Читать книгу Eldorad - Petra Heinen - Страница 4

Godefell

Оглавление

Wandermond

„Whow.“

Beeindruckt zügelte Baron Esterhazy sein Pferd und blickte über die schier unendliche Fläche aus grasbewachsenen Hügeln, die sich bis zum Horizont erstreckte. Das Gras war gelblich und trocken, und Samenfäden glitzerten in der Sonne. Ein warmer Wind wiegte die kniehohen Halme zu Wellen von Licht und Schatten und darüber hing der Himmel blassblau und so weit entfernt, dass es das Herz aufriss und man die Weite bis in den letzten Winkel zu spürte.

„Whow“, sagte er noch einmal leiser. Mancafells Buschland war ihm schon groß vorgekommen, aber dieser Anblick machte sprachlos.

„Das ist Gorderley“, der Fürst hielt neben ihm und gab sich keine Mühe, die Liebe für sein Land in seiner Stimme zu verbergen. Er ließ den Blick über das Meer aus Halmen gleiten und atmete den Duft von Staub, Heu, Sonne und Wind, beglückt, dies alles noch einmal sehen zu dürfen. Sein Land. Seine Heimat. Die Stute scharrte mit den Hufen, als ob sie das Gleiche fühlte wie er. Und dass Gleiche wollte.

Er sah zu Esterhazy hinüber, der sich nicht gerührt hatte und noch immer in die Ferne starrte, nach irgendeinem Punkt suchend, an dem er sich festhalten konnte.

„Ein kleines Rennen, Baron?“

Esterhazys Augen funkelten spöttisch, als er den Kopf wandte. „Lahmt Euer Pferd etwa?“

Der Fürst schüttelte den Kopf und deutete mit einer Armbewegung über das Land: „Es ist eine Tradition. Wenn man heimkehrt und das erste Mal die Grasweiden von Gorderley betritt, geschieht dies im nicht im Schritt.“

„Na dann“, der Baron wollte dem Fürsten den Vortritt lassen, aber der winkte ihm einladend zu: „Ihr zuerst. Das Recht des Gastes.“ Esterhazy drückte dem Braunen die Hacken in die Flanken und trieb ihn den Hügel hinab. Der Fürst blieb dicht hinter ihm und in einem Bogen jagten sie die gegenüber liegende Seite wieder hinauf und galoppierten den Kamm entlang. Der Boden war fest und trocken und die Pferde flogen über das Gras, scheuchten Vögel und Kaninchen auf und sogar Esterhazys Brauner schien das Rennen zu genießen, denn er streckte sich willig unter dem Sattel, um den nächsten Abhang anzugehen. Wieder oben angelangt wurde er langsamer und plötzlich war die Stute des Fürsten neben ihnen. Esterhazy hatte das Gefühl, er sei stehen geblieben, als die beiden davon zogen, in irrwitzigem Tempo der Talsohle entgegen sprengten, kurz hinter einer Biegung verschwanden und auf der nächsten Kuppe wieder auftauchten. Er ließ außer Atem den Braunen austraben und beobachtete mit wachsendem Staunen die gordischen Krieger, die es ihnen gleich getan hatten und nun über die Ebene galoppierten. Waren das die selben Männer, die er bisher nur in unerbittlicher Disziplin erlebt hatte? Die nur ihr Schwert und ihren Dienst zu kennen schienen und sich niemals eine Schwäche anmerken ließen? Jubeln und Jauchzen tönte bis zu Esterhazys Standplatz, er sah Ritter, die in voller Rüstung plötzlich auf ihren Sätteln standen, andere ließen sich kopfunter hängen, hielten sich nur mit den Füßen am Sattel, saßen mal rückwärts, mal vorwärts, ohne dass ihre dahin stürmenden Pferde aus dem Takt gerieten. Noch wilder trieben es die Knappen, die Fast-Zusammenstöße provozierten, in vollem Lauf die Pferde wechselten, sitzend, stehend und liegend ihre Rosse allein mit den Schenkeln lenkten und sogar Stürze in Kauf nahmen, die sie so lässig abrollten, dass sie wie Zirkuskunststücke aussahen.

Auch Axel war dabei, redlich bemüht, sein gordisches Pferd irgendwie zu steuern und in dem wilden Treiben nicht ganz verloren zu gehen. Esterhazy suchte Heinrich und sah schließlich seinen Knappen langsam einen Hügel hinunter reiten. Der Baron seufzte. Vielleicht war es doch keine gute Idee gewesen, den Jungen mit zu nehmen. Heinrichs Reitkünste hätte man selbst in Brandai nur mit viel Wohlwollen als unteres Mittelmaß bezeichnet, aber im Vergleich mit den gordischen Knappen wirkte er wie ein schlecht befestigter Mehlsack auf einem Packpferd. Jetzt hatte er seinen Herrn ausgemacht und trabte, ohne nach links und rechts zu sehen zu dessen Aussichtspunkt, wo er mit störrisch gesenktem Kopf anhielt und wohl einen Tadel erwartete. Esterhazy unterdrückte einen weiteren Seufzer, aber er schwieg. Schließlich konnte er von sich selbst auch nicht behaupten, mit den Reitkünsten der Gorderley mithalten zu können. Er klopfte stattdessen dem Braunen den Hals und sein Pferd schaute ihn gutmütig an, als sei es durchaus zufrieden mit seinem Anteil an der Sache.

