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Gewichts-Verlust/-Abnahme

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Was wird da als „Grund“ nicht alles sogleich genannt?

Bei Teenies und jüngeren Frauen kommen spontan Mutmaßungen auf, dass „Gewicht regelrecht herunter-gehungert“ wird, um einem Schönheits-Wahn nachzukommen … und beim männlichen Geschlecht wird vielmals zuerst als Ursache Drogen-Konsum ins Spiel gebracht.

Richtig und doch wiederum nicht richtig!

Heißt: kann sein, muss aber nicht.

So wollen wir uns eingehender mit dieser Problematik befassen.

Beginnen werde ich mit einem Aphorismus:

Wenn wir abnehmen wird das Leben

Dadurch nicht automatisch leichter!

Margot S. Baumann

(beb. 1964 / Schweizer Aphoristikerin und Lyrikerin)

Definition

Gewichtsabnahme bezeichnet kurz & knapp die Minderung des Körpergewichts.

Unter Gewichtsverlust/Gewichtsabnahme ist zweierlei zu verstehen:

1. die „gewollte“ Gewichtsabnahme

2. der „ungewollte“ Gewichtsverlust.

Ursachen

Hier muss ich zwei-gleisig vorgehen:

1. „Gewollte“ Gewichtsabnahme

Ursachen sind einmal die gewollte Gewichtsminderung – z.B. um wieder „Bella Figura“ machen zu können – durch Reduzierung der Energie-Aufnahme durch die Nahrung; also z.B. als Diät-Kur und/ oder als „Heil-Fasten“ – beide Maßnahmen sind ja üblicherweise auf eine mehr oder minder kurze Zeitspanne begrenzt –.

Solche Maßnahmen sind für Gesunde unbedenklich durchzuführen, sie sind sogar „gesundheits-förderlich“!

Geht aber diese ‚zeitlich befristete‘ Gewichtsminderung über in einen regelrechte ‚abnormale‘ Gewichtsabnahme – also ein „Herunter-Hungern“ als Dauer- bzw. Langzeit-Zustand –, dann ist die Schwelle von gesundem Abnehmen längst überschritten in einen letztlich „gesundheits-schädigenden“ Zustand.

(M)eine Meinung:

Ich halte dieses permanente Herunterhungern für eine psychische Krankheit – eine regelrechte „Sucht“ –, die entsprechend einer umgehenden Fach-Behandlung bedarf!

(M)ein Hinweis:

Außer Gesunden können und sollten auch Kranke ihr Gewicht in den Normalbereich (BMI/Body-Mass-Index für Frauen je nach Alter bis maximal 25,5 kg/m² // Männer bis maximal 26,5 kg/m²) langsam herunterbringen durch geeignete Maßnahmen – wie F.X. Mayr-Kur –; d.h. ausgehend vom jeweiligen Körpergewicht binnen 1 Jahr Minderung des Gewichts um 10-12% und nicht mehr.

Unerlässlich für Menschen mit chronischen Krankheiten ist, dass sie diese Vorhaben mit dem behandelnden Arzt im Voraus besprechen und der Arzt den Abnehmenden bei der Maßnahme betreut & begleitet.

Nicht unüblich und vielmals geschuldet der Behandlung – i.S.e. Befund-adäquaten medikamentösen Therapie – ist eine Gewichts-Abnahme z.B. bei Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen, Schilddrüsen-Erkrankungen.

Hier kann man von einer „gewünscht-gewollten“ Gewichtsminderung sprechen.

2. „Ungewollte“ Gewichtsabnahme

Fakt ist, dass sich hinter einer „ungewollten“ Gewichtsabnahme verstecken sich oftmals physische/organische wie neuro-mentale/ geistige oder psychische/seelische und manifeste Erkrankungen.

