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01. Wiederholung der Hauptpunkte einer von Sokrates durchgeführten Rede über den besten Staat

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Inhaltsverzeichnis

SOKRATES: Einer, zwei, drei! Wo aber, lieber Timaios, blieb uns der vierte der gestrigen Gäste und heutigen Gastgeber?

TIMAIOS: Ein Unwohlsein befiel ihn, Sokrates; denn aus freiem Entschluss blieb er wohl nicht von der heutigen Zusammenkunft zurück.

SOKRATES: Hast nun nicht du mit diesen Freunden da die Obliegenheit, auch den Teil des Abwesenden zu erfüllen?

TIMAIOS: Allerdings; und wir wollen unser Möglichstes tun, es an nichts fehlen zu lassen. Denn es wäre wohl nicht recht, wollten wir noch übrigen, nachdem du gestern mit anständigen Gastgeschenken uns empfingst, deine Gastlichkeit nicht bereitwillig erwidern.

SOKRATES: Ist es euch also erinnerlich, über wie Wichtiges und über welche Gegenstände ich von euch Auskunft begehrte?

TIMAIOS: Einiges ist uns noch erinnerlich, was uns aber entfiel, wirst du selbst uns in das Gedächtnis zurückrufen. Oder wiederhole es uns lieber, wenn es dir nicht beschwerlich fällt, von Anfang an, in aller Kürze, damit es uns noch fester begründet werde.

SOKRATES: Das soll geschehen. Der Hauptinhalt der gestern von mir gesprochenen Reden betraf wohl den Staat: wie mich bedünke, dass wohl der beste beschaffen sein und aus welchen Männern er bestehen müsse.

TIMAIOS: Und diese Darstellung war gar sehr nach unser aller Sinne, lieber Sokrates!

SOKRATES: Schieden wir zuerst nicht die Klasse der Ackerbauenden oder irgend sonst eine Kunst in demselben übenden von dem Geschlecht der den Krieg für die andern Führenden?

TIMAIOS: Ja.

SOKRATES: Und indem wir jedem nur eine seinen Naturanlagen angemessene Beschäftigung, nur eine Kunst zuteilten, erklärten wir, diejenigen, welche die Verpflichtung hätten, für alle in den Krieg zu ziehen, müssten demnach nichts weiter sein als Wächter des Staates. Wenn nun ein Auswärtiger oder auch jemand von den Einheimischen sich anschicke, diesem Schaden zuzufügen, dann müssten sie ein mildes Gericht halten über die ihnen Unterworfenen, als von Natur ihnen Befreundete, in den Kämpfen gegen die Feinde aber, auf die sie träfen, streng verfahren.

TIMAIOS: Durchaus.

SOKRATES: Denn die Wächter, behaupteten wir, wie ich glaube, müssen eine Seele besitzen, die von Natur sowohl vorzüglich muterfüllt als auch weisheitliebend ist, um gegen die einen in geziemender Weise streng, gegen die andern mild verfahren zu können.

TIMAIOS: Ja.

SOKRATES: Was aber ihre Erziehung anbetrifft? Nicht etwa, dass sie in Gymnastik, Musik und allem ihnen angemessenen Wissen unterwiesen sein sollen?

TIMAIOS: Ja, allerdings.

SOKRATES: Nachdem sie eine solche Erziehung erhielten, wurde ja wohl behauptet, dass sie weder Gold noch Silber noch irgendein anderes Besitztum als ihr Eigentum ansehen dürfen, sondern als Helfer für ihr Wachehalten von den von ihnen Bewahrten einen für Besonnene ausreichenden Lohn empfangen, den sie gemeinschaftlich und zusammen lebend, stets um die Tugend bemüht und durch andere Beschäftigungen nicht behindert, verzehren sollten.

TIMAIOS: Auch das wurde in dieser Weise behauptet.

SOKRATES: Wir erwähnten doch auch hinsichtlich der Frauen, dass ihre Naturen in ähnlicher Weise wie die der Männer in Einklang zu bringen und alle Beschäftigungen für den Krieg und das übrige Leben beiden Geschlechtern gemeinsam zuzuteilen seien

TIMAIOS: So wurde auch das bestimmt.

SOKRATES: Was dann aber über das Kinderzeugen? Oder prägten sich nicht unsere dahin einschlagenden Anordnungen leicht, als mit dem Gewohnten im Widerspruch, dem Gedächtnisse ein, dass wir Heiraten und Kinder zu etwas allen Gemeinsamem machten und es dahin zu bringen suchten, dass niemand das ihm insbesondere Geborene kenne und alle sich untereinander als Verwandte ansehen, als Brüder und Schwestern, so viele innerhalb des dem angemessenen Alters entstehen, das jüngere oder ältere Geschlecht aber als dieser Eltern und Voreltern und die ihnen Nachgeborenen als deren Kinder und Kindeskinder?

TIMAIOS: Ja; und das ist aus dem von dir angeführten Grunde leicht zu behalten.

SOKRATES: Blieb uns nicht auch unsere Behauptung im Gedächtnis, damit soviel wie möglich sogleich der möglichst beste Schlag von Menschen erzeugt werde, müssen die Herrscher und Herrscherinnen durch gewisse Lose für das eheliche Zusammensein insgeheim es künstlich darauf anlegen, dass die Schlechten sowohl als die Besten beide mit ihresgleichen zusammengelost werden und dass, damit jenen daraus keine Feindschaft erwachse, diese im Zufall den Grund ihrer Zusammenlosung suchen?

TIMAIOS: Das ist uns erinnerlich.

SOKRATES: Gewiss auch, dass wir behaupteten, die Nachkommenschaft der Guten müsse man sorgfältig erziehen, die der Schlechten aber unvermerkt im übrigen Staate verteilen; unter den Heranwachsenden aber, die man wohl beobachte, die Würdigen wieder zu einer höheren Klasse erheben, die unter dieser Klasse Unwürdigen dagegen die durch die Hinaufrückenden erledigte Stelle einnehmen lassen.

TIMAIOS: So ist es.

SOKRATES: Haben wir nun nicht ebenso wie gestern unsern Weg durchlaufen, so dass wir seine Hauptpunkte noch einmal kurz berührten, oder vermissen wir, lieber Timaios, noch etwas von dem Gesagten, was wir übergingen?

TIMAIOS: Keineswegs, Sokrates, sondern eben das war es, was ausgesprochen wurde.

Timaios - Über die Natur

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