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2.2.1 Unsere Abhängigkeit vom Visuellen: Sehen heißt glauben

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Glaubwürdigkeitsanspruch von Bildern

Es gibt Ereignisse, die in Bildern erzählt werden müssen, weil reine Worte nicht ausreichten. Ein berühmtes Beispiel ist die Mondlandung am 20. Juli 1969. Wie EDWIN ALDRIN und NEIL ARMSTRONG aus der Raumkapsel der Apollo-11-Mission der NASA steigen und die US-amerikanische Flagge auf dem Mond hissen, sind unvergessene Bilder, die um die Welt gingen. Der Philosoph HANS BLUMENBERG hat dazu einmal ironisch bemerkt, dass es sich wohl kaum gelohnt hätte, den Menschen auf den Mond zu schicken, wenn er nur das Wort und nicht ein Bild mit zurück auf die Erde hätte bringen können (BLUMENBERG 1985, S. 738 ff.). Mit Bildern wird also ein hoher Glaubwürdigkeitsanspruch verbunden, ohne sie wären unmittelbar Zweifel aufgekommen, ob die Mondlandung tatsächlich stattgefunden hat (dass es diese Zweifel trotzdem gibt, ist eine Geschichte, die viel später begonnen hat, vgl. HEINER GRIMM, www.wissenschaft-technik-ethik.de/​moonfake. html, zuletzt besucht am 06. 07. 2009).

Sündenfall:

Der hohe Glaubwürdigkeitsanspruch von Bildern, von Sichtbarem allgemein, ist ein Phänomen der Neuzeit, das wir letztlich einem „Sündenfall“ GALILEO GALILEIS verdanken. Er war es nämlich, der laut Wissenschaftsforschung zum ersten Mal die Strategie einsetzte, Beobachtungstatbestände als ernst zu nehmende Grundlage für Wissenschaft zu verstehen. Einige Wissenschaftsthistoriker sind sogar der Meinung, dass beobachtbare Tatsachen vor dem 17. Jahrhundert keine wesentliche Rolle in der wissenschaftlichen Erkenntnis gespielt hätten, sondern Wissen und Erkenntnis vielmehr allein durch die Berufung auf Autoritäten wie ARISTOTELES und die Bibel möglich waren. GALILEO dagegen nahm sein „Sehen“ der Jupitermonde als „Beweis“ für eine Theorie.

Imperativ der Sichtbarmachung

Die Gestaltungsforscherin MARTINA HESSLER bezeichnet GALILEOS Blick durch das Fernrohr im Januar 1609, bei dem er die vier Jupitermonde entdeckte, als den Startpunkt für den heute so dominanten „Imperativ der Sichtbarmachung“ (HESSLER 2006a, 2006b). Bilder vermitteln eine überaus hohe Evidenz, ein „so ist es und nicht anders“, das nur schwer zu hinterfragen ist. Seither leben wir in einer visuellen Kultur, in der Unsichtbares sichtbar gemacht wird, und in der das als wahr gilt, was sichtbar ist oder sichtbar gemacht werden kann. Es liegt auf der Hand, dass die Sichtbarkeit von eigentlichen Unsichtbarkeiten ein Ergebnis technischer Entwicklung ist (z.B. durch Teleskop und Mikroskop).

Erkenntnis über Sinneseindrücke

Aber wie verhält es sich mit dem Sehen und den Tatsachen? Gehen wir in einem ersten Schritt einmal davon aus, dass sich uns die äußere Welt direkt über unsere fünf Sinnesorgane erschließt. Wir können sehen, riechen, schmecken, fühlen, hören, und alle Sinne dienen dazu, uns die außerhalb unseres Selbst liegende Welt zu erschließen. Wenn das so wäre, dann müssten wir, um zu einer Erkenntnis zu gelangen, nur der vor uns liegenden Welt gegenübertreten und gleichsam aufzeichnen, was es dort zu sehen, riechen, schmecken, fühlen und hören gibt. Ich beschränke die Argumentation im Folgenden der Einfachheit halber auf den Sehsinn, da er auch für die geographische Arbeit am wichtigsten erscheint.

