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Kapitel 5 Medienrummel

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Sky-Base Arcturus, Sky-Navy High-Command, untere Einkaufs-Passage

Im Gegensatz zu Sker-Lotar hatte Gordon-Gor keine Absicht, sich auf der Sky-Base verborgen zu halten. Er war sichtlich neugierig auf die Lebensweise der Menschenwesen, wie er es formulierte, wobei seine Neugierde auf deren Technik wohl der eigentliche Grund war, warum er großen Wert darauf legte, alle Bereiche der Basis gezeigt zu bekommen.

Lieutenant Faso hatte alle Hände voll zu tun, die verschiedenen Abteilungen rechtzeitig auf das Erscheinen des ungewöhnlichen Gastes vorzubereiten. Vor allem dahingehend, die wahre Leistungsfähigkeit technischer Geräte zu verschleiern. In Anbetracht des Verhaltens des Höchst-Worts schien dies eine absolut vernünftige Vorsichtsmaßnahme zu sein, zumal auf beiden Seiten Misstrauen herrschte. Gordon-Gor war ein entschieden anderer Charakter als der Wissende Sker-Lotar. Dieser verzichtete auf eine Begleitung der anderen Norsun, denn er wollte seine Anwesenheit weiterhin geheim halten.

Hoch-Admiral John Redfeather gab ausgerechnet seiner Tochter Joana den Befehl, als Betreuer von Gordon-Gor und Surus-Galmon zu fungieren. Sie wurden von Captain Jerome Kelly und Sergeant-Major Mario Basari sowie der Hoch-Koordinatorin Candice Bergner begleitet, die sich überraschend gut darauf verstand, die technischen Fähigkeiten der Menschen in betrüblichem Licht erscheinen zu lassen. Wahrscheinlich begann sich das Höchst-Wort ernsthaft zu fragen, wie den Menschen überhaupt der Vorstoß in den Weltraum gelungen war.

Sehr überzeugend erzählte Bergner von den großen Problemen bei der Entwicklung des interstellaren Antriebs und wie schrecklich lange es bedauerlicherweise noch immer dauere, die derzeitigen Nullzeit-Antriebe für einen erneuten Sturz aufzuladen. Da seien die Schwingungsantriebe der Norsun doch wesentlich fortgeschrittener. Bergner nannte eine Aufladezeit, die um zwei Stunden länger war, als sie tatsächlich betrug.

Die Erwähnung der weit fortgeschrittenen und somit überlegenen Technik der Norsun schien diesen zu gefallen. So sehr, dass Gordon-Gor gelegentlich ein paar spöttische Andeutungen hören ließ, die wohl seinem Selbstwertgefühl und dem seines Volkes schmeichelten.

Joana merkte sich allerdings vor, ihren Vater darauf hinzuweisen, dass man bei künftigen Begegnungen mit den Norsun streng darauf achten musste, den Insektoiden diese zwei Stunden der längeren Aufladezeit vorzugaukeln. Solange diese glaubhaft schien, konnte sich die Lüge als großer taktischer Vorteil erweisen, sollte das Bündnis nicht anhalten.

Ähnlich verfuhr Bergner mit Kommunikation und Ortung. Unglücklicherweise hatte Surus-Galmon am Einsatz der D.S. Blackwing teilgenommen und erlebt, welche Leistungsfähigkeit der neue Langstrecken-Scanner mit seinen dreihundert Lichtjahren Reichweite aufwies. Doch auch diese Klippe schien die Professorin gekonnt zu umschiffen, da sie von der Überlastung des Prototypen berichtete, der nun durchgebrannt und zerstört sei. Man hoffe aber zuversichtlich, ein ähnliches Gerät mit einer Reichweite von einhundert Lichtjahren bauen zu können.

Den drei Sky-Troopern sträubten sich gelegentlich die Nackenhaare, wenn Bergner wieder einmal gekonnt ihre Desinformation betrieb, denn die Liste, mit der man die Norsun künftig täuschen musste, wurde zunehmend länger. In einem Punkt sagte die Hoch-Koordinatorin jedoch bedauerlicherweise die Wahrheit: Die Vorräte an den Nullzeit-Bolzen, mit denen man bei Regan III. so überaus erfolgreich gegen die Hantelschiffe gekämpft hatte, waren, aufgrund der Knappheit des Hiromata-Kristalls, tatsächlich sehr begrenzt.

