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Prolog

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Dichte Nebelschwaden zogen durch den kleinen Ort Lervik in Schweden, der nördlich von Strömstad nahe der norwegischen Grenze lag. Das Wetter war für Anfang Oktober noch recht gut, sonst tobten schon die Herbstürme um diese Zeit. Der schwedische Graf Mogens von Strindberg trank mit seiner Frau und den beiden Söhnen beim Frühstück Tee und plante den Tagesablauf. Zu seiner Frau Margarete und dem jüngeren Sohn Olaf meinte er: „Ihr macht das Erzgeschäft heute und ich fahr mit Jörg zu den Reusen raus.“ Der Graf, im Dorf nur als Mogens bekannt hatte eine kleine Werft, die Fischerboote baute und reparierte und einen modernen Fischtrawler mit einem schönen Petroleummotor. Viele andere Fischer mussten sich mit Dampfmaschinen herumplagen, doch bei der modernen ROSEMARIE entfielen die langen Vorheizzeiten und der Start konnte sofort nach an Bord Gehen erfolgen. Seine Frau hatte in der Nähe von Kiruna in Nordschweden eine große Erzgrube geerbt, die durch den Krieg beträchtlich boomte. Mogens Familie war schon seit Generationen Fischer und auch der Gewinn durch die Eisenerze, vor allem im Krieg, brachte Mogens nicht von seinem traditionellen Gewerbe ab. Olaf wäre auch gerne fischen gefahren, doch sein Vater erklärte: „Einer muss sich um das Erz kümmern und Mutter beistehen falls uns eines Tages Rasmus holt.“ Margarete bat: „Mogens mach doch nicht so schwarze Scherze, du machst mir Angst“. Mogens wurde ernst und erklärte: „Der Junge muss auch verkaufen lernen und Erz verkauft sich derzeit Zeit leichter als Fisch und ist eine gute Übung. Gefangener Fisch bringt ja auch nichts, bevor er verkauft ist. Fangen allein ist eben zu wenig.“ Nach dem Frühstück stiegen Mogens und Jörg auf das Motorrad und fuhren zum Liegeplatz der ROSEMARIE. Dort war schon sein Bootsmann Lars mit seinem Sohn und begrüßten sie herzlich. Lars lies die Bemerkung fallen: „Hoffentlich haben uns die Krauts oder die Tommies nicht wieder mit ihren Mienenottern die Bojen von den Reusen gekappt.“ In der Tat tobte vor der norwegischen Küste ein heftiger Mienenkrieg. Beide Seiten versuchten sich gegenseitig am Erztransport aus Narvik zu hindern. Eine Seite legte eifrig Mienen die Andere räumte sie einige Wochen später und ersetzte sie durch Eigene an anderer Stelle. Da die schwer beladenen Erztransporter einen beträchtlichen Tiefgang aufwiesen wurden die Mienen ziemlich tief verankert, damit sie bei Ebbe nicht auf schwammen und sichtbar wurden. Bei Flut stellten diese Teufelsigel keine Gefahr für Fischerboote mit geringem Tiefgang dar. Beim Schleppnetzfang jedoch konnten Mienen sehr wohl explodieren, sodass der Fischfang in diesen Kriegsjahren sich auf Reusenfischerei beschränkte. Der Motor sprang bereitwillig an und Mogens steuerte die ROSEMARIE langsam an der Küste entlang aus dem Kanal. Manchmal war die Küste nur zu erahnen da treibende Nebelfetzen die Sicht nahmen. Im freien Meer erhöhte die ROSEMARIE ihre Fahrt um die Liegeplätze der Reusen anzusteuern. Das Reusenfeld lag einige Seemeilen südlich der norwegischen Grenze noch in den schwedischen Gewässern. Zur gleichen Zeit dampfte ein englischer Zerstörer der Pathfinder Klasse einige Meilen im Norden in den norwegischen Hoheitsgewässern auf und ab um sein frisch gelegtes Mienenfeld zu vermessen, was bei den unregelmäßig vorbeiziehenden Nebelwänden eine langwierige Arbeit war. Endlich fertig befahl Kapitän Smith Kurs Süd. Zu seinem ersten Offizier meinte er: „Die Krauts warten sicher schon in schwedischen Gewässern mit ihren Mienensuchern um unsere Arbeit zu vernichten. Wenn ich einen erwische, schicke ich ihn auch in schwedischen Gewässern zu den Fischen. Den Krieg gewinnen wir und die Sieger hat noch nie jemand gefragt wie sie gewonnen haben.“ - In der Tat hatte Kapitän Smith große Angst, dass der Krieg zu Ende gehe bevor er sich ruhmvoll hervorgetan hatte. Von der Pathfinder Klasse gab es nur wenige Schiffe und sie stellten einen eher erfolgsarmen Kriegsschifftyp dar. Für einen Zerstörer waren sie etwas zu groß und zu langsam, wobei auch ihre Wendigkeit nicht überragend war. Für einen Kreuzer waren sie zu klein und zu schwach bewaffnet und gepanzert. Das Schiff selbst erhielt in der Skagerak Schlacht einen Treffer und lag bis vor einem halben Jahr in der Werft und dann auf Rede zur Ausrüstung. Das Schwesternschiff war vor einem Jahr von einem deutschen U-Boot torpediert worden und mit Mann und Maus binnen kürzester Zeit gesunken. Das so schnelle