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Kapitel 3
Religion und Spiritualität

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Außer Skepsis und Zynismus gibt es noch einen Grund, warum die Leute die Arbeit der Hellseher und Medien anzweifeln. Wegen ihres religiösen Glaubens können viele Männer und Frauen nicht akzeptieren, dass irgendetwas, das ein Hellseher oder ein Medium zu sagen hat, wahr sein könnte. Ich habe selbst erlebt, dass der Glaube an Gott – oder auch der fehlende Glaube – die Sichtweise auf die spirituelle Welt trüben kann. Trotzdem überrascht es mich zu sehen, dass meine Tätigkeit mit den Ansichten einiger der tiefgläubigsten Menschen, denen ich je begegnet bin, übereinstimmt.

Obwohl mein Vater Atheist war, besuchte ich eine christliche Schule. Bei der täglichen Versammlung erzählten verschiedene Lehrer uns aus der Bibel. Dann erhoben wir uns von unseren Plätzen und sangen Kirchenlieder. Außerdem kam der örtliche Pfarrer der St. Peter’s Church einmal im Monat zu uns. Manchmal besuchten uns auch Mitglieder der Gideons, einer Gruppe, die weltweit über die Bibel sprechen und jedem von uns eine Bibelausgabe schenkten.

Damals begann ich, mich für den christlichen Glauben zu interessieren. Nicht etwa, weil er mir in der Schule aufgezwungen worden wäre, sondern weil ich von mir aus mehr darüber wissen wollte. Doch als ich dreizehn wurde, war es in den Augen meiner Freundinnen nicht unbedingt cool, sich für Religion zu interessieren. So behielt ich es lieber für mich. Wie ich schon sagte, gehörte ich nie zu den Beliebtesten in der Schule, und die Tatsache, dass ich manchmal Dinge richtig voraussagte, war schon ohne meine Bemerkungen über Gott und Jesus komisch genug.

Dennoch machte ich es mir zur Mission, die Bibel von Anfang bis Ende zu lesen, und ich träumte davon, Nonne zu werden. Nachts lag ich mit meiner kleinen roten Bibel, die ich von den Gideons geschenkt bekommen hatte, im Bett und tauchte in die archaische Sprache ein. Die Bibelgeschichten klangen immer so interessant, wenn die Lehrer in der Schule darüber redeten. Doch nur zu bald wurde mir klar, dass die Lehrer die Geschichten abänderten, um sie unserer Altersgruppe nahezubringen, und dass die Originalgeschichten alles andere als trocken waren.

Ich habe mein Interesse an der Bibel und meinen Traum, Nonne zu werden, meiner Familie nie erzählt. Mein Vater hätte starke Schwierigkeiten gehabt, eine derartige Eröffnung zu schlucken. Und was die Verwandtschaft auf der mütterlichen Seite betraf, so redete die Mutter meiner Mutter mit Toten und ihr verstorbener Vater war ein Skeptiker gewesen. Meine Familie hatte also schon genug Drama erlebt. Die Sache wurde noch komplizierter durch die Tatsache, dass ich in der Bibel gelesen hatte, Medien wären bei Gott nicht besonders angesehen. Die Arbeit meiner Großmutter als Medium war also eindeutig etwas »Schlechtes«.

Und nun wollte ich, die Visionen und Träume hatte und die von verstorbenen Geistern heimgesucht wurde, ausgerechnet Nonne werden. Irgendwie passte alles nicht wirklich zusammen. Ich passte nicht ins Bild. Oft wünschte ich mir, nicht weiterzuleben, um einfach »nach Hause« gehen zu können. Ich konnte zwar nicht verstehen, warum das Jenseits mir so vertraut war, aber ich wusste, dass es ein Jenseits gibt, an das ich mich eindeutig erinnern konnte, und es fühlte sich so tröstlich an. Dort würde ich ungehemmt mit dem Geist der Verstorbenen kommunizieren können, so frei, wie ich weder mit meinen Verwandten noch mit meinen Gleichaltrigen reden konnte.

Was geschieht mit uns, wenn wir sterben?

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