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Kapitel 4

Verse 1–3

1 Was wollen wir denn sagen, dass Abraham, unser Vater nach dem Fleisch, gefunden habe? 2Denn wenn Abraham aus Werken gerechtfertigt worden ist, so hat er etwas zum Rühmen, aber nicht vor Gott. 3Denn was sagt die Schrift? »Abraham aber glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet.« (Röm 4, 1–3)

Vers 1

Anhand des Beispiels, welches uns Abraham abgibt, untermauert Paulus die Wahrheiten aus dem 3. Kapitel nochmals und veranschaulicht sie sehr schön. Durch dieses Beispiel wird nochmals sehr deutlich, dass Gott durch den Glauben rechtfertigt, nicht durch Werke.

Paulus fragt in diesem 1. Vers: «Was hat Abraham erlangt?»

Vers 2

Abraham hätte etwas zum Rühmen, wenn er aus Werken gerechtfertigt worden wäre, doch wie gesagt, nicht vor Gott. Denn, wie wir aus dem letzten Kapitel (Vers 23) wissen, haben alle gesündigt und erlangen nicht die Herrlichkeit Gottes. Wie konnte er denn Stammvater werden und überdies ein Freund Gottes (Jak 2, 23)?

Vers 3

Durch den Glauben! Das ist die Antwort auf obenstehende Frage. Abraham glaubte Gott und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet! Abraham wurde nicht durch eigene Leistung gerecht gesprochen, sondern durch den Glauben an Gott allein.

Verse 4–6

4 Dem aber, der Werke tut, wird der Lohn nicht angerechnet nach Gnade, sondern nach Schuldigkeit. 5Dem dagegen, der nicht Werke tut, sondern an den glaubt, der den Gottlosen rechtfertigt, wird sein Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet, 6wie auch David die Seligpreisung des Menschen ausspricht, dem Gott Gerechtigkeit ohne Werke zurechnet: (Röm 4, 4–6)

Vers 4

Was für Werke sind hier gemeint? – Gemeint sind Werke, die der Mensch tut, um rein vor Gott dastehen zu können. Werke, um die Rechtfertigung der höchsten Instanz des Universums zu erlangen.

Der Mensch, der solche Werke tun möchte, hat nichts aus der Geschichte gelernt. Die Vergangenheit Israels zeigt sehr deutlich auf, dass eine Rechtfertigung durch solche Werke nicht möglich ist, da keine Kraft im Menschen ist, sie zu tun. Genau aus diesem Grunde vollbrachte Gott das dem Menschen Unmögliche und bereitete ihm eine Rechtfertigung, die durch den einfachen Glauben an Christus zu erlangen ist.

Durch den Galaterbrief werden wir eindrücklich davor gewarnt, Werke, zu unserer Rechtfertigung vor Gott, zu tun (Gal 3, 10. 11). Wer nämlich das Gesetz Gottes durch die eigene Kraft einhalten möchte, ist schuldig, das ganze Gesetz zu halten. Der Lohn wird angerechnet nach Schuldigkeit. Der Mensch, der durch die Einhaltung des Gesetzes vor Gott gerecht werden will, ist – wie gesagt – schuldig, das ganze Gesetz in jedem Punkt zu halten. Versagt er in einem Punkt, bleibt er dessen Erfüllung schuldig und wird somit nicht gerecht gesprochen. Da ein Mensch nie perfekt sein kann, wie das gute Gesetz Gottes ist, kann er auch nie aus eigener Kraft so weit kommen, um gerecht gesprochen zu werden. Er bleibt Gott gegenüber immer etwas schuldig. – Somit ist ein Mensch, der nur mit dem Gesetz konfrontiert ist, für immer verloren und ohne Hoffnung. Das Gesetz zeigt ihm lediglich seine Ohnmacht auf (Röm 3, 20).

Vers 5

Wer keine Werke zur eigenen Gerechtigkeit tut, sondern an Christus glaubt, der es dem Menschen möglich gemacht hat, durch den einfachen Glauben an ihn gerecht zu werden, wird gerecht gesprochen. Dies ist möglich, weil Christus alle Forderungen Gottes erfüllt hat und jeden, der an ihn glaubt, an seiner Gerechtigkeit teilhaben lässt.

Vers 6

Schon David, der zur Zeit des Alten Testaments lebte, erkannte, dass es ohne die Gnade Gottes unmöglich war, vor Gott bestehen zu können. Deshalb spricht er die Menschen glückselig, denen Gerechtigkeit ohne eigene Werke zugesprochen wird.