Visuelles Erfahren

Nach der oben gezeigten Vorstellung wäre das Gesehene allein durch die Dinge, auf die wir blicken, determiniert, und unterschiedliche beobachtende Personen würden alle das gleiche sehen, hätten also alle die gleiche visuelle Erfahrung, wenn sie dasselbe beobachten. Jedoch zeigt eine Reihe von Belegen, dass dem nicht so ist. Beim Sehen geht es offensichtlich um mehr als lediglich das, was einem ins Auge springt. Das heißt zwei beobachtende Personen, die dasselbe Objekt von derselben Stelle aus, unter denselben äußeren Umständen betrachten, bekommen nicht notwendigerweise den gleichen visuellen Eindruck, obwohl sich die Bilder auf ihrer Netzhaut vermutlich nicht unterscheiden. Dies lässt sich am Beispiel so genannter Kippbilder verdeutlichen.

Bistabile Wahrnehmung

Die meisten von uns sehen, wenn sie zum ersten Mal auf Abbildung 2 blicken, die Zeichnung eines Gittermodels eines Würfels, auf den man in einer schrägen Draufsicht von rechts oben schaut. Die Zeichnung geht zurück auf den Schweizer Geologen LOUIS ALBERT NECKER (1786 – 1861), der 1832 den Effekt der bistabilen Wahrnehmung zum ersten Mal an Kristallzeichnungen beschrieben hat. Betrachtet man eine Zeit lang das Bild, verändert es sich im Allgemeinen plötzlich – es kippt. Die beiden großen, sich überschneidenden Quadrate können sowohl als Vorder- als auch als Rückseite zu sehen sein. Je nach Fokussierung erkennt man einen links unten beginnenden Würfel, auf den man von rechts oben drauf sieht oder einen rechts oben beginnen Würfel, den man von links unten ansieht. Betrachtet man das Bild eine längere Zeit, dann kippt es regelmäßig ungewollt zwischen diesen beiden Fokussierungen hin und her. Dennoch scheint die Annahme berechtigt zu sein, dass sich das Bild auf der Netzhaut nicht verändert, da es sich ja nach wie vor um dasselbe Objekt handelt, das die beobachtende Person sieht. Ob man in der Abbildung den Würfel von rechts oben oder von links unten sieht, scheint daher von etwas anderem abzuhängen, als von dem Bild auf der Netzhaut.


Abb. 2: Bistabile Wahrnehmung am Beispiel des „NECKER-Würfels“ (eigener Entwurf)

Erlebte Wirklichkeit

Ein weiteres – sehr berühmtes – Beispiel dafür, dass unsere Wahrnehmung ganz offensichtlich nicht von der Natur der Dinge bestimmt wird, die wir beobachten, sondern ein Ergebnis anderer Phänomene ist, stellt WITTGENSTEINS „Entenhase“ dar (siehe Abb. 3). Die Zeichnung wird, abhängig von Blickwinkel und Erwartungen, entweder als Darstellung eines Hasen oder einer Ente wahrgenommen. Für „NECKER-Wüfel“ und „Entenhase“ gilt gleichermaßen: Das jeweils Gesehene ist ausschließlich; das gleichzeitige Sehen von beiden Fokussierungen ist nicht möglich. Bei WITTGENSTEINS „Entenhase“ handelt es sich zudem nicht um eines der klassischen Kippbilder (wie das Beispiel des „NECKER-Würfels“), denn in der Regel bleibt das zuerst wahrgenommene Bild (Hase oder Ente) auch bei längerem Anschauen bestehen – vorausgesetzt es fehlt der Hinweis, dass in dem Bild auch eine Ente (respektive: ein Hase) „steckt“. Der „Entenhase“ steht vielmehr symbolisch dafür, dass das, was Menschen wahrnehmen, für sie eine erlebte Wirklichkeit darstellt, die unmittelbar gegeben ist.


