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Der Bereichsvorstand Dr. Norbert Hess, ein kleiner Mann mit Halbglatze, saß in einem Ledersessel seines großen, mit modernen Stahlmöbeln eingerichteten Büros und nippte an einem Glas mit Mineralwasser.

„Keine Ahnung, wo der abgeblieben sein könnte. Mit uns, das heißt mit der Bank, hat das jedenfalls nichts zu tun. Er ist nicht auf Dienstreise, soweit mir das bekannt ist.“

Michael Tegmark setzte die Kaffeetasse ab. „Ich bin auch nur deshalb vorbeigekommen, weil ich gerade in Frankfurt bin“, sagte er. „Wir hätten das auch telefonisch besprechen können. Es hätte ja sein können, dass es einen dienstlichen Grund für sein Verschwinden gibt. Seine Frau macht sich jedenfalls große Sorgen.“

„Das kann ich mir denken“, antwortete Hess, der seinen Arm lässig auf die Sessellehne legte und die Beine übereinander schlug.

In großer Sorge ist er jedenfalls nicht, dachte Michael. „Wann haben Sie denn das letzte Mal mit ihm gesprochen?“, fragte er.

Hess seufzte. „Tja, das kann ich im Moment gar nicht so genau beantworten. Ich glaube, so vor ein, zwei Tagen. Nein, warten Sie, jetzt fällt es mir wieder ein, es war Ende letzter Woche, also am Freitag. Wir sprachen über die Fortschritte eines neuen Buchungsprogramms. Reine Routine.“

„Klang er irgendwie anders als sonst? War er aufgeregt, hat er irgendetwas Außergewöhnliches gesagt?“

Hess trank noch einen Schluck Wasser. „Nein, absolut nicht. Es war alles so wie immer.“

„Na, dann wollen wir Sie nicht länger stören.“ Michael stand auf. Nilsson folgte ihm, wandte sich aber noch einmal an Hess.

„Wissen Sie, von wo er Sie letzte Woche angerufen hat?“

„Hess sah ihn verdutzt an. „Na, von Düsseldorf doch wohl. Woher sonst?“

„Aber Sie wissen das nicht mit Bestimmtheit“, hakte Nilsson nach.

„Äh, nein, ich habe ihn nicht danach gefragt. Natürlich nicht.“

„Ja danke, das wäre es schon“, sagte Nilsson und reichte ihm die Hand.

„Was wollen Sie denn nun unternehmen?“ fragte Hess in oberflächlichem Ton, während er zur Tür ging.

Michael blieb stehen. „In seiner Frankfurter Wohnung waren wir schon, da war er die letzten Tage offensichtlich nicht. Ich werde mich die nächste Zeit um seine Frau kümmern müssen.“

Er ging einen Schritt weiter zur Tür, blieb dann aber abrupt stehen, als ihm etwas einfiel.

„Seine Ferienwohnung“, murmelte er.

„Bitte?“, fragte Hess aufmerksam.

„Er hat doch eine Wohnung auf Borkum. Viel- leicht ist er da. Es wäre immerhin eine Möglichkeit. Man sollte dort einmal nachsehen lassen.“ Er rieb sich nachdenklich die Stirn. „Oder ich fahre selbst dort hin.“

Er schüttelte Hess energisch die Hand und schlug Nilsson auf die Schulter. „Komm, gehen wir.“

„Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Suche. Halten Sie mich auf dem Laufenden“, sagte Hess und geleitete die beiden Männer ins Vorzimmer.

Im Fahrstuhl fragte Nilsson: „Was hast Du nun vor? Wenn es etwas hier in Frankfurt ist, helfe ich Dir natürlich. Du kannst auch bei uns übernachten, Beate würde sich freuen, das weißt Du.“

„Vielen Dank, Bernhard. Aber ich fahre nach Hau se, ich brauche meine eigenen vier Wände. Ich muss mich auch noch um Brigitte und die Kinder kümmern. Und ganz nebenbei habe ich ja auch einen Beruf. Nein, nein, ich fahre jetzt zurück.“

„Nun, wie Du willst. Was war das übrigens mit der Ferienwohnung?“

„Er hat eine Wohnung auf Borkum, genauer ein kleines Haus. So ein modernisiertes Insulanerhaus, Ich war schon ein paar Mal dort. Es ist nicht unmöglich, dass er auf der Insel ist.

„Kannst Du Dir irgendeinen Grund vorstellen, warum Richard sich dorthin abgesetzt haben soll?“

„Ich kann mir absolut nicht vorstellen, warum er überhaupt verschwunden sein könnte. Nun gut, mit seiner Ehe stand es die letzte Zeit vielleicht nicht zum Besten, aber einfach abhauen? Nein, dazu liebt er seine Kinder viel zu sehr. Ich glaube nicht, dass es private Gründe hat.“

„Vielleicht ist er gar nicht freiwillig verschwunden. Gab es in letzter Zeit irgendetwas Ungewöhnliches? Ärger in der Bank, irgendwelchen Streit?“, fragte Nilsson.

„Nicht dass ich wüsste. Ich hab ihn Anfang letzter Woche bei ihm zu Hause gesehen. Er war wie immer. Er war gut drauf, wie man so sagt. Es war ein schöner Abend mit ihm, Brigitte und den Kindern.“

„Warum sollte er dann nach Borkum geflüchtet sein?“

„Ich weiß es nicht, Bernhard, ich weiß es nicht. Aber ich werde hinfahren und nachsehen.“

Mörderische Jagd

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