Читать книгу Traumspuren - Nadja Solenka - Страница 7

5. Kapitel

Оглавление

"Fasten your seat belts, schnallen sie sich bitte an, ... . Wir erreichen bald Palma de Mallorca." Diese allbekannte Ermahnung drang nur diffus in meine Ohren.

Lieber, lieber Gott ich will auch all meine Sünden bereuen. Dass ich Denis damals nicht geheiratet hatte, dass ich mein Studium nicht beendete, und dass ich in den vielleicht letzten Stunden meines Todes fürchterlich beschwipst war vom Sekt, den ich mir an Bord der Maschine bestellt hatte. Arg wackelte und zitterte das Flugzeug dem Flughafen entgegen, und meine Seele fuhr wegen der ach so nahen Höhe Achterbahn.

Nach einer wie mir schien endlosen Zeit erreichte das Flugzeug seinen Hafen, nicht ohne vorher dreimal aufzusetzen. Schweißgebadet wischte ich mir meine brünetten Locken aus der Stirn und sicherlich die Hälfte unserer Mitreisenden atmeten erleichtert mit mir auf, als wir die Gangway hinunterstiegen, um zum Bus zu gehen. Jetzt war alles da: Der Wind, der nach Salz schmeckte, die Frühlingssonne und das Gefühl nach ewig langer Zeit wieder mitten im Leben zu sein.

Wind rauschte in den Palmen. Bunte Sträucher, sorgfältig gepflegt, verschönerten die Rasenfläche. Und Karla, die ja aus ihrer gewohnten Umgebung herausgerissen war, und eine anstrengende Reise hinter sich hatte, tobte mit zehn anderen Kindern um den Swimmingpool herum. Als wäre sie schon immer hier gewesen. Und hunderte goldener Sonnenlichter auf dem klaren Wasser des Schwimmbeckens tobten mit. Käthe und ich dagegen waren einfach nur müde und erschöpft und hatten es uns auf dem Balkon unseres Appartements gemütlich gemacht. Wir schauten auf das tiefblaue Wasser und sogen die unzähligen Düfte der Pflanzen und Menschen auf. Endlich, endlich war ich auf der spanischen Insel. Am Swimmingpool stand geschäftig nun ein netter Mensch, der mit einem Netz durch das Wasser fuhr. Spatzen pickten die Brotkrumen unter den Tischen auf. Braun gebrannte Touristen lagen auf weißen Liegen unter blau-weißen Sonnenschirmen an der Swimmingpool-Landschaft. Und alles war so ruhig und beschaulich.

Aus der Hintertasche meiner viel zu dicken Jeans holte ich ein Haarband und band meine Locken zu einem Zopf zusammen. Glücklich war ich wie eine Königin, die ein Diadem geschenkt bekommen hatte. Für zehn Tage konnte ich alle meine Sorgen vergessen. Ach wie herrlich. Ich verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Wer weiß, vielleicht war ja auch ein Urlaubsflirt drin?

Gerade, als ich das dachte, ging unten auf dem Weg ein hell-brauner Typ mit falsch herum aufgesetzter Schirmmütze und ausgefranstem Jeans vorbei, grinste freundlich zu mir hoch, und hob die Hand zum Gruß.

Käthe, die sich mit ihrem blütenweißen Taschentusch die Stirn abwischte, schaute mich missbilligend an und sagte dann mit zur Seite geneigtem Kopf, "damit wir uns verstehen Luise, keine Männer in diesem Urlaub, alles klar?"

Zum Glück kam Karla in dem Moment hoch gerannt und fragte atemlos: "Mama, darf ich ein Eis"?

Sie durfte. Sie durfte die mordsmäßige Maschinengewehr-förmige Wasserpistole, einen neuen Bikini und eine Schaufel mit Eimer in Luxusausfertigung. Und, und, und, ... . Und vor allem ein damenhaftes Strohhütchen, in dem sie wie ein Kinderstar aussah.

Bei Käthe durfte sich Karla eben fast alles leisten, ich hingegen gar nichts!


Traumspuren

Подняться наверх