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Warum in Zukunft faire Unternehmen mehr Erfolg haben

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Jedem Unternehmer ist es inzwischen bewusst: Die Nachfrage für nachhaltige und fair produzierte Güter steigt. Bei vielen Verbrauchern ist das Bedürfnis gewachsen, entschieden gegen die Missstände vorzugehen, die von den herkömmlichen Produktionsmethoden verursacht werden. 2003 schließen sich internationale Siegelinitiativen im internationalen Siegeldachverband zu einem Fairtrade Siegel zusammen, 2014 erschien die vierte Ausgabe von Schwarzbuch Markenfirmen: Die Welt im Griff der Konzerne von Klaus Werner-Lobo und Hans Weiss, 2016 eröffnen in ganz Deutschland mehrere Läden, die ihre Ware unverpackt anbieten. Das Ziel ist ein einfaches: das Morgen besser und umsichtiger zu gestalten, unseren Folgegenerationen die Möglichkeit zu erhalten, die Schönheit der Welt zu erleben. Das mag unter humanitären Gesichtspunkten als selbstverständlich erscheinen - warum kommt es also erst jetzt kollektiv zu diesem Bedürfnis? Seit den 1960er Jahren ist in den westlichen Industrieländern der Wunsch nach einem behutsameren Umgang mit der Natur aufgekommen. 1962 hat die amerikanische Biologin Rachel Carson (1907 – 1964) mit ihrem Buch „The Silent Spring“ („Der stumme Frühling“) in den USA eine heftige Debatte um den Einsatz von Chemie in der Landwirtschaft ausgelöst. Ihr Buch gilt als medial ausschlaggebend für die Umweltbewegung. Die Ölkrise der 1970er Jahre machte der Wirtschaft sehr deutlich, wie riskant es ist, sich nur auf fossile Brennstoffe zu verlassen. 1986 explodierte das sowjetische Atomkraftwerk Tschernobyl, was gewaltige Panik in Mitteleuropa auslöste. Seit den frühen 1990er Jahren ist der Klimawandel wissenschaftlich bewiesen. 2011 gab es den Unfall im japanischen Atomkraftwerk Fukushima. Gerade eben schmälerte die Abgasaffäre das allgemeine Vertrauen in die Deutsche Automobilindustrie und einmal mehr macht uns der weltweite politische Wandel klar, wie ungünstig es ist, aus wirtschaftlicher Abhängigkeit heraus, fragwürdige Kompromisse einzugehen oder eingegangen zu sein. Dazu die zahlreichen Naturkatastrophen, die in der öffentlichen Meinung schon dem einsetzenden Klimawandel zugerechnet werden. Deutschland hat in den letzten zehn Jahren mehrere „Jahrhundertüberschwemmungen“ ertragen müssen. Die ökologische Krise ist in den Köpfen der Kunden von heute schon angekommen und es ist davon auszugehen, dass die Kunden von morgen ein noch stärkeres Umweltbewusstsein haben und ökologisch bedenkliche Produkte eher meiden werden. Im Zuge dieser Entwicklung ist außerdem auch der Wunsch nach einer „gerechteren“ Welt lauter geworden. Wir werden nahezu täglich mit Bildern von hungernden Kindern, gequälten Tieren oder Hitzebränden konfrontiert - und sie lassen uns nicht kalt. Der Kunde von heute (und erst recht der von morgen) wünscht sich von der Wirtschaft nicht nur ökologische Korrektheit, sondern auch Korrektheit im Umgang mit der Natur im Allgemeinen. Das alles ist heute unter dem Begriff „Nachhaltigkeit“ (engl.: Sustainability) zusammengefasst. Weil es sportlicher und einleuchtender klingt, wird „Nachhaltigkeit“ heute etwas salopp auch als „Fairness“ bezeichnet. Unternehmen, die fair zur Natur sind, die darüber hinaus haltbare Produkte in sehr guter Qualität garantieren und dafür dann auch noch einen plausiblen Preis verlangen: Diesen Unternehmen gehört die Zukunft. Der deutsche Bauingenieur Konrad Zuse (1910 – 1995) baute 1941 den ersten funktionsfähigen Computer der Welt. Damit schuf er das Fundament einer neuen Epoche. Meint man die Entwicklungen, die sich daraus ergaben, spricht man heute von der digitalen Revolution. Der Computer hat in den letzten 25 Jahren tatsächlich die Welt erobert. Noch ist kein Ende dieses grundlegenden Wandels abzusehen und angesichts seiner unverzichtbaren Integration in unseren Alltag ist auch nicht mit einem Ende zu rechnen. Die Welt ändert sich durch den Computer rasch und radikal - und gerade Unternehmen sind davon betroffen. Online-Datenbanken, E-Mail, Social Media - alleine das Internet überschwemmt uns mit so vielen Reizen und Aufgaben, die