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18. FEBRUAR

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Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.

MATTHÄUS 6, 10

Den Willen Gottes zu akzeptieren fällt nicht leicht. Die Bitte im Vaterunser-Gebet ist für viele Menschen eine Anfechtung.

Johann Sebastian Bach, der berühmte Kantor der Thomaskirche in Leipzig, war im Alter blind geworden. Da teilte ihm sein Freund, Pfarrer D., eines Tages mit, dass ein berühmter Augenarzt in die Stadt gekommen sei und sich bereit erklärt habe, seine Kunst an ihm zu versuchen, wenn er sich einer Operation unterwerfen wolle. »In Gottes Namen!«, sagte der alte Bach. Schließlich kam der Tag, aber – die Operation misslang! Als der Arzt nach vier langen Tagen die Binde von Bachs Augen löste und die umstehende Familie den geliebten Vater erwartungsvoll fragte: »Kannst du sehen?«, antwortete er: »Des Herrn Wille geschehe! Ich sehe nichts.« Als alle Umstehenden darüber weinten und den alten Mann bemitleiden wollten, rief er: »Singt mir lieber mein Lieblingslied: ›Was mein Gott will, geschehe allzeit, sein Wille ist der Beste!‹«

Gebetserhörungen sind in der Welt der Christen alltäglich. Aber genauso alltäglich sind Gebete, die sich nicht erfüllen, wenn Menschen es wünschen. Es sterben unschuldige Kinder an Krebs, es sterben Menschen im Krieg. Und bei Terroranschlägen werden sowohl Christen als auch Menschen ohne Gott zum Opfer. Eine Frau sagte mir einmal im Gespräch: »Ich habe gebetet wie ein Weltmeister, aber geschehen ist nichts.«

Wie sagte Dietrich Bonhoeffer: »Gott erhört alle unsere Gebete, aber er erfüllt nicht alle unsere Wünsche.« Ich möchte mich auf das Mut machende Lutherwort stützen: »Wenn nicht geschieht, was wir wollen, geschieht, was besser ist.« Gott schenke uns das Vertrauen, diese Wahrheit realisieren zu können.

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