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Indizien

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Anna Klettner war schon heute früh nicht davon ausgegangen, dass Bernd Bergner auf natürliche Weise ums Leben kam. Inzwischen haben sich die Anzeichen für einen Mord verstärkt. Als sie vorhin seiner Witwe Susanne die Nachricht vom Tod überbrachte, schien diese kaum von der unheilvollen Mitteilung berührt zu sein. Ihr Mann sei die ganze Nacht nicht zu Hause gewesen, hatte sie der Kommissarin gesagt. Leider sei so etwas des öfteren bei ihm vorgekommen. Er habe das stets mit Überstunden auf der jeweiligen Baustelle begründet, seufzte sie. Doch dieser Anflug von Trauer und Ärger schien aufgesetzt. Die Ermittlerin glaubte Susanne nicht, versuchte aber, sich ihre Zweifel nicht anmerken zu lassen. Jedenfalls hatte sie sich umsonst Sorgen gemacht, dass der Tod des Ehemannes ein schwerer Schlag für Susanne Bergner sein könnte, von Trauma keine Spur.

Wenig später erreichte das Kommissariat die E-Mail mit dem Bild der angeblich so wertvollen Münzen. Lokalreporter Reimer hatte Klettner schon von Zweifeln Schlossdirektor Wolfs an der Echtheit der Geldstücke berichtet. Schließlich kam dann noch diese sympathische Serviererin, die ihrem Äußeren nach auch gut als Waldorf-Schülerin durchgegangen wäre. Sie hatte ihr von einem sehr dicken Mann erzählt, der gegen Mitternacht mit Bergner Kaffee getrunken habe. Sie sei bestimmt nicht besonders neugierig, hatte Mandy Schönknecht gleich zweimal betont. Doch es sei schon recht ungewöhnlich, dass ein Makler so kurz vor Mitternacht sich im Café mit einem Kaufinteressenten trifft. Dass der Dicke ein Makler sein muss, daran hatte die Zeugin überhaupt keine Zweifel. Er habe schon oft mit Kundschaft in ihrer Gaststätte gesessen. Doch sei das sonst niemals so spät und bestimmt nicht mit einer so lächerlichen Maskerade geschehen. Auch hätte der Dickwanst noch nie in der Tasse eines Kunden herumgerührt. Leider konnte die Serviererin keine genauen Angaben zu den Frauen und Männern machen, mit denen er sich bisher getroffen hatte.

Anna Klettner versucht, aus den Puzzleteilen ein Bild zu legen. Im Zentrum der Pinnwand in ihrem Büro prangt das Bild des Toten. Ein Obduktionsergebnis hat sie zwar noch nicht, doch Bergners Hausarzt hat seinem Patienten einen ziemlich guten Gesundheitszustand attestiert. Nur der Blutdruck sei ab und an etwas hoch gewesen. Folgerichtig kommt ein natürlicher Tod kaum noch in Frage. Auch Depressionen habe es bei Bergner nie gegeben, hatte sein Allgemeinmediziner gesagt. An einen Selbstmord hatte Klettner ja ohnehin nicht glauben wollen. Einen Suizid traut sie dem Mann, der mitten im Leben stand, nicht zu. Weshalb hätte er ohne Grund ein Gift einnehmen sollen, um dann auf der Straße, nicht einmal einen Kilometer von seiner Wohnung entfernt, zu sterben. Das ergibt alles keinen Sinn. Außerdem ist da noch diese mysteriöse E-Mail, in der ein Anonymus behauptet, dass die Münzen in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Tod des Rheinsbergers stünden. So sehr sich die Kriminalistin auch bemüht, will aus den vielen Schnipseln noch kein plausibles Ganzes entstehen.

Giftmord statt Goldschatz

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