Abb. 3: WITTGENSTEINS „Entenhase“ (BAILER-JONES & FRIEBE 2009, S. 13)

Die Beispiele verdeutlichen, dass die subjektiven Wahrnehmungen von beobachtenden Personen nicht einzig und allein durch die Bilder auf der Retina bestimmt werden, sondern vielmehr stark von der Erfahrung, dem Wissen und den Erwartungen der betrachtenden Personen abhängig sind. Das verleitet zu dem Einwand, dass die zwei beobachtenden Personen, die von derselben Stelle aus und unter denselben Bedingen etwas betrachten, zwar genau dasselbe sehen, jedoch das Gesehene unterschiedlich interpretieren. Aus dieser Perspektive ließen sich auch die obigen Kippbilder als „eben so gezeichnet, dass man vieldeutig sehen kann“ deuten. Aber auch hier sind erhebliche Zweifel angebracht, und ein starker Beleg dafür kommt aus der Physiologie.

Blinde Flecken

Beobachtungsexperimente, um den so genannten blinden Fleck sichtbar zu machen – also jenen Bereich auf der Netzhaut, der für einfallendes Licht unempfindlich ist, weil hier der Sehnerv aus der Netzhaut austritt – werden vermutlich in jeder schulischen Ausbildung im Biologieunterricht durchgeführt. Die Existenz von blinden Flecken wird also kaum jemand bezweifeln. Die große Frage, die sich daran anschließt, lautet dann: Warum gehen wir nicht ständig mit einem visuellen Loch durch die Welt (vgl. MATURANA & VARELA 2005, S. 21ff.)? Vielmehr nehmen wir das Visuelle als ein Kontinuum wahr, das nicht durch Löcher der Wahrnehmung unterbrochen wird, weil unser Gehirn ständig die fehlenden Eindrücke ergänzt. Was das Gehirn im Einzelfall hinzuaddiert, ist offen, und die Vermutung liegt nahe, dass dies abhängig ist von Erfahrung, Wissen und Erwartungen. Die beiden Biologen HUMBERTO R. MATURANA und FRANCISCO J. VARELA formulierten aufgrund vieler Experimente über das Sehvermögen sogar die weitreichende These, dass nicht die Dinge „da draußen“, in der Welt außerhalb unseres Bewusstseins, Informationen über sich mitteilen, die wir nur zu verstehen brauchen, sondern dass vielmehr jeder Akt des Erkennens eine Welt erst hervorbringt (MATURANA 1982, MATURANA & VARELA 2005). Nach ihren Befunden ist das Erkennen eine kognitive Leistung, mit der wir die Welt, die wir wahrnehmen, selbst erschaffen. Sie lieferten damit gleichsam eine biologische Begründung des Radikalen Konstruktivismus (siehe Kap. 2.2.2).

Geographische Seh-Schule

Der Zusammenhang von Erfahrung, Wissen und Erwartungen mit dem, was wir sehen, wird unmittelbar einsichtig, wenn es um das Lernen von kompetenter Beobachtung geht – genau das macht einen großen Teil jeglicher (geographisch-)wissenschaftlicher Bildung aus. Die Beobachtung mit Mikro-, Tele- oder Stereoskop muss aktiv eingeübt werden, denn so gut wie niemand sieht auf Anhieb, was man sehen soll. Auch die Analyse oder allein die Beschreibung von Satelliten- oder Luftbildern muss ebenso gelernt werden wie Beobachtungen im Gelände oder die Interpretation einer Karte. Nichts dabei ist evident (d.h. unmittelbar klar zu erkennen). Nimmt man identische Gegebenheiten (Luftbild, Karten oder Präparate für ein Mikroskop), die auf der Retina vermutlich gleiche Bilder erzeugen, so zeigt sich unmittelbar, dass das erfahrene und geschulte Auge einer beobachtenden Person nicht die gleichen Wahrnehmungsfähigkeiten hat wie das Auge einer ungeübten beobachtenden Person. Aus diesem Grund ist ein Studium der Geographie letztlich vor allem eine „geographische Seh-Schule“ (man könnte es auch „Wahrnehmungsdressur“ nennen; WARDENGA 2001, S. 19).

