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04. Bereitschaft des Kritias, die Erzählung im Einzelnen zu berichten. Voranstellung einer Rede des Timaios über das Entstehen der Welt

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Inhaltsverzeichnis

Was der alte Kritias dem, was Solon gehört hatte, zufolge sagt, hast du, Sokrates, in aller Kürze vernommen. Als du aber gestern vom Staate und von dessen Bürgern, wie du sie darstelltest, sprachst, bewunderte ich es, an das, was ich eben erzählte, mich erinnernd, wie du zufällig, als ob ein Dämon aus dir spräche, meistens nicht ungenau mit dem, was Solon sagte, zusammenstimmtest. Doch wollte ich nicht sogleich das Wort ergreifen, denn wegen der Länge der Zeit war jenes mir nicht zur Genüge erinnerlich; so erkannte ich also, ich werde, bevor ich rede, mir selbst alles hinreichend in das Gedächtnis zurückrufen müssen. Daher sagte ich dir sogleich bereitwillig zu, was du gestern begehrtest, in der Meinung, wir würden, was bei solchen Aufgaben das Schwierigste ist, so ziemlich imstande sein, unserer Unterhaltung eine deinen Wünschen entsprechende Untersuchung zugrunde zu legen. Darum berichtete ich sogleich gestern, wie unser Freund da erzählte, diesen meine Erinnerungen; nach meiner Heimkehr aber wiederholte ich mir, so ziemlich alles durchdenkend, in der Nacht das Ganze, da gewiss, wie man zu sagen pflegt, das vom Knaben Erlernte in bewundernswürdiger Weise im Gedächtnis haftet. Denn ich weiß nicht, ob ich wohl imstande sein würde, alles, was ich gestern hörte, im Gedächtnis wieder aufzuspüren; dagegen sollte es mich sehr wundern, wenn mir etwas von dem, was ich vor sehr langer Zeit genau hörte, entfallen wäre. Damals also vernahm ich es unter großer Lust und Kurzweil, indem der Greis auf meine oft wiederholten Fragen bereitwillig mich beschied, so dass es wie eingebrannte Schrift unauslöschbar in mir haftet. Auch diesen Freunden erzählte ich gleich am Morgen dasselbe, damit es ihnen so wenig wie mir an Redestoff gebreche. Jetzt also, Sokrates, siehst du mich bereit, und deshalb führte ich alles eben Gesagte an, es nicht bloß im Allgemeinen, sondern jedes einzeln, wie ich es vernahm, zu berichten. Wir wollen aber die Bürger und den Staat, den du gestern als ein Erdichtetes uns darstelltest, jetzt auf das wirklich Geschehene hier übertragen und annehmen, jener sei derselbe mit diesem, und behaupten, die Bürger, wie du sie dir dachtest, seien unsere wahrhaften Voreltern, von denen der Priester erzählte. Sie werden durchaus mit diesen im Einklang stehen und wir keinen Missgriff tun, wenn wir sagen, dass sie die zu jener Zeit Lebenden sind. Indem wir aber alle gemeinschaftlich die Sache vornehmen, wollen wir nach Kräften versuchen, die uns von dir gestellte Aufgabe auf eine angemessene Weise zu lösen. Darum hast du, Sokrates, jetzt zu erwägen, ob diese Erzählung nach deinem Sinne ist oder ob wir an ihrer Stelle noch eine andere suchen müssen.

SOKRATES: Welche könnten wir wohl lieber vornehmen als diese, o Kritias, da sie ja wohl dem gegenwärtigen Opferfeste der Göttin ihrer Zugehörigkeit wegen am angemessensten ist; auch, dass es nicht eine erdichtete Sage, sondern eine wahrhafte Erzählung ist, ist etwas sehr Großes. Denn wie und woher sollten wir, wollten wir diese nicht berücksichtigen, andere auffinden? Das ist nicht möglich; sondern euch kommt es zu, getrost das Wort zu nehmen, mir aber, zum Entgelt meines gestrigen Berichtes, jetzt ruhig zuzuhören.

KRITIAS: Erwäge aber, Sokrates, die von uns festgestellte Aufeinanderfolge der dir bestimmten Gastgeschenke. Es schien uns nämlich angemessen, dass Timaios, als der Sternkundigste unter uns und derjenige, der es zur Hauptaufgabe seines Lebens machte, zur Kenntnis der Natur des Weltalls zu gelangen, zuerst rede und damit beginne, über die Entstehung der Welt zu sprechen, mit der Erzeugung des Menschen aber schließe. Nach ihm aber ich, nachdem ich von ihm die Menschen, seinem Vortrage zufolge, ins Dasein gerufen, von dir aber einige als in hohem Grade ausgebildet überkam, sie, der Erzählung und Gesetzgebung Solons gemäß, als Richter uns vorführe und, als seien es die Athener jener Zeit, zu Bürgern unseres Staates mache, von denen die in den heiligen Schriften niedergelegte Sage verkündet, sie seien von der Erde verschwunden, und von ihnen hinfort als unseren Bürgern und Athenern spreche.

SOKRATES: So soll mir, scheint es, in vollkommener und glänzender Weise mein Redeschmaus vergolten werden! Demnach dürfte es also nun wohl, wie es scheint, an dir, o Timaios, sein, das Wort zu nehmen, nachdem du, der Sitte gemäß, der Götter Beistand dir erflehtest.

Timaios - Über die Natur

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