Verse 7–10

7»Glückselig die, deren Gesetzlosigkeiten vergeben und deren Sünden bedeckt sind! 8Glückselig der Mann, dem der Herr Sünde nicht zurechnet!« 9Bezieht sich diese Seligpreisung nun auf die Beschneidung oder auch auf das Unbeschnittensein? Denn wir sagen, dass der Glaube dem Abraham zur Gerechtigkeit gerechnet worden ist. 10Wie wurde er ihm denn zugerechnet? Als er beschnitten oder unbeschnitten war? Nicht in der Beschneidung, sondern in dem Unbeschnittensein. (Röm 4, 7–10)

Verse 7. 8

Es ist völlig klar, dass Menschen, welchen die Sünden vergeben sind, glücklich zu preisen sind. Was haben solche Wunderbares erfahren! Sie haben, trotz aussichtsloser Lage, doch noch eine Wendung im Leben bekommen. Solchen geht es wie Abraham und Sarah, welche zu alt waren, um Kinder zu bekommen, und trotzdem Eltern wurden. Sie haben, wie Abraham und Sarah, Gottes Macht zu ihrem Guten kennen lernen dürfen und können bestätigen, dass der Gott der Bibel ein guter Gott ist, welcher den Kraftlosen hilft (Röm 5, 6) und die Gebeugten aufrichtet (Ps 146, 8).

Vers 9

Paulus spricht hier immer noch von Abraham (siehe Verse 1–3), Abraham war, bis er 99 Jahre alt wurde, unbeschnitten. Danach ließ er sich beschneiden.

Wurde Abraham nun in der Zeit, wo er unbeschnitten war, gerecht gesprochen oder während der Zeit seiner Beschnittenheit?

Vers 10

Mit Klarheit wissen wir, dass ihm die Gerechtigkeit zur Zeit der Unbeschnittenheit zugesprochen wurde (1. Mose 15, 6), denn Gott sprach sie Abraham einige Jahre, bevor sein Sohn Isaak zur Welt kam, zu und er noch Abram hieß. In jener Zeit war noch nicht einmal Ismael geboren. Abraham beschnitt sich erst ein Jahr, bevor Isaak zur Welt kam (1. Mose 17, 24; 1. Mose 21, 5), also lange nach Ismaels Geburt.

Paulus’ Beweisführung, dass die Gerechtigkeit durch den Glauben und nicht durch Werke kommt, ist anhand dieses Beispiels sehr schön dargelegt. Bevor Abraham Gott von sich etwas gab (sich beschneiden ließ), erhielt er die Gerechtigkeit. Allein durch den Glauben an Gott. Hätte Abraham die Gerechtigkeit durch die Beschneidung (durch ein Werk Abrahams) erhalten, könnten wir nicht mehr sagen, man bekomme sie alleine durch den Glauben. Dann müsste man davon ausgehen, dass der Mensch zuerst etwas leisten muss, um vor Gott gerecht zu werden. Doch weil es in umgekehrter Reihenfolge ablief, können wir jetzt mit Gewissheit feststellen: Gott spricht den Menschen durch den Glauben allein gerecht und rettet ihn so unverdient vor der Strafe, die der Mensch sich durch die Sünden eingehandelt hat.

Verse 11–14

11Und er empfing das Zeichen der Beschneidung als Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens, den er hatte, als er unbeschnitten war, damit er Vater aller sei, die im Unbeschnittensein glauben, damit ihnen die Gerechtigkeit zugerechnet werde; 12und Vater der Beschneidung, nicht allein derer, die aus der Beschneidung sind, sondern auch derer, die in den Fussspuren des Glaubens wandeln, den unser Vater Abraham hatte, als er unbeschnitten war. 13Denn nicht durchs Gesetz wurde Abraham oder seiner Nachkommenschaft die Verheissung zuteil, dass er der Welt Erbe sein sollte, sondern durch Glaubensgerechtigkeit. 14Wenn nämlich die vom Gesetz Erben sind, so ist der Glaube zunichte gemacht und die Verheissung aufgehoben. (Röm 4, 11–14)

Vers 11

Die Beschneidung Abrahams ist ein Siegel seiner Gerechtigkeit. Sie ist nicht die Gerechtigkeit, auch hat er sie nicht durch die Beschneidung erlangt. Ein Siegel ist wie eine Bestätigung, ein Aufdruck, dass er die Gerechtigkeit erhalten hat. Durch die Beschneidung wurde besiegelt, dass Gott ihm die Gerechtigkeit durch den Glauben geschenkt hat. Abraham ist somit der Vater aller Glaubenden wie auch der Vorfahre von Israel nach dem Fleisch.