Kulturen der Evidenz

Aus den vorherigen Überlegungen ergibt sich ein interessantes Spannungsfeld für das wissenschaftliche Arbeiten. Trotz der Uneindeutigkeiten (im Sinne einer nicht feststellbaren „Objektivität“) des Gesehenen, hat sich seit GALILEO GALILEIS erstmaliger Verwendung von beobachteten Tatsachen als „Beweis“ für eine Theorie eine „Hegemonie des Sehens“ (BÖHME 2004) herausgebildet: Es muss alles ins Sichtbare überführt werden, um geglaubt zu werden. Auf diese Weise erzeugen die Wissenschaften selbst „Kulturen der Evidenz“ (RHEINBERGER 2006). Gleichzeitig ging mit der Dominanz des Sehens eine Entthronung des menschlichen durch technisches Sehen einher, indem vor allem die Wissenschaft auf ihrer Suche nach Ordnungsstrukturen in der Welt ständig neue Unsichtbarkeiten benennt und über aufwändige Visualisierungstechniken sichtbar macht. Das hat zumindest zwei Folgen, wie der Kulturtheoretiker HARTMUT BÖHME konstatiert. (1) Zum einen führen Visualisierungstechniken zur Sichtbarmachung von eigentlich Unsichtbarem zu einer Mechanisierung, Beherrschung und Kontrolle der Sinneswahrnehmung – kurz: „einfaches“ menschliches Sehen ist nicht mehr ausreichend. „Die Wahrnehmung des Auges wurde durch Beobachtungsdisziplin und Visualisierungstechniken und schließlich beides durch Berechnung kontrolliert“ (BÖHME 2004, S. 217). (2) Zum anderen ergibt sich für die Wissenschaft daraus ein grundlegendes Dilemma: Um überhaupt wissenschaftlich arbeiten zu können, müssen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Welt des Augenscheins radikal misstrauen. Zugleich werden jedoch mittels Visualisierungstechnologien visuelle Darstellungen von bisher völlig unbekannten Welten geschaffen (z.B. über Modellierung und Projektion von Datensätzen). Und damit wird so getan, als gäbe es sie. Auf diese Weise erzeugt Wissenschaft neuen Augenschein und damit Evidenz, die eigentlich von ihr selbst permanent erneut zu hinterfragen wäre.

Bilder in der Geographie

Die Geographie beteiligt sich ebenfalls sehr stark an der Produktion von Bildern in der Wissenschaft, auch wenn sie vor allem in dem für das menschliche Auge sichtbaren Bereich arbeitet. Ein Vortrag ohne Bilder, Karten oder Graphiken zur „visuellen Unterstützung“ wird im Allgemeinen als „nicht geographisch genug“ gewertet. Diese starke Orientierung am Visuellen war vielleicht einmal tatsächlich sinnvoll, in einer Zeit, in der Geographinnen und Geographen in erster Linie über entfernte, wenig bekannte oder gar unbekannte Regionen und Praktiken geforscht und berichtet haben. Interessanterweise kamen die großen Forschungsreisenden zunächst mit sehr wenigen bildhaften Darstellungen aus, da die Bildherstellung zu dieser Zeit sehr mühsam und aufwendig war. Sie lieferten vielmehr detaillierteste Beschreibungen dessen, was sie beobachtet hatten, und ergänzten diese erst später mit Zeichnungen. Ab der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam dann der Fotografie eine herausragende Bedeutung für die geographische Wissensrepräsentation und Wissensvermittlung zu (vgl. BROGIATO et al. 2005). Darüber hinaus wurde bis vor kurzer Zeit, nämlich bis zum Ausgang des 20. Jahrhunderts, intensiv die Hilfe von ZeichnerInnen, KartographInnen und GraphikerInnen bemüht, denn der „Bildervortrag“ über ferne Länder gehörte zu den Kennzeichen wissenschaftlicher Geographie. Diese Phase der Notwendigkeit der (Bild-)Information über fremde Regionen ist jedoch seit geraumer Zeit vorüber; zudem ist mittlerweile nahezu jeder Winkel der Erde über das Internet visuell verfügbar. Dennoch hält sich die Visualisierungsmanie hartnäckig in der Geographie.

