Читать книгу Das Labyrinth jagt dich - Rainer Wekwerth - Страница 11

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Aha«, meinte Mischa, der vor der nächsten Wand stand, während seine Augen über die Zahlen flogen. »Mal etwas Neues. Das sind Palindromzahlen. Weißt du, was das ist?«

León verzog das Gesicht. Mischas Klugscheißerei ging ihm schon seit geraumer Zeit auf die Nerven. In jedem der vielen Räume, die sie durchquert hatten, musste er sich einen Vortrag über die Genialität der mathematischen Aufgaben anhören. Und im Stillen schwang da natürlich das Loblied auf die Genialität von demjenigen mit, der sie lösen konnte. Zum Kotzen.

Er hatte erfahren, dass die Summe der Quadrate zweier benachbarter Fibonacci-Zahlen ohne Ausnahme stets eine Fibonacci-Zahl war. Irgendwas hatten auch Primzahlen damit zu tun. Mischa hatte etwas von einer goldenen Zahl gefaselt und von einer Annäherung an die Genauigkeit von irgendwas gesprochen. León hatte kein Wort verstanden und es war ihm auch völlig gleichgültig. Für ihn allein zählte, dass Mischa in der Lage war, nicht sichtbare Türen zu öffnen. Mehr interessierte ihn nicht. Mehr brauchte er nicht.

»Weißt du es?«, fragte Mischa.

»Was?«

»Was eine Palindromzahl ist.«

»Nein. Und ich will es auch nicht wissen.«

Doch Mischa fuhr unbeirrt mit seinem Geplapper fort. »Palindromzahlen sind natürliche Zahlen, die von vorne oder hinten gelesen den gleichen Wert haben. Zum Beispiel 421124, von …«

Mierda! León hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten oder, besser noch, Mischa gezeigt, wie man jemanden dazu bringen konnte, die verdammte Klappe zu halten. Aber sosehr er hasste, es sich einzugestehen: Er brauchte Mischa. Zumindest noch. Besser, ihn bei Laune zu halten – und eben nicht zusammenzuschlagen.

Es kostete León viel Überwindung, doch dann schaffte er es. Er atmete tief durch die Nase ein, dann zwang er sich abzuschalten. Er ließ den Blick durch den Raum schweifen. Sie sahen immer gleich aus. Ohne Ausnahme.

Ich habe Durst und ein Scheißloch im Bauch. Und diesen irre gewordenen hombre de los nombres an der Backe. León musste grinsen. Der nombrero braucht wahrscheinlich nichts, so glücklich ist der mit seinen Zahlen.

Während er sich weitere schwachsinnige Spitznamen für Mischa ausdachte, um bloß nicht ans Essen zu denken, weil das seinen Magen erst recht knurren ließ, veränderte sich etwas auf der Wand ihm gegenüber. Eine neue Zahl tauchte auf. Im Gegensatz zu den anderen Zahlen bewegte sie sich nicht, sondern stand fest in der Mitte der Wand. Die Zahl war durch einen Doppelpunkt geteilt und begann nun zu blinken. Dann veränderte sie sich.

19:23

19:22

»Mischa«, rief er über die Schulter.

»Stör mich nicht, die Sache ist diesmal ganz schön verzwickt«, meinte der andere, ohne sich umzudrehen. »Wenn man nämlich …«

»Das solltest du dir mal ansehen«, unterbrach ihn León, noch immer die Zahl vor ihm fixierend.

»Was denn?« Mischa klang verärgert, trotzdem wandte er sich endlich um. Ein kurzer Blick schien ihm zu genügen, denn nach nicht mal einer Sekunde sagte er ruhig: »Ach, der Countdown. Er zeigt vermutlich die Zeit, die uns bleibt, um die Tore zu finden. Neunzehn Stunden und zweiundzwanzig Minuten.«

»Du hast davon gewusst??«, fragte León verblüfft. »Und hast mir nichts davon gesagt?«

»Hab’s vergessen.«

»Vergessen?! Verdammt, wie irre bist du eigentlich! Hier geht es nicht um deine bekloppten Zahlenrätsel, sondern darum, dass uns weniger als zwanzig Stunden bleiben, um die anderen und die Portale zu finden. Wir wissen weder, wo die anderen sind, noch, wo sich die Tore befinden. Es gibt keinen beschissenen Stern, der uns führt, wir haben nichts, rein gar nichts mit diesen Türen, die du eine nach der anderen öffnest, gefunden, und du machst einen auf gelassen?!« León merkte, wie die vorhin kaum verdrängte Wut wieder in ihm aufstieg.

