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7. Hinweise zur Textgestaltung

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Vorliegende Neuedition ist eine für den Unterrichts- und Forschergebrauch erstellte Leseedition. Eine kritische Edition der Werke Natorps steht noch aus, die vermutlich erst nach einer Würdigung des Gesamtwerkes des Philosophen entstehen kann. In diesem Sinne mag von der vorliegenden Ausgabe, wie zu hoffen steht, eine – wenn auch kleine – Initialzündung ausgehen, sich mit dem Oeuvre des Neukantianers mit der meisten Breitenwirkung zu Lebzeiten auseinanderzusetzen. Da es sich um keine historisch-kritische Edition handelt, wurde von einem kommentierenden Apparat abgesehen, sondern lediglich Natorps eigene Zitate sowie Anspielungen auf Werke und Zitate anderer Autoren nachgewiesen, sofern sie offensichtlich und für den heutigen Leser möglicherweise nicht mehr selbstverständlich sind. Die vielen z.T. auch unbelegten Nachweise demonstrieren Natorps enge Einbindung in die Forschung seiner Zeit, nicht nur in der theoretischen Philosophie und der Philosophiegeschichte, sondern auch in der zeitgenössischen psychologischen Forschung. Nachweise Natorps werden hier insgesamt als Fußnoten wiedergegeben. Die kommentierenden Nachweise, die vom Herausgeber hinzugefügt wurden, bzw. alle Zusätze zu Nachweisen Natorps wurden als solche kenntlich gemacht (durch eckige Klammern oder den Zusatz „Anm. d. Hrsg.“). Die Rechtschreibung wurde behutsam auf das Niveau der neuen deutschen Rechtschreibung gehoben, wobei (regionale oder zeitgemäße) Eigenheiten Natorps beibehalten wurden, wie etwa das für ihn typische Genitiv-s zwischen zusammengesetzten Worten (z.B. „Objektserkenntnis“), sowie andere dialektale Eigenarten, die etwas archaisch klingen mögen, aber nicht falsch sind im Sinne der neuen Rechtschreibekonvention. Geringfügige Setzer-, Rechtschreibe- und Interpunktionsfehler wurden stillschweigend korrigiert. Schließlich hat Natorp selbst einen ausführlichen Index erstellt, der hier übernommen wird. Am Ende findet sich eine Bibliographie aller von Natorp zitierten bzw. verwendeten Werke, allerdings nach den neuesten Editionen. Werke nicht-deutschsprachiger Autoren werden in der Bibliographie auch in der deutscher Übersetzung aufgelistet, wobei Übersetzungen im Text nur im Ausnahmefall hinzugefügt werden.

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Ich danke der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft, hier vor allem den Lektoren, vormals Carolin Köhne und später Benjamin Landgrebe und Cana Nurtsch, die sich bereit erklärt haben, dieses Projekt in das Verlagsprogramm der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft aufzunehmen. Weiterhin danke ich der Firma TAT Zetwerk (Utrecht), hier insbesondere Johannes Rustenburg und Laurie Meijers, für das Einscannen und Bearbeiten des Originaltextes sowie die Erstellung der letzten Druckvorlage. An Prof. Dr. Markus Asper (Berlin) geht ein Dank für die Übersetzung einiger schwieriger lateinischer Zitate. Schließlich geht ein besonderer Dank an meine Forschungsassistentin im akademischen Jahr 2012/13 an der Marquette University, Kimberly S. Engels M.A., die mir bei der Recherche der von Natorp verwendeten, teilweise schwer zugänglichen Quellen geholfen hat.

Milwaukee, Dezember 2012

Sebastian Luft

1 Ein unautorisierter Nachdruck existiert bei E.J. Bonset, Amsterdam 1965.

2 Einfache Zitate in Klammern im Haupttext beziehen sich auf die AP in der neuen Paginierung. Die alte Paginierung ist am Seitenrand einsehbar.

3 Eine umfassende Darstellung von Natorps Wirken gibt Paul Jegelka, Paul Natorp. Zur Geschichte der Marburger Schule s. auch die bisher unübertroffene historische Darstellung von Ulrich Sieg, Aufstieg und Niedergang des Marburger Neukantianismus.

4 Eine vollständige Bibliographie von allen Druckschriften Natorps gibt es nicht. S. die Bibliographien bei Paul Jegelka, Paul Natorp, S. 352–356, und Alan Kim, „Paul Natorp“. Zu Natorps Kriegsschriften, auch im Vergleich zu denen seiner Zeitgenossen, vgl. S. Luft, „Germany’s Metaphysical War“.

5 Natorp erwog sogar zeitweise Komponist zu werden und schickte einige seiner Kompositionen an Johannes Brahms, der ihm jedoch hiervon lebhaft abriet. Ich verdanke diese Information Prof. Dr. Jürgen Stolzenberg.

6 Zu den aus der Marburger Schule hervorgegangenen Intellektuellen gehören neben Ernst Cassirer weiterhin Hans-Georg Gadamer, Dimitry Gawronsky; die bekanntesten aus dem Ausland stammenden Schüler sind der Spanier José Ortega y Gasset, der Niederländer H.J. Pos und der Russe Boris Pasternak.

7 So im Brief an Jaspers vom 14. Juli 1923 (Heidegger-Jaspers Briefwechsel, S. 41).

8 Cohen wirkte in Berlin an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums, wo er sich v.a. religionsphilosophischen Fragen zuwendete und dort nochmals einen eigenen Schülerkreis um sich scharte, dem u.a. Martin Buber und Franz Rosenzweig angehörten.