Dazu zählen u.a.:

akute und/oder chronische Magen-Darm-Erkrankungen

Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten und -Allergien (u.a. Laktose-

Intoleranz, Fruktose-Malabsorption)

Erkrankungen weiterer Verdauungsorgane (z.B. Bauchspeicheldrüse)

Schilddrüsenüberfunktion (z.B. Hyperthyreose, M. Basedow, Hashimoto-Thyreoiditis)

Nebennierenrinden-Insuffizienz (M. Addison)

Krebs-Erkrankungen (z.B. Hodgkin-Lymphom)

Tuberkulose

akute & bes. chronische entzündliche Krankheiten (z.B. Rheumatoide Arthritis, chron.-entzündliche Darmerkrankungen (CED’s) wie z.B. Colitis ulcerosa & M. Crohn. sonst. Autoimmunkrankheiten z.B. Amyotrophe Lateralsklerose, Multiple Sklerose)

Schwere Erkrankungen der Lunge, der Leber, des Herzens, der

Bauchspeicheldrüse und der Nieren

Nebenwirkungen von Medikamenten (u.a. Diuretika, entzündungs-hemmende Medikamente, Hochdruck-Medikamente und Mittel zur Regulierung der Herzfunktion)

Drogenmissbrauch

HIV-Infektion bzw. AIDS-Erkrankung

Infektiöse (chron.) Erkrankungen

Stress/Distress/Mobbing

Depressionen

Psychosen

Phobie, zu dick zu sein

Schlankheits-Wahn

Anorexia nervosa (Essstörung/Magersucht)

Bulimia nervosa (Ess-Brech-Sucht)

Inappetenz bei Senioren Ü-70

verminderte Nahrungsaufnahme (bedingt durch Schäden an den Zähnen, fehlendes Gebiss)

Aufenthalt (längere Zeit) auf Intensiv-Station (z.B. wegen Sepsis/Blut-Vergiftung oder Organ-Versagen)

Schluss-Folgerung

Fakt ist:

Liegt keine „gewollte“ Gewichtsabnahme vor und ist es i.S.e. „ungewollten“ Gewichtsabnahme innerhalb von 6 Monaten zu einer Gewichtsminderung von mehr als 5-10% des ursprünglichen Körper-Gewichts gekommen, dann besteht absoluter und schnellst-möglicher „Handlungsbedarf“ seitens des Betroffenen und auch seitens seines Behandlers!

Heißt:

Die gesundheitliche Bedeutung einer ungewollten Gewichtsabnahme sollte nicht unterschätzt werden.

„Die Sterblichkeit von Menschen, die ungewollt Gewicht verloren haben, ist innerhalb der nächsten drei Jahre dreimal so hoch wie bei Menschen, die ihr Gewicht halten konnten“

betonte Prof. Dr. J.F. Erckenbrecht (Medizinische Klinik Kaiserswerther Diakonie, Düsseldorf – stellvertretender Vorsitzender und Geschäftsführer der Gastro-Liga zu ungewollter Gewichtsabnahme).

Im Klartext:

Ist es zu einer fortschreitenden Gewichtsabnahme von mehr als 5-10% der vorbestehenden Körpergewichts innerhalb von 6 Monaten gekommen und ist die Abnahme nicht begründet durch mehrere Diät-Maßnahmen in dieser Zeit in Verbindung mit einer bis zu extremen Steigerung der körperlichen Aktivitäten, dann …

… ist es allerhöchste Zeit sich der Tatsache bewusst zu werden, das hier eine „ungewollte“ Gewichtsabnahme vorliegt.

Heißt:

Sich umgehend in ärztliche Behandlung zur eingehende Abklärung einer potentiellen Ursache für den Gewichtsverlust zu begeben.

Das heißt aber auch, dass nach Findung der Ursache, diese schnellstens therapeutisch-medizinisch angegangen und optimaler Weise beseitigt werden muss/sollte.

Diagnostik

Fakt ist, dass …

… die Abklärung eines unklaren bzw. ungewollten Gewichtsverlustes in jedem Falle eine richtige ‚Herausforderung‘ für den/die mit der Ursachen-Findung betrauten Arzt/Ärzte dar.

