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Vernunft, der Weisheit höchstes Gut

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Unsere Eltern arbeiten gemeinsam mit der Schule ja mit nahezu der gesamten Gesellschaft an einem weiteren zur Tugend erhobenen Verhaltensmuster, welches jedem Mitglied unserer Gesellschaft zumindest empfohlen, wenn nicht sogar aufgezwungen wird. Sie wollen uns zu vernünftigen Menschen erziehen.

Als Kind war uns Vernunft völlig unbekannt, denn Vernunft ist in erster Linie eine Erfindung der Erwachsenen. Kinder sind nicht vernünftig, sie werden erst im Lauf ihres Erwachsenwerdens zur Vernunft erzogen. Kindliches Sein ist geprägt durch Neugier, dem Drang die Welt zu entdecken, all das Neue in sich aufzusaugen und zu verstehen. Mit dem Einzug der Vernunft in unser Leben, werden unsere Prioritäten neu gesetzt. Ist es nicht viel vernünftiger für die Schule zu lernen, als Insekten zu beobachten. Die Vernunft der Priorisierung, der Fokussierung, auf dass was zählt, auf dass was bewertet wird, auf dass was von der Gesellschaft honoriert wird, wird uns von klein auf eingeimpft.

Und wieder stecken wir in einem Dilemma. Vernunft an und für sich, ist ja nichts Schlechtes, ja sie kann mitunter unser Überleben retten, und sie hält uns von so mancher Dummheit ab.

Vernünftige Entscheidungen sollen dafür sorgen, dass wir im Alter ein gesichertes Auskommen haben, oder dass wir bei Krankheit weiterhin zumindest einigermaßen unseren bisherigen Lebensstandard halten können. Vernunft ist allzu oft die Antwort auf unsere Ängste.

Vernunft ist aber auch die Entscheidung lieber eine Banklehre zu machen als ein Kunststudium zu beginnen. Oder die Entscheidung eine lang geplante Bergtour aufgrund der Wetterbedingungen abzubrechen. Vernunft ist meist der Verzicht auf eine vermeintliche risikoreicher Alternative und die Entscheidung für den langweiligen aber sicheren Weg.

Je länger wir auf Vernunft getrimmt werden, oder uns selbst darauf trimmen, umso mehr werden wir verlernen zu träumen.

Ein weiterer Aspekt der Vernunft ist, Entscheidungen und vor allem wichtige Entscheidungen rein rationell treffen zu wollen. Bei wichtigen Dingen wollen wir unsere Gefühle nicht mitreden lassen, das ist eine Aufgabe für unseren Verstand. An dieser Stelle muss allerdings erwähnt werden, dass wir unsere Gefühle genauso wenig wie unser Unbewusstes aus unseren Entscheidungen heraushalten können. All unsere Entscheidungen werden von unserem gesamten Ich, dass sich aus Verstand, Vernunft, Gefühl, Intuition, Instinkt und Unbewusstsein zusammensetzt, getroffen. Unser Bewusstsein kann nicht an unserem Unbewusstsein oder Gefühlen vorbei handeln. Umgekehrt kann unser Unbewusstsein unser Verhalten ohne das Mittun unsers Bewusstseins beeinflusst, und das tut es allzu gerne, denn ein Großteil des täglichen Verhaltens erfolgt nahezu automatisch und unbewusst.

Vernunft und das bewusste unterdrücken von Gefühlen aber hemmen unsere Kreativität, Kreativität brauch Freiheit, braucht Unvernunft und Gefühle. Kreativität bedeutet, den bekannten, sicheren Weg zu verlassen um einen dunkeln steinigen Weg einzuschlagen, von dem wir nicht wissen wo er uns hinführt.

Kreativität ist das Verlassen der sicheren und vernünftigen Wege.


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