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Transzendenz

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Mit der Religion beschäftigen sich sehr viele Disziplinen. Es gibt auch verschiedene Definitionen von Religion. Zu allererst müssen wir uns einen vorläufigen Begriff von Religion machen, um zu sehen, womit wir es zu tun haben. Religion hat es offenbar mit einem Bereich zu tun, der über unsere sinnliche, erfahrbare Welt hinausgeht. Man nennt dieses Darüber hinaus Transzendenz. Es ist ein Bereich, der über die sinnliche Erfahrung hinausgeht und der uns aber zugleich angeht, über den wir nicht einfach so hie und da mal spekulieren. Dieser Bereich betrifft uns, er geht uns persönlich an.

Die Vorstellung von diesem Bereich, der über das Sinnliche, Erfahrbare hinausreicht, wurde in den einzelnen Religionen verschieden gefüllt, z.B mit Göttergeschichten. Aber auch mit begrifflichen Aussagen über das Göttliche. Es war jedoch auch immer das Bewusstsein vorhanden, dass dieser Bereich anders ist, dass man über ihn eigentlich nicht so klar reden kann. Das führte dann dazu, dass in den Religionen auch immer ein Bewusstsein davon vorhanden war, dass Gott eigentlich nicht so ist wie unsere Vorstellungen es uns sagen.

In manchen Religionen ist die Unterscheidung sogar ganz radikal betont worden, etwa im Buddhismus, wo dieses Höchste, also das die Welt Überschreitende, Nichts genannt wird. Es ist dies nicht einfach nihilistisches Nichts, sondern es ist das Nichts in dem Sinne, dass das Gemeinte sich vollkommen unterscheidet von dem, was wir in unserer Erfahrung haben. Und eben dieses “ganz Andere” geht uns an. Mit dem haben wir zu tun.

Die Religion stellt sich dann konkret so dar, dass über diesen jenseitigen Bereich irgendwelche Aussagen gemacht werden, Aussagen, die durch Autoritäten vermittelt sind, etwa durch Religionsstifter. Durch sie wird eine neue Tradition gestiftet, und innerhalb einer solchen Tradition bewegen sich dann die gläubigen Menschen und nehmen die Aussagen, die diese Tradition vermittelt, an. Ein philosophisches Nachdenken bezieht sich auf diese Inhalte und versucht sie in einer bestimmten Weise zu begreifen.

Wenn man aber zu “begreifen” beginnt, dann hat dies eine ganz eigene Dynamik. Die Philosophie versucht nämlich auch selbst, die Welt und die Wirklichkeit zu begreifen, die über unsere erfahrbare Welt in gewisser Weise hinausgeht, über die bestimmten, eingeschränkten Bereiche nämlich, in denen wir uns normalerweise bewegen, auf die wir schauen, die wir erforschen.

In der Philosophie ist es der Blick auf das Ganze, auf das Ganze unserer Wirklichkeit. Man könnte einwenden: Wir haben das Ganze doch niemals vor uns. Was soll also dieser Ausgriff auf das Ganze?

Dies ist eine philosophische Frage, die die Philosophie auch philosophisch beantwortet. Sie argumentiert: Wenn wir sagen, wir sind doch immer eingeschränkt auf bestimmte Bereiche, die wir nicht überschreiten können, dann haben wir ein Bewusstsein der Grenze. Und wenn wir ein Bewusstsein der Grenze haben, haben wir auch ein Bewusstsein von dem, was diese Grenze überschreitet. Das gilt prinzipiell. Wir sind also prinzipiell über alle Grenzen, die wir irgendwie denken oder erfahren können in unserem Denken hinaus. Auf was hin?

Auf das Ganze überhaupt, auf das, was diese Wirklichkeit konstituiert in ihren grundlegenden Strukturen. Und das genau ist Philosophie: Der Blick auf das Ganze, auf die ganze Wirklichkeit. Die Philosophie versucht herauszuheben, was die Wirklichkeit innerlich trägt, sozusagen ihre allgemeinsten und grundlegenden Strukturen.

Man kann das mit dem berühmten Wort aus Goethes Faust der sagt, ihm gehe es darum, “dass ich erkenne, was die Welt im Innersten zusammenhält” ausdrücken. Dieses Bemühen trifft auf das Thema Gott, auf das Thema der Religion. Ich möchte Ihnen zeigen, wie sich dieses Verhältnis, die Zuordnung und auch in gewisser Weise die Einheit dieser beiden Bereiche ergeben hat. Es sind dies die Anfänge der Philosophie, genauer gesagt: die Anfänge der abendländischen Philosophie bei den Griechen.

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