Zur Ermittlung eines Diabetes genügen als Grunddiagnostik die Bestimmung von Glucose im Blut und bei Verdacht auf Diabetes-Typ 1 außerdem Insulin. Dazu eine Urinuntersuchung (auf Glucose im Urin). Bei Fettstoffwechselstörungen reicht zur Diagnosestellung die Bestimmung der Blutfette aus.

Bei einer unklaren/ungewollten Gewichtsminderung hingegen stellt sich die Diagnostik weit aufwändiger & intensiver dar. Letztlich handelt es sich in diesem Falle um eine sogen. „Ein-und-Ausschluss-Diagnostik“ im Sinne einer „Interdisziplinären Vorgehensweise“ (Internist, Gynäkologe, Jugendarzt, Endokrinologe u.a.).

Was bedeutet:

1. Ausführliche, akribische Anamnese

[die Vorerkrankungen sind beim Hausarzt sicherlich bekannt und dokumentiert / wichtig sind aber: Fragen zum bisherigen „Abnahme-Verlauf“, zur Ernährung, zum Konsum an Alkohol, Tabakwaren und harten wie weichen Drogen, frei-käuflicher Arzneimittel-Konsum, Schlafverhalten, Stuhlgang: Konsistenz, Häufigkeit // bes. Fragen zu psychischen & mental-kognitiven Belastungen im Beruf (u.a. Wertschätzung, Verhältnis zu Vorgesetzten und Kollegen, Belastung im Beruf u.a. Stress), in Schule bzw. Studium (u.a. Wertschätzung, Verhältnis zu Lehrern/ Dozenten und Mitschülern/Mitstudenten), im Privatleben (Familie/Partnerschaft: Vertrauen, Streitigkeiten, Nebeneinander-Herleben, finanzielle Situation usw.) und auch in der Gesellschaft (Wertschätzung, Verhältnis zu den Mitspielern, Trainern, Vorständen usw.) – TIPP: bei Jugendlichen sollte unbedingt ein Elternteil mit hinzugezogen werden.]

2. Körperliche Gesamt-Untersuchung

Basis:

Größe & Gewicht (optimal mit einer Impedanz-Waage) – dazu Berechnung von BMI und WHR (waist-to-hip-ratio = Verhältnis Taillen- zu Hüft-Umfang) – Blutdruck an beiden Armen, Pulsfrequenz) + Hinweis auf Exsikkose-Zeichen, Fettverteilungs-Muster, Schilddrüse, Oberbauch-Organe.

Weitergehende Untersuchung:

Sie ist den hinzuzuziehenden Fachärzten vorbehalten.

3. Psychische/Psychosomatische Exploration

Schon bei geringem Verdacht – z.B. aufgrund der Angaben in der Anamnese – auf eine psychische bzw. psychosomatische Ursache für die Abnahme, sollte im Rahmen der körperlichen Untersuchung auch eine „orientierende“ diesbezügliche Exploration erfolgen.

Schon bei geringen Hinweisen auf eine solche Störung – bzw. bei Angaben von regelmäßigem Konsum von Drogen –, sollte unbedingt und umgehend die Zuweisung zu einem Facharzt für Psychiatrie/Psychosomatische Medizin erfolgen.

4. Labor-Diagnostik

Basis:

Blutbild / Blutzucker nüchtern / Elektrolyte / Schilddrüsen-Screening (TSH basal),

Leber-Enzyme (GOT, GPT, Gamma-GT, Alkal. Phosphatase), Pankreas-Enzyme (Lipase, Amylase), Nieren-Retentionswerte (Kreatinin, Harnstoff) + Urin-Status + sogen. Intestinales Ökogramm.

Weitergehende Untersuchung:

Sie ist den hinzuzuziehenden Fachärzten vorbehalten.