Vers 12

Abraham ist – wie gesagt – auch der Vater jener, die von ihm in der Linie Isaaks abstammen, das ist Israel mit all seinen Stämmen. Weiter bestätigt dieser Vers nochmals die Aussage im Vers 11. Er ist der Vater aller, die im selben Glauben wandeln, wie ihn Abraham vor seiner Beschneidung hatte.

Vers 13

Vater wird genannt, wer Nachkommen hat. Hier wird von der Nachkommenschaft Abrahams gesprochen. Daher ist an dieser Stelle sehr wichtig, dass wir voll überzeugt sind, wer die Nachkommen Abrahams sind. Denn diese haben die Verheißung, die Welt zu erben. Die Antwort finden wir doppelt bestätigt in den Versen 11 und 12. Abraham ist der Vater von Israel nach dem Fleisch sowie auch der Vater jener, die Gott Glauben schenken, wie er Gott glaubte. Das ist die Kirche Jesu, alle Gläubigen aus allen Nationen auf dieser Welt, die an das Werk Gottes glauben und Jesus Christus als Erretter annehmen. Amen.

Die Verheißung, die Welt zu erben, bekommen Abraham und seine Nachkommen, also Israel und die Kirche. Sie erhalten sie nicht, indem sie etwas von sich geben. Die Verheißung kommt nicht durch das Halten von Gesetzen, Selbstkasteiung, Kirchenbesuche, Spenden oder Ähnliches. Sie kommt durch die Gerechtigkeit, welche nur durch den Glauben allein empfangen wird.

Vers 14

Dieser Vers bringt es nochmals auf den Punkt. Wer sagt, dass man durch das Halten von Gesetzen diese Gerechtigkeit erreicht, macht den Glauben zunichte und hebt die Verheißung somit auf, weil sie mit dem Glauben verknüpft ist.

Verse 15–18

15Denn das Gesetz bewirkt Zorn; aber wo kein Gesetz ist, da ist auch keine Übertretung. 16Darum ist es aus Glauben, dass es nach Gnade gehe, damit die Verheissung der ganzen Nachkommenschaft sicher sei, nicht allein der vom Gesetz, sondern auch der vom Glauben Abrahams, der unser aller Vater ist 17– wie geschrieben steht: »Ich habe dich zum Vater vieler Nationen gesetzt« –, vor dem Gott, dem er glaubte, der die Toten lebendig macht und das Nichtseiende ruft, wie wenn es da wäre; 18der gegen Hoffnung auf Hoffnung hin geglaubt hat, damit er ein Vater vieler Nationen werde, nach dem, was gesagt ist: »So soll deine Nachkommenschaft sein.« (Röm 4, 15–18)

Vers 15

Paulus schreibt an dieser Stelle, dass das Gesetz Zorn bewirkt. Wie ist das zu verstehen? Ist doch das Gesetz Gottes gut und gerecht (Röm 7, 12)?

Das Gesetz weckte den Eigenwillen des Menschen – es deckte ihn auf. Es warf gleißendes Licht auf die Feindschaft des Menschen gegen Gott. Seitdem das Gesetz gegeben wurde, nahm die Übertretung der Gebote Gottes zu (Röm 5, 20). Es beweist, dass der Mensch Gottes Gebote nicht halten will bzw. kann. Dies wiederum zieht seinen Zorn auf den Menschen. Der Mensch wird in seiner Unkenntnis Gott gegenüber vielleicht auch zornig, indem er sich einer unmöglich zu lösenden Aufgabe gegenüber stehen sieht.

Wo kein Gesetz ist, da ist auch keine Übertretung. Wenn niemand sagt, ich solle jenes tun und das andere lassen, habe ich keine Möglichkeit, eine Anweisung nicht zu halten. Ich habe keine Gelegenheit, ein Gebot zu brechen.

Wie könnte also die Verheißung aus dem Gesetz kommen? Das war völlig unmöglich! Zudem war das Gesetz zu jener Zeit noch gar nicht gegeben. – Wir sehen hier also immer deutlicher durch die Ausführungen des Paulus, welche durch den Heiligen Geist bewirkt wurden, dass die Verheißung niemals durch eigene Werke des Menschen (Halten des Gesetzes, Selbstverbesserungsprogramme etc.) zu erlangen war bzw. ist.

Tobias Frei – Erklärungen zum Römerbrief

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