Es dauerte eine ganze Weile, bis das wilde Treiben endete und die Gorderley wieder zu dem Trupp zusammen fanden, mit dem sie nun seit gut zwei Wochen durch das Fürstentum reisten. Die Reisegruppe war klein für das Gefolge eines Herrschers, nur der Fürst, fünf gordische Ritter mit ihren Knappen, sowie Baron Esterhazy, Heinrich und Axel und zwei Diener, die dem Tross mit jeweils einem Packpferd folgten, aber da sie die Nächte meist auf einem Gut oder einer Festung verbrachten, reisten sie mit wenig Gepäck und niemand schien sich darüber zu wundern.

Neun Lehen hatte der Fürst bisher besucht und sie waren überall mit Begeisterung empfangen und bewirtet worden. Obwohl der Fürst mehr als zwei Jahre in Brandai gelebt und zudem unübersehbar auf brandaianischer Seite gegen sein eigenes Volk gekämpft hatte, gab es keinen Zweifel, dass Roman von Gorderley der anerkannte Nachfolger seines Vaters war, und alle Gefolgsleute hatten dies durch einen neuen Lehnseid bekräftigt.

Für einen Brandai waren solche Machtverhältnisse beinahe unheimlich. Esterhazy, der bei den meisten der völlig unspektakulär abgelegten Lehnseide zugegen war, kam in den Sinn, dass keine einzige Königsnachfolge der letzten Jahrhunderte so unangefochten erfolgt war, selbst König Melgardon hatte erst sich durchsetzten und die Thamthaler Ansprüche in einem Krieg nieder ringen müssen.

Der Fürst kam ihm entgegen und und deutete nach Norden. „Verzeiht uns dieses kleine Vergnügen, Baron. Wir werden uns nicht weiter aufhalten, es geht dort entlang, wenn Ihr soweit seid.“

Obwohl der Blick in die Ferne Übersicht vermittelte, verlor Esterhazy in dem wiederkehrenden Auf und Ab der Hügel schon bald die Orientierung. Nicht das kleinste Wäldchen unterbrach das Meer aus Gras, nicht einmal ein Baum ragte irgendwo auf und vermittelte ein Gefühl für Richtung. Die einzige Abwechslung waren trockene Bachläufe, die ein Netzwerk aus weißem und rotem Lehm zwischen den flachen Abhängen bildeten und große Inseln grauen Gestrüpps, das bis zu den Steigbügeln reichte. Die Gorderley hielten geräumigen Abstand von diesen Buschinseln und als Esterhazy neugierig darauf zu hielt, rief ihn der Fürst zurück. Er stieg ab und bedeutete dem Baron, ihm zu Fuß zu folgen. Der Boden war bis auf kleine Büschel eines bläulichen Grases kahl und knirschte unter den Schuhen. Der Fürst zog aus dem Gestrüpp einen Ast heraus, der zwar dürr und trocken aussah, aber dennoch elastisch federte. Der schlanke Zweig war gespickt mit fingerlangen spitzen Dornen. „Kein Reiter kommt lebend aus den Silberdornen heraus“, erklärte er und ließ den Zweig los. „Hier stehen sie dicht, aber auch an anderer Stelle, solltet Ihr vermeiden, ihnen zu nahezu kommen. Habt Ihr den Sand gespürt?“ Esterhazy bückte sich und betrachtete den Boden genauer.

„Die Dornen zerfallen zu kleinen Stücken mit messerscharfen Kanten. Das schneidet einem Pferd die Hufe auf“, warnte der Fürst und Esterhazy zog die Hand zurück, die er gerade ausgestreckt hatte, erhob sich und scherzte: „Gorderley gibt sich weiterhin Mühe, abweisend zu wirken“, aber der Fürst widersprach: „Es ist genug Platz für alle da.“

Gegen Nachmittag stießen sie auf die erste Herde.

Die Rinder Gorderleys waren hochbeinig, grauscheckig, mit mächtigen Hörnern und drängten sich muhend und grunzend um ein Wasserloch, bewacht von einigen Hirten zu Pferde und drei Männern, die mit Ruten ausgerüstet die Tiere zu Fuß trieben und nicht aufblickten, als die Reiter über den Hügelkamm kamen. Die Hirten ritten ihnen gemächlich entgegen und wurden erst aufgeregt, als sie die Reisenden erkannten. Sie sprangen aus den Sätteln und verbeugten sich und beantworteten beflissen die Fragen des Fürsten, während Esterhazy leicht benommen auf das Meer an Hörnern und Rücken starrte. Er selbst konnte sich stolzer Besitzer einer Herde von vielleicht 80 Rindern nennen, das ganze übrige Samland mit allen Höfen seiner Leibeigenen brachte es wohl auf 200 Rinder, davon die Hälfte Milchkühe, aber diese Herde umfasste sicher an die tausend Tiere und niemand musste ihm sagen, dass es nicht die einzige Rinderherde Gorderleys war.