5. Bildgebende Verfahren

Basis:

EKG

Röntgen Thorax in 2 Ebenen

Ultraschall (Sonographie) Bauchorgane (Abdomen)

Ultraschall Schilddrüse

Sie ist den hinzuzuziehenden Fachärzten vorbehalten.

Therapie

Damit die ‚Fronten‘ gleich geklärt sind:

Ich bin der felsenfesten Ansicht, dass eine jede Form von Gewichtsabnahme, sei sie gewollt, sei sie ungewollt, einer individuellen und befund-angepassten Therapie bedarf.

Das kann einmal heißen für …

1. ungewollte Gewichtsabnahme

Die ermittelte „Ursache“ – z.B. eine Schilddrüsen-Funktionsstörung oder eine Insuffizienz der Nebennierenrinde usw. – bestmöglich zu behandeln und im optimalen Falle zur (Aus-)Heilung zu bringen (das kann auch eine Operation oder eine Chemo- und/oder Strahlen-Therapie z.B. bei einem Tumorleiden bedeuten).

Vielmals ist ein Behandlungs-Erfolg – und ein nachhaltiger zudem –einzig mit einem „interdisziplinären Ärzte- & Therapeuten-Verbund“ zu erreichen.

2. gewollte Gewichtsabnahme

Hier darf & sollte nicht (zu) lange „herum-versucht“ werden.

Hier sollte umgehend die Zuweisung zu einem versierten Facharzt für Psychiatrie/Psychosomatische Medizin oder zu einem in dieser Problematik erfahrenen Psychologen erfolgen.

3. Für beide Formen von Gewichtsabnahme

A. halte ich es für immens wichtig und somit unerlässlich, dass –

neben einer evtl. erforderlichen medizinischen Therapie – unbedingt ein qualifizierter und in dieser Gewichts-Problematik versierter Ernährungs-Therapeut mit ins Boot geholt wird.

Dies aus mindestens drei (Haupt-)Gründen:

a) Unausweichlich ist eine „Ernährungs-Umstellung“ in Verbindung

mit dem Umgang mit Genussmitteln,

b) das richtige Kauen muss dort wieder (neu) erlernt und ins

Gedächtnis gespeichert werden,

c) dort muss auch die tagtägliche Dokumentation der Energie-

Aufnahme als wichtige Eigen-Maßnahme erlernt werden.

B. halte ich es für ebenso wichtig, dass die/der Betroffene einmal

sich regelmäßig abhärtet und zweitens, dass er/sie tagtäglich ein moderates körperliches Training – Maßnahmen Outdoor sollten deutlich überwiegen gegenüber jenen Indoor – durchzieht.

Zuletzt muss/sollte sich jede/jeder Betroffene daruaf einstellen, dass der Prozess der Gewichts-Normalisierung kein „100-Meter-Sprint“, sondern ein äußerst harter „Ultra-Triathlon“ ist bzw. sein wird.

Ich meine:

Der „Preis“ lohnt die Anstrengungen allemal.

Prognose

Es ist für den/die Betroffene/-n und für sein weiteres gesundheitliches Wohlergehen von unschätzbarem Wert, wenn die vorgesehene Behandlung konsequent ein- und durchgehalten wird!

Dadurch werden sonst drohende Folgeschäden & gesundheitliche Komplikationen weitgehend vermieden.

Die „gute“ Nachricht:

Bei bestmöglicher Mitarbeit mit permanenter Motivation kommt nach einer mehr oder minder langen „Durststrecke“ „Licht am Ende des Tunnels“ in Sicht.

Die „weniger gute“ sogar „schlechte“ Nachricht:

Etwa ein Drittel der Menschen mit ungewollter Gewichtsabnahme versterben innerhalb eines Zeitraums von 2 Jahren nach der Untersuchung/Diagnosestellung und vielmals an einer bösartigen Erkrankung.

Rund um die beste Gesundheit

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