirn / Hirnstamm / Limbisches System / Verlängertes Mark / Rückenmark

OT von HEEL, WALA, Dyckerhoff, vitOrgan

II. Aminosäuren

Arginin / Prolin / Glutamin / Phenylalanin / Leucin / Methionin /

div. Hersteller, z.B. Kyberg-Vital

III. Vitalstoffe

Selen / Zink / Magnesium / Mangan / Vit. C,D,E + B1,B2,B3,B6,B12

div. Hersteller, z.B. Orthomol

IV. Homöopathisierte Hormone

Serotonin / ACTH / Cortisol / Biogene Amine (Allopathika)

div. Hersteller, z.B. Staufen-Pharma, Odilien-Apotheke, Eschweiler, Remedia-

Homöopathie, A-.7000 Eisenstadt u.a.

V. BioImmunogene Medizin (BIG-MED)

d.i. die Anwendung von homöopathisierten Zytokinen (Interleukine, Interferone, Komplementfaktoren, Wachstumsfaktoren, Antikörper, Ribonukleinsäure, Desoxyribonukleinsäure)

z.B.

- OPIO/DOLOREG (EBMA, Colmar/Frankreich / Internet)

Arzneimittel Nr. 803

[enthält: Prostaglandin E2, Interleukin-4, Interleukin-6, Transformierender Wachstumsfaktor-beta, RNA/RNS, DNA/DNS)

Wirkung: wirkt im Sinne der „Immun-Selbstregulation“ bei chronischen peripheren Schmerz-Vorgängen.

In diesem Zusammenhang darf ich zum Abschluss noch einige arzneiliche Behandlungsoptionen zur Therapie bei chronischen Schmerzen vorstellen.

Es handelt sich dabei um solche Möglichkeiten, die bei den unterschiedlichsten Schmerzen bzw. deren Ursachen eingesetzt werden können:

„Schmerz-Infusion nach Prof. Dr. Karl Fellinger“

modifiziert nach Dr. Hanspeter Hemgesberg© (schulmedizinische Version)

Trägerlösung: Natriumhydrogenkarbonat 4,2% bzw. 8,4% 150 ml

Zugeben:

1 Amp. Vitamin B12-Ankermann® 1000µg/1ml

1 Amp. Vitamin C-Rotexmedica® 500mg/5ml

1 Amp. Multibionta® N 10ml

1 Amp. Prednisolut® 50mg L

1 Amp. Novaminsulfon-ratiopharm® 2,5g/5ml

oder alternativ:

1 Amp. Perfalgan® 500mg/50ml oder 1000mg/100ml

Procedere:

1.-3. Sitzung 1x1 tägl. ohne Pause, dann 2x1/Wo, dann individuell, max. 6-8

Als Alternative die biologisch-naturheilkundliche Version:

„Schmerz-Infusion nach Prof. Dr. Karl Fellinger“

modifiziert nach Dr. Hanspeter Hemgesberg© (biologische Version)

Trägerlösung: Natriumhydrogenkarbonat 4,2% bzw. 8,4% 150 ml

Zugeben:

1 Amp. Vitamin B12-Injektopas® 1000µg (Pascoe)

1 Amp. Vitamin C-Injektopas® 300mg/2ml (Pascoe)

1 Amp. Vitamin B1-Injektopas® 100mg/2ml (Pascoe)

1 Amp. Vitamin B6-Injektopas® 25mg/2ml (Pascoe)

2 Amp. Olibanum comp. (HEEL)

2 Amp. Traumeel® S (HEEL)

2 Amp. Zeel® N (HEEL)

2 Amp. Arnica-Injeel S (HEEL)

2 Amp. Aconitum Homaccord (HEEL)

2 Amp. Cortison-Injeel (HEEL)

Procedere:

1.-3. Sitzung 1x1 tägl. ohne Pause, dann 2x1/Wo, dann individuell, max. 6-8

Bei starken bzw. sehr starken Schmerzen – Schmerzgrad/SG auf der VAS ab 7-8 aufwärts – und/oder bei akut-entzündlichen Zuständen u.a. auch:

1. Perfalgan®-Infusion 10mg/ml-Infusion (Paracetamol)

[TIPP: Infusion mit 1000mg/100ml]

2. Novaminsulfon-ratiopharm® 1g/2ml oder 2,5g/5ml

[TIPP: Kurzinfusion in 100 ml Trägerlösung wie z.B. Elektrolytlösung]

Oder auch:

Entzündungshemmende & Schmerz-mildernde Kurzinfusion

nach Dr. Hanspeter Hemgesberg©

in 150 ml Infusionslösung (Natriumhydrogenkarbonat 4,2%) hinzugeben:

2 Amp. Traumeel® S (HEEL)

2 Amp. Arnica-Injeel S (HEEL)

2 Amp. Restructa S (HEEL)

2 Amp. Olibanum comp. (HEEL)

ggfls. außerdem:

1-2 Amp. Cortison-Injeel (HEEL)

Procedere:

1.-3. Sitzung 1x1 tägl. ohne Pause, dann 2x1/Wo, dann individuell, max. 6-8

Neben der üblichen Analgetika-Medikation sollte zur raschen Coupierung von akuten & starken Schmerzen eine „Akut- & Notfall-Medikation“ mit schnellem Wirkungsbeginn bereitgehalten werden, so z.B. Tilidin/Tramadol Tropfen (u.a. Valoron® bzw. Tramal®) und/oder ein Morphin-Derivat wie z.B. Buprenorphin als Sublingual-Tablette (z.B. Subutex® 0,4/2/8mg).

