Читать книгу Er schenkt mir ein weites Herz - Ursula Theresa Dippel - Страница 6

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1 • Höre

» RB, Prolog 1

Hören ist das erste Wort. Benediktinisches Urgestein. Fundamental. Alles andere kommt danach.

Es ist ein Befehl, mit dem das große Werk beginnt. Keine Erklärung, keine tiefsinnige Abhandlung. Es geht sofort los. Mit einem Wort steht man mittendrin, nicht erst mit einem Satz. Es ist kürzer als ein Sprung ins kalte Wasser. Und es gibt die Richtung vor. Im Prolog steht das Vorwort zu allem. Im Anfang war das Wort. Benedikt nennt es: Höre!

In unserer Zeit von Twitter, Blog, millionenfacher Datenkopie und effizientesten Druckmethoden wird wohl mehr geschrieben als gelesen. In einer Welt von Entertainment, politischen Debatten und Nachrichtenkanälen hat Erfolg, wer gut reden, nicht aber, wer gut zuhören kann. In manch einem Leben existieren schon keine natürlichen Zuhörer mehr. Und wer davon krank wird, den schickt man zu bezahlten Fachleuten, damit er überhaupt erlebt, was eigentlich selbstverständlich sein sollte: dass man einander zuhört und sich aufmerksam mit den Problemen seiner Mitmenschen befasst.

Der monastische Mensch soll zuallererst ein zuhörender Mensch sein, ein aufmerksamer, ein wacher. Einer, der noch in der Nacht den Anruf Gottes vernimmt und sagt: »Hier bin ich« (vgl. Gen 46,2).

Er schenkt mir ein weites Herz

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