„Wir nächtigen heute bei dem Besitzer dieser Rinder,“ kündigte der Fürst an, als sie weiter ritten, „Burg Godefell wird Euren Erwartungen entsprechen, denke ich.“ Esterhazys Erstaunen über die Schlichtheit der gordischen Rittersitze war ihm nicht entgangen. Die gordischen Gutshöfe waren gut befestigt und effektiv verwaltet, aber in den Augen eines Brandai fehlte ihnen jede Eleganz. Es gab keine Gärten, keine Wandelhallen, keinen Prunk und die Inneneinrichtung war schmucklos und praktisch.

„Dies ist eines der größten Lehen im Süden von Gorderley“, ergänzte der Fürst und tatsächlich erreichten sie erst mit der Abendsonne den Stammsitz von Godefell. Die Burg lag auf einer flachen Anhöhe und konnte es mit jeder Festung Brandais aufnehmen. Ein Graben umgab hohe Mauern aus viereckigen Steinquadern und zwei Torwächter bewachten eine Zugbrücke, die breit genug war, dass zwei Reiter einander darauf passieren konnten. Der Innenhof war weitläufig und man sah die verschiedensten Gewerke in Unterständen entlang der Mauer. Alle Gebäude waren aus Stein mit Dächern aus Schiefer und wie bisher überall, war es penibel sauber. Nirgendwo lag Pferdemist oder anderer Abfall herum, der Sand war gefegt und vor der steilen Holztreppe, die zum Burgfried hinauf führte, war der Boden mit großen Platten aus Granit ausgelegt. Der Burgherr stand mit seiner Gemahlin am Fuße der Stufen und erwartete sie. Noch bevor der Fürst sein Pferd ganz zum Stehen gebracht hatte, sank er auf ein Knie und sah zu ihm auf.

MaSeire! Wir grüßen Euch. Eure Burg wartet auf Ihren Herrn.“

Esterhazy beobachtete den Fürsten, um zu wissen, was geschehen sollte. Die Anrede hörte er zum ersten Mal und dass ein Ritter vor dem Fürsten kniete, war auch noch nicht vorgekommen. In diesem Land beugten sich nicht einmal die Bauern vor ihren Herren und die neugierigen Blicke der Hörigen in den kleinen Dörfern irritierten ihn immer wieder.

Roman von Gorderley blieb aufrecht im Sattel sitzen und wartete, bis der ankommende Tross zur Ruhe kam. Normalerweise hätte man ihnen jetzt den Willkommenstrunk gereicht, aber stattdessen zog der Hausherr sein Schwert und hielt es waagrecht vor sich: „Ich, Gernot, Sohn von Grimbert, schwöre meinem Herrn, Fürst Roman, Gefolgschaft und Treue bei meinem Leben und meinem Tod.“

Ein junger Mann kniete neben ihm nieder und schwor: „Ich, Udo, Sohn von Gernot, bitte meinen Herrn, Fürst Roman, meine Gefolgschaft und Treue anzunehmen, im Leben und im Tod.“

Der Fürst musterte die beiden in der der Stille, die nach den Eiden im Hof hing.

„Erhebt Euch, Ritter Gernot. Mit Stolz und in Ehre nehme ich Euren Schwur an. Burg Godefell soll Euer Lehen bleiben, wie es Euch gebührt.“ Gernot erhob sich sofort und der Fürst wandte sich an seinen Sohn: „Erhebt Euch, Ritter Udo. Ich nehme Eure Gefolgschaft an und werde Eure Ehre mit der meinigen verteidigen.“

Auch Udo erhob sich und wechselte mit seinem Vater einen vor Stolz überfließenden Blick. Danach traten beide zu Seite, um der Hausherrin Platz zu machen, die nun aus einem Krug den Willkommenstrunk in einen Zinnbecher füllte, einen Schluck nahm und dann dem Fürsten hinauf reichte. „Willkommen auf Eurer Burg, Fürst Roman.“

Der Fürst neigte dankend den Kopf, trank und reichte den Becher zurück. „Habt Dank, Frau Sabine. Darf ich Euch meine Begleiter vorstellen?“

„Es ist mir eine Freude, den Wein von solch liebreizender Hand gereicht zu bekommen“, sagte Baron Esterhazy auf Gordisch und verbeugte sich vor der Hausherrin. Frau Sabines Gesicht verlor ein wenig von dem strengen Ausdruck, mit dem sie dem Ritter aus Brandai bedacht hatte und sie antwortete mit einem langen Satz, der in einer Frage endete, wie Esterhazy am Tonfall erkannte, denn er hatte kein Wort verstanden. Mit einem entschuldigenden Lächeln hob er die Handflächen: „Bitte vergebt einem Mann die Torheit, eine schöne Frau beeindrucken zu wollen. Meine Sprachkenntnisse sind meinen Wünschen nicht gewachsen“, entschuldigte er sich auf Brando und sah dann hilfesuchend zum Fürsten.