Die Mimik eines Norsun war für Menschen nur sehr schwer zu deuten, doch Joana glaubte feststellen zu können, dass Gordon-Gor im Grunde genau das erfuhr, was er erwartet hatte und für glaubhaft hielt. Dennoch durchfuhr sie ein eisiger Schreck, denn während das Höchst-Wort mit der Hoch-Koordinatorin ein paar Schritte vorausging, schob sich das alte Höchst-Wort Surus-Galmon an ihre Seite.

„Mich interessante neue Neuigkeiten“, sagte der Norsun so leise, dass andere ihn schwerlich hören konnten. „Menschenwesen nicht kann beweglich bewegen für eine ganze Zwölfteleinheit, wenn kommt aus zeitloser Schwingung? Ich gesehen Menschliche mit hüpfender Beweglichkeit und nicht in Starre der leblosen Sinnlosigkeit.“

Über Joanas Rücken glitt ein Schauder. Sie setzte alles auf eine Karte. „Es wäre besser“, antwortete sie ebenso leise, „wenn Gordon-Gor und andere Norsun nichts davon erfahren.“

Surus-Galmons Reaktion überraschte sie. „Verstehende Verständlichkeit. Wir müssen vertrauliche Vertraulichkeit vertauschen. Später, … wenn Höchst-Wort ist nicht anwesende Gegenwärtigkeit.“

„Das werden wir“, flüsterte sie hastig. „Und ich danke dir für dein Verständnis.“

„Mich … Freund … von Norsun. Nicht-Freund von Gordon-Gor.“

Joana begriff, dass es zwischen den beiden Höchst-Worten nicht nur eine Verstimmung gab, sondern beide scheinbar feindselige Gefühle füreinander empfanden. Es machte den Anschein, als könnte die Menschheit davon profitieren.

Gordon-Gor interessierte sich auch für die beiden großen Einkaufsebenen der Basis. So betrat die Gruppe die untere Ebene der Mall, die sich entlang der Längsachse des Mittelteils über große Flächen von sieben Decks erstreckte. Hier gab es alles, was ein Mensch zum Leben benötigte oder was es ihm verschönerte, und die zahlreichen Stände und Ladengeschäfte boten die Produkte mehrerer Welten an.

Hier wimmelte es von Mitgliedern der Basisbesatzung und deren Angehörigen, Mannschaften der verschiedenen Navy- und Zivilschiffe, Zivilangestellten, Siedlern, die zwischen den Welten reisten, und jenen, welche als Touristen mit einem der neuen Star-Liner flogen.

Von der Decke der Passage hing eine ungewöhnliche Konstruktion herab. Ein Gebilde aus einem hölzernen Rahmen, mit Stoff und Lederhäuten bespannt, war an transparenten Fäden befestigt. Vorne befand sich eine hölzerne Luftschraube, die einst, über ein System von Zahnrädern, von der Muskelkraft der Beine eines Piloten angetrieben worden war. Gläserne Behälter in dem länglichen Rumpf zeigten, wo man das Gas für den erforderlichen Auftrieb eingefüllt hatte. Die kleinen Tragflächen dienten der besseren Manövrierbarkeit des Luftgefährts. Ein klein wenig erinnerte die Konstruktion an die ersten Flugversuche der Menschheit, und doch war sie so fremdartig, dass sie nicht von Menschenhand erschaffen sein konnte. Es war eine Erfindung der Hanari, der ersten intelligenten außersolaren Spezies, auf welche die Menschen getroffen waren.

Gordon-Gor betrachtete das grazile Luftgefährt mit sichtlichem Amüsement und zugleich widerwilliger Anerkennung. „Euer erster Versuch, hüpfend in die Luft zu springen?“ Als Joana ihm eröffnete, von wem die Schwinge stammte, reagierte das Höchst-Wort mit einer Reihe von Fragen, die bei jenen, die sie hörten, größte Aufmerksamkeit erregten: „Wie lange habt ihr Menschenwesen zeitlich gebraucht, um diese Kreaturen zu unterwerfen? Habt ihr sie zu dienenden Sklaven gemacht oder sie vernichtend ausgelöscht?“

Unter den Umstehenden breitete sich erregtes Gemurmel aus. Ein Reporterteam drängte nach vorne, ein zweites schloss sich an.