wir noch kaum richtig beurteilen, geschweige denn richtig behandeln können. Eines ist im Jahr 2018 aber schon glasklar: Einerseits werden Unternehmen in Zukunft sehr viel transparenter und sichtbarer, andererseits können unzufriedene Kunden ihrem Ärger über das Internet sofort und völlig unzensiert Luft machen. Die Öffentlichkeit sieht also viel mehr und sie kann darüber auch sofort ihr Urteil sprechen. Für Unternehmen entsteht daraus der Zwang zu korrektem Verhalten. Wer mauschelt und betrügt, steht schnell am öffentlichen Pranger und Lügen haben heute noch viel kürzere Beine als vor der digitalen Revolution. Laut dem Internetportal der Statista GmbH aus Hamburg lag 2017 der Anteil aller Deutschen Haushalte mit Internetzugang, die mindestens ein Mitglied im Alter von 16-74 Jahren aufweisen, bei 93%. Das sind knapp mehr als doppelt so viele Haushalte wie noch 15 Jahre zuvor und eben mittlerweile fast alle Haushalte der Bundesrepublik. Im Internet landet alles, was 1 irgendjemand hochlädt und damit ist klar: Neben Lifestyle-Artikeln, Fake-News und Online-Tagebüchern werden auch Informationen publik gemacht, die lieber von der zweiten Managerreihe eines Unternehmens unter Verschluss gehalten werden würden. Dies ist ein Segen für jeden Kunden, der es vermeiden möchte, mit Kaufentscheidungen unbewusst etwa Bürgerkriege in Dritte-Welt-Ländern zu subventionieren. Parallel entwickeln sich ernstzunehmende Trends im Konsumentenverhalten. Für viele Menschen wird es immer wichtiger, Marken zu kaufen, die nachhaltig und fair agieren - die mit erneuerbaren Energien produzieren und ihren Angestellten das zahlen, was diese für ein Leben in Anstand und Würde benötigen. Früher noch konnten Lobbyisten entscheiden, was in Zeitschriften und Sendern öffentlich gemacht wird; nun klären uns unabhängige Berichterstatter online auf - und ist es skandalträchtig genug, so wird es über Facebook, Twitter, YouTube und Co. in Umlauf gebracht. Daraus ergeben sich neue Aufgaben für Unternehmen - besser: Das gewissenhafte Befassen mit Aufgaben, die keine neuen sein sollten, wird für Unternehmen unentbehrlich, die auf dem Markt, der nunmehr stärker als je zuvor Qualität und Ethik und Transparenz fordert, bestehen wollen. Bedenken Sie, dass sich diese Entwicklungsprozesse fortsetzen werden. Die Computerisierung und Vernetzung geht immer weiter. Die potenziellen Kunden werden dadurch immer emanzipierter. Außerdem setzt sich die Globalisierung fort. Die Bürger der Entwicklungsländer sind informierter und kritischer geworden: Sie fordern den Lebensstandard, den sie in den Wohlstandsnationen sehen, für die sie schuften. Niemand kann ihnen dieses Streben nach mehr Gerechtigkeit streitig machen. Der ökologischen Krise wurde noch kein Einhalt geboten. Wissenschaftler erwarten eine Zunahme von klimawandelbedingten Naturkatastrophen. Der Fach- und Führungskräftemangel in Deutschland hat erhebliche Auswirkungen gerade für kleine und mittlere Unternehmen. Unter diesen Bedingungen wird es sich bald kein Unternehmen mehr dauerhaft leisten können, nicht nachhaltig, nicht fair zu arbeiten. Denn die Menschen werden viel genauer hinschauen. Wenn in Zukunft ein Unternehmen unfair handelt, wird es sich vor einer breiten Öffentlichkeit erklären müssen. Das wird eine Kaufentscheidung nicht immer, aber immer häufiger beeinflussen. Und dies wird zukünftig auch die Entscheidung von qualifizierten Arbeitskräften für oder gegen einen Arbeitgeber ausmachen. Sie sehen Ihre Profite schon den Bach hinunterlaufen? Das müssen Sie nicht. Denn neue Aufgaben bringen auch neue Chancen. So wird Ihr Angebot nicht nur weniger gemieden, wenn die Unternehmenskultur stimmt, nein: Wenn Sie korrekt und durchsichtig handeln, Sie es zudem schaffen, das auf die richtige Art und Weise zu vermarkten, dann steigt auch das Interesse an ihr. Einfaches Beispiel: Der Verbraucher, der auf Cola verzichtet, meidet deshalb keine Erfrischungsgetränke - er sucht nach einer Alternative, die genau so gut oder besser schmeckt, die Gesundheit weniger beeinträchtigt und möglicherweise fairer hergestellt wird. Dort werden Sie ihn abholen - und QET hilft Ihnen dabei.

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