„Eure Sprachkenntnisse in Ehren, aber sie sind von einer gewissen Einseitigkeit“, spottete dieser freundlich und Esterhazy zuckte die Achseln: „Das wichtigste zuerst, eine gute Mahlzeit und das Lächeln einer schönen Frau.“

Der Fürst wechselte einige Worte mit Frau Sabine und diese wiederum mit ihrem Gatten, der nun vor trat und in langsamem Brando formulierte: „Im Namen meiner Gemahlin heiße ich Euch willkommen. Sie lässt Euch sagen, dass die Frauen in Brandai glücklich sein müssen, wenn sie von Männern Euresgleichen verehrt werden. Sie wünscht, mehr aus Eurer Heimat zu erfahren. Diesem Wunsch schließe ich mich an. Wenn Fürst Roman gestattet, bitte ich Euch zum Abendmahl an meine Seite?“

Der Fürst war inzwischen ebenfalls abgestiegen und hatte die Zügel seines Pferdes Uwe übergeben, der auch nach Esterhazys Zügel griff und mit den Tieren abzog, gefolgt von Axel, der mit energischen Schritten zu ihm aufschloss. Roman von Gordeley nickte dem Hausherrn anerkennend zu. „Wir werden Eure Gastfreundschaft einige Nächte in Anspruch nehmen, Ritter Gernot. Ich habe viel mit Euch zu besprechen.“

Sie speisten in kleinem Kreis in den Gemächern der Familie, die über der Halle lagen, wo die übrigen Ritter aus ihrem Gefolge sich unter Gernots Getreue mischten. Für eine Burg dieser Größe waren die Räume schlicht gestaltet, doch wenn man genauer hinsah, war der Reichtum der Familie unverkennbar: Die Zimmerdecke bestand aus hellem Holz, ein seltener Baustoff in dem baumarmen Fürstentum. Der polierte Marmorboden war in einem kleinteiligen dezenten Muster verlegt, die Möbel zeugten von gediegener Handwerkskunst, aber der Blickfang waren die zahlreichen Teppiche an Wänden. Detaillierte Szenen aus dem Landleben, Kriegsbeschreibungen, Bilder von Pferden und Hunden: Ein Panoptikum gordischen Lebens war in feinstem Garn von schillernden Farben verwebt und Esterhazy konnte während der Mahlzeit kaum den Blick abwenden. Zum Glück bestritten zunächst der Hausherr und der Fürst das Tischgespräch, aber nachdem die Teller abgeräumt waren, wurde es familiärer. Gernot übersetzte für seine Gattin und sein Brando wurde im Laufe des Abends immer flüssiger, so dass der Fürst nur noch selten aushelfen musste. Die beiden Gorderley begegneten dem Baron erstaunlich unvoreingenommen, obwohl auch sie in dem Krieg Verwandte und Lehnsleute verloren hatten und nach und nach entspannte sich auch Esterhazy und seine angeborene Fröhlichkeit gewann die Oberhand über seine bisherige Zurückhaltung. Damit entzückte er wiederum ihre Gastgeberin, die er in einer Mischung aus Brando und Gordisch mit Alltagsgeschichten und Komplimenten unterhielt. Dabei wahrte er so liebenswürdig den Respekt, dass auch Gernot der Minne an seine Gattin wohlwollend zusah. Udo machte aus seiner Begeisterung für den Gast aus dem ehemaligen Feindesland gar kein Hehl. Er löcherte Esterhazy mit Fragen in einem ulkigen Sprachgemisch, das sie beide immer wieder zum Lachen brachte.

„Wieso sprecht Ihr eigentlich überhaupt Brando“, fragte Esterhazy, als später am Abend Frau Sabine in die Küche ging, um höchstselbst noch einen Gewürztrunk für die Gäste zu bereiten.

