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Die Zyniker unter uns

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Trotz des Blickwinkels, den wir als Kinder haben, können viele Erwachsene die Realität der Kommunikation mit dem Jenseits nicht mehr annehmen. Leider verdrängen sie das Thema allzu gern und verneinen die Tatsache bis zum Gehtnichtmehr. Solche Leute sind nicht bereit, die unbegrenzten Möglichkeiten des Universums zu erkennen, und dadurch werden sie dem Leben gegenüber zynisch.

Zyniker glauben alles Mögliche nicht. Ich bin bei meiner Tätigkeit als Hellseherin und Medium schon vielen Zynikern begegnet und habe sogar Sitzungen für sie abgehalten. Manchmal frage ich mich hinterher, warum ich mir überhaupt die Mühe gemacht habe. Leute wie sie wollen sich auf keinen Fall auf ihr Reading einlassen. Sie wollen nur eine Bestätigung für ihre eigene Meinung, nämlich, dass ich auf gar keinen Fall »echt« sein kann.

Einmal passierte das während einer landesweiten Fernseh­sendung. Ich war zusammen mit zwei anderen Medien, John Edward und Allison DuBois, in die Oprah Winfrey Show eingeladen worden, um über Spiritualität zu sprechen und zu zeigen, dass Menschen tatsächlich mit »der anderen Seite« kommunizieren können. Jeder von uns sollte für drei Leute (aus dem Publikum) Readings abhalten. Bei meinem letzten Reading hatte ich es mit einer Frau zu tun, die eindeutig nicht daran glaubte.

Kurz vor Beginn des Readings wandte ich mich an meine Visagistin und meine Publizistin und sagte zu ihnen: »Die nächste Person möchte mit einer Vaterfigur in Kontakt treten.« Die beiden sind enge Freundinnen von mir und waren schon oft bei meiner Arbeit dabei. Sie haben meine Fähigkeiten noch nie angezweifelt und bemerkten nur: »Na ja, du musst es ja wissen!« Sie behielten Recht – und ich auch. Aber auf das, was jetzt kam, war ich nicht vorbereitet.

Ich betrat das Studio, wo mir Laura, Wissenschaftlerin und Zynikerin, vorgestellt wurde. Ich fing mit dem Reading an, und die gechannelten Informationen wurden deutlich – und nach meiner Beurteilung auch korrekt – übermittelt.

Ich ließ die Frau wissen, dass eine Vaterfigur mit ihr sprechen wolle. Sie erwiderte: »Na ja, jeder hat schließlich einen Vater. Also kann ich ebenso gut mit einer Vaterfigur reden.« An diesem Punkt unterbrach ich das Reading und fragte sie direkt, ob ihr Vater verstorben sei. Ich erklärte, dass mein eigener Vater noch lebe und dass eben nicht jeder eine Vaterfigur im Geist der Verstorbenen habe. Wie sie mir bestätigte, war ihr Vater gestorben.

Also machte ich weiter und sagte Laura, ihr Vater habe die Worte »kleines Mädchen« verwendet. »Mein Vater hat mich nie sein ›kleines Mädchen‹ genannt, obwohl ich die Jüngste von uns vier Kindern war«, gab sie verächtlich zurück. »Aber natürlich können Sie bei jeder Vater-Tochter-Beziehung von so was ausgehen. Es ist einfach gut geraten.«

Auch wenn Millionen von Zuschauern die Live-Sendung sahen und ich riskierte, zu hart zu klingen, fragte ich sie unverblümt, warum sie sich überhaupt für ein Reading gemeldet hatte, wenn sie die Informationen, die ich an sie weitergab, nicht annehmen wollte. Sie wandte sich an die Produzenten, die seitlich von der Bühne saßen, und fragte genervt: »Bin ich etwa zu skeptisch?« Natürlich beantworteten sie die Frage nicht, doch es war eindeutig, dass Laura bei ihrer Einstellung blieb.

Das Reading ging weiter. Als ich erwähnte, dass ihr Vater mir den Namen »John« durchgab, korrigierte sie mich rasch und sagte, ihr Vater habe nicht John geheißen. Stattdessen hatten ihn alle mit seinem vollständigen Vornamen angesprochen, der zwar mit John anfing, aber noch einen zweiten Vornamen enthielt, so was wie John-Roger oder John-Michael. Es klang, als würde sie sich an einen Strohhalm klammern, um ja nicht nachgeben zu müssen.

