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§ 5. Philosophieren als radikales Fragen 1. Philosophieren als Vollzug

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Im vorangehenden Paragraphen war von dem Begriff von Philosophie die Rede, der der Philosophischen Theologie im traditionellen Sinne entspricht: dem Begriff der Philosophie als Metaphysik. Der II. Teil wird zeigen, wie sich dieser Begriff seit langem, und verstärkt in der Zeit nach Hegel, als fragwürdig herausgestellt hat: An die Stelle der Metaphysik tritt in wachsendem Maße die Kritik an dieser. Doch auch die Kritik entspringt aus philosophischen Antrieben; sie ist vom Wesen her philosophische Kritik. Daher muß nach einem ursprünglicheren Begriff von Philosophie gesucht werden, der sowohl die Metaphysik wie die Kritik an dieser in sich befaßt.

Nun ist schon zu Beginn des Paragraphen 4 darauf hingewiesen worden, daß Philosophie ihrer Natur nach Philosophieren ist. Das besagt: Sie kann in ihrem eigentümlichen Wesen nur begriffen werden, wenn sie als Vollzug, als ein faktisches menschliches Tun, verstanden wird. Im weiteren Gange des Paragraphen, in der Kennzeichnung der Philosophie als Metaphysik, ist dagegen nicht so sehr der Vollzug des Philosophierens, als vielmehr dessen Gegenstand – das Sein und der Seinsgrund – ins Auge gefaßt worden. Wird jetzt ein Begriff von Philosophie gesucht, der beides, Metaphysik wie Kritik an dieser, umfaßt, dann gilt es, zu jenem Ausgangspunkt zurückzukehren, an dem sich Philosophie als Philosophieren gezeigt hat, und zu sehen, ob sich etwa in dieser Bestimmung das gesuchte ursprünglichere Wesen der Philosophie kundtut. Die Frage ist somit erneut: Was heißt Philosophieren?

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