»Reg dich ab, wir haben genug Zeit.«

»Und woher willst du das wissen, Professor?«

»Ich fühle es.« Mischa sah ihn achselzuckend an.

Allein diese kleine Geste ließ León fast ausrasten. Mühsam brachte er zumindest halbwegs ruhig eine Antwort hervor. »Aha, du fühlst es.« Den verächtlichen Tonfall konnte er nicht abstellen.

»Ja. Ich werde die Zahlenrätsel lösen und uns hier rausbringen.«

»Und ich habe gesagt: Was, wenn deine ach so genialen Rätsel uns überhaupt nirgendwohin führen? Oder wenn du ihnen irgendwann nicht mehr gewachsen bist, was dann, hä? Schon mal daran gedacht, Professor?«

»Das wird nicht passieren.«

»Und kannst du jetzt auch noch in die Zukunft sehen, haben die dir deine Zahlen geflüstert, oder was?« León fixierte ihn mit seinem Blick. »Oder verschweigst du mir vielleicht noch etwas, das ich wissen sollte?« Mischas Gesicht wurde starr. »Ich habe dir nichts verschwiegen, ich …«

»Ja, ich weiß, du hast es nur vergessen«, unterbrach ihn León unwirsch. »Also, was weißt du noch, was ich nicht weiß?«

»Nichts.« León bemerkte den herausfordernden Blick in Mischas Augen.

»Und da bist du dir sicher? Hast du auch nichts vergessen?«

»Leck mich!«, fuhr ihn Mischa an.

Das brachte die blutrote Wut in León zum Überkochen. Seine Hand zuckte nach vorn, packte Mischa am Hemdkragen und zog ihn zu sich heran. »Was hast du gesagt!?«, zischte er.

»Du hast mich doch gehört.« Mischa reckte das Kinn, die Lippen zu einem schmalen Streifen gezogen. »Ich tue wenigstens irgendwas. Was tust du denn Großartiges, um hier rauszukommen, hm?«

Das nahm die Anspannung. León grinste. »Du hast recht. Soll nicht wieder vorkommen.«

»Dann lass mich los.«

León strich über Mischas Hemd, so als wolle er Fusseln vom Stoff streichen. »Hier, du kannst weiterrechnen.«

Mischa zog ohne ein weiteres Wort sein Hemd gerade, dann ging er zurück zu der Wand mit den Zahlen.

Jetzt ist er auch noch eingeschnappt.

León nahm sich vor, sich bei nächster Gelegenheit bei Mischa zu entschuldigen. Wenn sie hier raus waren. Oder vor den Toren, falls sie sie erreichten. Aber nicht jetzt.

Mischa wischte inzwischen an der Wand herum, tippte mit seinem Finger irgendwelche Zahlen an.

Eine Tür erschien.

»Wir können gehen.«

In dem Moment, als sie den Raum verlassen wollten, erklang ein Ton, der León nun schon allzu gut bekannt war. Die Wände begannen, in rotem Licht zu leuchten.

León wollte gerade ansetzen, Mischa zu erklären, was vor sich ging, doch da sprang der mit einem Satz nach hinten und prallte gegen León. Mischas Gesicht war eine starre Maske, mit weit aufgerissenen Augen begann er zu hecheln und zu keuchen.

»Was ist los, Mischa?«, fragte León beunruhigt.

»Sie kommen! … Sie wollen mich töten …«

»Mischa. Da ist niemand. Die Wände verschwinden und vorher gibt es dieses Signal, das ist alles. Es besteht keine Gefahr.«

»Ich sehe sie!«, brüllte Mischa.