Gernot verbeugte sich gegen den Fürsten: „Der Vater des Fürsten hat dies geboten, Fürst Elder, Eireana möge ihn schützen. In jeder Familie soll mindestens ein Mitglied Brando lernen.“

Roman von Gorderley nickte. „Die Sprache des Feindes zu kennen ist ein Vorteil, wenn man Gefangene verhört. Oder Spione in sein Land schickt. Aber Fürst Elders Umsicht wird nun von noch größerem Nutzen sein.“ Gernot hob den Weinkelch: „Euer Vater wusste vielleicht schon mehr, als er verriet?“ Roman von Gorderley erwiderte den Toast nicht, sondern entgegnete nur knapp: „Das ist möglich.“

Es gab eine winzige Pause, doch Esterhazy ergriff schnell das Wort. „Fürst Roman, Ihr sagtet, dass Eure Mutter Euch Brando lehrte, gab es denn noch weitere Brandai in Gorderley, von denen alle anderen lernen konnten?“

Gernot und Udo sahen erst einander und dann den Fürsten verlegen an. „Nur zu“, forderte dieser sie auf. „Naja, die Sklaven eben“, platzte Udo heraus und Gernot rieb sich das Kinn mit Daumen und Zeigefinger und faltete dann die Hände auf dem Tisch. „So ist es. Brandaianische Sklaven.“

Esterhazy schluckte betroffen, denn es war klar, dass er seine Gastgeber in eine peinliche Lage gebracht hatte. „Das..liegt nahe. Ich hätte es mir denken können“, entschuldigte er sich schließlich. „Was hätten wir sonst machen sollen?“, verteidigte sich Udo, „es ist übrigens gar nicht so leicht, einen zum sprechen zu bringen.“

„Udo.“ Gernot hob nicht einmal die Stimme, aber Udo schwieg sofort und senkte den Kopf.

„Vielleicht möchte unser Gast diese Details nicht hören!“

„Ich bitte um Vergebung, Vater“, sagte Udo leise und schaute zu Esterhazy, „bitte verzeiht mir ebenfalls, Baron.“ Er erhob sich, verbeugte sich vor dem Fürsten und blieb vor seinem Vater stehen. „Ich bitte um Erlaubnis, mich entfernen zu dürfen.“ Gernot nickte und Udo ging geradewegs aus dem Raum.

„Ich entschuldige mich für meinen Sohn“, wandte sich Gernot förmlich an Esterhazy, der

erstaunt das Geschehen verfolgte. Plötzlich begriff er, dass der Burgherr und sein Sohn ihm gerade eine goldene Brücke bauten, indem Udo die Schuld für die Peinlichkeit auf sich nahm und bestraft wurde und ihm wurde beinahe schwindelig vor solch komplizierten Höflichkeitsritualen. Er neigte den Kopf in Richtung des Burgherrn und formulierte auf Brando: „Habt Dank für Eure Großzügigkeit. Ich würde mich glücklich schätzen, mit Eurer Erlaubnis meine eigenen Kenntnisse des Gordischen zusammen mit Eurem Sohn zu verbessern.“

Gernots Gesicht zeigte keine Regung, als antwortete: „Es wird uns eine Ehre sein.“

„Ausgerechnet Ziegen!“ Esterhazy verzog das Gesicht von dem strengen Geruch, der von der Herde ausging. Udo grinste. „Gute Wolle. Godefell ist berühmt für.“ Sein Brando wurde jeden Tag besser. Genau wie Esterhazys Gordisch. Kein Wunder, da sie doch den größten Teil der Tage miteinander verbrachten. Udo zeigte ihm die Burg und die ausgedehnten Ländereien, während der Fürst und Gernot die zahlreichen Besucher empfingen, die anreisten, um dem Fürsten ihre Treue zu bestätigen.

Heute waren sie jedoch weniger zum Spaß unterwegs, als auf der Suche nach Heinrich, der seit dem gestrigen Abend unauffindbar war. Aber nun sahen sie ihn am Rande der Ziegenherde, vertieft im Gespräch mit einem Hirten und Esterhazy fragte sich, wie sein Knappe das fertig brachte, obwohl er doch kaum ein Wort Gordisch verstand.

„Es sieht aus, als wir ihn gefunden“, lachte Udo fröhlich, „Eure Knappen ziemlich eigenwillig manchmal?“

Esterhazy zog es vor, nicht zu antworten. Eigenwillig war sicher nicht die richtige Beschreibung für Heinrichs Betragen. In Gorderley sattelte ein Ritter sein Pferd nicht selbst. Er musste auch seine Stiefel nicht putzen oder sein Wams ausbürsten. Im Grunde musste das ein Ritter in Brandai auch nicht, dachte Esterhazy resigniert, dazu gab es schließlich die Knappen, aber Heinrich hockte die meiste Zeit in der Schlafkammer und wagte sich nicht hinaus. Zu den Mahlzeiten kam er nicht mehr zur Bedienung seines Herrn, seit er am zweiten Abend mit einem Stapel Teller gestolpert und der Länge nach hingefallen war. Weder Tadel noch Ermahnung brachten den Jungen dazu, sich mehr Mühe zu geben und gestern hatte Esterhazy ihn das allererste Mal geohrfeigt, nachdem Heinrich einen von Gernots Rittern einfach stehen ließ, als der ihm einen Befehl erteilte, den er nicht verstand. Heinrich kam danach erst am späten Abend in die Halle geschlichen und als sein Herr ihn zur Rede stellte, verweigerte er trotzig jede Erklärung. Heute Morgen blieb er unsichtbar und schließlich ging Esterhazy mit Udo auf die Suche.

