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Orakelspruch für Zosimos

(Aelius Aristides 3,37)

Vom Rindfleisch aber wurde ich auf folgende Weise abgebracht. Es kam mir vor, als sei an Zosimos ein Orakelspruch ergangen, er werde so lange leben, wie „die draußen auf dem Feld weidende Kuh lebt“. Da hätte ich denn zu ihm gesagt: „Verstehst du auch den Sinn des Orakelspruches? Er befiehlt dir, dich des Rindfleischs zu enthalten.

Kommunikation mit dem Gott

Der Traum stellt sich als wahr heraus, da die tödlich verlaufene Krankheit des Zosimos durch den Verzehr vom Opferfleisch eines Rindes entstanden war. Warum dies so gewesen sein soll, verrät der Autor nicht. In einer späteren Passage offenbart sich die religiöse Inbrunst des Aelius Aristides. Er träumt, bei einer Feier zu Ehren des Asklepios in der ersten Reihe zu stehen; alle singen einen Hymnus auf den Gott. Als Asklepios alle durch ein Kopfnicken zum Weggehen auffordert, bittet er Aelius Aristides zu bleiben. Entzückt von der Ehre ruft der Autor aus: „Der Eine“ und meint damit den Gott. Asklepios aber antwortet „Bist du“. Aelius Aristides kommentiert diese Szene voller Begeisterung: „Dieses Wort, o Herr Asklepios, ist mir wertvoller als das ganze menschliche Leben. Neben diesem verschwindet jede Krankheit, neben diesem verschwindet jede sonstige Gunst. Dieses hat mir Kraft und Willen zum Leben gegeben“ (4,51). Aelius Aristides hat ein enges Verhältnis zu Asklepios. Er ist seine wichtigste Gottheit, und die Ehre, die der Gott seinem Klienten erweist, ist bemerkenswert – auch wenn das Ganze in einem Traum spielt. Von Asklepios ist es nicht mehr weit zum Gott der Christen. Sätze wie „So war mein ganzes Ich bei dem Gott“ (2,23) zeugen von einem innigen Verhältnis zu Asklepios, von tiefem Glauben. Bisweilen changiert der Gott in seiner äußeren Erscheinung und ähnelt dann eher Apollon, seinem Vater. In den Träumen nimmt Aelius Aristides die Götter mit allen Sinnen wahr. Er sieht und hört sie nicht nur, sondern riecht auch ihren Duft. Athena erscheint wie die Statue des Phidias in Athen; von der Ägis der Athena, dem Ziegenfell, mit dem sie feindliche Heere in die Flucht schlagen kann, geht der „lieblichste Duft“ aus (2,41).

Formelhaftigkeit von Religion?

Wenn in der Forschung der letzten Jahre immer wieder darauf verwiesen wurde, dass antike Religion formelhaft sei und dass das Tun wichtiger als der Glaube sei, so muss dies aufgrund der Berichte des Aelius Aristides revidiert werden. Sicherlich ist auch bei Aelius Aristides das kultische Handeln von Bedeutung; immerhin hielt er sich zwei Jahre in einem Asklepiosheiligtum auf. Doch zugleich schimmert in den „Heiligen Berichten“ oft genug etwas durch, das sich nicht vom Glauben der Christen unterscheidet. Religion in der Antike hatte viele Facetten.

In seinen Selbstbetrachtungen reflektiert der römische Kaiser Mark Aurel (161–180) über philosophische Fragen. Über die Götter schreibt er:

Religion in der Antike

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