León wirbelte herum. Da war niemand. Die Wände versanken langsam und geräuschlos im Boden. Mischa konnte gar nichts sehen. Denn da war nur die bekannte weite Leere.

»Da ist nichts!«

»Sie wollen meinen Vater … er ist im Auto … der Chauffeur sagt mir, ich soll mich auf den Boden legen …«

León sprang vor, packte Mischa an den Schultern und schüttelte ihn. »Mischa, compañero. Ich schwöre, da ist niemand. Wir sind allein. Das Signal bedeutet keine Gefahr.«

Aber Mischa hörte ihn nicht, sondern starrte über Leóns Schulter hinweg auf die nackte Ebene, die sich nun vor ihnen auftat.

»… ich … sie kommen auf mich zu. Männer mit schwarzen Masken. Sie haben Maschinenpistolen … ich sehe die Kugel in die Windschutzscheibe einschlagen … sie treffen mich nicht … aber der Lärm. Alle schreien oder brüllen … zwei Leibwächter draußen, sie werden sofort erschossen … Stille … ein einzelner Mann kommt auf das Fahrzeug zu. In seiner Hand hält er etwas … Er nimmt die Maske ab … Er grinst mich an und ich weiß, dass ich jetzt sterbe. Dann eine Explosion … alles wird rot …«

Plötzlich sackte Mischa in sich zusammen. Es ging so schnell, dass León keine Gelegenheit hatte, seinen Fall zu bremsen. Hart knallte Mischa mit dem Hinterkopf auf den Boden.

Mierda! Scheiße, verfluchte!

León kniete sich neben den Bewusstlosen. Mischas Augen waren offen, reagierten jedoch nicht. León legte seine Finger auf die Halsschlagader, fand in der Aufregung den Puls nicht. Er beugte sich zu Mischas Lippen herunter und lauschte, ob er noch atmete.

Das tat er, schwach zwar, aber Mischa war noch am Leben. Er richtete sich auf und noch ein Fluch verließ Leóns Lippen, aber es war niemand da, der seine Verzweiflung hören konnte. Der einzige Mensch, der in der Lage war, die rätselhaften Türen zu öffnen, lag bewusstlos am Boden.

Er musste einen anderen Weg hinaus finden. León redete sich ein, dass er sich würde beruhigen müssen, um einen klaren Gedanken zu fassen, da spürte er etwas Warmes an seiner Hand, mit der er sich neben Mischa abstütze. Er sah auf seine Hand, sie war rot vor Blut.

Erschrocken sah er, wie sich das Blut um Mischas Kopf herum ausbreitete. Dunkel floss es hervor und bildete einen kleinen roten See auf dem makellosen weißen Boden.

Die Rufe ihres Bruders, die sie die ganze Zeit geführt hatten, waren verstummt. Ratlos stand Mary vor einer weiteren Abzweigung des Ganges. Was sollte sie jetzt tun? In welche Richtung gehen? Links oder rechts?

Sie lauschte angestrengt. Nichts, kein Ton zu hören.

»David?«, rief sie. Dann noch einmal. »David?«

Mary legte ihre rechte Hand hinter das Ohr. Sie bemühte sich, leise und flach zu atmen.

»Wo bist du? Sag etwas!«

Kein Ton. Zum ersten Mal nahm sie ihre Umgebung richtig wahr. Wie in einem Traum war sie auf der Suche nach ihrem Bruder durch die Gänge gestolpert, aber nun drehte sie sich verblüfft in beide Richtungen.

Das muss die neue Welt sein. León hat mich in der Eisstadt gerettet, dann sind wir durch die Tore und … wo bin ich hier?

Sie befühlte die hellen Wände und den Boden. Alles war so ganz anders als die letzte Welt, die nur aus Ruinen, Schutt und Asche bestanden hatte.

Wo sind die anderen? Wo ist León?

Der Gedanke an den tätowierten Jungen versetzte ihr einen Stich. Natürlich vermisste sie auch die anderen, aber ihre Gedanken waren bei León.

Warum tut es weh, an ihn zu denken? Ich kann ihn doch gar nicht leiden.