Sie hatten die Burg kaum hinter sich gelassen, als sie auf die Ziegenherde stießen, wo ein scheinbar höchst vergnügter Heinrich jetzt mit Hilfe des Hirten eine Ziege am Gehörn packte und genauer untersuchte.

„Sind Schafe nicht besser für Wolle?“, fragte Esterhazy abwesend, während er den Braunen seinen Weg die Anhöhe hinunter selbst suchen ließ. „Schafe auch“, nickte Udo, „aber dies Daunenziegen sein.“ Esterhazy runzelte die Stirn: „Sie haben..“, er suchte einen Moment nach dem richtigen Wort, „... Federn? Es gibt ja vieles in Gorderley, dass mir seltsam vorkommt, aber das glaube ich nicht.“

Der Braune kam ins Rutschen und Esterhazy ließ die Zügel locker, damit er wieder seinen Tritt fand. Udo lenkte sein Pferd mit selbstvergessener Beiläufigkeit an Esterhazys Seite und lachte. „Natürlich nicht. Aber Haar so fein, dass wie Daunen wärmt. Und Teppich ist wie Seide.“

Sie erreichten den Talgrund, wo ein Mann in grobem Hemd aus grauer Wolle und einer ebensolchen Hose über einer Ziege hockte, die er mit einem Knie auf dem Boden festhielt, um die Hufe zu beschneiden. Der Mann blickte nicht auf, hielt aber mit der Arbeit inne bis sie vorbei waren. Esterhazy bemerkte den Eisenring um seinen Hals und wie jedes mal, wenn er brandaianische Sklaven sah, fühlte er sich unwohl. Natürlich gab es tausende davon im Fürstentum und trotz des Friedens war nicht anzunehmen, dass die Gorderley sie frei lassen würden, aber es waren nun mal seine Landsleute. Hätten die Götter anders entschieden, wäre er vielleicht genau dieser Sklave, statt als freier Mann durch das Fürstentum zu reiten.

Udo beachtete den Sklaven überhaupt nicht, sondern steuerte zielstrebig auf den Hirten und Heinrich zu, die beim Anblick der Ritter überrascht die Ziege laufen ließen.

Nicht die Spur eines Schuldbewusstseins lag auf Heinrichs Gesicht, als er mit leuchtenden Augen zu Esterhazy aufsah: „Herr, seht nur! Diese Ziegen haben das feinste Fell, das man sich vorstellen kann. Es gibt vier Rassen, nur eine ist so weiß wie diese, aber die anderen haben noch längere Haare und man kann die Wolle zu extrem dünnen Fäden spinnen. Sie werfen zweimal im Jahr Junge, gewöhnlich sogar Zwillinge und Milch geben sie auch genug, dass man Käse davon macht. Und stellt Euch vor, sie brauchen gar keine zusätzliche Nahrung, je magerer die Wiesen, desto besser, nur muss man die Hufe beschneiden, weil sie eigentlich auf Felsen laufen und...“

„Was machst du hier? Wir suchen dich seit Stunden!“, unterbrach Esterhazy den Redeschwall. Er war froh, den Jungen gesund zu sehen, aber diesmal konnte er Heinrich sein Verhalten nicht mehr durchgehen lassen.

Heinrich schluckte, senkte den Kopf und schwieg. Es gab keine Entschuldigung für seine Flucht, das wusste er selbst. Aber dann blickte er doch wieder auf und bat zaghaft: „Vergebt mir, Herr. Bitte noch dieses Mal. Ich will…...“ Er schielte unglücklich auf den gordischen Ritter, der mit hochgezogenen Brauen zuhörte, während der Hirte sich unauffällig zurückzog und einige Schritte weiter auf seinen Stab gestützt die Hügel betrachtete, als würden dort gerade Ziegen aus dem Boden wachsen. Esterhazy wurde ärgerlich. „Du willst noch etwas? Junge, weißt du eigentlich, was du getan hast? Diesmal schicke ich dich zurück zu deinem Vater, das ist das Einzige, was ich noch für dich tun kann.“ Er hatte eigentlich gedacht, dass Heinrich erleichtert sein würde, aber zu seiner Überraschung riss sein Knappe die Augen auf und schüttelte den Kopf: „Nein. Ich meine, Herr, bitte nicht. Ich strenge mich an, ganz bestimmt. Ich will..ich möchte hier bleiben.“ Bittend sah er zu dem Reiter auf.