9 Die logischen Grundlagen der exakten Wissenschaften ansehen wurden jedoch von anderen wissenschaftslogischen Schriften Natorps und von Cassirers Substanzbegriff und Funktionsbegriff von 1910, was explizit in der wissenschaftstheoretischen Tradition der Marburger Schule stand, überschattet.

10 Vgl. hierzu die kundige und umsichtige Einleitung des Herausgebers der Neuauflage von 2008, Karl-Heinz Lembeck.

11 Vgl. Philosophische Systematik, S. 1–10, insbes. S. 5–7.

12 Hier trifft sich Cohen sowohl mit Hegel wie auch mit modernen Positionen, etwa der von John McDowell, vgl. hierzu Ursula Renz, „Von Marburg nach Pittsburgh“.

13 Es ist charakteristisch für Cohen und Natorp, dass sie den Begriff „Erkenntniskritik“ gegenüber dem der „Erkenntnistheorie“ bevorzugten; denn es geht nicht um eine (konstruktive) Theorie, wie Erkenntnis zustande kommt, sondern um eine (regressive) Kritik der bestehenden Erkenntnis.

14 Die Begriffe „Kritizismus“ bzw. „kritischer Idealismus“ ersetzen damit den Begriff des transzendentalen Idealismus, analog zu „Erkenntniskritik“, die die Aufgabe der Erkenntnistheorie präzisiert; s. vorige Fußnote.

15 Freilich waren die Marburger keine Fallibilisten; die prinzipielle Möglichkeit der Falsifizierbarkeit aller wissenschaftlichen Theorien war von ihnen noch nicht erwogen, aber sie ist vom Standpunkt der Marburger Schule durchaus antizipierbar.

16 Diese Formen von Logik wurden in der Phänomenologie entwickelt, etwa in Husserls Konzeption einer transzendentalen Logik als Logik der transzendentalen Subjektivität oder Heideggers Idee einer existenzialen Logik als Auslegung des menschlichen Daseins in seiner Faktizität. Sie sind bewusste Gegenentwürfe zu Cohens transzendentaler Methode als einer „Logik des reinen Denkens“, die ausschließlich an den Wissenschaften orientiert ist und damit keine eigenständige Aufgabe (mehr) hat.

17 Skeptischer Relativismus war die Konsequenz des Psychologismus, wie es Husserl bekannter Maßen in Band I (Prolegomena zu einer reinen Logik, 1900) der Logischen Untersuchungen diagnostizierte. Viele zeitgenössische Philosophen, v.a. Natorp, waren mit dieser Diagnose einverstanden und begrüßten Husserls Kritik lebhaft.

18 Also auch die idiographischen Geisteswissenschaften sind für Natorp objektivierend, sofern sie, wenn sie Individuelles beschreiben – z.B. wenn der Historiker die Eigenart der Französischen Revolution zu fassen versucht –, ebenso das fließend Subjektive fest-stellen.

19 Vgl. Zur phänomenologischen Reduktion, S. 4.

20 Dieser Begriff wird übrigens schon in der Einleitung in die Psychologie nach kritischer Methode von 1888 verwendet. Wie Hans-Georg Gadamer scharfsinnig bemerkt, besteht hierin Natorps Umformung des Kant’schen transzendentalen Ich, sofern die Bewusstheit die „Beziehung der Bewußtseinsinhalte auf einen transzendentalen Ichpol“ (Wahrheit und Methode, S. 249) meint. Natorp sieht sich also trotz aller Hinbewegung zu einer phänomenologischen Bewusstseinskonzeption Kants Ichkonzeption verpflichtet.

21 Auch hier lassen sich Parallelen zu Husserls Konzept der natürlichen Einstellung ziehen. Die natürliche Einstellung, welche auch die Einstellung ist, in der sich die Wissenschaften befinden, besteht in der naiven Meinung, die Welt existiere bewusstseinsabhängig; d.h., sie ist sich des subjektiven Prozesses, in dem sich die Welt im Bewusstsein konstituiert, nicht bewusst.

22 Auch in dieser Charakterisierung des Bewusstseins als stetigen Stroms, aus dem stetig neuer Bewusstseinsinhalt entspringt, mag man an Husserls Begriff der „lebendigen Gegenwart“ als tiefster Stufe des Bewusstseins denken.

23 „Potenz“ ist ein spekulativer Begriff, der sich bereits in ähnlicher Bedeutung bei Schelling findet, was Natorp vermutlich nicht bewusst war, zumindest nicht in der AP.

24 S. Cassirer, Philosophie der symbolischen Formen, Erster Teil: Die Sprache, S. 11.

25 Der Bezug zum Mystizismus wird in der AP auch direkt hergestellt durch Natorps Erinnerung an die mystische Tradition bezüglich des religiösen Bewusstseins, das in den Grenzen „zwischen dem ewigen Nichts und dem ewigen Ichts“ (S. 226) schwankt.

26 Natorp konnte freilich Denker vom Range Ernst Cassirers, Nicolai Hartmanns und Hans-Georg Gadamers, der bei Natorp promovierte, zu seinen Schülern zählen (neben weniger herausragenden Figuren wie etwa Hinrich Knittermeyer), aber keiner von ihnen hat das Projekt einer rekonstruktiven Psychologie weitergeführt, und von seiner Wende ins Mystische in seiner Spätphase hat sich etwa Cassirer bei aller Würdigung explizit distanziert. S. hierzu Jürgen Stolzenberg, „Poiesis. Zu Paul Natorps und Ernst Cassirers Begründung der Philosophie“.

Allgemeine Psychologie nach kritischer Methode

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