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Nächtliche Abenteuer

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Solange meine Geistbesucher tagsüber auftauchten, konnte ich mit ihnen spielen und Spaß haben. Aber nachts sah die Sache ganz anders aus. Alle möglichen Personen – nicht nur Kinder – gingen nachts in meinem Zimmer ein und aus, während ich schlafen sollte. Das machte mir so viel Angst, dass ich gar nicht schlafen konnte. Ich zog mir die Decke über den Kopf, um die Eindringlinge nicht sehen zu müssen, aber nach einer Weile bekam ich keine Luft mehr und musste meine Höhle aufgeben. Oft sah ich dann eine Frau am Fußende meines Betts stehen, die die Hände in die Hüften stemmte und mich zornig anstarrte. Sofort zog ich mir die Decke wieder über den Kopf. Wenn ich nach Luft schnappte, machte ich die Augen fest zu, um die Geister nicht sehen zu müssen, die sich in meinem Zimmer versammelt hatten. Doch das hielt sie nicht davon ab, mich an den Haaren zu ziehen, mich mit dem Finger anzustupsen und mit mir zu reden. Ich vergrub den Kopf unter meinem Kissen und hoffte verzweifelt, sie würden verschwinden. Aber den Gefallen taten sie mir nicht.

Es gab noch weitere beunruhigende nächtliche Erlebnisse. Ich erinnere mich daran, wie ich im Bett lag und aus meinem Körper schlüpfte. Während ich über ihn hinwegschwebte, schaute ich nach unten und sah mich friedlich schlafen. Anfangs war es eine spannende Erfahrung. Wow – ich kann ja fliegen!, dachte ich aufgeregt und flog im Haus herum, um zu sehen, wie mein Bruder schlief oder meine Eltern im Wohnzimmer fernsahen.

Doch eines Nachts fand ich mich draußen in der Dunkelheit wieder, allein und etwas weiter weg von unserem Haus. Damals war ich erst vier und mir war sofort klar, dass ich das Haus nicht alleine hätte verlassen sollen. Meine Mutter hatte mir eingetrichtert, nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr aus dem Haus zu gehen, weil da draußen »böse Leute« seien. Und jetzt war ich da draußen und bekam es mit der Angst zu tun. Ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte.

Ich sah mich suchend um und erkannte die Straße, auf der ich mich befand, doch ich kannte den Rückweg nicht. Ich erkannte auch den Hügel wieder, an dem mein Vater Golfbälle in Löcher schlug, und wusste daher, dass ich nicht weit weg von Zuhause war. Aber jetzt geriet ich in Panik und fing an zu weinen. Doch keine Tränen rollten meine Wangen herunter, wie sie es getan hätten, wenn ich in meinem physischen Körper gesteckt hätte.

Ich versuchte zu rufen, aber meine Schreie blieben lautlos. Nun versuchte ich, einen Mann anzusprechen, der den Hügel hinaufging, doch er ignorierte mich, als wäre ich gar nicht anwesend. Dann wurde mir bewusst, dass ich körperlos schwebte und keinen Mund zum Sprechen hatte. In diesem Moment sah ich den Mann, der mich davor gewarnt hatte, die Erbsen zu essen. Im Gegensatz zu dem ersten Mann, der den Hügel hinaufgegangen war, bemerkte er meine panische Angst und bot mir seine Hilfe an.

»Stell dir einfach vor, du würdest in deinem sicheren Bettchen liegen«, sagte er.

Das tat ich. Ich stellte mir vor, dass ich von meinen Plüschtieren umgeben war, und fühlte die Wärme der Bettdecke. Plötzlich spürte ich eine Energie, die mich wie ein Sog zurück in mein Bett holte. Sie schien aus meiner Bauchgegend zu strömen. Diese Sogkraft zog mich an den Straßenlaternen vorbei die Treppe hinauf bis zu unserer Wohnung, durch die Wohnungstür, am Wohnzimmer vorbei, in dem meine Eltern fernsahen, und dann lag ich wieder in meinem Bett.

Weinend wachte ich auf und ging hinunter ins Wohnzimmer, um mich nach dem traumatischen Erlebnis von meinen Eltern trösten zu lassen. Doch auch nachdem sie mich beruhigt hatten, hatte ich immer noch Angst vor dem Einschlafen und weigerte mich, das Wohnzimmer zu verlassen. Eine solche Nacht konnten meine Eltern ertragen – doch als mein Verhalten zur nächtlichen Routine wurde, irritierte sie das. Sie wussten nicht, wie sie mit der neuen Situation umgehen sollten.

Was geschieht mit uns, wenn wir sterben?

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