„Ein sehr plötzlicher Sinneswandel“, entgegnete Esterhazy trocken. Heinrich errötete bis zu den Haarwurzeln. „Die Ziegen“, flüsterte er schließlich ohne Hoffnung, „ich möchte mehr über sie lernen. Bitte lasst mich hier bleiben, Herr.“

Der Baron blickte über die Herde, die grasrupfend langsam weiterzog. Der Sklave trieb einen Bock zurück, der sich zu weit entfernt hatte und der Hirte gab dem Hund einen Befehl, worauf dieser einige Nachzügler aus einer Senke aufscheuchte. Ein friedliches Bild von Landwirtschaft. Er musterte seinen Knappen nachdenklich. „Ich glaube, wir reiten besser zurück“, entschied er, „dann sehen wir weiter.“

Gernot begleitete sie bis an die Grenzen seines Besitzes und verabschiedete sich respektvoll vom Fürsten und von Esterhazy. Seinem Sohn nickte er knapp zu, wendete sein Pferd und sprengte davon. Ihre Eskorte bestand nur noch aus zwei Rittern mit ihren Knappen und Udo. Esterhazy freute sich, dass der Sohn des Burgherrn sich ihnen angeschlossen hatte, aber dennoch seufzte er jetzt sorgenvoll. „Ich hoffe, dass es die richtige Entscheidung ist.“

„Eurem Knappen wird es gut tun“, tröstete ihn Udo. Heinrich blieb auf Burg Godefell zurück. Nicht als Knappe oder Gast, er war vollkommen damit zufrieden, als Lehrling mit den Ziegenhirten ziehen zu dürfen. Gernot hatte sich bereit erklärt, ihn ein Jahr im Dienst zu behalten und dann seine Rückkehr nach Brandai zu ermöglichen.

„Ich habe meinen Knappen an eine Ziegenherde verloren“, stöhnte Esterhazy und musste lachen, „was sagt das eigentlich über mich aus?“

Udo sah ihn erstaunt an. „Fürst Roman hat Euch als Begleiter ausgewählt. Auch wenn Ihr ein Brandai seid, wird Euch jeder Ritter in Gorderley dafür respektieren.“

Esterhazy zog die Zügel scharf an und der Braune machte einen überraschten Sprung zur Seite.

Udo trieb sein Pferd ebenfalls an. „Ihr habt recht, die Fürst ist schon voraus. Lasst uns aufschließen.“

Gegen Nachmittag rasteten sie an einem steinigen Hügel, dem auf halber Höhe eine Quelle entsprang. Das Wasser sprudelte über die glatten Felsen und sammelte sich in einem Teich, an dessen Rändern das Gras besonders üppig wuchs. Sie ließen die Pferde grasen und der Fürst schickte Udo voraus, ihre Ankunft bei seinem nächsten Gefolgsmann anzukündigen, während Axel ein kleines Feuer entfachte und Wasser kochte. In Godefell hatte er gelernt, Kaffee zuzubereiten und nach kurzer Zeit wehte aromatischer Duft durch das kleine Lager. Die gordischen Ritter nutzten die Pause, um ein freundschaftliches Gefecht zu beginnen, aber nun unterbrachen sie den Kampf und ließen sich ihre Becher füllen. Sie tranken mit kleinen Schlucken, während sie ihre Knappen beobachteten, die sich ebenfalls im Fechtkampf übten. Axel brachte unterdessen zwei weitere Becher zum Fürsten und dem Baron. Esterhazy litt noch immer an den Nachwirkungen seiner Heilung und war froh über jede Rast, bei der er aus dem Sattel steigen konnte. Er nahm die Doppelscheibe Brot, die Axel vorausschauend mitgebracht hatte und hob sie fragend: „Ihr erlaubt?“ Der Fürst nickte und Esterhazy aß hungrig, dabei blickten sie zu den beiden Rittern, die schon wieder die Schwerter kreuzten. Aik und Dennis von Kamen waren Brüder und Gefolgsleute von Ferdinand Erkandar, der sie dem Fürsten für seine Reise durch Gorderley zur Verfügung gestellt hatte. Sie hielten sich gegenüber dem Fürsten und dem Baron respektvoll zurück, aber Esterhazy hörte sie untereinander und mit ihren Knappen viel lachen und nahm an, dass sie die Reise von Herzen genossen. Vor allem aber ließen sie keine Gelegenheit aus, sich im Schwertkampf zu üben, miteinander oder in Scheinkämpfe gegen sich selbst. Ein Tag ohne irgendwelche ritterliche Herausforderung schien für sie unerträglich.

Esterhazy nippte an seinem Kaffee und rollte den hölzernen Becher zwischen den Handflächen hin und her. „Darf ich eine Frage stellen, Fürst Gorderley? Fürst Roman?“

Der Fürst lächelte freundlich. „Ganz wie es Euch beliebt, sowohl die erste, als auch die zweite Frage.“

„Was habt Ihr Gernot über mich erzählt?“

„Ihr wart dabei, Baron. Ich habe Euch als Ritter des Königs vorgestellt.“ Esterhazy nickte abwesend und nagte an seiner Unterlippe. Seine Hände rollten noch immer den Becher und der Kaffee schwappte über den Rand und lief ihm über die Finger. Mit einer heftigen Bewegung stellte er das Holzgefäß auf den Boden und wischte die Hände an der Hose ab. „Sie behandeln mich alle, als sei ich nicht Ritter, sondern mindestens Schwiegersohn des Königs“, begann er heuasfordernder, als er wollte, „oder sollte ich sagen, Günstling des Fürsten von Gorderley?“