Sie dachte an sein breites Grinsen, seine lebendigen braunen Augen, an die Momente, in denen er ihr nahe gewesen war. Sein Kuss, in der Morgendämmerung auf einer schneebedeckten Straße. Ganz unvermittelt. Sein Kuss sollte sie zornig machen, sie anspornen. Und es hatte funktioniert. Dann ihre Ohrfeige, aber León hatte nur gelächelt. Damals hatte sie nur Wut geschmeckt, aber nun legte sie unwillkürlich die Finger auf ihre Lippen. Dort war er bei ihr gewesen, ganz nahe. Und nun war sie vollkommen allein an einem fremden Ort.

Mary schaute nochmals die Gänge hoch und runter. Alles hier war so nüchtern, leblos und kalt. Wo war der Stern, der sie führen sollte? Wo die Tore? Würde sie hier jemals wieder rausfinden oder einsam und allein sterben?

Woran soll ich erkennen, wie die Zeit vergeht, und wie viel Zeit bleibt mir noch?

Verzweiflung machte sich in ihr breit, aber sie schob das Gefühl resolut zur Seite.

Alles, was bisher war, habe ich überlebt. Ich bin stark, ich werde auch hier durchhalten.

Woher diese innere Kraft kam, wusste sie nicht, vielleicht war es der Gedanke an León. Irgendwo in diesem Labyrinth war er. Sie würde ihn finden und gemeinsam würden sie diese Welt verlassen.

Sie war erwacht und stand nun auf zittrigen Beinen in einem langen Gang, der von einer nicht sichtbaren Lichtquelle erhellt wurde. Sie schaute sich um, aber da war nichts von den anderen, keine Spur.

Wie war sie hierhergekommen?

Ich müsste doch tot sein.

Sie erinnerte sich noch gut an die letzten bewussten Momente. Da waren die Männer gewesen, die sie gejagt hatten. Bis auf das Dach eines mehrstöckigen Hauses hatten die Fremden sie verfolgt. Als es keinen Ausweg mehr gab, hatte sie sich in die Tiefe gestürzt. Angst hatte sie keine mehr gehabt. Der Sturz schien endlos zu dauern. Einen Aufprall hatte sie nicht gespürt.

Bin ich im Himmel?

Sie kniff sich fest in die Wange und stöhnte auf. Nein, sie konnte nicht tot sein und das hier war auch nicht der Himmel. Es war nur eine weitere dieser beschissenen Welten, in die es sie verschlagen hatte.

Ich habe kein Portal benutzt. Wie komme ich also hierher? Ich kann gar nicht hier sein.

»Jeb! Jenna!«, rief sie laut. »Mischa, Mary, León?«

Sie lauschte.

»Hört mich jemand?«

Keine Antwort.

Was sollte sie jetzt machen? Auf eigene Faust die Tore suchen? Ohne den Stern als Orientierung, in geschlossenen Räumen, war die Sache aussichtslos. Oder eine Herausforderung. Und sie liebte Herausforderungen, denn sie war eine Gewinnerin.

Wohin also führen diese verdammten Gänge?

Plötzlich fiel ihr auf, dass sie etwas in der Hand hielt.

Ein großes, blutverschmiertes Messer. Das, mit dem sie in der letzten Welt einen der Jäger getötet hatte.

Erschrocken ließ sie es fallen. Das Klirren dröhnte unendlich laut in dem stillen Gang.

Das Messer habe ich auf dem Dach zurückgelassen – aber warum ist es jetzt hier?

Sie blickte auf den Boden, sah das getrocknete Blut an der Klinge und wich zurück. Nein, sie würde es nicht noch einmal benutzen. Sie war auf sich allein gestellt und sie brauchte niemanden. Sie war bereit, was auch immer sie erwartete. Entweder sie erreichte die Tore vor ihnen oder sie würde mit Jenna, Jeb, Mischa, León und Mary darum losen. Sie wollte diesmal eine ehrliche Chance haben.

Oder ich sterbe.

Noch etwas unsicher machte Kathy die ersten Schritte. Sie folgte dem Gang, der schnurgerade auf eine fahle Dunkelheit zustrebte, Kathy konnte nicht erkennen, was dahinterlag. Sie hoffte, dass nichts Grausames auf sie wartete.

