Читать книгу Torres del Paine - Stephan Hamacher - Страница 26

Timor

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Wir waren siebenundvierzig Seeleute aus Europa und dreizehn Mann Besatzung aus Ostindien, alle an Bord der Victoria. Denn die Trinidad war in Tidore zurückgeblieben, um dringenden Reparaturen unterzogen zu werden. Wie ich später erfuhr, segelte das Schiff zurück auf der Route, auf der wir hergekommen waren. Sie wurde jedoch von Portugiesen aufgebracht und gekapert. Nur fünf Matrosen sollte drei Jahre später die Rückkehr nach Spanien gelingen.

Hier harren wir der Abreise, ein kümmerlicher Haufen von Elenden. Von den einst fünf stolzen Schiffen und zweihundertvierunddreißig Marinedienern sind uns eine einzige Nao und sechzig Mann geblieben, und es steht zu Befürchten, dass dies noch nicht das Ende der Misere ist. Weitere Opfer werden folgen, sowahr ich hier in mich kehre und mich in Gottes Hand fügend auf die letzte Etappe vorbereite. Am 11. Februar werden wir dieses trostlose Eiland verlassen, hoffentlich auf immer.

Mein Herz ist schwer, meine Tränen mischen sich mit den Tropengüssen, die vom Himmel stürzen. Mein geliebter Himmel, was ist aus dir geworden! All mein Leben habe ich meine Chronistenpflicht erfüllt, habe die Gestirne verfolgt und ihren Kreislauf aufgezeichnet, habe den heiligen Messen beigewohnt und meine Gebete verrichtet. Doch nun sind die Wolken düster wie die Seele, die nach Licht lechzt und nach dem Funken Hoffnung, der das Feuer entfachen möge, auf dass wir uns bald wiedersehen in der schönen Stadt Sevilla an den Ufern des mächtigen Flusses Guadalquivir. Tausend Kerzen mag ich zünden für eine baldige Wiederkehr mit gutem Gemüte und heilem Herzen. Ruhm und Ehr sind ein feines Ding, doch, ach, was ist all dies gemessen an dem Leben, das uns der Herr so großmütig geschenkt hat?

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