Sinken eines so großen Schiffes auf nur einen Torpedotreffer, deutete auf konstruktive Schwächen hin. Nicht verwunderlich, dass die britische Admiralität das Schiff nur mit küstennahen Mienen und Bewachungsaufgaben betraute. Kapitän Smith sah wenige Möglichkeiten in diesem Krieg noch Ruhm zu erringen, doch war er wild entschlossen auch die kleinste Aussicht auf ein Gefecht zu nützen. So war es auch zu verstehen, dass Smith gewillt war eine Verletzung schwedischer Hoheitsgewässer in Kauf zu nehmen um eventuell einen deutschen Mienentrawler zu versenken. Ungeachtet durchziehender dichter Nebelbänke lief der englische Zerstörer mit hoher Fahrt nach Süden in schwedische Gewässer. Trotz der verschiedenen Nebelbänke fand Mogens seine Reusen auf Anhieb und konnte sich über gute Fänge freuen. Noch war eine letzte Reihe Reusen zu leeren als Lars Kohlenrauch bemerkte. Er meinte: „Es riecht hier stark nach Kohlenrauch, da ist ein Dampfer nicht weit von uns.“ Es könnte ein deutscher Mienenleger in der Nähe sein und bei falscher Tiefeneinstellung stellten frisch aufsteigende Ankertaumienen, wie sie beide Seiten verwendeten, auch eine Gefahr für einen Fischtrawler mit geringem Tiefgang dar. Er drängte auf Rückfahrt und Mogens willigte ein. „Gut dann wollen wir mal nach Hause fahren, gefangen haben wir reichlich, lassen wir es genug sein.“ Damit nahm das Schicksal seinen Lauf. Mogens setzte geraden Kurs auf die Kanaleinfahrt ohne zu ahnen, dass dieser Kurs sie gerade in die Arme des englischen Kriegsschiffes führte. Kapitän Smith jagte in Sichtweite der schwedischen Küste nach Süden, in der Hoffnung vielleicht einen, im Schutze einiger kleiner schwedischer Inseln die Nacht abwarteten deutschen Mienenleger zu finden. Er war sich der Verletzung der schwedischen Hoheitsgewässer sehr wohl bewusst, doch trieb ihn seine Gier nach Ruhm zu diesem Handeln. Er wollte den Krieg mit erfolgreichen Versenkungen beenden. Große deutsche Einheiten waren nicht zu befürchten und Mienenräumern und -Legern war sein Zerstörer oder kleiner Kreuzer haushoch überlegen so dass für Schiff und Besatzung nichts zu befürchten war. Auf Höhe des Kanals sichtete sein erster Offizier seewärts zwischen den Nebelbänken kurz einen Fischdampfer und meldete es Smith. Dieser ließ sofort wenden und einen Kollisionskurs setzen. Lars roch den Kohlenrauch wieder stärker und bat Mogens Kurs auf nebelfreies Wasser zu setzen um eine Kollision mit einem fremden Kriegsschiff zu vermeiden. Er vergewisserte sich, dass die schwedische Flagge gesetzt war und setzte auch noch die Fischereiflagge. Vom niedrigen Fischtrawler aus war das fremde Kriegsschiff nicht zu sehen. Smith entdeckte das kleine Schiff bald und befahl darauf zuzudrehen. Sein erster Offizier machte ihn auf die schwedische Fahne am Heck und die gesetzte Fischereiflagge aufmerksam. Smith tat dies als Kriegslist eines deutschen Mienenbootes ab und meinte: „Die schwedischen Fischer fahren doch immer ohne Fischereiflagge. Zum Setzen dieser Flagge sind sie zu nachlässig und nur deutsche Gründlichkeit würde das erfordern.“ Außerdem fahre das Schiff mit Petroleummotor, was auch die deutschen Minenleger machten. Die Reusen am Vorderdeck sprach er als Mienenbehälter an. Er ließ das Feuer eröffnen und zwar mit allen den Sektor bestreichenden Geschützen. Schon mit der zweiten Salve erzielte er Treffer und das rauchende Fischerboot versenkte er mit einem Rammstoß. Die Reste der ROSEMARIE wurden vom scharfen Bug des Zerstörers in zwei Teile geschnitten und gingen sofort unter. Allein auch sterbend rächte sich die ROSEMARIE, denn der Motorblock des Trawlers riss ein großes Loch in die bugseitige Bordwand des Zerstörers. Mit einem heftigen Wassereinbruch im backbordseitigen Bug Raum musste ein sehr verärgerter Smith Kurs Richtung England setzen. Zu Hause hörten Margarete und Olaf das Geschützfeuer, wie auch alle anderen im Dorf. Beim ersten Donnern befürchteten alle, das eine Miene die ROSEMARIE erledigt habe. Weiteres Geschützfeuer beruhigte zuerst alle, denn sie glaubten dass ein Kriegsschiff, vermutlich ein schwedisches, aufgetauchte Mienen abschösse. Als die Dämmerung hereinbrach und die ROSEMARIE noch immer nicht zurück war, wurde es zur Gewissheit, dass etwas Schreckliches passiert war. Am nächsten Morgen machten sich alle verfügbaren Boote auf die Suche nach der ROSEMARIE. Man fand nur wenige Wrackteile, darunter einen Rettungsring aus Kork auf dem ROSEMARIE zu lesen war.-

DER SCHWEDISCHE GRAF U-Boot als Flugzeugträger

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