Der Fürst besaß die Gabe, seinen Gegenüber mit solch voller Aufmerksamkeit anzusehen, als gäbe es in diesem Moment keinen wichtigeren Menschen auf der Welt und so fühlte sich Esterhazy jetzt auch wieder. Sein Zorn schmolz unter dem Blick, aber er gab nicht nach: „So ist es doch, oder?“

Und dann geschah das Unerwartete: Der Fürst senkte Kopf und betrachtete eine Weile den Bodensatz in seinem Becher. „Dies ist Gorderley, Baron. Ich kann nichts dagegen tun, dass meine Gesellschaft einen Mann in den Augen meiner Ritter adelt. Nehmt es ihnen nicht übel. Es spiegelt gewissermaßen meine Wertschätzung, falls Ihr diese annehmen könnt.“

Jetzt schlug Esterhazy die Augen nieder. „Ihr...seid sehr gütig.“

„Und Ihr zu bescheiden, Baron. Falls Ihr glaubt, Gernot hätte Heinrich aufgenommen, um mir einen Gefallen zu tun, irrt Ihr Euch. Das geschah allein um Euretwillen.“

„Um mir einen Gefallen zu tun?“, fragte Esterhazy ungläubig.

„Um Euch von einem indiskutablen Knappen zu befreien. Auch wenn Ihr es nicht hören mögt, aber in Gorderley hätte Heinrich auf Dauer Euer Ansehen geschädigt.“

„Ihr sprecht, als würden wir ewig hier bleiben.“

„Heinrich wird Euch auch in Brandai nicht gerecht. Und Eure Nachsicht führt ihm seine Unfähigkeit um so schmerzhafter vor Augen. Es gibt einen Punkt, ab dem Güte zur Strafe wird.“

Der Fürst hatte recht, aber es gefiel Esterhazy dennoch nicht. „Es sollte meine Entscheidung sein, nicht die Eures Ritters oder Eure, mit Verlaub.“

Der Fürst war überrascht. „Aber das war es doch. Habt Ihr nicht selbst gesagt, dass Euer Knappe seinen Weg finden wird? Gernot hat Euch nur ein Tor geöffnet, um den Jungen auf diesen Weg zu schicken und Ihr habt ihn gehen lassen. Heinrich ist nicht zum Ritter geboren, das wisst Ihr selbst.“

„Aber zum Ziegenbauer?“ Esterhazy war sich immer noch nicht sicher, ob er Heinrich nicht besser doch nach Brandai zurück geschickt hätte. Es mochte kein Ritter aus ihm werden, aber immerhin war sein Vater ein Landedelmann und Heinrich würde das kleine Gut irgendwann erben.

Der Fürst erhob sich. „Ziegen geben gute Wolle. Ihr habt richtig gehandelt. Es ist für alle die beste Lösung.“ Esterhazy nahm seinen Becher vom Boden und folgte dem Fürsten zu den Pferden. Ihm kam der Gedanke, dass ein Bauer in den Augen des Fürsten möglicherweise ein ganz anderes Ansehen hatte, als in denen eines Brandai. Außerdem war Heinrichs glückliches Strahlen, als er ihm seine Entscheidung mitteilte, schwer zu vergessen.

„Euch war es bestimmt in die Wiege gelegt, immer Recht zu haben“, murmelte er sehr leise vor sich hin, aber der Fürst hatte gute Ohren. „Das, Baron, ist ein Privileg des Fürsten. Aber seid versichert: Es ist hart erarbeitet“, sagte er über die Schulter, während er sich in den Sattel schwang. Der Tonfall war leicht und nicht ein Hauch Ärger klang darin, aber Esterhazy biss sich dennoch fast auf die Zunge. Da sie Brando sprachen, verstanden die beiden gordischen Ritter die Unterhaltung nicht und Axel stand zu weit weg, um etwas zu hören, aber dies war Gorderley und der Fürst war der Herrscher und er, Esterhazy, nur ein Gast. Noch mehr als in Brandai fühlte er sich verpflichtet, seinen Respekt vor dem Fürsten erkennen zu lassen. Er stieg auf und setzte sich umständlich zurecht, bevor er aufsah. „Ich bitte um Vergebung, Fürst Roman. Mein Mundwerk arbeitet schneller, als mein Kopf.“

Fürst Roman ritt an. „Ich schätze beides Baron. Allerdings warte ich noch auf den Tag, an dem Ihr mir das letzte Wort lasst.“

„“Das..“, diesmal biss er wirklich zu und spürte den sauren Blutgeschmack auf der Zunge, „Euch zu Diensten.“

Der Fürst lachte. „Seht Ihr?“

Eldorad

Подняться наверх