Die Zeit zog sich endlos, auch am zurückgelegten Weg konnte sie nicht ausmachen, wie weit sie gekommen war oder ob sie überhaupt in die richtige Richtung lief, die sie irgendwohin führen würde. Dann endlich stieß sie auf die Abzweigung. Sie hatte nun zwei Möglichkeiten, links oder rechts. Kathy rief in beide Gänge hinein und lauschte. Niemand antwortete.

Welcher war der richtige Gang? Gab es überhaupt Richtig oder Falsch? Führten vielleicht alle Wege ans Ziel?

Nein, daran glaubte Kathy nicht. Die nackten weißen Wände, der glatte weiße Fußboden. Nirgends Hinweise oder Zeichen. Keine Gegenstände, die einem helfen konnten, und auch keine anderen Personen.

Nein, nein, nein, Kathy fühlte, sie war sich sicher, dies war eine weitere Prüfung, nur diesmal ohne jeglichen Orientierungspunkt. Sie war getrennt von den anderen. Sie war hungrig, durstig und sie trug noch immer die Sachen aus der Eiswelt. Kein Anhaltspunkt auf die noch verbleibende Zeit.

Also wohin nun? Links oder rechts?

Hatte nicht mal jemand gesagt, wenn man sich verlaufen habe und auf Abzweigungen stoße, solle man immer den rechten Weg wählen. So war die Wahrscheinlichkeit am größten, wieder herauszufinden.

Wer hat mir das erzählt?

Sie wusste es nicht, aber der Ratschlag klang logisch, denn wenn sie an jeder Abbiegung die Richtung wechselte, war die Gefahr groß, dass sie sich verirrte.

Also dann nach rechts.

Mary folgte dem Gang mit müden Schritten, die Stimme ihres Bruders hatte sie schon länger nicht mehr gehört. Plötzlich hielt sie inne und starrte auf den Boden.

Dort lag ein Messer.

Bedrohlich wirkte es. Die Klinge schimmerte matt im Licht. Sie erkannte es sofort.

Kathys Messer. Damit hat sie mich befreit.

Mary hob das Messer auf und betrachtete es. Schwer und kalt lag es in ihrer Hand. Sie sah die eingetrockneten Blutspuren auf der Klinge, ein Schauer lief ihr über den Rücken. Es gab nur eine Erklärung für das Messer, hier an diesem Ort.

Kathy war zurück. Irgendwie hatte sie überlebt. Der Kampf um die Tore würde erneut beginnen. Allen und allen voran Kathy war ohnehin klar, dass sie, Mary, die Schwächste der Gruppe war.

Aber warum hat sie mich dann in der letzten Welt gerettet?

Warum sie das getan hatte, war Mary immer noch ein Rätsel, aber Kathy war wie der Wind, er konnte jederzeit umschlagen. Wer wusste schon, was in ihrem Kopf vorging? Wenn Mary nur an die andere dachte, spürte sie die Würgemale auf ihrem Hals, die Kathy ihr beigebracht hatte.

Kathy ist verrückt, sie wird mich finden und umbringen. Und die anderen sind diesmal nicht da, um mich zu beschützen.

Die Worte hallten wieder und wieder in ihre Gedanken.

Kathy wird mich finden und umbringen.

Mit jedem Mal war Mary mehr und mehr davon überzeugt, dass es so kommen musste. Eine andere Möglichkeit gab es für sie nicht: Kathy wird mich finden und umbringen.

Mary schluckte. Alle hielten sie für schwach, als ob sie nichts aushalten könnte. Sie hatte schon viel zu viel erlitten. Diesmal würde es anders laufen. Mary biss die Zähne aufeinander und umschloss das Messer mit ihrer Hand.

Zwar bin ich diesmal allein, aber ich bin bewaffnet. Ich werde dich zuerst finden. Und dann wirst du schon sehen, du Biest.

Mary richtete sich auf. Irgendwo in diesem Labyrinth war ihre Feindin.

Die Jagd konnte beginnen.

Das Labyrinth jagt dich

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