Читать книгу Der letzte Tag: Teil 2 - Holger Lang - Страница 13

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* * *

Zurück in meinem Büro sehe ich wieder aus dem Fenster. Dann ziehe ich ein kleines Gerät aus der Tasche und tippe eine kurze Nachricht, die verschlüsselt übertragen werden wird.

Ich sende sie ab und verstaue das kleine Gerät wieder in der Tasche. Mein Auge juckt wieder. Dieser verdammte Unfall, damals. Hoffentlich hört das bald mal auf. Die Ärzte haben ja gesagt, dass es nicht ewig dauern wird, aber langsam glaube ich, dass das für immer bleibt. Es wird noch nicht einmal seltener. Sonst würde ich das ja glauben, aber so fällt mir das doch ziemlich schwer. Allerdings habe ich auch keinen Gegenbeweis. Vielleicht sollte ich es glauben und darauf vertrauen, dass es irgendwann aufhört. Das Jucken ist wirklich unangenehm. Aber immerhin sind es keine Schmerzen.

Den ganzen Tag grüble ich schon über einen Namen: Special Agent James Taylor. Wo habe ich diesen Namen und die Bezeichnung schon gehört? Noch dazu, da ja im Weltrepublikenverbund kein Englisch oder gar diese Bezeichnungen erlaubt sind. Wenn es wenigstens eine deutsche Bezeichnung wäre. Aber nein, es muss Englisch sein.

Ein kurzes, aber heftiges Klopfen reißt mich aus meinen Gedanken. Bis ich gedanklich ganz angekommen bin, wird die Türe auch schon aufgeschoben.

"Ah, wieder da, Taler?", fragt einer unserer Wachleute, den ich privat kenne.

"Ja, sicher. Komm rein und mach die Tür zu."

Nachdem sich der Mann gesetzt hat, legt er einige Unterlagen auf den Tisch.

"Eine Mitarbeiterin Deines Stabes möchte heiraten und bittet darum, zu Ihrem Partner ziehen zu dürfen."

Ich werfe einen Blick auf die Dokumente. Die Folterung an Schulz fällt mir wieder ein und der Tag ist verdorben.

‚Ich hasse diese Arbeit!', denke ich. Trotzdem bin ich erleichtert, dass es sich bei diesen Unterlagen nicht um etwas Schlimmeres handelt. Eine Hochzeit zu genehmigen, ist wenigstens angenehm. Da musste ich schon ganz andere Unterlagen ansehen und unterzeichnen. Sehr unangenehm sind immer die Renteneintrittsdokumente. Im Prinzip ist das ja in vielen Fällen nichts anderes als ein Todesurteil. Und das muss ich dann für meine eigenen Leute unterschreiben. Das ist wirklich schlimm. Klar, manche geben auch einfach ihr Geld her, aber selbst das bringt höchstens ein Jahr mehr Lebenszeit. In den Heimen werden sie zu Tode gehungert. Zwar nicht so, dass es auffällt, aber es ist ein offenes Geheimnis.

Wortlos nehme ich einen kombinierten Stift, stemple das Dokument und unterzeichne.

"Du zeichnest das einfach ab? Bist Du krank, Jörg?"

"Sie ist eine loyale Mitarbeiterin", sage ich entspannt. "Es spricht nichts dagegen."

‚Wenn dieses Dokument hier ist, muss es der Minister genehmigt haben', denke ich. Ich hoffe jedenfalls, dass es keine Fälschung ist.

Mein Gegenüber verabschiedet sich und verlässt den Raum.

Der letzte Tag: Teil 2

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