„Wir haben die Hanari vor dem Untergang gerettet, denn ihre Sonne wurde zur Supernova. Wir siedelten sie auf eine andere Welt um und sie sind keine Kreaturen, sondern unsere Freunde.“

„Wenn sie euch nicht dienen, dann war euer handelndes Tun eine Verschwendung von Kraft“, kam die prompte Erwiderung. Gordon-Gor zuckte unmerklich zurück, als ihm unversehens ein Übertragungsgerät vor die Gesichtsfläche gehalten wurde.

„Edgar Zoineman, Galactic News“, stellte sich der dazugehörige Reporter rasch vor. „Geben Sie uns fünf Minuten und wir geben Ihnen die Galaxis“, nannte er den Slogan seines Senders. „Halten Sie es für sinnvoll, andere Völker zu unterwerfen und zu Sklaven zu machen?“

„Welchen andersartigen Sinn sollten sie sonst erfüllen?“, antwortete Gordon-Gor instinktiv und sichtlich irritiert.

Joana und Candice Bergner erkannten die Gefahr sofort. Die Hoch-Koordinatorin gab Joana und Kelly ein Zeichen, während sie sich burschikos zwischen den Reporter und den Norsun drängte.

Gordon-Gor ließ sich verwirrt zur Seite führen, als Bergner die Beantwortung der Frage mit einem einnehmenden Lächeln übernahm: „Es ist mir eine Freude, dass der Besuch unserer nichtmenschlichen Freunde diese berechtigte Aufmerksamkeit genießt. Leider muss ich immer wieder feststellen, dass die von mir entwickelten Sprachübersetzer noch viele Mängel aufweisen.“ Sie zuckte entschuldigend mit den Schultern. „Manche Vokabeln werden nicht richtig übersetzt oder angewandt, da die exakte Entsprechung noch nicht vorhanden ist. Das Höchst-Wort wollte natürlich nicht den Begriff Sklaven verwenden. Bei den Norsun gibt es nämlich keine Sklaven. Die richtige Entsprechung wäre hier der Begriff der ‚helfenden Hände‘, was natürlich auf unsere Freunde, die Hanari, nicht zutrifft.“

„Hoch-Koordinatorin Bergner, könnten Sie uns das erläutern“, forderte Zoineman prompt. Sein Versuch, sich an der Wissenschaftlerin vorbeizudrängen, scheiterte an dem ebenfalls freundlich lächelnden Sergeant-Major Mario Basari, der ihm den Weg verstellte.

„Die Hanari sind keine helfenden Hände, weil das Direktorat beschlossen hat, sie ihre eigene Entwicklung vollziehen zu lassen. Sie sollen ihre Kultur und ihre Technik möglichst ohne menschliche Einflüsse entwickeln.“

„Dennoch gibt es eine Einheit der Sky-Trooper auf der neuen Welt der Hanari“, hielt der Reporter dagegen.

„Nicht nur Sky-Trooper. Auch eine Einheit der Sky-Navy. Sie wachen über die Nichteinmischung in die internen Angelegenheiten der Hanari und darüber, dass ihre neue Welt nicht von Händlern und Touristen überschwemmt wird, welche die eigenständige Entwicklung dieses freundlichen Volks beeinflussen würden.“

„Sie können dieses interessante Volk nicht vor der Öffentlichkeit abriegeln, Hoch-Koordinatorin. Zumal die Öffentlichkeit ein Recht darauf hat, alles über die Hanari zu erfahren. Immerhin hat die vereinte Menschheit dazu beigetragen, sie zu retten und umzusiedeln.“

„Ich stimme Ihnen aus ganzem Herzen zu, Mister Zoineman. Deswegen unterhalten wir eine relativ große Forschungsstation auf der neuen Hanari-Welt, mit dem Ziel, einen künftigen Austausch zwischen unseren Völkern zu erleichtern. Galactic News ist sicherlich eine jener Institutionen, die als Erste davon erfahren und exklusiv darüber berichten werden.“

Ein suchender Blick verriet dem Reporter, dass die Gruppe um die beiden Norsun irgendwohin verschwunden war. Eine gute Gelegenheit war verpasst und so versuchte Zoineman, das Beste daraus zu machen und interviewte die Hoch-Koordinatorin, die sich bereitwillig und freundlich darauf einließ, ohne sensible Informationen preiszugeben.

Bergner war bewusst, wie gefährlich die Worte von Gordon-Gor für das fragile Bündnis zwischen Menschen und Norsun waren und dass sie die Lage sehr kompliziert hatten.

Sky-Navy 16 - Vorstoß nach Tensa

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