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Durch Intrigen in die Diktatur

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Brünings Plan einer Landhilfe-Aktion, als kleiner Schritt zum Abbau der Arbeitslosigkeit gedacht, gab einer Clique adliger Großgrundbesitzer Gelegenheit, ihn beim Reichspräsidenten als „Agrar-bolschewisten“ zu verdächtigen. Am 30. Mai 1932 entließ Hindenburg seinen Kanzler und betraute den Kopf der Intrige, Franz von Papen, mit der Regierung.

Der neue Reichskanzler traf sofort drei verhängnisvolle Entscheidungen. Um sich Hitler genehm zu machen, hob er das von Brüning erlassene SA-Verbot auf. Dem paramilitärischen, mit Schusswaffen ausgerüsteten Kampfverband gehörte wieder die Straße.

Als Zweites führte er den Preußenschlag, einen Staatsstreich gegen das größte Land im Reich. Er enthob die solide sozialdemokratische Regierung ihres Amtes und übernahm als Reichsstatthalter die Regierungsgewalt und damit den Befehl über die letzte verfassungstreue Polizei im Reich. Zum Dritten schrieb von Papen Neuwahlen aus, da er seine Kanzlerschaft nicht allein von Hindenburg abhängig machen wollte und glaubte, eine konservative Mehrheit zustande zu bringen. Der Wahlkampf wurde zur Jagd der Nazis auf Juden und Marxisten. Innerhalb von sechs Wochen forderte er allein in Preußen 99 Tote sowie 1.125 Verwundete und Verletzte.

Am Abend des 31. Juli 1932 war die NSDAP wieder stärkste Partei mit 230 Sitzen. Auch die Kommunisten hatten mit 89 Sitzen 12 mehr als 1930. Von Papen wollte aber unbedingt eine demokratisch legitimierte Regierung. Wieder sollten Neuwahlen das bewirken. Nachdem auch diese nicht wunschgemäß ausfielen, trat von Papen zurück.

Nun erschien General Kurt von Schleicher. Er hatte zum Sturz Brünings beigetragen und von Papens Kanzlerschaft gefördert. Am 3. Dezember übernahm er selbst die Regierung, die kürzeste eines deutschen Kanzlers.

Eine Koalition der Rechten ohne NSDAP kam nicht zustande, weil Hitler auf der Kanzlerschaft bestand. Von Schleichers Versuch, die Nazipartei zu spalten, schlug fehl. Nun strebte er eine Regierung unter Hitler an, die sich durch von Papen und Alfred Hugenberg, den Vorsitzenden der DNVP gängeln lassen sollte. Sie boten dem NS-Führer das Kanzleramt an mit von Papen als Vizekanzler und Hugenberg als Wirtschaftsminister.

Der einzige, der den Griff Hitlers nach der Macht noch hätte verhindern können, war der Reichspräsident. Er hatte den Österreicher bisher beharrlich abgelehnt; nun gab er auf Zureden von Papens und von Schleichers nach und beauftragte ihn am 30. Januar 1933 mit der Bildung einer deutschen Reichsregierung.

Diese Entscheidung traf bei Erich Ludendorff, dem General, der mit dem Staatsoberhaupt im Ersten Weltkrieg an der Spitze der Obersten Heeresleitung gestanden hatte, auf blankes Entsetzen. Ludendorff kannte Hitler als den Abenteurer vom 9. November 1923.

Am Tag nach dessen Amtsantritt schrieb er an Hindenburg: Sie haben durch die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler unser heiliges deutsches Vaterland einem der größten Demagogen aller Zeiten ausgeliefert. Ich prophezeie Ihnen feierlich, dass dieser unselige Mann unser Reich in den Abgrund stürzen und unsere Nation in unfassbares Elend bringen wird. Kommende Geschlechter werden Sie wegen dieser Handlung in Ihrem Grabe verfluchen.

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