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Beispiel 1: Die Ur-Geschichte bezieht die ganze Menschheit ein (Genesis 1–11)

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Die Israeliten haben ihren Namen von einem Enkel Abrahams und Saras, einem Sohn Isaaks und Rebeccas. Er heißt ursprünglich Jakob. Später soll er, nach einem nächtlichen Ringen mit Gott beim Überqueren eines Flusses, den Namen Israel erhalten haben, d.h. „der mit Gott ringt“.15 Sein Großvater Abraham war der Vater vieler Völker und ist bis heute der Ahnherr dreier Religionen: der Juden, der Christen16 und der Muslime.17 Zu den Völkern, die von ihm abstammen sollen, gehören die Edomiter18 und die Ismaeliter.19 Sie galten als Feinde Israels. Eine Verbundenheit zu ihnen und zu allen Völkern der Erde entsteht erst in und nach dem babylonischen Exil.20 Ein neuer Geschichts- und Welthorizont tut sich jetzt auf und gewinnt Gestalt durch ein neues theologisches Konzept. Das zeigt sich uns heute am Anfang der Bibel: vor den Geschichten der Ahnen, die mit Abraham, Sara und Hagar in Genesis 12 beginnen, werden nun, schriftlich in Genesis 1–11 platziert, Weltschöpfungs- und Menschheitsgeschichten insgesamt erzählt und aufgeschrieben;21 sie nehmen positiv und kritisch Motive aus babylonisch-mesopotamischen, persischen und ägyptischen Schöpfungstraditionen auf. Dadurch wird der Horizont der Geschichten Israels universal erweitert: alle Menschen kommen gleichermaßen in den Blick. Eine Ur-Geschichte der Menschheit wird der realen Geschichte, nämlich der Volksgeschichte, die mit Abraham beginnt, vorangestellt. Adam und Eva sind in dieser Ur-Geschichte nicht einfach historisch der erste Mann und die erste Frau, sondern sie stehen schlechthin für Mann und Frau und deren Verhältnis zueinander überall und zu aller Zeit. Hinter Kain und Abel und ihrer Geschichte erscheinen die zwei Kulturen, die die Menschheit vor der Entwicklung der Stadtgründungen prägen, nämlich die des sesshaften Bauern und die des Viehzucht treibenden Nomaden. Und Lamech und Noah gelten als Erfinder aller Technik einschließlich des Weinbaus. Adam und Eva, Kain und Abel, Lamech und Noah sind Ahnen sämtlicher Völker. Ihnen voraus geht am Anfang der Ur-Geschichte in Genesis 1 und 2 die Erschaffung von Raum und Zeit und die Begründung des Verhältnisses der Erde (sie heißt hebräisch adamah) zum Menschen (hebräisch adam). An ihrem Ende stehen in Genesis 11 die Möglichkeiten und Grenzen des Menschen im Einsatz der Technik („Turmbau zu Babel“).

Das Rätsel der Königin von Saba

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