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Das Stockwerk-Denken

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Für die Theologie, besonders für die katholische Theologie, ist, wie schon gesagt, das Stockwerk-Denken kennzeichnend geworden. Es besagt: Die Philosophie geht bis zu einem bestimmten Punkt und dann kommt die Autorität der Offenbarung und der Kirche, also das, was über die Philosophie hinausgeht. Bei dem evangelischen Theologen Karl Barth ist es so, dass auch jenes untere Stockwerk abgelehnt wird. Vielmehr steht nach ihm der Glaube ganz in sich, ist ohne Vorbereitung und hat seine eigene Vernunft. Das Wort Gottes sagt eigentlich alles. Wer es einmal begriffen hat, braucht keine andere Instanz mehr zur Rechtfertigung seines Glaubens.

Wir haben hier ein theologisches Denken vor uns, das sich interessanterweise weitgehend an einem Philosophen orientiert, nämlich an Kierke gaard. Für diesen ist der Glaube der entscheidende “Sprung”, den der Mensch vollziehen muss. Kierkegaard hat aber nicht nur die Theologie beeinflusst, sondern auch die Philosophie. Er gilt als Vater des Existenzialismus.

In der Theologie gibt es auf protestantischer Seite allerdings auch eine andere Richtung. Dafür steht der Name Wolfhart Pannenberg. Er begründet den Gottesglauben mit der Offenheit des menschlichen Geistes. Diese Offenheit des Geistes ist ein anthropologisches Faktum. Von ihm her wird auch die Religion anthropologisch und damit auch philosophisch grundgelegt. Eine ähnliche Sicht, allerdings mehr in scholastischer Argumentation entwickelt, findet sich bei Karl Rahner. Er vertritt eine sehr viel engere Zuordnung von Philosophie und Theologie als das Stockwerk-Denken der thomistischen Tradition.

Wir haben also heute eine Vielfalt von Positionen vor uns. Wir sehen die Trennung von Philosophie und Theologie. Wir sehen Philosophien, die ausgesprochen antireligiös sind.

Es gibt aber auch Philosophen und Theologen, die in einem Rückgriff auf die Tradition die großen Gedanken der Metaphysik erneuern. Als Namen seien auch frühere Lehrer dieser Hochschule genannt: Karl Rahner, Johann Baptist Lotz, Béla Weissmahr, auch Richard Schaeffler und Jörg Splett, die heute an ihr noch lehren.

Im folgenden werde ich versuchen, eine Systematik der philosophischen Theologie vorzulegen, die die verschiedenen Gesichtspunkte, die wir eben mehr historisch zusammengetragen haben, mit berücksichtigt.

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