Dann sagte ich ihr, dass ihr Vater mir eine Vision von sich schickte, in der er tanzte. Es sah so aus, als würde er mit ihr tanzen. Sie verzog verächtlich das Gesicht und winkte ab. »Ich hab nie mit meinem Vater getanzt. Er war zwar ein professioneller Tänzer, aber mit mir hat er nie getanzt.«

Mittlerweile war klar, dass die Wissenschaftlerin Laura keine Informationen von mir annehmen würde – für sie stand längst fest, dass ich nicht mit dem Geist ihres verstorbenen Vaters sprach.

Leider verpassen Leute wie Laura oft die Riesenchance, Verbindung zu geliebten Familienmitgliedern aufzunehmen. Wenn sie für eine andere Sichtweise als die wissenschaftliche offen wären, könnten sie von einem Reading viele kostbare Informationen mit nach Hause nehmen. Aber stattdessen blocken sie lieber ab, indem sie krampfhaft Recht behalten und beweisen wollen, dass ich Unrecht habe!

*

Über die Jahre habe ich festgestellt, dass ich die Meinung von Zynikern nicht ändern kann. Sie beharren auf Beweisen wie zum Beispiel harten Fakten, die sie überzeugen sollen. Doch wenn Geister aus dem Jenseits mit uns kommunizieren, tun sie es meistens durch Gedankenprozesse und Visionen statt durch Fakten. Sie haben noch nicht einmal einen Mund, mit dem sie die Worte formen können. Daher klingt das, was sie uns mitteilen, dumpf und ist nur schwer zu verstehen. Ich bekomme auch nicht immer alle Wörter eines Satzes mit und kann deswegen nur die Informationen weitergeben, die ich empfange. Das ist natürlich ein gefundenes Fressen für einen Zyniker, der nur darauf wartet, undeutliche oder falsche Informationen zu erhalten.

Manchmal machen die übermittelten Informationen auf Anhieb keinen Sinn, doch wenn die Klientin und ich dranbleiben, wird die Bedeutung allmählich klar. Es gab zum Beispiel Readings, bei denen ein Geist mir einen Namen nannte, zu dem nur ich einen Bezug hatte und durch den ich daher eine Information übermitteln konnte. Ich erinnere mich an eine Frau, die zu mir kam, weil sie ihren Sohn verloren hatte und mit ihm kommunizieren wollte. Ich bekam zwar eine Verbindung zum Geist ihres verstorbenen Sohnes, aber die Vision, die ich erhielt, war das Gesicht meines Exfreunds Colin. Ich hatte keine Ahnung, warum ausgerechnet er mir plötzlich in den Sinn kam.

Während der Sitzung erhielt ich die eindeutigen Informationen, dass der Sohn bei einem Autounfall ums Leben gekommen war, und gab ihr detaillierte Fakten, die nur ihr Sohn wissen konnte. Trotzdem wollte sie noch eine weitere Bestätigung, dass es wirklich ihr Sohn war.

»Ich sehe meinen Exfreund und weiß nicht genau warum, aber ich beschreibe ihn einfach mal, um zu sehen, ob Sie einen Bezug zu Ihrem Sohn feststellen können«, erklärte ich ihr. Dann beschrieb ich ihr, wie Colin aussah, was für ein Auto er fuhr und welche Orte er gern aufsuchte. Doch sie konnte nichts davon mit ihrem Sohn in Verbindung bringen.

Plötzlich stieß der Geist ihres Sohns mich regelrecht an und sprach das Wort »Name« aus.

»Ach so, ja, mein Exfreund heißt Colin«, sagte ich hastig.

Sofort leuchtete ihr Gesicht auf. »Er hieß auch Colin!«, rief sie glücklich und aufgeregt aus. Ihr Sohn hatte den Bezug auf meinen Exfreund dazu benutzt, um mir diese wichtige Information zu liefern, die die Frau als Bestätigung brauchte, dass er wirklich da war. Tatsache ist, dass der Geist der Verstorbenen nicht immer gleich mit Logik oder Fakten ankommt. Um eine Kommunikation sinnvoll zu machen, muss man bereit sein, die gewöhnliche Erwartungshaltung aufzugeben, dass alles »eine Bedeutung haben« muss.

Was geschieht mit uns, wenn wir sterben?

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