Visuelle Wissenskultur

Folgt man der Wissenssoziologin KARIN KNORR-CETINA, dann sind Wissenskulturen diejenigen Praktiken, Mechanismen und Prinzipien, die bestimmen, was wir wissen und, vor allem, wie wir wissen, was wir wissen (vgl. KNORR-CETINA 2002). Wissenskulturen generieren und validieren also das Wissen und sind dabei wesentlich durch die Instrumente und Werkzeuge geprägt, die zur Wissensproduktion herangezogen werden. Im Fall der Geographie stellt sich somit die noch unbeantwortete Frage: Welche Wissenskultur entsteht bei einer Wissenschaft, die maßgeblich auf das Visuelle fixiert ist und so nachdrücklich das Visuelle einfordert?

Bilder und Realität

Mittlerweile ist weitgehend klar, dass ein Bild vielleicht zwar mehr als tausend Worte sagen kann, es deswegen aber kein „Abbild“ der Realität darstellt, sondern allenfalls eine eigene Geschichte erzählt, auch in der Wissenschaft (siehe hierzu v.a. HEINTZ & HUBER 2001). Insbesondere im Zeitalter der digitalen Bilder müssen wir Abschied nehmen von der Vorstellung, dass diese eine eindeutige Referenz zur realen Welt im Sinne einer Ontologie (siehe Kap. 2.2.2) haben. Bilder und Fotografien sind vielmehr kontingent (d.h. sie könnten auch etwas anderes zeigen, als es den Anschein hat) und bieten in ihrer Kontingenz allenfalls Referenzpunkte, wie etwas sein könnte, und nicht dafür, wie etwas wirklich ist. Über die Wahl des Ausschnitts, des Arrangements des Dargestellten, der Belichtung usw. wird die „Geschichte“, die mit dem Bild erzählt werden soll, zusammengefügt. Darauf, dass ein Bild nicht für sich alleine spricht, sondern sein Gehalt im Wesentlichen von dem Kontext abhängt, in den man es stellt, ist bereits an vielen Stellen hingewiesen worden (z.B. LIEBERT & METTEN 2007, BOEHM 2008). Diese Aspekte sowie die Möglichkeiten der Bearbeitung (Manipulation) von Bildern sind dabei keineswegs verwerflich.

„Manipulation“ als Weltbezug?

Der Medienforscher JENS SCHRÖTER bringt das auf einen radikalen Punkt, wenn er konstatiert, dass „Manipulation“ von Bildern keineswegs das Gegenteil des Weltbezugs (im Sinne einer Realität) sei, sondern gerade dessen Bedingung sein könne (vgl. SCHRÖTER 2004, S. 252). Er verweist damit darauf, dass wir über die Auswahl, Kriterien der Betonung und Markierung sowie durch die Nachbearbeitung jegliche Visualisierungen – auch in der Wissenschaft – manipulieren. Insofern sagt die „Manipulation“ einer Abbildung mehr über den Bezug desjenigen zur Welt, der das Bild erstellt, als das, was das Bild dann zeigt. Visuelle Darstellungen sind damit Anknüpfungspunkte des Weltbezugs der erstellenden Personen und zeigen die Welt nicht, wie sie ist. Der Beitrag der wissenschaftlichen Geographie zur Visualisierungsflut, die uns täglich umbrandet, sollte also weniger darin bestehen, selbst möglichst viele Bilder zu erzeugen, als vielmehr darin, über die Analyse der Produktionsbedingungen des Visuellen Ordnung und Deutungshilfen für Bildverständnis und Bildproduktion geographischer Inhalte zu schaffen.

Theoretische Geographie

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