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Wunder kann man nicht „machen“

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Fast haben wir es verlernt, mit Märchenhaftem umzugehen. Dabei ist die Welt immer noch voller Märchen und Wunder. Das Besondere an Wundern ist jedoch, dass man sie nicht „machen“ kann. Vielleicht sind sie deshalb im Geschäftsleben auch so unbeliebt. Es bleibt dann nur noch der Satz „Sie werden sich noch wundern“, der ja eher eine Drohung darstellt als die Ankündigung von etwas Schönem. Es ist doch so: Erst wenn die Verzweiflung groß ist, werden wir wieder offen für Wunder. Doch das hilft uns dann wenig, weil wir nicht wissen, wie man ein solches bewirkt. Faktum ist jedoch, dass immer wieder kleine und große Wunder an jedem Tag geschehen. Zum Beispiel, wenn nach dem Absturz Ihres PCs die wirklich wichtige Datei doch noch gerettet werden kann. Oder wenn Sie auf dem Nachhauseweg gerade noch rechtzeitig merken, dass der vor Ihnen Fahrende urplötzlich ohne zu blinken abbiegt und Sie geistesgegenwärtig einen Unfall vermeiden. Oder betrachten Sie die noch größeren Wunder, die geschehen, wenn jeden Morgen die Sonne aufgeht oder im Frühling die Schneeglöckchen aus dem Boden sprießen.

Die Geschichte von Jesus’ angeblich erstem Wunder ist – nüchtern betrachtet – fast skurril. Da geht auf einem Hochzeitsfest der Wein aus und einer der Gäste soll gefälligst neuen zaubern. Das tut er dann auch, obwohl die Anwesenden ohnehin schon ziemlich betrunken sind. Was mag das wohl mit Weisheit und Spiritualität zu tun haben? Und wo steckt in der Parallelgeschichte von der Firmen-Party das Wunder? Beide Fragen werden uns aus einer konventionellen Sicht der Dinge in erhebliche Erklärungsnot bringen. Deshalb kann es hilfreich sein, sich einmal auf das Grundsätzliche in diesen Begebenheiten zu konzentrieren.

Wenn es bei der Hochzeit in Kana nur darum ginge zu zeigen, was Jesus für ein toller Mann ist, dann wäre die Geschichte es kaum wert, weitererzählt zu werden. Es wird also darum gehen, dass wir alle in der Lage sind, Wunder zu bewirken. Hier wird schon der Aufschrei der Skeptiker zu hören sein. Wenn jeder Wunder wirken könnte, das ginge doch nicht gut und überhaupt – wo kämen wir denn dahin? Meister Eckhart sagt jedoch: „Mit dem Willen kannst du alles bewirken, was es auch sei – wenn es nur ein rechter Wille ist.“ Was ist denn nun ein rechter Wille? Der entsteht dann, wenn wir etwas einfach „nur so“ wollen, also ohne Ichbezug. Das klingt paradox, denn wie soll man etwas wollen, wenn nicht das Ich mit im Spiel ist? Als Jesus sagte, „meine Stunde ist noch nicht gekommen“, da wird es ihm wohl darum gegangen sein, in einen Ichlosen Modus zu kommen. Im normalen Alltag steht das Ich im Mittelpunkt unseres gesamten Denkens und Handelns. Das ist notwendig und auch gut so, denn mit dem Ich navigieren wir uns schließlich durch unser ganzes Leben. Die Folge davon ist jedoch, dass wir ständig von der Einheit, vom Ganzen getrennt sind.

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