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„Ich lasse Sie nicht allein fahren“, regte sich Robby auf. Er hatte die Hände auf den Schreibtisch gestützt und sah seinen Chef Michael Tegmark herausfordernd an.

Michael war einen Moment verwirrt. Eine harte Antwort lag ihm auf der Zunge, doch er beherrschte sich. Gerade hatte er eine Dienstbesprechung beendet, auf der er seine Mitarbeiter über das Verschwinden seines Bruders und seine Erlebnisse in Frankfurt informiert hatte. Nun saß er allein mit Robby in seinem Büro.

Robby, ein großgewachsener, durchtrainierter Mann mit vollem, dunklem Haar, hieß eigentlich Robertus Jungnickel, doch alle nannten ihn nur Robby, gelegentlich tat das sogar Michael, der in dieser Beziehung sonst sehr förmlich war. Robby hatte eine schwere Kindheit bei seiner allein erziehenden Mutter gehabt, die sich mit schlecht bezahlten Jobs nur mühsam über Wasser halten konnte. Schon früh war er auf die schiefe Bahn geraten. Es begann mit kleineren Diebstählen und setzte sich fort mit Einbrüchen, Hehlerei und Zuhälterei. Den Gipfel seiner Karriere erklomm er, als er die rechte Hand einer bekannten Rotlichtgröße wurde. Robby hatte eine athletische Figur, die er zu pflegen wusste. Er war geübt in Kampfsportarten und als Schläger gefürchtet. Da blieb es nicht aus, dass er mit dem Gesetz in Konflikt kam. Zu Anfang bekam er Bewährungsstrafen, doch dann musste er eine Gefängnisstrafe absitzen. Da es häufig um Bandenkriminalität ging, war das Landeskriminalamt für ihn „zuständig“, und dort hatte er es wiederholt mit einem Kriminalrat namens Bernhard Nilsson zu tun. Nilsson erkannte sehr schnell, dass sein Gegenüber bei den Verhören im Grunde ein armer Kerl war, der bisher nur keine Chance gehabt hatte, aus dem kriminellen Milieu herauszukommen. Er vermittelte ihm eine Stelle auf einem Schrottplatz, doch dort schien er vom Regen in die Traufe gekommen zu sein, denn kurze Zeit später hatte er ein Verfahren wegen Hehlerei am Hals. Schließlich wandte sich Nilsson an seinen Freund Michael Tegmark, der sich allerdings wenig begeistert zeigte, einen Gewohnheitskriminellen einzustellen. Schließlich gab er nach, und er sollte es nicht bereuen. Er stellte Robby als Pförtner ein, doch schon bald wurde er das „Mädchen für Alles“ des Labors. Er leistete Fahrdienste, war als Bürobote zu gebrauchen, kümmerte sich um die Fahrzeuge, und wurde so etwas wie der Werksschutz des Betriebes.

Robby bedankte sich für die ihm gewährte Chance mit absoluter Treue. Er bewachte die Mitarbeiter des Labors wie ein Schäferhund seine Herde. Kam jemand in Schwierigkeiten, bekam der Verursacher es mit Robby zu tun. Als Michaels Sekretärin einem Heiratsschwindler auf den Leim gegangen war, dem sie einige tausend Euro lieh, die dieser zwar nahm, kurz darauf aber verschwand, brachte Robby die Sache wieder in Ordnung. Der Heiratsschwindler zahlte freiwillig, nachdem er nach dem Verlassen einer Kneipe eine Begegnung mit Robby gehabt hatte.

Nun also stand er mit sorgenvoller Miene vor Michaels Schreibtisch und wartete auf die Antwort seines Chefs.

„Was soll mir denn auf der Insel schon passieren“, sagte Michael lahm.

Robby schüttelte den Kopf. „Wir wissen nicht, warum Ihr Bruder verschwunden ist. Man hat auf Sie geschossen. Wir können nicht ausschließen, dass Ihr Bruder in irgendeiner kriminellen Sache drinhängt“, zählte er auf. „Da ist schon zu befürchten, dass es gefährlich wird.“ Er beugte sich zu Michael hinüber. „Und, glauben Sie mir, Chef, ich kann mit solchen Leuten besser umgehen als Sie.“ Michael musste lachen. „Das glaube ich allerdings auch.“

Er stand auf und schlug Robby auf die Schulter. Also, wir machen das so: Ich fahre erst einmal hin und sehe nach, ob er überhaupt da ist oder war. Wenn es brenzlig wird, rufe ich sofort an und Du kommst hoch.“

Robby war nicht überzeugt, doch er nickte ergeben.

„Tank den BMW auf, ich fahre morgen“, sagte Michael entschlossen.

„In Ordnung, Chef“, antwortete Robby ergeben.

Mörderische Jagd

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