Bewährt hat sich immer wieder auch eine spezielle Form der Eigenblut-Therapie, die

Auto-Sanguis-Stufentherapie nach Dr. Reckeweg „Schmerzen“

modifiziert nach Dr. Hanspeter Hemgesberg©

Procedere: je 1x1 Amp. der Präparate in den Stufen …

Stufe 1: Traumeel® S + Zeel® comp. N (beide HEEL)

Stufe 2: Lymphomyosot® N + Coenzyme comp. (beide HEEL)

Stufe 3: Olibanum comp. + Arnica-Injeel (beide HEEL)

Stufe 4: Cortison-Injeel (forte) + Psorinum-Injeel-Nosode (beide HEEL)

Procedere:

jd. 3.-4. Tag tief-i.m.-injizieren (liegender Patient / insgesamt 5-10 Sitzungen

Zum Schluss …

Dauerschmerzen, die sogen. Schmerzkrankheit – vom Betroffenen spricht man von einem Schmerz-Patienten – stellt ein komplexes, vielschichtiges und auch langwieriges Krankheitsbild dar.

Dabei wird letztendlich mit Fortdauer der Schmerzen – ganz gleich, welcher Ursache – der Mensch in seiner Ganzheit und in allen seinen Ebenen (physisch/somatisch + kognitiv/neuro-mental/geistig + psychisch/ seelisch) tangiert und in Schieflage gebracht bis hin zum totalen gesundheitlichen Ruin!

Daher ist es immens wichtig – eigentlich unverzichtbar –, den Betroffenen so früh wie möglich einer entsprechenden umfassenden ganzheitlichen Diagnostik und unmittelbar anschließend einer kompetenten und ebenfalls ganzheitlichen Therapie – und diese möglichst als Teamwork! – zuzuführen.

Die optimale Therapie ist und bleibt dabei die Beseitigung der Ursachen …

(das ist aber nicht immer und überall möglich, so nicht z.B. bei einer Polyneuropathie, bei MS usw.) – z.B. durch entsprechende OPs (u.a. Cholezystektomie, Magenresektion, Hüft-Endoprothese, Bandscheiben-OP u.a.m.) –.

Für alle anderen Dauerschmerz-Fälle aber sollte/müsste Paradigma sein:

So früh als nur möglich und so intensiv wie erforderlich aber gleichzeitig so schonend und wenig belastend für den Schmerz-Kranken eine individuelle befund-adaptierte multi-modale ganzheitliche Behandlung im Rahmen eines variablen Konzeptes zur Anwendung zu bringen.

Leider aber gilt (und wird es immer wieder heute & morgen) geben:

Nicht immer wird sich der Schmerzzustand gänzlich beheben lassen.

Dann ist der Betroffene gefordert, sein Leben so gut wie möglich einzurichten. In diesem Zusammenhang zum Schluss ein Zitat (Autor unbekannt):

Man muss lernen, Schmerz und Enttäuschung als Teil des Lebens zu akzeptieren.

Das heißt … „mit Schmerzen leben!“

Hinweis:

Ich stelle Ihnen den von mir zusammengestellten Selbst-Bewertungs-Fragebogen von chronischen/chronifizierten Schmerzen vor – er ist zu finden im Teil 6 im Glossar –.

! Eine mehr als eindringliche Warnung !

Betrifft:

„Langzeit-Gebrauch von Schmerzmitteln“

Sattsam bekannt und wissenschaftlich belegt ist, dass der Langzeit-Gebrauch und/oder eine (zu) hohe Tagesdosis etlicher Analgetika – zudem immer dann, wenn er unkontrolliert ist – zu einer Schmerz-Chronifizierung führt/führen kann und auch zu einem dann chronischen Schmerzmittel-induzierten Dauerschmerz.

Bekannt und wissenschaftlich erwiesen ist außerdem – aber immer noch nicht durchgedrungen in die Köpfe der Menschen mit Schmerzen und zu einem beträchtlichen Teil auch in die Verordnung bei Ärzten –, dass der Langzeit-Gebrauch bzw. die zu hohe Dosierung oftmals unweigerlich zu einem – meist irreversiblen & fortschreitenden – Nierenfunktionsschaden i.S.d. chronischen Nieren-Insuffizienz führt, welche dann irgendwann „Dialyse-pflichtig“ werden kann/wird!

An Schmerzmittel mit einem diesbezüglich hohen bis sehr hohem Risiko-Potential sind zu nennen: aller ‚Nicht-Steroidalen-Analgetika/ Antirheumatika (NSAR)“ – hier an vorderster Front zu nennen: Diclofenac, Ibuprofen & Indometacin, insbesondere weil diese einmal zum Haupt-& Standard-Repertoire der Verordner zählen und dann, weil sie überall ohne Rezept zu erhalten sind –

Das musste ich unbedingt Ihnen (auch den Behandlern) ins „Stammbuch“ geschrieben haben!

Mit der Abhandlung dieser beiden für die Gesundheit & Gesunderhaltung sehr wichtigen „Themen“ können wir nunmehr zur Besprechung der „gesundheitlichen Störungen“ bzw. der manifesten „Krankheiten“ kommen.

Rund um die beste Gesundheit

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